Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

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Christel
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Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Der 11. September 2001 hat sich tief in unser Bewusstsein eingegraben. …

Die große Anklage

Die Verleumdung, die seitdem ausgestreut wird lautet: Der Glaube ist an allem Schuld. Die Religionen haben den Fanatismus in die Welt gebracht. Letztlich sind die Religionen verantwortlich für den Terrorismus und für die immer wieder aufbrechende Gewalt auf unserem Planeten.
Das ist die Botschaft und sie soll mit dem Fanatismus muslimischer Terroristen bewiesen werden. Deren Verbissenheit gibt Gelegenheit, auch gleich das Judentum und das Christentum in den großen Topf des Fanatismus zu hineinwerfen.

So kann man es in diesem Forum erleben, so steht es auf S. 113
In:
Lohfink, Gerhard
Gegen die Verharmlosung Jesu
Reden über Jesus und die Kirche
(Verlag Herder) ISBN: 978-3-451-34147-2
Gebunden - 1. Aufl. 04.2013
485 S. - 21,5 x 13,5 cm

Die Verharmlosung Jesu findet auf vielen Feldern statt. Sie geschieht, wenn Jesus als ein etwas aus der Reihe tanzender Rabbi oder als ein zwar außergewöhnlicher, aber eben doch als reiner Prophet eingestuft wird.
Widerspruch ist vor allem fällig, wenn sich Christen so verhalten, als sei die Kirche eine Art Verein zur Bedienung religiöser Bedürfnisse, das war von Jesus anders gedacht. Dieses Buch handelt deshalb an vielen Stellen nicht nur von Jesus selbst, sondern auch von der Kirche. Gerhard Lohfinks Reden gegen die Verharmlosung sind provokant, voller überraschender Einsichten und stellen den christlichen Glauben in ein neues Licht.
___________________________
Gerhard Lohfink, Dr. theol., Professor em. für Neues Testament an der Universität Tübingen; Theologe der Integrierten Gemeinde.
Zu finden auf: http://www.buchhandel.de/

Ich habe mir ein neues Buch von Gerhard Lohfink gekauft. :) Von ihm habe ich schon einiges mit Gewinn gelesen, denn er zeigt andere Perspektiven auf, als die gewohnten...!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Heinrich5
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger
Eine Botschaft, welche seit 2000 Jahren an der Realität vorbeigeht.
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Heinrich5
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Die Botschaft Jesu?

Ich empfehle das Buch
Der große Betrug: Und was Jesus wirklich sagte und tat
Von Gerd Lüdemann
Mit dem Buch "Der große Betrug" verabschiedet sich der evangelische Theologe Gerd Lüdemann endgültig vom Christentum. In einem an Jesus gerichteten Brief begründet er diesen Schritt: 'Das Allermeiste, was Du der Bibel zufolge gesagt bzw. getan hast, hast Du gar nicht getan.' In allgemeinverständlicher Weise stellt Lüdemann unechte Jesusworte und -taten vor und vergleicht sie mit den zwar wenigen, aber dafür um so eindrucksvolleren echten Worten und Taten Jesu. Was auf diese Weise von Jesus und seiner Lehre übrigbleibt, reicht freilich nicht länger aus, um damit ein Christentum zu begründen. Deutlich wird, daß Christen sich Jesus zu allen Zeiten so zurechtgemacht haben, wie es ihren Wünschen und Interessen entsprach. Dieses bestürzende Urteil trifft nicht erst auf die Interpreten Jesu in der neuesten Zeit zu, sondern bereits auf die Verfasser der biblischen Schriften. Person und Verkündigung haben zwar die tiefe Sympathie des Autors, doch kann ihnen nicht mehr die einzigartige Bedeutung zukommen, die sie dem kirchlichen Dogma zufolge nach wie vor besitzen. Lüdemann macht deutlich, daß die drei wesentlichen Fundamente des Christentums nicht länger aufrechtzuerhalten sind: der Gedanke der Schöpfung aus dem Nichts, der Glaube an eine Auferstehung sowie die Begründung einer Ethik auf der Grundlage der Verkündigung Jesu.
Präzise wird gezeigt, daß die historische Person Jesus über weite Strecken des Neuen Testaments bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde. Nur an wenigen Stellen läßt sich noch ein schattenhafter Umriß seiner Person erahnen. Lüdemanns Ziel ist es, in verständlicher Sprache über den eigentlichen Ursprung der abendländischen Kultur aufzuklären.
Der Autor: Gerd Lüdemann, Jahrgang 1946, ist Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen.

