Nur 15 Jahre später
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Nur 15 Jahre später
Seit dem 19. Jahrhundert wird sehr viel Zeit darauf verwendet historische Abläufe möglichst genau zu rekonstruieren, auch die Bibel betreffend. Dazu wurde ein eigener Methodenapparat entwickelt.
Wenn man bedenkt, dass schon ein einfacher gemeinsamer Osterspaziergang mit Sicherheit von jedem Beteiligten anders erzählt wird, wird klar, wie schwierig die Rekonstruktion sein wird, würde derselbe Spaziergang von verschiedenen Menschen wiedergegeben, die gar nicht dabei waren.
Noch schwieriger wäre es, wenn die Erzähler statt alle Einzelheiten genau wiederzugeben, bemüht wären die Bedeutung einer dort gemachten Erfahrung herauszuheben. – Alle erzählen ehrlich, aufrichtig und doch widersprüchlich die Einzelheiten betreffend. Einigkeit besteht in dem einem bedeutenden Ereignis. Das Ereignis auf das es ankommt!
So ähnlich kann man es sich bei den Evangelien vorstellen.
Da es unser Zeitrechnung noch nicht gab, die Evangelien folglich nicht datiert sind, weiß man nicht, wann sie geschrieben wurden. Die Forscher gelangen beim Versuch der Datierung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einig ist man sich, dass es zuvor mündlich weitergegeben wurde und dass die Schreiber außerdem auch auf schriftliche Quellen, Sammlungen zurückgegriffen haben müssen. Denn anders sind die Übereinstimmungen nicht möglich.
Und dann wird viel von Gemeindebildung… erzählt. Hier spielt das Verständnis des heutigen Interpreten eine nicht unbedeutende Rolle. Auch dieses Vorverständnis fliest ein. Doch trifft es wirklich den Kern? Erschließt es, oder verdunkelt es eher den Text?
Wenig beachtet werden dabei die Briefe des Apostels Paulus. Diese lassen sich ziemlich genau datieren.
„Nimmt man als wahrscheinliches Todesdatum Jesu das Jahr 30 an und addiert die Jahresfristen in Gal 1–2, dann wurde Paulus im Jahr 32 oder 33 Christ und begann dann seine Missionstätigkeit."
http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus
Das war ja nur zwei Jahre nach Christi Kreuzigung! Da gab es christliche Gemeinden! Christen die Paulus verfolgt hatte. Was er nach zwei, drei Jahren aufgab und selbst Christ wurde.
Nur 15 Jahre nach Christi Kreuzigung im Frühjahr 55 schreibt Paulus an die christliche Gemeinde von Korinth. (Es besteht seitens der Forschung keinerlei Zweifel an der Echtheit dieses Briefes):
„Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Manche Textzeugen haben, dem späteren liturgischen Gebrauch entsprechend, eine erweiterte Fassung: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird (oder: gebrochen wird). Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1.Kor 11,23-26)
„Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt». Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.“ (1. Kor 15,1-11)
Wenn man bedenkt, dass schon ein einfacher gemeinsamer Osterspaziergang mit Sicherheit von jedem Beteiligten anders erzählt wird, wird klar, wie schwierig die Rekonstruktion sein wird, würde derselbe Spaziergang von verschiedenen Menschen wiedergegeben, die gar nicht dabei waren.
Noch schwieriger wäre es, wenn die Erzähler statt alle Einzelheiten genau wiederzugeben, bemüht wären die Bedeutung einer dort gemachten Erfahrung herauszuheben. – Alle erzählen ehrlich, aufrichtig und doch widersprüchlich die Einzelheiten betreffend. Einigkeit besteht in dem einem bedeutenden Ereignis. Das Ereignis auf das es ankommt!
So ähnlich kann man es sich bei den Evangelien vorstellen.
Da es unser Zeitrechnung noch nicht gab, die Evangelien folglich nicht datiert sind, weiß man nicht, wann sie geschrieben wurden. Die Forscher gelangen beim Versuch der Datierung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Einig ist man sich, dass es zuvor mündlich weitergegeben wurde und dass die Schreiber außerdem auch auf schriftliche Quellen, Sammlungen zurückgegriffen haben müssen. Denn anders sind die Übereinstimmungen nicht möglich.
Und dann wird viel von Gemeindebildung… erzählt. Hier spielt das Verständnis des heutigen Interpreten eine nicht unbedeutende Rolle. Auch dieses Vorverständnis fliest ein. Doch trifft es wirklich den Kern? Erschließt es, oder verdunkelt es eher den Text?
Wenig beachtet werden dabei die Briefe des Apostels Paulus. Diese lassen sich ziemlich genau datieren.
