Bischöfe erkennen Mitschuld an Judenverfolgung im 3. Reich

Diskussionen rund um Glaubensfragen

Moderatoren: niels, Kirche und Religionen

Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
niels
Site Admin
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Bischöfe erkennen Mitschuld an Judenverfolgung im 3. Reich

Ungelesener Beitrag von niels »

http://mobil.derstandard.at/13813713356 ... erprogrome

Zu später Einsicht gelangten inzwischen österreichische Bischöfe, indem sie nunmehr eingestanden, das die Kirche eine Mitverantwortung an den Novemberprogromen, der Judenverfolgung im 3. Reich. Das ist eine erstaunliche Situation - wiesen und weisen doch insbesondere deutsche Bischöfe beider Kirchen jedwede ideologische Mitverantwortung der deutschen Kirchen wehement weit von sich. Wer dennoch derartiges behauptete, wurde als "Kirchenfeind" geächtet oder als "Geschichtsverdreher" verrufen.

Schade, das derlei kritischere Themen bis heute keinerlei Einzug in die regionale Presse zB des Eichsfeldes gefunden haben - drucken diese doch besonders eifrig kirchliche und religiöse Informationen und Selbstdarstellungen, so das man meinen sollte, das TA und TLZ inzwischen selbst schon zum weithin willfährigen Propagandaarm des Bistums Erfurt gezählt werden dürfen.

Erst letzte Woche druckte die TLZ ein "Wort zum Sonntag", in dem einmal mehr höchst unkritisch der angebliche "Wert" der Religion bzw. die "christlichen Wurzeln" für die "ganze Gesellschaft" gefeiert und allen Ernstes, das die heutigen Grund- und Menschenrechte die im "Christentum begründeten" und durch die Aufklärung lediglich "gefilterten" Werte widerspiegelten.

Wie dumm, naiv oder dreist und ignorant muss man sein, sich mit derlei Propaganda selbst zu feiern, wie es die SED oder die NSDAP zum Jahrestag der Partei nicht besser hätte formulieren können?

Welches Grundrecht (bzw Wert) geht denn auf Jesus zurück (und ist auch nicht älter/zuvor bereits bekannt oder auch zumindest zeitweise etabliert gewesen)?

Wurden "Errungenschaften" wie die Sklaverei und der Sklavenhandel, die Judenverfolgungen, die Hexenjagden/ "heilige" Inquisition, Kreuzzüge, vielerlei weitere Kriege nicht über "Gott" und "Jesus" legitimiert? Zogen die Deutschen nicht auch im ersten Krieg, später sogar im zweiten auf den Eid vor Gott (und dem Führer im 2.) und der Koppel mit der Aufschrift "Gott mit uns" in den Krieg? Waren nicht 95% und mehr der Deutschen Kirchenchristen und die Nazis sicher nicht die restichen "5%"? Waren es nicht sogar vornehmlich Katholiken, die zu den ersten Deutschnationalen Hitleranhänger gehörten, die ihm den Aufstieg zu Beginn an ermöglichten, ihn weitreichend und glühend unterstützten? Fand Hitler auch nicht deshalb soviele Anhänger gerade im erzkatholischen Bayern, weil man sich Schutz vor den "gottlosen" Russen erhoffte?

Waren Russen nicht für viele Katholen und Protestanten eine Art "Untermenschen" - auch und gerade deshalb, weil es hieß, das diese ungläubig wären (was ja nicht stimmte, der Priesterschüler hatte die Kirche lediglich stillgelegt, weil er selbst der Oberpriester sein wollte)? Ich erinnere mich noch gut an das Bild, was viele ältere katholische Eichsfelder vom "Russen" hatten - eine Art Tier in Menschenoptik, ein Indivuduum, das kein ganzer Mensch sein könne, weil nicht gottgläubig, und deshalb schon problemlos des Totschießens wert wie ein "gottloses Tier". Tiere behandelten Christen ja auch selten gut, aber doch besser...


Hielten nicht wenige Deutsche, ja sogar gar nicht wenige Priester, selbst Hitler für einen "von Gott" gesandten (wenn auch im übertrageneren Sinne)?
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 27 Gäste