http://www.amazon.de/Der-gro%C3%9Fe-Bet ... roduct_top
Christel
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich6 hat geschrieben:Der Autor: Gerd Lüdemann, Jahrgang 1946, ist Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen.
War Professor für Neues Testament, war!
Laut wikipedia lehrte er das bis 1999.
Doch bereits 1996 durfte er die Prüfungen nicht mehr abnehmen:
Die Hannoversche Landeskirche entzog L. in einer bis dato einmaligen Maßregelung im Febr. 1996 die Prüfungserlaubnis für künftige Pfarrer.
http://www.munzinger.de/

Den Herrn Lüdermann hast Du hier schon mehrfach empfohlen. L. ist ein „Nichtschwimmer“, der dennoch weiterhin „Schwimmlehrer“ für künftige „Rettungsschwimmer“ sein wollte. Die evangelische Kirche fand das nicht so gut, doch L kämpfte…:
Im Febr. 2009 endete der zehnjährige Weg durch alle Stufen der Gerichtsbarkeit vor dem Bundesverfassungsgericht, das eine Verfassungsbeschwerde L.s ablehnte.
http://www.munzinger.de/

Das von Dir empfohlene Buch stammt aus dem Jahr 1998. Die Inhalte sind bekannt, Schnee von gestern.
Das Buch von dem gläubigen Christen Gerhard Lohfink ist erst jetzt erschienen (2013). Abgesehen von dem bereits erwähnten Kapitel, enthält es viele weitere interessante Punkte.
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Heinrich5
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:

Das von Dir empfohlene Buch stammt aus dem Jahr 1998. Die Inhalte sind bekannt, Schnee von gestern.
Das Buch von dem gläubigen Christen Gerhard Lohfink ist erst jetzt erschienen (2013). Abgesehen von dem bereits erwähnten Kapitel, enthält es viele weitere interessante Punkte.
Wieso ist ein Buch aus dem Jahr 2013 wahrhaftiger als ein Buch aus dem Jahr 1998 ?
Gerd Lüdemann (* 5. Juli 1946 in Visselhövede) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Von 1983 bis 1999 lehrte er Neues Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Seit 1999 lehrt er dort mit einem Sonderstatus „Geschichte und Literatur des frühen Christentums“ und leitet an der Universität derzeit die Abteilung „Frühchristliche Studien“ des „Instituts für Spezialforschungen“
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_L%C3%BCdemann
Lüdemann bezeichnet sich nicht mehr als Christ, blieb aber Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers, um seinen Beruf an der Fakultät weiter ausüben zu können
.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_L%C3%BCdemann
Zuletzt geändert von Heinrich5 am Donnerstag 23. Mai 2013, 08:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel
Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger
Zunächst mal ist festzustellen, dass das Wort Gotteskrieger 2001 zum Unwort des Jahres gewählt wurde. Die Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache begründete ihre Entscheidung damit, dass „kein Glaube an einen Gott gleich welcher Religion […] einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen“ könne. Das hat also mit der angeblichen Botschaft eines Jesus nichts zu tun.
Zitat Christel:
Die Verleumdung, die seitdem ausgestreut wird lautet: Der Glaube ist an allem Schuld. Die Religionen haben den Fanatismus in die Welt gebracht. Letztlich sind die Religionen verantwortlich für den Terrorismus und für die immer wieder aufbrechende Gewalt auf unserem Planeten.
Das ist die Botschaft und sie soll mit dem Fanatismus muslimischer Terroristen bewiesen werden.

Dabei war doch der größte „Gotteskrieger“ der Neuzeit ein Christ und gleichzeitig amerikanischer Präsident.
…………Sehr spät erst haben die Europäer wirklich erkannt, was diesen Mann treibt. Lange hatten sie gehofft, dass ihn zumindest die ökonomische Ratio abhalten könne von einem Krieg im Irak. Ein Krieg, der sich trotz des Ölreichtums des Landes und der Impulse für die US-Rüstungsindustrie volkswirtschaftlich kaum würde rechnen können - und später wirtschaftlich zum Desaster wurde.

Tatsächlich waren auch die Geschäftsinteressen von Konzernen wie Halliburton oder Blackwater eine treibende Kraft vor und während des Krieges. Sie konnten jedoch erst zur Geltung kommen, weil da ein Mann einen Kreuzzug begonnen hatte. Weil er beschlossen hatte, den Terrorismus und mit diesem das Böse aus der Welt zu vertreiben. Und weil er sein Land, das auserwählte Land, berufen sah, diese Vorsehung Gottes zu erfüllen. Dass einige der Geschäftsfreunde Bushs und seines Vizepräsidenten Dick Cheney ebenfalls Anhänger der christlichen Rechten sind, hat die Dinge beschleunigt und so manche Hürde, die die Welt vor Unheil hätte bewahren können, aus dem Weg geschafft.