„Nimmt man als wahrscheinliches Todesdatum Jesu das Jahr 30 an und addiert die Jahresfristen in Gal 1–2, dann wurde Paulus im Jahr 32 oder 33 Christ und begann dann seine Missionstätigkeit."
http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus
Das war ja nur zwei Jahre nach Christi Kreuzigung! Da gab es christliche Gemeinden! Christen die Paulus verfolgt hatte. Was er nach zwei, drei Jahren aufgab und selbst Christ wurde.
Nur 15 Jahre nach Christi Kreuzigung im Frühjahr 55 schreibt Paulus an die christliche Gemeinde von Korinth. (Es besteht seitens der Forschung keinerlei Zweifel an der Echtheit dieses Briefes):
„Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Manche Textzeugen haben, dem späteren liturgischen Gebrauch entsprechend, eine erweiterte Fassung: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird (oder: gebrochen wird). Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1.Kor 11,23-26)
„Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt». Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.“ (1. Kor 15,1-11)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Nur 15 Jahre später
Christel schrieb:
Wie war das mit der Bekehrung des Paulus wirklich?
Paulus war klein, hager, kahlköpfig und bärtig und er war ein Hysteriker. Seine Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus soll der klassische Fall einer hysterischen Erkrankung sein. Er fällt hin, wird durch ein intensives Leuchten geblendet und hört Stimmen. Nach drei Tagen erlangt er seine Sehkraft wieder.
Die medizinische Diagnose für einen hysterischen Anfall ist: Der Anfall tritt immer in Gegenwart anderer Personen ein, dann kommt der Sturz und die sogenannte hysterische Erblindung oder auch vorübergehende Aumarose, der zeitweilige Ausfall der Sinnesorgane, Gehör, Geruch, Geschmack.
Im Fall von Paulus, ein Ausfall drei Tage lang. Paulus war krank. Über seine Krankheit spricht er nur in Metaphern. Der Teufel habe ihm einen Stachel ins Fleisch getrieben.
Über die eigentliche Natur dieses Stachels gab es über die Jahrhunderte unzählige Hypothesen. Eine davon ist, dass die Hysterie eine Schwächung oder völlige Verkümmerung des Geschlechtstriebes voraussetzt. Daher seine Verachtung der Sexualität, sein Lob der Keuschheit, seine Verehrung für Abstinenz und Zölibat, seine Lobrede auf den Witwenstand. Seine sexuelle Impotenz gibt er nicht zu, deutet sie über eine Metapher aber an – er benutzt das Bild mit dem Stachel.
Nach Sigmund Freud erwächst die Hysterie aus dem Kampf gegen verdrängte Ängste sexuellen Ursprungs und deren teilweise Verwirklichung in Form einer Konversion. Das gilt für Impotenz aber auch für die sexuelle Fixierung auf ein gesellschaftlich nicht erlaubtes Objekt. Das wäre z. Bsp. die Mutter oder ein gleichgeschlechtlicher Partner. Das ist der "Stachel" der den Paulus sein Leben verfolgte.
Die Schilderung der Bekehrung des Paulus in den Mythen des Neuen Testaments:…….dann wurde Paulus im Jahr 32 oder 33 Christ und begann dann seine Missionstätigkeit."
(Apg 26,9,-16)…….Da sah ich unterwegs, König, mitten am Tag ein Licht, das mich und meine Begleiter vom Himmel her umstrahlte, heller als die Sonne. Wir alle stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir schwer fallen, gegen den Stachel auszuschlagen. Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Der Herr sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf, stell dich auf deine Füße! Denn ich bin dir erschienen, um dich zum Diener und Zeugen dessen zu erwählen, was du gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde.
Wie war das mit der Bekehrung des Paulus wirklich?
Paulus war klein, hager, kahlköpfig und bärtig und er war ein Hysteriker. Seine Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus soll der klassische Fall einer hysterischen Erkrankung sein. Er fällt hin, wird durch ein intensives Leuchten geblendet und hört Stimmen. Nach drei Tagen erlangt er seine Sehkraft wieder.
Die medizinische Diagnose für einen hysterischen Anfall ist: Der Anfall tritt immer in Gegenwart anderer Personen ein, dann kommt der Sturz und die sogenannte hysterische Erblindung oder auch vorübergehende Aumarose, der zeitweilige Ausfall der Sinnesorgane, Gehör, Geruch, Geschmack.
Im Fall von Paulus, ein Ausfall drei Tage lang. Paulus war krank. Über seine Krankheit spricht er nur in Metaphern. Der Teufel habe ihm einen Stachel ins Fleisch getrieben.
Über die eigentliche Natur dieses Stachels gab es über die Jahrhunderte unzählige Hypothesen. Eine davon ist, dass die Hysterie eine Schwächung oder völlige Verkümmerung des Geschlechtstriebes voraussetzt. Daher seine Verachtung der Sexualität, sein Lob der Keuschheit, seine Verehrung für Abstinenz und Zölibat, seine Lobrede auf den Witwenstand. Seine sexuelle Impotenz gibt er nicht zu, deutet sie über eine Metapher aber an – er benutzt das Bild mit dem Stachel.
