Statistisch ist Deutschland noch immer christliches Abendland. Mehr als 50 Millionen Bürger gehören zumindest formell der einen oder anderen christlichen Kirche, Glaubensgemeinschaft oder Sekte an.Zitat Christel:
Aber es war ja schon immer klar, dass konfessionslos ungleich atheistisch ist. Zweidrittel christlich, bedeutet nicht ein Drittel atheistisch.
In Deutschland gibt es laut Informationsdienst nicht einmal 37.000 organisierte "Konfessionslose und Atheisten, Humanisten und Freidenker". In der Liste der religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften stehen sie fast direkt vor den Freimaurern, Scientology und dem Deutschen Yoga Dachverband.
Solide Zahlen - aber kein realistisches Abbild der Verhältnisse. Das Gros der Kirchenmitglieder ist längst kirchenfern. Zugleich sind die wenigsten Agnostiker und Atheisten Mitglieder einer entsprechenden Organisation - sie sind "Nicht-Mitglieder", und nicht Mitglieder. Die meisten von ihnen sehen sich selbst schlicht als Nichtgläubig, die Sozialforschung nennt sie "religiös indifferent". Das Thema Glaube interessiert sie einfach nicht. Das macht sie noch nicht zur Gruppe.
Fragt man dagegen engagierte Atheisten, sehen die sich sogar als große, gesellschaftlich relevante Kraft - größer als jeweils die katholische oder evangelische Kirche. Auch diese Sicht kann man statistisch begründen: Satte 53 Prozent aller Deutschen glauben laut der EU-Umfrage Eurobarometer nicht mehr an einen Gott. 27 Prozent aller Bürger lehnen ein göttliches oder spirituelles Wesen ganz für sich ab. Die Forschungsgruppe Weltanschauung in Deutschland zählt sogar 34,1 Prozent konfessionsfreie Deutsche. Wäre Atheismus eine Konfession, wäre sie also tatsächlich die größte des Landes.
Nichtgläubige haben keine Lobby
Angemessen repräsentiert ist diese Gruppe nirgendwo. Auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werden von Kirchenvertretern mit gelenkt. Kein Gremium bis hin zum Deutschen Ethikrat, in dem die Religionen nicht erhebliches Gewicht hätten. Mit ihren moralischen und religionsspezifischen Vorstellungen definieren sie die Grundbedingungen für das gesellschaftliche und politische Leben mit.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 35692.html