Bush hat die religiöse Rechte nicht erst stark machen müssen. Spätestens in den 80er Jahren ist sie zu einem politischen Faktor in den USA geworden, heute zählen einige Schätzungen bis zu einem Viertel der amerikanischen Bevölkerung zu dieser Gruppe. Nie allerdings war der Einfluss der militanten Frömmigkeit auf die Politik in den USA größer als in der Ära des George W. Bush. Auch das ist eine Hinterlassenschaft des vielleicht schlechtesten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Er hat ein Netzwerk ermöglicht, in dem sich Religion, Krieg und Geschäft bestens ergänzen. In dem das eine neben dem anderen lebt und auch voneinander.
http://www.fr-online.de/meinung/leitart ... 03186.html
Im Auftrag der Geschichte – oder Gottes?

………In seiner Apologie für den globalen Krieg gegen den Terror warnt US-Präsident Bush vor einem totalitären Weltreich des Bösen und dem notwendigen totalen Endsieg im Kampf gegen die Feinde der Menschheit
Lange hat die Strategie der Bush-Regierung gezogen, den globalen Krieg gegen den Terror, der mit GWOT auch seine Abkürzung fand, mitsamt der Angst vor dem "Bösen" nach dem 11.9. in den Mittelpunkt der Politik zu stellen. Für Jahre hatte dies die Nation wie gewünscht zusammen geschmiedet und den Präsidenten nahezu sakrosankt gemacht.

Schon seit einiger Zeit wird aber offenbar mehr und mehr US-Bürgern deutlich, dass der Krieg gegen den Terror, wie er im Irak angeblich geführt wird, den Terrorismus genährt hat und bestenfalls auf der Stelle tritt. Dahinter treten mehr und mehr Unzulänglichkeiten, allen voran wohl der Umgang mit der Flutkatastrophe, zu Tage. Möglicherweise wird eine BBC-Dokumentation Aufsehen erregen, in der behauptet wird, dass Bush nach eigenem Bekunden angeblich im Gottesauftrag gehandelt habe, als er die Kriege gegen Afghanistan und gegen den Irak begonnen hat, um die Welt vom Übel zu erlösen. Nach seiner ersten Assoziation des von ihm ausgerufenen globalen Kriegs gegen den Terrorismus mit einem neuen Kreuzzug hatte sich Bush bzw. seine Redenschreiber mit expliziten religiösen Anspielungen zurück gehalten, auch wenn in der stets vorgetragenen Erlösungsbestimmung der USA und im Kampf gegen das Böse ein religiöser Manichäismus stets präsent war.
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die "Gesellschaft für deutsche Sprache"begründete die Wahl des Unwortes "Gotteskrieger"so:
Kein Glaube an einen Gott, gleich welcher Religion, kann einen Krieg oder gar Terroranschläge rechtfertigen.
...
Aus den genannten Auswahl-Gründen hätte die Bezeichnung für die Kämpfer der afghanischen Taliban beziehungsweise der Al-Qaida-Terrororganisation von Usama bin Ladin tabu sein müssen, argumentiert die Jury. Der Vorwurf treffe vor allem die akustischen Medien, hieß es. Die Bezeichnung offenbare, dass es an jeglicher kritischen Distanz zum pseudoreligiösen Anspruch des "Unwortes" fehle.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/s ... 49376.html

Die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ hat das Wort „Gotteskrieger“ zum Unwort des Jahres 2001 gewählt, weil es unzutreffend ist:
- Es ist unzutreffend für die Terroristen, die die Terrorakte vom 11. September 2001 verübt haben.
- Es trifft auch auf den damaligen USA-Präsidenten George W. Bush nicht zu.

Was für alle Religionen gilt, gilt auch für das Christentum.
Die Kapitelüberschrift „Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger“ in Gerhard Lohfinks Buch ist zutreffend und sie steht in Übereinstimmung mit der Begründung Wahl des Unwortes 2001 der „Gesellschaft für deutsche Sprache“.
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Es geht hier nicht hauptsächlich darum, dass das Wort „Gotteskrieger“ 2001 zum Unwort des Jahres erklärt wurde, sondern darum, dass Bush tatsächlich als „Gotteskrieger“ und schlechtester Präsident der USA in die Geschichte eingegangen ist. Und Bush ist nun mal Christ.
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich6 hat geschrieben:Es geht hier nicht hauptsächlich darum
Richtig muss es heißen, „Es geht mir nicht hauptsächlich darum“, denn Du beschreibst Deine ganz persönliche Intension.