Nach Sigmund Freud erwächst die Hysterie aus dem Kampf gegen verdrängte Ängste sexuellen Ursprungs und deren teilweise Verwirklichung in Form einer Konversion. Das gilt für Impotenz aber auch für die sexuelle Fixierung auf ein gesellschaftlich nicht erlaubtes Objekt. Das wäre z. Bsp. die Mutter oder ein gleichgeschlechtlicher Partner. Das ist der "Stachel" der den Paulus sein Leben verfolgte.
Re: Nur 15 Jahre später
Wie war das … wirklich?
So beginnen oft Verschwörungstheorien. Ich halte sie alle für falsch!
Dass das „argumentum ad hominem“, also der Angriff auf persönliche Umstände oder Eigenschaften einer Person, wie Du es hier gegen Paulus anwendest, keinerlei Beweiskraft besitzt, hatten wir bereits besprochen.
Deine Hypothese baut auf der These auf, es gibt keinen Gott, folglich muss es für die Erscheinung eine natürliche Ursache geben. Also wird Krankreit spekuliert.
–>Nur müsste dann nicht nur Paulus krank gewesen sein, sondern auch seine Begleiter, denn auch sie hörten die Stimme: „Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.“ (Apg. 9,7)
Die Apostelgeschichte wurde nicht von Paulus niedergeschrieben.
Paulus selbst erzählt die Geschichte seiner Bekehrung knapper und weniger blumig:
„Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein. Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate; ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. (Gal 1,13-17)
Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. (1 Kor 15,9)
Fazit:
Niemand kann sagen wie es wirklich war! Paulus eine psychische Krankheit zu unterstellen ist die am wenigsten plausible These, reine Spekulation, um nicht zu sagen blanker Unsinn.
Fest steht, es gab eine drastische Kehrtwendung im Leben des Paulus. Die Bekehrung fand statt!
So drastisch, dass Paulus sein Leben in die Zeit davor und danach einteilt:
„Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt. Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen und in ihm zu sein. Nicht meine eigene Gerechtigkeit suche ich, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott aufgrund des Glaubens schenkt. Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.“ (Phil 3,5-12)
So beginnen oft Verschwörungstheorien. Ich halte sie alle für falsch!
Dass das „argumentum ad hominem“, also der Angriff auf persönliche Umstände oder Eigenschaften einer Person, wie Du es hier gegen Paulus anwendest, keinerlei Beweiskraft besitzt, hatten wir bereits besprochen.
Deine Hypothese baut auf der These auf, es gibt keinen Gott, folglich muss es für die Erscheinung eine natürliche Ursache geben. Also wird Krankreit spekuliert.
–>Nur müsste dann nicht nur Paulus krank gewesen sein, sondern auch seine Begleiter, denn auch sie hörten die Stimme: „Seine Begleiter standen sprachlos da; sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemand.“ (Apg. 9,7)
Die Apostelgeschichte wurde nicht von Paulus niedergeschrieben.
Paulus selbst erzählt die Geschichte seiner Bekehrung knapper und weniger blumig:
„Ihr habt doch gehört, wie ich früher als gesetzestreuer Jude gelebt habe, und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. In der Treue zum jüdischen Gesetz übertraf ich die meisten Altersgenossen in meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein. Als aber Gott, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, mir in seiner Güte seinen Sohn offenbarte, damit ich ihn unter den Heiden verkündige, da zog ich keinen Menschen zu Rate; ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. (Gal 1,13-17)
Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. (1 Kor 15,9)
Fazit:
Niemand kann sagen wie es wirklich war! Paulus eine psychische Krankheit zu unterstellen ist die am wenigsten plausible These, reine Spekulation, um nicht zu sagen blanker Unsinn.
Fest steht, es gab eine drastische Kehrtwendung im Leben des Paulus. Die Bekehrung fand statt!
So drastisch, dass Paulus sein Leben in die Zeit davor und danach einteilt:
„Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz, verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit, wie sie das Gesetz vorschreibt. Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um Christi Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen und in ihm zu sein. Nicht meine eigene Gerechtigkeit suche ich, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott aufgrund des Glaubens schenkt. Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin.“ (Phil 3,5-12)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Nur 15 Jahre später
Zu den berühmt gewordenen psychisch kranken Persönlichkeiten gehört leider auch dieser Apostel Paulus, 64 n. Chr. Er wird als schizoid hysterische Person eingestuft.
Es gibt viele große, psychisch kranke Genie‘s, welche große Werke vollbracht und der Menschheit unschätzbare Dienste erwiesen haben. Ohne sie gäbe es beispielsweise nicht die Sinfonien Beethovens oder die Bilder van Goghs, es gäbe Goethes "Werther" nicht oder die Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus.
