Katholische Kirche lehnt Rückkehr in die Nationalstaaten ab

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Heinrich5
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Katholische Kirche lehnt Rückkehr in die Nationalstaaten ab

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, glaubt, dass die Zukunft Deutschlands in Europa liegt, nicht in der „Rückkehr in die Nationalstaaten“. Der Euro sei alternativlos, weil er die Europäer „zwinge, weiter zusammenzukommen“. Für die eurokritische Partei Alternative für Deutschland wünscht sich der Erzbischof ausdrücklich, dass „die nicht in den Bundestag einziehen werden“. Der Fall zeigt, wie tief sich die EU-Ideologie bereits in die deutsche Gesellschaft gefressen hat.
Der Erzbischof von Freiburg und Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat in ungewohnt offener Form in den Bundestags-Wahlkampf eingegriffen. Er sagte in einem Interview mit dem Badischen Tagblatt: „………unsere Zukunft liegt in Europa und nicht in der Rückkehr in die Nationalstaaten. Ich hoffe, dass wir diese Frage auf Dauer überwunden haben….“.

Das ist eine bemerkenswerte Denunziation der Nationalstaaten durch Erzbischof Zollitsch. Der Kirchenführer unterstellt, dass die Nationalstaaten bereits abgeschafft sind – anders wäre eine „Rückkehr“ nicht zu erklären. Da die meisten Deutschen von der Abschaffung der Bundesrepublik Deutschlands noch nichts mitbekommen haben, muss man den Erzbischof fragen: Weiß er etwas, was wir nicht wissen? Er hofft ja, dass diese „Frage auf Dauer überwunden“ sei. Demnach ist der Deutsche Bundestag in der Tat entweder eine Folklore-Veranstaltung, eine Fata Morgana oder aber eine Illusion.

Auch die Reduktion der Euro-Krise auf das Fehlverhalten einiger „Länder, die zu der Krise beigetragen haben“, zeugt von einer abenteuerlichen politischen Ahnungslosigkeit des Bischofs.

Diese untermauert der oberste Chef der deutschen Katholiken schließlich in seiner Vision über den zwingend notwendigen EU-Beitritt Serbiens.

Zollisch: Im Jahr 2005 habe ich den serbisch-orthodoxen Patriarchen besucht und ihm gesagt: Die Zukunft liegt in der Europäischen Union. Für Serbien gibt es keine Alternative. Die jetzige Regierung ist klar auf dem Weg in die EU. Denn sonst müsste Russland denen viele Milliarden jedes Jahr geben – und Russland hat an diesem kleinen Eckchen nicht mehr so ein starkes Interesse. Die Jugend hat keine Perspektive, das ist mir bei meinen Besuchen klar geworden. Von Landwirtschaft allein können heute nicht mehr viele leben.

Diese krude Logik ist bestechend: Russland hat kein Interesse, Serbien Milliarden zu geben – doch die EU soll die Milliarden einem Volk geben, dessen Jugend keine Perspektive mehr hat und in dem viele nicht mehr von der Landwirtschaft leben können?

Zollitschs Aussagen belegen, dass in weiten Teilen der deutschen Gesellschaft eine unreflektierte Euro-Ideologie um sich gegriffen hat wie der hartnäckige Virus einer asiatischen Sommergrippe. Hier kommen eine blinde EU-Hörigkeit und ein unerklärliches Misstrauen der eigenen Nationalität zum Vorschein. Es ist erstaunlich, dass für den Chef der Katholischen Bischofskonferenz Deutschlands die Verfassung des Grundgesetzes offenbar ein Anachronismus und das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein eingefrorenes Posthorn aus dem 19. Jahrhundert ist.

Kirchenführer sollen keine Partei-Empfehlungen abgeben. Das gebietet der Respekt vor der Demokratie. Kirchenführer sollten sich auch nicht zu wirtschaftspolitischen Themen äußern, mit denen sie sich nachweislich nicht befasst haben. Kirchenführer sollen den verfassungsmäßigen Nationalstaat und seine Organe achten, bis der Nationalstaat per Volksabstimmung abgeschafft wurde.

Kirchenführer dürfen sich selbstverständlich in politische Debatten einmischen.

Sie müssen es jedoch mit einem Minimum an Sachverstand tun. Der Theologe Karl Rahner hat im Zuge der Glaubensvermittlung in der modernen Gesellschaft von der „intellektuellen Redlichkeit“ gesprochen, die in jeder Diskussion Pflicht sei.

Der große liberale Theologe Karl Rahner hat einen legendären „Grundkurs des Glaubens“ geschrieben.

Zollitsch und Kollegen sollte man schnellstens einen „Grundkurs der Demokratie“ zuschicken.

Damit sie verstehen, bevor sie predigen.
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten ... taaten-ab/
niels
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Re: Katholische Kirche lehnt Rückkehr in die Nationalstaaten

Ungelesener Beitrag von niels »

...Es lebe das heilige römische Reich!...
Niels.

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