„Im Anfang war“ darf nicht als Teil eine Kette gedacht werden. „Im Anfang war“ bedeutet war schon vor der Schöpfung und existiert unabhängig von ihr. Mit der Schöpfung entstanden Raum und Zeit. Ewig bedeutet außerhalb und anhängig von unserer Zeit.
"Darf nicht?" Wer behauptet das - mit welcher Begründung?
Natürlich wäre es denkbar, das es außerhalb unseres Raum-Zeit Kontinuums "Universum" auch weitere - gar nicht unwahrscheinlich sogar unendlich weitere - "Universen" oder wie auch immer geartete Existenzen gibt - ob zeitlich, räumlich, beides oder keines von beiden spielt keinerlei Rolle. Abgesehen davon erkennen bis heute eine Mehrheit der Religiösen (Christen wie Muslime u.a.) nicht einmal die Grundprinzipien der Evolution an bzw. die Existenz von Menschen von vor mehr als 6500 Jahren.
Fakt aber bleibt, das die Behauptung eines omnipotenten (!) Schöpferwesens im Sinne des Christentumes (man beachte zudem die Behauptung, das ebenjene Entität "umfassend omnipotent" sei - also unabhängig von der Stufe jedweder Existenzen und eben nicht nur "omnipotent" in Bezug auf unser Inertialsystem (was sogar eine von verschiedensten wissenschaftlichen Theorie ist) quasi als "Gärtner unseres Universumsblumentopfes" (die Kirche hat dies mehrfach "richtiggestellt") nur solange aufrecht erhalten werden kann, als man die Behauptung, das Sein bräuchte einen Schöpfer als zutreffend und unumstößlich richtig betrachtet wird, wofür es keinerlei Evidenz oder auch nur Grund zu dessen Annahme gäbe, zumindest keinerlei haltbaren.
Die Aegypter waren den Christen damals schon voraus - so sah Echnaton die Sonne als Quell allen Lebens und daher als "omnipotente Gottheit" an. Religion war der erste Versuch des Menschen seine Umgebung wie sein Erleben zu erklären bzw. ihm einen für ihn "greifbaren Sinn" zu verschaffen. Und wie so häufig ist der erste Versuch selten der zielführendste.
"Euer" Gott war und ist doch immer dort, wo der Mensch (noch) nicht hinschauen kann - früher war das über den Wolken (der "Teufel" unter der Erde), bei manchen Inselvölkern war es auch nur eine unerreichte, aber sichtbare Nachbarinsel, dann später in "den Weltraum" während sich Theologen inzwischen hartnäckig bemühen, "Gott" in die Milliardstel Sekundenbruchteile nach dem Urknall zu "propfen", wo dieser "die Startparameter" unseres Universums festgelegt habe (welches selbstverständlich DAS Universum sei, so wie der Mensch DIE göttliche Gattung darstelle uswusf.).
"Atheismus ist auch Glaube"?
Christel, durch ständiges Wiederholen wird eine Falschbehauptung ebensowenig wahrer (dh zutreffender) als durch die zahl derer, die das behauptet. Atheist heißt nicht mehr und nicht weniger als eine Person, die all jene bisher von Menschen behaupteten "Schöpferentitäten", insbesondere dessen postulierten Parametern / Eigenschaften (was Ihr zB als "Gottes Wille" oder "Persönlichkeit" behauptet) abzulehnen. Natürlich gibt es auch Religionen, die keine solche Schöpferentitäten kennen und deshalb selbst atheistisch sind. Die Behauptung aber, "Atheismus" sei ein Glaube ist faktisch falsch.
Ebenso falsch war Ratzingers Vergleich von Religion und Wissenschaft in der er behauptete, beide würden ja "glauben". Das ist faktisch falsch, denn Wissenschaftlichkeit kennt keinen "Glauben", also das dogmatische Akzeptieren von Behauptungen. Dort wo es passiert, ist Wissenschaft auf Abwegen, da Wissenschaft immer auch bedeutet zu wissen, was man nicht weiß, wie das Glaube keine Erkenntnis ersetzen kann. Diese Falschbehauptung zeigt blediglich, das er zeitlebens nie wirklich verstanden hat, was Wissenschaft eigentlich bedeutet - und was nicht. Es hat ihn auch nie wirklich - da bin ich mir sicher - interessiert, sofern das Ergebnis nicht seinem Wunschdenken diente "Gott zu beweisen", was er selbst einmal als eines seiner Lebensziele bezeichnete.