Und auch das das ganze jämmerliche Christentum gäbe es heute nicht, wenn es den Apostel Paulus nicht gegeben hätte.
Mit Sicherheit wäre es der Menschheit in den letzten zweitausend Jahren besser ergangen, wenn es diesen Hysteriker Paulus nicht gegeben hätte. Was wäre unsere Welt heute ohne diesen Paulus?
http://home.arcor.de/pahaschi/genies.htm
Dem Apostel Paulus wird auch in anderen Quellen eine histrionische Persönlichkeitsstörung bescheinigt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Histrionis ... %C3%B6rung
Es gibt viele große, psychisch kranke Genie‘s, welche große Werke vollbracht und der Menschheit unschätzbare Dienste erwiesen haben. Ohne sie gäbe es beispielsweise nicht die Sinfonien Beethovens oder die Bilder van Goghs, es gäbe Goethes "Werther" nicht oder die Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus.
Und auch das das ganze jämmerliche Christentum gäbe es heute nicht, wenn es den Apostel Paulus nicht gegeben hätte.
Mit Sicherheit wäre es der Menschheit in den letzten zweitausend Jahren besser ergangen, wenn es diesen Hysteriker Paulus nicht gegeben hätte. Was wäre unsere Welt heute ohne diesen Paulus?
http://home.arcor.de/pahaschi/genies.htm
Dem Apostel Paulus wird auch in anderen Quellen eine histrionische Persönlichkeitsstörung bescheinigt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Histrionis ... %C3%B6rung
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Re: Nur 15 Jahre später
Christel,
von Verschwörungstheorien halte ich ebenfalls wenig. Mich verwundert alleredings Dein Glaube an die Historizität der Bibel - trägt die Bibelgeschichte doch alle Merkmale einer "Verschwörungstheorie" - z.B. die mangelnde Unabhängigkeit der "Quellen" bzw ihrer Schreiber wie deren (vorsichtig ausgedrückt) "großzügigen" Umgang mit Zitaten oder "Zeugen" bis hin zur Selbstreferenz.
Schon der evidenzferne Umgang der frühen Kirche(n) mit den bekanntlich ja recht breit gefächerten, diversiven Ueberlieferungen und Textquellen spricht gegen eine rationale oder wenigstens auf Ehrlichkeit gerichtete Ueberlieferung der Bibellegenden. All jene Texte, die nicht gerade mal in das "Konzept" der Kirchenobrigkeiten passten, wurden als "Verschwörungstheorien" verbrannt bzw vom Tisch gefegt und inzwischen wird ja auch mehr und mehr bekannt, wie die Legende auch Jahrhunderte nach den angeblichen Vorfällen mehr oder weniger systematisch manipuliert, verklärt wie konstruiert wurde.
Die heutige Bibelstory ist demnach mehr Produkt ihrer Zeit wie ihrer Interessenverfechter und -nutznießer, deren Wunschdenken und irrationalen Ueberzeugungen als historische (schon gar nicht evidente) Abhandlung. Aehnlichen verschwörerischen Quark findet man fast überall dort, wo sich Menschen auf historische Ereignisse und/oder Personen berufen und ihre Ansprüche gegen Dritte zu legitimieren suchen - auch in jüngerer Zeit. Beste Beispiele sind zB der Kult um Che Guevara oder Mao - ja sogar lebende wie Putin oder den nordkoreanischen Oberdiktator Kim...
Die Tatsache, das alle "Wunder" und Zaubereien der Person Jesus wie auch dessen Wirken bis dato nur von Leuten überliefert worden ist, die erhebliches persönliches Interesse an dem Glauben an die Historizität der berichteten Ereignisse hatten, spricht auch nicht gerade für die Tatsächlichkeit der Ueberlieferung.
Ich kenne Paulus nicht - aber seine potentielle Interessenlage (wie die anderer Jünger) ist zumindest soweit rekonstruierbar, soweit diese tatsächlich die Ueberlieferer der Story waren. Für sie hing im Prinzip ihr ganzes Leben, ihre soziale Anerkennung und nicht zuletzt oekonomische Situation am Erfolg des JesusistKönigderJuden Glaubens, hatten sie hierfür doch erhebliche Lasten und Risiken auf sich genommen - zB ihre Familien wie angestammten Berufstätigkeiten verlassen, um der Idee vom neuen "Königreich Gottes" zu folgen, in der sie sich nicht zuletzt auch persönlich eine signifikante Position ausgemalt haben dürften, so wie Margot Honnecker bis heute die Legende von der "besseren Gesellschaft DDR" ausspinnt (und glaubt!), weil sie "muss", weil sie sonst vor den Trümmern ihres Lebens stünde.
von Verschwörungstheorien halte ich ebenfalls wenig. Mich verwundert alleredings Dein Glaube an die Historizität der Bibel - trägt die Bibelgeschichte doch alle Merkmale einer "Verschwörungstheorie" - z.B. die mangelnde Unabhängigkeit der "Quellen" bzw ihrer Schreiber wie deren (vorsichtig ausgedrückt) "großzügigen" Umgang mit Zitaten oder "Zeugen" bis hin zur Selbstreferenz.
