http://mobil.derstandard.at/13813713356 ... erprogrome
Zu später Einsicht gelangten inzwischen österreichische Bischöfe, indem sie nunmehr eingestanden, das die Kirche eine Mitverantwortung an den Novemberprogromen, der Judenverfolgung im 3. Reich. Das ist eine erstaunliche Situation - wiesen und weisen doch insbesondere deutsche Bischöfe beider Kirchen jedwede ideologische Mitverantwortung der deutschen Kirchen wehement weit von sich. Wer dennoch derartiges behauptete, wurde als "Kirchenfeind" geächtet oder als "Geschichtsverdreher" verrufen.
Schade, das derlei kritischere Themen bis heute keinerlei Einzug in die regionale Presse zB des Eichsfeldes gefunden haben - drucken diese doch besonders eifrig kirchliche und religiöse Informationen und Selbstdarstellungen, so das man meinen sollte, das TA und TLZ inzwischen selbst schon zum weithin willfährigen Propagandaarm des Bistums Erfurt gezählt werden dürfen.
Erst letzte Woche druckte die TLZ ein "Wort zum Sonntag", in dem einmal mehr höchst unkritisch der angebliche "Wert" der Religion bzw. die "christlichen Wurzeln" für die "ganze Gesellschaft" gefeiert und allen Ernstes, das die heutigen Grund- und Menschenrechte die im "Christentum begründeten" und durch die Aufklärung lediglich "gefilterten" Werte widerspiegelten.
Wie dumm, naiv oder dreist und ignorant muss man sein, sich mit derlei Propaganda selbst zu feiern, wie es die SED oder die NSDAP zum Jahrestag der Partei nicht besser hätte formulieren können?
Welches Grundrecht (bzw Wert) geht denn auf Jesus zurück (und ist auch nicht älter/zuvor bereits bekannt oder auch zumindest zeitweise etabliert gewesen)?
Wurden "Errungenschaften" wie die Sklaverei und der Sklavenhandel, die Judenverfolgungen, die Hexenjagden/ "heilige" Inquisition, Kreuzzüge, vielerlei weitere Kriege nicht über "Gott" und "Jesus" legitimiert? Zogen die Deutschen nicht auch im ersten Krieg, später sogar im zweiten auf den Eid vor Gott (und dem Führer im 2.) und der Koppel mit der Aufschrift "Gott mit uns" in den Krieg? Waren nicht 95% und mehr der Deutschen Kirchenchristen und die Nazis sicher nicht die restichen "5%"? Waren es nicht sogar vornehmlich Katholiken, die zu den ersten Deutschnationalen Hitleranhänger gehörten, die ihm den Aufstieg zu Beginn an ermöglichten, ihn weitreichend und glühend unterstützten? Fand Hitler auch nicht deshalb soviele Anhänger gerade im erzkatholischen Bayern, weil man sich Schutz vor den "gottlosen" Russen erhoffte?
Waren Russen nicht für viele Katholen und Protestanten eine Art "Untermenschen" - auch und gerade deshalb, weil es hieß, das diese ungläubig wären (was ja nicht stimmte, der Priesterschüler hatte die Kirche lediglich stillgelegt, weil er selbst der Oberpriester sein wollte)? Ich erinnere mich noch gut an das Bild, was viele ältere katholische Eichsfelder vom "Russen" hatten - eine Art Tier in Menschenoptik, ein Indivuduum, das kein ganzer Mensch sein könne, weil nicht gottgläubig, und deshalb schon problemlos des Totschießens wert wie ein "gottloses Tier". Tiere behandelten Christen ja auch selten gut, aber doch besser...
Hielten nicht wenige Deutsche, ja sogar gar nicht wenige Priester, selbst Hitler für einen "von Gott" gesandten (wenn auch im übertrageneren Sinne)?