Stellte man aber - wie Ratzinger - den Glauben mit der Erkenntnis gleich, dann wäre JEDE willkürliche Behauptung von gleichem Erkenntniswert, d.h. auch damit wären die Behauptungen Eures Ueberzeugungssystemes zwar "ebenso viel wert wie die der Wissenschaft", aber auch jeder willkürlichen anderen Behauptung - ohne Unterschied.
Es gibt übrigens ein interessantes Buch eines deutschen Mathematikers, der sich mit den Werken der "groben deutschen Kirchendenker" analytisch und rational befasst (Ratzinger, Käßmann u.a. Obergurus der Kirche) und strukturiert nachweist, wie wenig analytisch diese "Denker" in ihren Ergüssen vorgehen, wie sie gezielt Belege unterdrücken wie sich ein willkürliches Konstrukt einer "Lehrmeinung" schaffen, die nicht den grundlegendsten Prinzipien der Wissenschaft oder der Rationalität folgen - und das lange nicht nur auf der Ebene des "Gott ist nicht beweisbar", sondern anhand für jedermann nachvollziehbar erkennbar gefälschter oder unterdrückter Bibel- u.a. Schriftzitate wie anderer Fakten, die die Kollegen da wiederum selsbt als "Beweis" für ihre Auslegungen anführen. Das selbe Prinzip findet man ja überall in Esotherik und Pseudowissenschaft, die bis heute erstaunlich viele Menschen zu überzeugen weiß. Diese arbeiten alle reihum mit exakt den selben Argumenten dieser "Denker", die rationales wie analytisches, selbstehrliches Erkennenwollen auszuhebeln suchen. ZB das ja "alles nur Glaube" sei oder das "es mehr gibt, als die Wissenschaft weis machen will" oder auch das ja "niemand bewiesen hat, das Ron Hubbard sich nie mit Außerirdischen traf, die ihm eine höhere Lehre vermittelten". All diese Ueberzeugungssysteme setzen am beschränkt leistungsfähigen Mustererkennungssystem des Menschen bzw aller Tiere/Lebewesen an und ignorieren stoisch all jene Erkenntnisse oder auch nur Erfahrungen, die - unter ehrlicher Würdigung aller Erfahrungen - das Fundament dieser auf zirkulären Evidenzen beruhenden Behauptungskontsrukte ernsthaft bedrohen könnten.
Wissenschaft bedeutet das Sammeln und ehrliche, systematische Analysieren von Erfahrungen. Wissen bedeutet, Behauptungen über (künftige) Ereignisse treffen zu können (wenn - dann), die mit signifikanter Wahrscheinlichkeit zutreffend sind. Glaube behauptet aber ebenso derartige Vorhersagen treffen zu können - nur hat das nachweislich nie funktioniert - jedenfalls nicht besser als jeder andere willkürliche oder gar zufällige Behauptung. Schon deshalb ist Glaube nicht wissenschaftlich und kann daher mE nicht die Priorität bei der Bewertung das Wohl Dritter bedingenden Entscheidungen sein - zB kann es nicht legitim sein, einem Kind die ärztliche Behandlung einer Blinddarmentzündung zu verwehren, weil die Eltern glauben, das Aerzte falsch lägen, sie aber das Kind gesund beten könnten (derartiges passiert ja dennoch fast täglich auf der Erde mit für das Kind tödlichen Ausgang - insbesondere bei Christen).