Schon der evidenzferne Umgang der frühen Kirche(n) mit den bekanntlich ja recht breit gefächerten, diversiven Ueberlieferungen und Textquellen spricht gegen eine rationale oder wenigstens auf Ehrlichkeit gerichtete Ueberlieferung der Bibellegenden. All jene Texte, die nicht gerade mal in das "Konzept" der Kirchenobrigkeiten passten, wurden als "Verschwörungstheorien" verbrannt bzw vom Tisch gefegt und inzwischen wird ja auch mehr und mehr bekannt, wie die Legende auch Jahrhunderte nach den angeblichen Vorfällen mehr oder weniger systematisch manipuliert, verklärt wie konstruiert wurde.
Die heutige Bibelstory ist demnach mehr Produkt ihrer Zeit wie ihrer Interessenverfechter und -nutznießer, deren Wunschdenken und irrationalen Ueberzeugungen als historische (schon gar nicht evidente) Abhandlung. Aehnlichen verschwörerischen Quark findet man fast überall dort, wo sich Menschen auf historische Ereignisse und/oder Personen berufen und ihre Ansprüche gegen Dritte zu legitimieren suchen - auch in jüngerer Zeit. Beste Beispiele sind zB der Kult um Che Guevara oder Mao - ja sogar lebende wie Putin oder den nordkoreanischen Oberdiktator Kim...
Die Tatsache, das alle "Wunder" und Zaubereien der Person Jesus wie auch dessen Wirken bis dato nur von Leuten überliefert worden ist, die erhebliches persönliches Interesse an dem Glauben an die Historizität der berichteten Ereignisse hatten, spricht auch nicht gerade für die Tatsächlichkeit der Ueberlieferung.
Ich kenne Paulus nicht - aber seine potentielle Interessenlage (wie die anderer Jünger) ist zumindest soweit rekonstruierbar, soweit diese tatsächlich die Ueberlieferer der Story waren. Für sie hing im Prinzip ihr ganzes Leben, ihre soziale Anerkennung und nicht zuletzt oekonomische Situation am Erfolg des JesusistKönigderJuden Glaubens, hatten sie hierfür doch erhebliche Lasten und Risiken auf sich genommen - zB ihre Familien wie angestammten Berufstätigkeiten verlassen, um der Idee vom neuen "Königreich Gottes" zu folgen, in der sie sich nicht zuletzt auch persönlich eine signifikante Position ausgemalt haben dürften, so wie Margot Honnecker bis heute die Legende von der "besseren Gesellschaft DDR" ausspinnt (und glaubt!), weil sie "muss", weil sie sonst vor den Trümmern ihres Lebens stünde.
Re: Nur 15 Jahre später
Niels, ich stimme Dir insoweit zu, dass fast alle uns bekannten Überlieferungen von Glaubenden verfasst wurden. Das bedeutet, dass fast keine „neutralen“ Berichte vorliegen. (Insofern hier Neutralität überhaupt möglich ist.) Das ist verständlich, da es sich hier um eine randständige Bewegung handelte, die daher nicht im Zentrum des öffentlichen Interesses stand.
Heute ist es anders, es gibt einen Markt für Spekulationen, „wie es wirklich war.“ Diese kann man in der Regel in den Papierkorb entsorgen, denn sie halten nicht, was sie versprechen.
Die von mir genannten Briefe des Apostels Paulus werden übereinstimmend von der Forschung als echt bewertet. Und, es ist keine Vermutung von mir, sondern eine Feststellung der Forschung der Einleitungswissenschaft, der erste Brief an die Korinther wurde bereits ca. 15 Jahre nach Jesu Kreuzigung von Paulus verfasst. Er enthält das Wesentliche des christlichen Glaubens, wie er noch heute von der Kirche verkündet wird.
Alle als echt bewerteten Briefe des Apostels Paulus sind so früh entstanden. Auch die Evangelien entstanden, so die Forschung, innerhalb des ersten Jahrhunderts.
All das was Du beschreibst fand viel später statt.