Bischöfe erkennen Mitschuld an Judenverfolgung im 3. Reich
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Re: Bischöfe erkennen Mitschuld an Judenverfolgung im 3. Rei
Das stimmt nicht!niels hat geschrieben:Zu später Einsicht gelangten inzwischen österreichische Bischöfe, indem sie nunmehr eingestanden, das die Kirche eine Mitverantwortung an den Novemberprogromen, der Judenverfolgung im 3. Reich. Das ist eine erstaunliche Situation - wiesen und weisen doch insbesondere deutsche Bischöfe beider Kirchen jedwede ideologische Mitverantwortung der deutschen Kirchen wehement weit von sich.
Folgende Artikel fand ich auf der Seite des Zentralrats der Juden: http://www.zentralratdjuden.de
Die Aktion Sühnezeichen wurde 1958 auf einer Synode der EKD gegründet. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, "konkret" und "zeichenhaft" Verantwortung zu übernehmen für den Mord an Millionen Juden und das Leiden, das die Deutschen im Zweiten Weltkrieg über die Völker Europas gebracht haben. Seit den Anfängen haben rund 10.000 junge Menschen an Arbeitseinsätzen im In- und Ausland teilgenommen. Einsatzorte sind unter anderem KZ-Gedenkstätten, die Begleitung von Holocaust-Überlebenden und die Mitarbeit an Antirassismus-Projekten.
epd/AP/zu
Siehe auch:Papst will Beziehungen zu Juden verbessern
Papst Benedikt XVI. hat zur Fortsetzung des Dialogs und der Versöhnung zwischen Christen und Juden aufgerufen. Bereits sein Vorgänger Johannes Paul II. habe wichtige Schritte in diese Richtung unternommen, sagte der Papst bei einem ersten offiziellen Treffen mit jüdischen Glaubensvertretern Anfang Juni im Vatikan. An dem Treffen nahmen der Vorsitzende des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Israel Singer, sowie dessen Präsident Edgar Bronfman teil. "Die Geschichte der Beziehungen unserer beiden Glaubens-Gemeinschaften ist vielschichtig und oftmals schmerzlich gewesen", fügte der 78jährige deutsche Joseph Ratzinger hinzu. Aus der Vergangenheit ergebe sich für Christen und Juden eine moralische Verpflichtung, für "Gerechtigkeit, Respekt vor der menschlichen Würde sowie für Frieden" einzutreten. Papst Johannes Paul II. hatte in einem spektakulären "Mea Culpa" im Jahr 2000 um Vergebung für Verfehlungen der Kirche gebeten und dabei ausdrücklich auch die Judenverfolgungen genannt. Im selben Jahr betete er an der Klagemauer in Jerusalem. Bereits 1998 hatte der Vatikan in einem offiziellen Dokument "Nachdenken über die Shoah" Mitschuld von Christen am Holocaust eingeräumt.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/2313768/
In dem von Dir Text steht:
Natürlich hat ein Umdenken stattgefunden!Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vor 50 Jahren habe die Kirche im Judentum die Wurzel ihres Glaubens wiederentdeckt. "Wenn der jüdische Glauben geschmäht und zerstört wird, verlieren wir Christen jene Kraft, die uns nährt und aus der wir leben", unterstreichen die Bischöfe. Mit Papst Franziskus halten sie fest, dass Gott seinem Bund mit Israel immer treu geblieben sei und die Juden "trotz aller furchtbaren Geschehnisse dieser Jahrhunderte ihren Glauben an Gott bewahrt" hätten. "Dafür werden wir ihnen als Kirche, aber auch als Menschheit, niemals genug danken können."
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Bischöfe erkennen Mitschuld an Judenverfolgung im 3. Rei
Übrigens:
Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas E. Lapide schreibt in seinem Buch "Rom und die Juden / Pinchas E. Lapide. -2. Aufl. Ulm : Gerhard Hess Verl., 1997"
S. 44 unten f.
„Dagegen ist die erste und deutlichste Verurteilung des Antisemitismus, die vom Heiligen Stuhl ausgesprochen wurde, unbedingt vom Papst inspiriert.