Und selbst WENN es einen für uns omnipotenten Schöpfer gäbe, dann machte es keinerlei Sinn, das jener uns mit Fähigkeiten ausstattete, die die Wahrscheinlichkeit seiner Nichtexistenz mit fortschreitender Entwicklung erkennen ließen, während er genau das Gegenteil von uns erwartete - es sei denn er wäre ein perfider Sadomasochist.Aber natürlich sind "Gottes Wege unergründlich" - aber warum sollen dann Menschen ausgerechnet wissen, was dieser Schöpfer will? Die ganze Jesusgeschichte wie auch der Koran ist voll von "Belegen" der "Göttlichkeit", welche keineswegs einzigartig oder eindeutig "göttlichen Ursprunges" waren/sind. Hätte dieses "Gott" tatsächlich gewollt, das alle Menschen ihn als solchen erkennen, hätte er sich problemlos mittels verschiedenster Wege "offenbaren" können - an Kreativität dürfte es einem "omnipotenten" Wesen ja auch nicht gerade mangeln... Und warum wollte/sollte er uns dann eine Umwelt vorgaukeln, die uns "glauben lässt", das es ihn nicht gibt? Mit Fossilien, Isotopen uva. Möglichkeiten, die uns belegen lassen, das die Erde älter ist und anders entstanden ist, als Religiöse dies zu großen Teilen behaupten? Warum sollte er uns derart wirre Bücher hinterlassen, die weitaus mehr Fragen und Zweifel aufkommen lassen als Fragen zu beantworten in der Lage sind? Warum passt das Bild Jesus so gut auf jene vielen anderen seiner Zeit, die mit ähnlichen Kunststückchen und "Zaubereien" bis hin zum Märtyrertod ihre "Gottesverwandschaft bewiesen"?
Wenn die Wege Gottes so unergründlich seien, woher wollt ausgerechnet Ihr dann wissen, was Gottes Wille sei? Behaupten kann dies jeder und es taten ja auch mehr als viele - nur behauptete jeder etwas anderes.
Natürlich kann man alles unsere Existenz bedingende einer "Schöpferentität" zuschieben - bdie Erde, die Sonne und mit fortschreitender Erkenntnis vielleicht auch außerirdischen Lebensformen (zumal nicht unwahrscheinlich ist, das irdisches Leben lediglich ein "Abklatsch", eine "Aubenstelle" oder gar ein "Saatbeet" anderer Lebensformen sind bzw. als solche entstanden. Ich sehe schon heute die Umdeutung der Kirchen vor uns, wenn sich eines Tages herausstellte, das wir Menschen nicht nur die einzigen im Universum sind, sondern sogar Jahrtausende oder -millionen rückständiger als andere Lebensformen. Heute ist ja noch "der Mensch Gottes Ebenbild" (exklusiv natürlich) wie die Erde DIE "Zentrale" göttlichen Seins... Wahrscheinlich werden wir das nicht mehr erleben - ev. noch ein paar Mikroben im interstellaren Nahfeld entdecken, deren Ursprung der selbe sein könnte, wie der unsere. Wissenschaft schließt all diese Möglichkeiten nicht aus - behauptet aber auch keine als "wahr" im Sinne von "zutreffend", wo Religionen dies großmütig und ohne Respekt vor dem Sein tagein tagaus tun - dem Respekt, welchen ihre Anhänger stets und ständig gegenüber ihren Behauptungen einfordern.
Ich denke nicht, das der Mensch das Sein jemals vollends begreifen wird oder werden kann - aber Behauptungen mit Wahrheitsanspruch werden ihn auf dem Weg der Erkenntnis auch nicht weiterbringen - sogar eher daran hindern.Religionen tun dies - Wissenschaft nicht (und dort wo man es tat, ist es heute keine Wissenschaft mehr).
Ebenso erlebte wie erlebe ich auch Religiöse nahezu aller Art: Es ist wie Schachspielen mit einer Taube - sie trampelt über das Spielbrett, wirft wahllos alle möglichen Figuren um, kackt auf's Brett und gackert: "ich habe wieder gewonnen!". Das man so aber nicht ermitteln kann, ob die Taube wirklich die bessere Schachspielerin ist, ist keiner großen Denkleistung erforderlich.