Einen Kanon, also eine offizielle Festlegung, welche Schriften zum Neuen Testament gehören, gab es nicht vor 367 n. Chr.: Athanasius war der erste, der in einem Osterbrief 367 n. Chr. genau die 27 Bücher des Neuen Testaments als kanonisch bezeichnete, die noch heute als solche angesehen werden. Bis zu seinem 39. Osterfestbrief waren verschiedene Listen kanonischer Bücher im Umlauf. Seine Liste wurde schließlich von einer Reihe von Synoden bestätigt und fand als Kanon des Neuen Testaments allgemeine Anerkennung. http://de.wikipedia.org/wiki/Athanasius_der_Gro%C3%9Fe
Aber erst das Konzil von Trient (1545 und 1563) legte den biblischen Kanon dogmatisch fest.
Die nichtkanonischen Schriften wurden nicht alle hinweggefegt, sondern teilweise auch innerhalb der Kirche tradiert. Zum Beispiel ist die heilige Anna (die Mutter Marias und Großmutter Jesu) nur aus apokryphen Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts bekannt.
Wahr ist, dass es innerhalb der frühen Kirche (ab dem 2. Jh.) existentielle Auseinandersetzungen gab. Der Gnostiker Markion (* um 85 - † 160), der Begründer des Markionismus legte als erster einen biblischer Kanon vor, bestehend aus zehn Paulusbriefen sowie ein gereinigtes Evangelium, das sogenannte marcionitische Evangelium. Dieses steht vermutlich in großer Nähe zum Lukas-Evangelium, enthält jedoch keine Verweise auf das Alte Testament. Mit großer Wahrscheinlichkeit lag Marcion eine Form des Lukas-Evangeliums vor. http://de.wikipedia.org/wiki/Marcion
Gegen diese Begrenzung der überlieferten Schriften hat sich die Kirche gewehrt mit dem Hinweis, sie sei katholisch, also an der ganzen Überlieferung festhaltend, einschließlich dem Alten Testament.
Es ging letztlich sowohl um das Festhalten am Ganzen, als auch um Authentizität, also um die Echtheit der Überlieferung. Wie zuvor beschrieben, nicht in den Kanon aufgenommen wurden vor allem spätere Schriften. Außerdem hat sich die Kirche durch eine personale Linie der Weitergabe der Botschaft der Treue zum Ursprünglichen vergewissert. Man nennt das apostolische Sukzession. http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolische_Sukzession
Heute ist es anders, es gibt einen Markt für Spekulationen, „wie es wirklich war.“ Diese kann man in der Regel in den Papierkorb entsorgen, denn sie halten nicht, was sie versprechen.
Hier setzt Du Jahrhunderte später an!niels hat geschrieben:Schon der evidenzferne Umgang der frühen Kirche(n) mit den bekanntlich ja recht breit gefächerten, diversiven Ueberlieferungen und Textquellen spricht gegen eine rationale oder wenigstens auf Ehrlichkeit gerichtete Ueberlieferung der Bibellegenden. All jene Texte, die nicht gerade mal in das "Konzept" der Kirchenobrigkeiten passten, wurden als "Verschwörungstheorien" verbrannt bzw vom Tisch gefegt und inzwischen wird ja auch mehr und mehr bekannt, wie die Legende auch Jahrhunderte nach den angeblichen Vorfällen mehr oder weniger systematisch manipuliert, verklärt wie konstruiert wurde.
Die von mir genannten Briefe des Apostels Paulus werden übereinstimmend von der Forschung als echt bewertet. Und, es ist keine Vermutung von mir, sondern eine Feststellung der Forschung der Einleitungswissenschaft, der erste Brief an die Korinther wurde bereits ca. 15 Jahre nach Jesu Kreuzigung von Paulus verfasst. Er enthält das Wesentliche des christlichen Glaubens, wie er noch heute von der Kirche verkündet wird.
Alle als echt bewerteten Briefe des Apostels Paulus sind so früh entstanden. Auch die Evangelien entstanden, so die Forschung, innerhalb des ersten Jahrhunderts.
All das was Du beschreibst fand viel später statt.
Einen Kanon, also eine offizielle Festlegung, welche Schriften zum Neuen Testament gehören, gab es nicht vor 367 n. Chr.: Athanasius war der erste, der in einem Osterbrief 367 n. Chr. genau die 27 Bücher des Neuen Testaments als kanonisch bezeichnete, die noch heute als solche angesehen werden. Bis zu seinem 39. Osterfestbrief waren verschiedene Listen kanonischer Bücher im Umlauf. Seine Liste wurde schließlich von einer Reihe von Synoden bestätigt und fand als Kanon des Neuen Testaments allgemeine Anerkennung. http://de.wikipedia.org/wiki/Athanasius_der_Gro%C3%9Fe
Aber erst das Konzil von Trient (1545 und 1563) legte den biblischen Kanon dogmatisch fest.
Die nichtkanonischen Schriften wurden nicht alle hinweggefegt, sondern teilweise auch innerhalb der Kirche tradiert. Zum Beispiel ist die heilige Anna (die Mutter Marias und Großmutter Jesu) nur aus apokryphen Evangelien des 2. bis 6. Jahrhunderts bekannt.
