Es kommt immer darauf an wer der Autor dieses Artikels ist. Florian Stark, der Autor, kann durchaus ein christliches Weltbild verinnerlicht haben und wäre dann natürlich zu diesen Deschner-Feindlichen Schlussfolgerungen gekommen.
Den Aussagen von Florian Stark schließe ich mich aber nicht an.
Bei Amazon finden sichviele Kundenrezessionen über die Bücher Deschners. Als ein Beispiel hier eine Kundenrezession über den 10. Band der Kriminalgeschichte des Christentums
Kundenrezession von Leser Karlheinz Schiedel:
"Vorweg: Es ist für mich kein Leichtes, eine Rezension zu Karlheinz Deschners neuem Buch zu schreiben. Der Respekt vor der Lebensleistung des bedeutenden Kirchenkritikers und Humanisten ist groß, die Furcht vor der Unlauterkeit vorschnellen Urteilens nicht minder. Wenn ich jetzt dennoch einen Versuch unternehme, dann aus dem Bedürfnis heraus, dem Ärgernis eines womöglich wohlvorbereiteten, jedenfalls schon eine Woche nach dem Erscheinungstermin hier veröffentlichten Verrisses etwas Zustimmendes entgegenzusetzen.
Dass der anonym agierende Kritiker ("FMA") weniger auf das Buch Deschners zielt, sondern vielmehr seine schon andernorts befeuerte Kampagne gegen einen - ihm aus was für Gründen auch immer tiefverhassten - Neo-Atheismus fortführt, sei nur am Rande erwähnt.
Doch zurück zu dem, um das es hier eigentlich gehen sollte. Karlheinz Deschner hat mit dem nun veröffentlichten zehnten Band sein Lebenswerk, die "Kriminalgeschichte des Christentums" vollendet. Als wohlmeinender Mensch kann man das nur als großes Glück bezeichnen. Für den bald 89-jährigen Autor selbst, erst recht aber für seine hoffentlich zahlreichen Leser. Denn was Karlheinz Deschner in fast 50-jähriger akribischer Forschungs-, Recherche-, Sichtungs- und Schreibarbeit allen Widrigkeiten zum Trotz auf mehr als 7000 Textseiten zusammengetragen und erschaffen hat (den "inoffiziellen" elften Band, die "Politik der Päpste im 19. und 20. Jahrhundert" hinzugerechnet), ist Ungeheuerliches: Er wirft einen unverstellten, unbestechlichen Blick in wahrhaft existenzielle Abgründe, entwirft eine detaillierte, umfassende Ereignisgeschichte menschlichen Leids von der (Spät-)Antike bis in die Moderne und legt damit eine vieltausendfach belegte und begründete Anklageschrift gegen all jene Mächte und Kräfte vor, die das Wohlergehen, die Gesundheit, das Leben unzähliger, Abermillionen unschuldiger Opfer ruinierten. Ob oder bis zu welchem Grad dem Christentum, der christlichen Religion, den christliche Kirchen, den christlichen Würdenträgern und Potentaten die (Haupt-)Schuld an all dem Elend und den zugrunde liegenden Verbrechen zukommt, ob man hierbei eher einem "weil" oder mehr einem "obwohl" zuneigt, darüber kann und soll gestritten werden. Dass sie in einem Zeitalter geschahen, das gemeinhin und wohl auch zu recht als "christlich" bezeichnet wird, dessen Akteure überwiegend christlich sozialisiert waren und sich selbst als "gute Christenmenschen" empfanden, ist jedoch unbestreitbare Tatsache, ist geschichtliche Wahrheit, ist beinahe Binsenweisheit. Deschners Standpunkt in der Schuldfrage ist jedenfalls eindeutig und kompromisslos: Er sieht das Christentum "...durch seine ganze Geschichte als Inbegriff und leibhaftige Verkörperung und absoluter Gipfel welthistorischen Verbrechertums" kompromittiert. Andererseits ist er Realist - oder Pessimist - genug, um an anderer Stelle zu konzedieren, "...es geht eines Tages vielleicht genauso elend ohne Christentum weiter...". Dass es nicht einfach so weitergeht, dass aus Vergangenem die richtigen Lehren und Schlüsse für Gegenwart und Zukunft gezogen werden, sollte Ziel und moralische Verpflichtung einer engagierten, interpretierenden, humanitären Ansprüchen verpflichteten Geschichtsschreibung sein. Kein Zweifel: Karlheinz Deschner ist ein herausragender Vertreter davon.