Das Thema hatte ich eröffnet. Hier im Thema geht es darum, dass es gar keine Gotteskrieger gibt. – (Danke, für die Ergänzung durch die Unwortwahl.)
Insbesondere ging es hier darum, dass Christen keine Gotteskrieger sein können, denn sie haben dann Jesus Christus gegen sich. – „In Antiochia nannte man die Jünger [Jesu] zum ersten Mal Christen.“ Apg 11,26
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Insbesondere ging es hier darum, dass Christen keine Gotteskrieger sein können, denn sie haben dann Jesus Christus gegen sich. – „In Antiochia nannte man die Jünger [Jesu] zum ersten Mal Christen.“ Apg 11,26
Bleiben wir doch mal beim Beispiel Bush.

Bush ist nicht nur ein Christ, er ist ein ganz besonderer Christ, nicht deshalb, weil er Präsident war, sondern weil er die Botschaft eines Jesus auf seine Weise versteht. Der Mann versteht die Botschaft Jesu, so wie auch ein Viertel der amerikanischen Bevölkerung so, dass er einen neuen christlichen Kreuzzug gegen „das Böse“ führen musste. Er erklärte sogar einmal, dass er im Gottesauftrag gehandelt hat um die Welt vom Übel zu erlösen als er die Kriege gegen den Irak und Afghanistan begonnen hat. Damit hat er nicht nur den islamischen Terrorismus genährt sondern ist auch für tausende Kriegstote persönlich verantwortlich. Daher auch seine Bezeichnung „Gotteskrieger“, die er sich damit eingehandelt hat. Sein Land hat eine Erlösungsbestimmung im Kampf gegen das Böse, es ist dazu von Gott berufen.

Deswegen geht dein Beitrag an der Realität vorbei. Religion, Krieg und Geschäftemachen haben sich immer schon bestens ergänzt. Und das gilt nicht nur für die USA. Was bleibt da noch von der Botschaft Jes?
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Christel »

Du selbst hast den Begriff „Unwort“ in die Diskussion eingebracht.
Unwörter sind falsch und irreführend. Dennoch werden sie von den Medien aufgegriffen und verwendet.
Es geht also nicht darum, wie sich ein Mensch selbst versteht. Deshalb geht es auch nicht um George W. Bush, den ich weder beurteilen kann, noch will.

Übrigens auch das Wort “Kreuzzug“ kann in diesem Zusammenhang als Unwort bezeichnet werden:
Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Bezeichnung "Kreuzzug" für die US-Vergeltungsschläge für die Terrorattacken vom 11. September und "Topterrorist", das als Bezeichnung für den gesuchten Al-Qaida-Chef Bin Ladin "extrem verharmlosend" sei.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/s ... 49376.html
Heinrich6 hat geschrieben:Damit hat er nicht nur den islamischen Terrorismus genährt
Jeder, der Terroristen und Religion, Terroristen und Islam… in einen Topf wirfst nährt den Terrorismus.
Terrorismus sollte man Verbrechen nennen und nicht durch falsche/unsinnige Begriffe verklären…
Heinrich6 hat geschrieben:Was bleibt da noch von der Botschaft Jes?
Die Botschaft Jesu selbst! „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ (Lk 21,33)
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“
Hat das Jesus wirklich selber gesagt, oder wurde ihm das nur in den Mund gelegt.
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

……………War Christus wirklich so friedfertig, wie die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes weismachen wollen?

Religionswissenschaftler haben sich darangemacht, das Neue Testament anders zu bewerten. Die Lebensgeschichte Jesu, so ihr Verdacht, wurde verklärt und umfrisiert.

Unter "dicken Schichten frommer Ikonografie" gelte es den "historischen" Jesus zu entdecken, schreibt der britische Autor Nick Page in einem bemerkenswerten neuen Buch(*). Und diese Gestalt erinnere ihn an ein "wandelndes Pulverfass".

Der Neutestamentler Gerd Theißen stuft die Jünger als "Partisanen Gottes" ein, die mit "deutlicher moralischer Aggression gegen die Mächtigen" antraten. Aus der Sicht der römischen Besatzungsmacht sei Christus ein Aufwiegler und "Wertrevolutionär" gewesen.
………….Auf geniale Weise deuteten die Verkünder der Kreuzesreligion das schreckliche Geschehen damit zum Triumph um und ließen einen Rebellen aus seinem Grab zum ewigen Leben auferstehen. Das eben war ihre "frohe Botschaft" (griechisch: "evangelion").