Wahr ist, dass es innerhalb der frühen Kirche (ab dem 2. Jh.) existentielle Auseinandersetzungen gab. Der Gnostiker Markion (* um 85 - † 160), der Begründer des Markionismus legte als erster einen biblischer Kanon vor, bestehend aus zehn Paulusbriefen sowie ein gereinigtes Evangelium, das sogenannte marcionitische Evangelium. Dieses steht vermutlich in großer Nähe zum Lukas-Evangelium, enthält jedoch keine Verweise auf das Alte Testament. Mit großer Wahrscheinlichkeit lag Marcion eine Form des Lukas-Evangeliums vor. http://de.wikipedia.org/wiki/Marcion
Gegen diese Begrenzung der überlieferten Schriften hat sich die Kirche gewehrt mit dem Hinweis, sie sei katholisch, also an der ganzen Überlieferung festhaltend, einschließlich dem Alten Testament.
Es ging letztlich sowohl um das Festhalten am Ganzen, als auch um Authentizität, also um die Echtheit der Überlieferung. Wie zuvor beschrieben, nicht in den Kanon aufgenommen wurden vor allem spätere Schriften. Außerdem hat sich die Kirche durch eine personale Linie der Weitergabe der Botschaft der Treue zum Ursprünglichen vergewissert. Man nennt das apostolische Sukzession. http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolische_Sukzession
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Nur 15 Jahre später
Was hat das zu sagen? In diesen „echten“ Briefen und „echten“ Evangelien werden inhaltlich keine historische Wahrheiten verkündet sondern es werden echte Mythen in echten Briefen beschrieben und überliefert.Die von mir genannten Briefe des Apostels Paulus werden übereinstimmend von der Forschung als echt bewertet.
Paulus entwickelte den hebräischen Mythos, den die die Hebräer von dem babylonischen Mythos der Babylonier übernommen hatte, weiter. Von da an wurde der babylonisch/hebräische Mythos im Licht Christi gedeutet und artikuliert.
In seinen Briefen an die Römer und Korinther entwickelt Paulus die Mythen der Genesis. Die Welt, versunken in Sünde, Tod und Verzweiflung wird erlöst und bekommt die Hoffnung auf ein neues Leben durch den Tod und die Auferstehung des Christus. Ein historischer Jesus kommt in diesem neuen Mythos nicht mehr vor, ja er wird nicht mehr gebraucht.
Als Jude dachten Paulus und Jesus, das Ende der Welt sei nahe. Als dieses Ende nicht kam, deuteten die ersten Christen dieses im geistlichen Sinne um. Paulus Mythologie wurde von späteren christlichen Theologen weiterentwickelt und zwar so, als wäre sie eine Art historisches oder metawissenschaftliches Bild des Universums. Die sogenannten Kirchenväter (unter ihnen besonders Augustinus) machten sich mit ihrem westlichen Denken an die durchgehend wörtliche Auslegung der Genesis und der paulinischen Mythen in den Briefen des Paulus. So entstanden dann die bizarren Entstellungen und Perversionen der christlichen Lehre durch Augustinus.
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Re: Nur 15 Jahre später
Absolute "Neutralität" gibt es sicher nicht in menschlichen Ueberlieferungen. Die Interessenverstrickungen der "Ueberlieferrer", die die Basis für die heutige christliche Lehre im ideologischen wie historischen Sinne bilden, ragt jedoch weit über die eines "einfachen Gläubigen" hinaus. Die Ueberlieferer selbst waren die primärsten Nutznießer der Ueberlieferung. Aus Sicht wisenschaftlicher Geschichtsforschung sind ebenjene "Berichte" deshalb ungefähr so brauchbar wie die Selbstdarstellung der ehemaligen Führer des DDR Regimes - zB Margot Honnecker - die dessen Ideologie (obgleich es zumindest in Bezug auf die DDR doch noch genug Belege, Aufzeichnungen u.ä. gab, die belegen, wie die historische Realität tatsächlich aussah.) bis heute bewerben und bemissionieren.
Gegen die Historizität der ideologischen wie metaphysischen Basis des neuen Testamentes spricht auch die Tatsache, das diese inhaltlich sehr weitaus älteren Mythen ähneln - zB in Bezug auf das Erscheinen eines "Messias".
Ich würde auch nicht bestreiten wollen, das Jesus diverse von ihm aufgegriffene ideologische Ideen tatsächlich auch selbst fortpostulierte, allerdings stand er mit seiner Ideologie keineswegs allein - es gab lediglich wenige, die sich anmaßten oder zum Ziel hatten, die Position des Königs der Juden zu übernehmen, so wie er es mit seinen Jüngern plante und wohl auch hoffte, das ihm "sein Gottvater" beim "Putsch" persönlich behilflich sein werde.