Im zehnten Band seiner Kriminalgeschichte konzentriert sich Deschner auf das 18. Jahrhundert, das im Gefolge von Absolutismus und beginnender Aufklärung mit einem allgemeinen Bedeutungsverlust der christlichen Religion und mit dem Niedergang des Papsttums in Verbindung gebracht wird. Deschner analysiert dies mit gewohnter gedanklicher Schärfe, erzählt spannend und anschaulich, in seiner kultivierten, schnörkellosen Sprache, der - wie immer - dieser ganz eigene, eigentümliche, überaus ästhetische Reiz innewohnt. Und er denkt in geschichtlichen Zusammenhängen, beschreibt sie, hat immer den großen historischen Rahmen im Blick, begnügt sich nicht mit der isolierten Schilderung des Geschehenen. So stellt er etwa dem Kapitel über den Großen Nordischen Krieg einen Überblick über die immerhin fast friedliche Christianisierung Skandinaviens und Islands voran (dem dann allerdings der übliche Mord- und Totschlag unter den Eliten nachfolgte), oder dem Kapitel über den Siebenjährigen Krieg einen recht umfangreichen Seitenblick auf das orthodoxe Christentum Russlands, wo Frömmigkeit und Despotismus schon immer eine höchst unheilige Allianz eingegangen sind. Den finalen Band der Kriminalgeschichte runden Kapitel ab über die Jesuitenverfolgungen, den habsburgischen Josephismus, über die zunehmende Verarmung, ja Verelendung des einfachen Volkes und über Prinz Eugen, jenen bis heute so nett-naiv als "edlen Ritter" besungenen Türkenschlächter, der in Wahrheit ein rücksichtsloser Karrierist und elender Kriegstreiber war, der stets nur an den eigenen Vorteil dachte und dafür buchstäblich über zehntausende Leichen ging.
Das alles ist glänzend ge- und beschrieben, ein echter Deschner eben. Wenn sich trotzdem beim Lesen gelegentlich der Eindruck mutmaßlich nachlassender Kräfte einschleicht, dann hat das nicht nur zu tun mit dem fortgeschrittenen Lebensalter des Autors, den zuletzt recht langen Zeitabständen bis zur nächsten Veröffentlichung und mit dem Umstand, dass der jetzt vorliegende mit nur 245 Textseiten der mit Abstand kürzeste Band von allen ist, sondern auch mit dem sich nicht einstellen wollenden Gefühl, der fehlenden Gewissheit eines Fertig- und Vollständig-Seins. Nur zu gerne hätte man - um nur ein Beispiel zu nennen - vom gottgefälligen Wirken Papst Leos XII. gelesen, jenes tiefreligiösen Eiferers der restaurativen Metternichzeit, der nicht nur gegen "Tolerantismus" und "Indifferentismus" wetterte, sondern dem auch nachgesagt wird, die damals aufkommende Pockenschutzimpfung als Lästerung des Himmels gebrandmarkt zu haben, weil die Seuche ein Strafgericht Gottes sei. Schwer dabei nicht an jenen mittlerweile zurückgetretenen Nachfolger auf dem Stuhl Petri zu denken, an dessen (Ge-)Rede von der "Tyrannei des Relativismus" oder seinem Festhalten am Kondomverbot selbst im aidsverseuchten Afrika.
Das soll natürlich und kann auch kein Einwand gegen die so überaus verdienstvolle Arbeit Karlheinz Deschners sein. Eher ein Hinweis, ein Fingerzeig darauf, dass die Kriminalgeschichte des Christentums fortgeschrieben werden muss. Angesichts der jüngsten Enthüllungen über sexuelle Übergriffe in kirchlichen Einrichtungen oder über die mafiösen Verstrickungen der Vatikanbank versteht sich das allerdings fast von selbst."
Quelle:
http://www.amazon.de/product-reviews/34 ... ewpoints=1
Ich weiß, dass es auch negative Kundenrezessionen gibt. Ein überzeugter Kathole kann eben nur eine negative Kundenrezession erstellen. Wahrscheinlich ist der hier zitierte anonyme Kritiker FMA ein solcher.