„Denn die katholische Kirche hat für das jüdische Volk, das der Verwahrer der göttlichen Verheißungen bis Jesus Christus gewesen ist, trotz der späteren Verblendung, ja gerade wegen dieser Verblendung, stets gebetet. In dieser Liebe hat der Apostolische Stuhl dieses Volk vor ungerechter Verfolgung beschützt, und wie er allen Haß und alle Feindschaft unter den Völkern verwirft, so verurteilt er ganz besonders jenen Haß, den man gewöhnlich ‚Antisemitismus‘ nennt.“12, heißt es in einem Dekret des Heiligen Offiziums vom 25. März 1928, in dem im übrigen eine Gesellschaft unterdrückt wird, die sich „Freunde Israels“ nennt. Vier Monate später, am 1. August 1928, erwiderte das Heiligen Offizium einem litauischen Bischof, der angefragt hatte, ob er sich mit Parteipolitik beschäftigen dürfe: „Da Priester dazu da sind, den religiösen Interessen eines ganzen Volkes zu dienen, dürfen sie keiner politischen Partei angehören.“ Diese Instruktion bestätigte Nuntius Pacelli auf Anweisung des Papstes im Jahre 1932, als der Erzbischof von Breslau, Dr. Bertram, fragte, ob er in die nationalsozialistische Partei eintreten dürfe: „Ich verbiete“, schrieb der künftige Papst Pius XII, „daß kirchliche Autorität oder Kircheninteresse für die Parteipolitik eingesetzt werden.“13
12Acta Apostolicae Sedis 20 (1928) S. 103f.
13Vgl. dazu Paul Rassinier, Operation, ”Stellvertreter” (München 1966) S. 177
Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas E. Lapide schreibt in seinem Buch "Rom und die Juden / Pinchas E. Lapide. -2. Aufl. Ulm : Gerhard Hess Verl., 1997"
S. 44 unten f.
„Dagegen ist die erste und deutlichste Verurteilung des Antisemitismus, die vom Heiligen Stuhl ausgesprochen wurde, unbedingt vom Papst inspiriert.
„Denn die katholische Kirche hat für das jüdische Volk, das der Verwahrer der göttlichen Verheißungen bis Jesus Christus gewesen ist, trotz der späteren Verblendung, ja gerade wegen dieser Verblendung, stets gebetet. In dieser Liebe hat der Apostolische Stuhl dieses Volk vor ungerechter Verfolgung beschützt, und wie er allen Haß und alle Feindschaft unter den Völkern verwirft, so verurteilt er ganz besonders jenen Haß, den man gewöhnlich ‚Antisemitismus‘ nennt.“12, heißt es in einem Dekret des Heiligen Offiziums vom 25. März 1928, in dem im übrigen eine Gesellschaft unterdrückt wird, die sich „Freunde Israels“ nennt. Vier Monate später, am 1. August 1928, erwiderte das Heiligen Offizium einem litauischen Bischof, der angefragt hatte, ob er sich mit Parteipolitik beschäftigen dürfe: „Da Priester dazu da sind, den religiösen Interessen eines ganzen Volkes zu dienen, dürfen sie keiner politischen Partei angehören.“ Diese Instruktion bestätigte Nuntius Pacelli auf Anweisung des Papstes im Jahre 1932, als der Erzbischof von Breslau, Dr. Bertram, fragte, ob er in die nationalsozialistische Partei eintreten dürfe: „Ich verbiete“, schrieb der künftige Papst Pius XII, „daß kirchliche Autorität oder Kircheninteresse für die Parteipolitik eingesetzt werden.“13
12Acta Apostolicae Sedis 20 (1928) S. 103f.
13Vgl. dazu Paul Rassinier, Operation, ”Stellvertreter” (München 1966) S. 177
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Bischöfe erkennen Mitschuld an Judenverfolgung im 3. Rei
„Bischöfe erkennen Mitschuld an Judenverfolgung im 3. Reich“
Das wurde aber auch Zeit
Das wurde aber auch Zeit
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 11402.htmlAm 28. März, heute vor fünfundsiebzig Jahren, nahmen die deutschen Bischöfe ihre früheren Warnungen vor dem Nationalsozialismus zurück, so dass die Katholiken ohne Gewissenskonflikt in der „Bewegung“ mitarbeiten konnten. Und in der ersten Aprilhälfte begannen schließlich die Verhandlungen über ein Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan, das am 20. Juli des Jahres unterzeichnet wurde.
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