Paulus & Co. sind für mich so glaubwürdig wie Ron Hubbard und Kollegen von den Scientologen oder der "Erfinder" der amerikanischen christlichen Kirche, der von Jesus persönlich Bücher diktiert bekam. Zumindest bzgl. fundierter historischer Betrachtung bleibt von dem, was heute der Person "Jesus" zugeschrieben wird und so alles in der Vergangenheit zugeschrieben wurde, nur sehr wenig fundiert Historisches übrig. Die Wahrscheinlichkeit, das Paulus Ueberlieferung die Historie realer beschreibt als die von Margot Honnecker oder Ron Hubbard ist faktisch nicht evident und bleibt - wie bei Ron Hubbard und in Teilen auch Margot - reine Glaubenssache, was auch erklärt, das es derart viele verschiedene Ueberlieferungen bis heute unter den verschiedenen Christengruppen und -strömungen gibt, die natürlich alle den Anspruch erheben, die (einzig) korrekte oder zumindest korrekteste zu sein.
Und das Margots Aeusserungen in zB Interviews und in Kreisen ihrer Gläubigen wie auch das Buch Dianetik von Hubbard "echt" sind, ist völlig evident, was aber selbst für die schriftlichen Arbeiten Paulus nicht uneingeschränkt gilt, da es bisher keinen Beweis dafür gibt, das der Text als solcher selbst von Paulus stammt, zumal inzwischen mehr und mehr ans Licht kommt, wie zB "Zitate" und "Abschriften" systematisch gefälscht und manipuliert worden sind - auch jene, die bis dato mal eben als "Beweis" der Authentizität der Texte herangezogen worden sind.
Religion war und ist das mächtigste Werkzeug um Interessen durchzusetzen - entsprechend vielfältig sind die "Interpretationen" und "Ueberlieferungen" - vielfältig wie die Interessen derer, die sie "interpretieren" und "überliefern". Details historischer Realitäten sind da maximal hinderlich.
Gegen die Historizität der ideologischen wie metaphysischen Basis des neuen Testamentes spricht auch die Tatsache, das diese inhaltlich sehr weitaus älteren Mythen ähneln - zB in Bezug auf das Erscheinen eines "Messias".
Ich würde auch nicht bestreiten wollen, das Jesus diverse von ihm aufgegriffene ideologische Ideen tatsächlich auch selbst fortpostulierte, allerdings stand er mit seiner Ideologie keineswegs allein - es gab lediglich wenige, die sich anmaßten oder zum Ziel hatten, die Position des Königs der Juden zu übernehmen, so wie er es mit seinen Jüngern plante und wohl auch hoffte, das ihm "sein Gottvater" beim "Putsch" persönlich behilflich sein werde.
Paulus & Co. sind für mich so glaubwürdig wie Ron Hubbard und Kollegen von den Scientologen oder der "Erfinder" der amerikanischen christlichen Kirche, der von Jesus persönlich Bücher diktiert bekam. Zumindest bzgl. fundierter historischer Betrachtung bleibt von dem, was heute der Person "Jesus" zugeschrieben wird und so alles in der Vergangenheit zugeschrieben wurde, nur sehr wenig fundiert Historisches übrig. Die Wahrscheinlichkeit, das Paulus Ueberlieferung die Historie realer beschreibt als die von Margot Honnecker oder Ron Hubbard ist faktisch nicht evident und bleibt - wie bei Ron Hubbard und in Teilen auch Margot - reine Glaubenssache, was auch erklärt, das es derart viele verschiedene Ueberlieferungen bis heute unter den verschiedenen Christengruppen und -strömungen gibt, die natürlich alle den Anspruch erheben, die (einzig) korrekte oder zumindest korrekteste zu sein.
Und das Margots Aeusserungen in zB Interviews und in Kreisen ihrer Gläubigen wie auch das Buch Dianetik von Hubbard "echt" sind, ist völlig evident, was aber selbst für die schriftlichen Arbeiten Paulus nicht uneingeschränkt gilt, da es bisher keinen Beweis dafür gibt, das der Text als solcher selbst von Paulus stammt, zumal inzwischen mehr und mehr ans Licht kommt, wie zB "Zitate" und "Abschriften" systematisch gefälscht und manipuliert worden sind - auch jene, die bis dato mal eben als "Beweis" der Authentizität der Texte herangezogen worden sind.
Religion war und ist das mächtigste Werkzeug um Interessen durchzusetzen - entsprechend vielfältig sind die "Interpretationen" und "Ueberlieferungen" - vielfältig wie die Interessen derer, die sie "interpretieren" und "überliefern". Details historischer Realitäten sind da maximal hinderlich.
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