Zu diesem Zweck zeichneten sie Jesus besonders sanftmütig und legten ihm gnadenreiche Worte in den Mund. Der wahre Kämpfer für ein besseres Diesseits wurde vertuscht und in den Hintergrund gedrängt.

So gesehen würde die christliche Religion auf Geschichtsklitterung fußen.

Andererseits: Als Politiker erlitt der tapfere Mann aus Galiläa eine Pleite. Als Tröster und barmherziger Sohn Gottes lebt er bis heute fort.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-78145174.html
Christel
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Christel »

Der Neutestamentler Gerd Theißen stuft die Jünger als "Partisanen Gottes" ein, die mit "deutlicher moralischer Aggression gegen die Mächtigen" antraten. Aus der Sicht der römischen Besatzungsmacht sei Christus ein Aufwiegler und "Wertrevolutionär" gewesen.http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-78145174.html
Das stimmt so nicht!

Ich habe mit Gewinn „Der Schatten des Galiläers : Jesus und seine Zeit in erzählender Form“ von Gerd Theißen gelesen: ISBN: 978-3-579-06404-8. - € 9,95
als Hörbuch ISBN: 978-3-579-07601-0.- € 7,95

Ich habe es gelesen und mir angehört, wie gesagt mit Gewinn. Ich kann das (Hör-)Buch nur empfehlen!
Unter Buchhandel.de steht dazu:
Lebendig erzählte Geschichtsforschung

Gerd Theißen erzählt von Jesus und seiner Zeit. Die Rahmenhandlung ist fiktiv: Ein junger Jude, Andreas, wird von Pilatus dazu erpresst, Material über neue religiöse Bewegungen in Palästina zu sammeln. Dabei stößt er auf Jesus und reist ihm hinterher. Aus Erzählungen über Jesus rekonstruiert er dessen Leben.

Theißen ist ein fesselndes Buch gelungen, das dem Stand der Forschung entspricht, aber auch für die Gegenwart verständlich ist. Verkündigung und Geschick Jesu werden aus der Perspektive eines jüdischen Zeitgenossen dargestellt und im Rahmen der religiösen und sozialen Welt des Judentums verständlich gemacht.
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Dr. Gerd Theißen ist Professor (em.) für Neutestamentliche Theologie in Heidelberg. Auf der Basis historischer Quellenstudien, verbunden mit soziologischen und religionspsychologischen Fragestellungen, entwickelte Dr. Gerd Theißen eine Theorie des Urchristentums. Er gilt als Pionier auf dem Gebiet der deutschen neutestamentlichen Forschung.
Auch Gerhard Lohfink kritisiert den „Spiegel“. In dem im Eingangsbeitrag von mir (von Christel » Mittwoch 22. Mai 2013, 16:50) zitierten Text von S. 113f. heißt es weiter:
Wie so oft hatte der „Spiegel“ die günstige Gelegenheit als erster erkannt. Offenbar setzt er bei den Lesern so viel Uninformiertheit voraus, dass er für die Gefährlichkeit des Christentums ohne jede Hemmung das Jesuswort zitierte:

Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. (Mt 10,34)

Dass derselbe Jesus die Friedensstifter seligpreist (Mt 5,9) und seine Jünger ohne Geld und Waffen, ja sogar ohne Wanderstab ausschickt (Lk 9,3; 10,4), damit sie nicht mit den Zeloten, den Fanatikern der damaligen Zeit, verwechselt werden können, dass er somit keine „Gotteskrieger“ in seinen Reihen duldet und das Wort vom Schwert rein bildlich gemeint hat, nämlich als Bild für die Eindeutigkeit im Glauben und die Folgen, die solche Eindeutigkeit für die Nachfolge Jesu hat – das alles stört den „Spiegel“ in keiner Weise.
Theologische Bildung erhält man nicht im "Spiegel".
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Re: Die Botschaft Jesu duldet keine Gotteskrieger

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Theologische Bildung erhält man nicht im "Spiegel".
Richtig, der "Spiegel" ist ja auch keine theologische Fakultät.

Was man erhält ist Aufklärung. Gerade den von mir verlinkten Artikel halte ich für sehr aufschlüssig und logisch konsequent durchdacht. Das kommt der Wahrheit sicher sehr nahe. Es lohnt sich diese Seiten zu lesen.

Welchen Wert hat theologische Bildung? Die Kreationisten, Zeugen Jehovas und die Scientologen sind sicher auch hervorragend theologisch gebildet.
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