Ich glaube, stärker lässt sich die Erkenntnis einer existenziellen Wirklichkeit nicht ausdrücken.
In einem ihrer Vorträge sagt sie: „Es ist ein weiter Weg von der Selbstzufriedenheit eines guten Katholiken, der seine Pflichten erfüllt, eine gute Zeitung liest, richtig wählt, im übrigen aber tut, was ihm beliebt, bis zu einem Leben in Gottes Hand, in der Einfalt des Kindes und der Demut des Zöllners. Aber wer ihn einmal gegangen ist, wird ihn nicht wieder zurückgehen.“ (Edith Stein, Wege zur inneren Stille, S. 22 f.) Aus: „Spiritualität im Gespräch im Dom Forum Köln am 17. März 2009“ https://www.erzbistum-koeln.de/
Ich denke, es ist ziemlich egal, ob man in der Diaspora aufwächst oder in einem katholischen Milieu, wie man es vom Eichsfeld sagt. Ob man als Kind hineingenommen wurde in die Gemeinschaft der Kirche oder ob man auf einem anderen Weg dazu kam. Es ist auch nicht unbedingt ausschlaggebend, wie gut die Erziehung, die Religionslehrer waren… Das sind äußere Bedingungen, diese sind zwar wichtig, doch ist letztlich nur entscheidend, ob ein Mensch im christlichen Glauben einen Wert und in Gott eine Wirklichkeit von existentielle Bedeutung erkennt oder nicht.
Werte von existentieller Bedeutung werden mit „Wahrheit“ ausgedrückt. „Das ist die Wahrheit.“, sagte Edith Stein und wurde katholisch.
Aus der Wertschätzung, ob ein Wert als solcher für das eigene Leben erkannt wird, davon leiten sich unsere wichtigen Entscheidungen ab.
„Rekord-Austrittswelle im Bistum Erfurt“ titelte am 31.08.2014 die Thüringer Allgemeine.
Ist das ein Grund aus dem Bistum Erfurt auszutreten? Was kann das Bistum Erfurt für Tebartz-van Elst? Nichts!Hauptgrund für die jüngste Austrittswelle sei die Finanzaffäre um den inzwischen abberufenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und die Kostenexplosion am dortigen Bischofssitz.
"Die Empörung darüber haben wir auch an vielen Zuschriften gemerkt", sagte Weidemann.
http://www.thueringer-allgemeine.de/web ... 1554761353
Folglich ist es ungerecht dem, der nichts dafür kann, Vorwürfe zu machen und abzustrafen. Auch das drückt mangelnde Wertschätzung aus.
Diese Vorgehensweise ist für mich so widersinnig, dass ich denke, es liegt nicht an dem, was innerhalb der Kirche lief.
Meistens wird der wirkliche Grund darin zu finden sein, dass das Christsein in seinem Wert verkannt wird. Christsein ist eben kein erkannter Wert. Daher wird es zur Last und es wird nach Anlässen gesucht, diese Last abzustreifen, ohne über den eigentlichen, den wirklichen Grund reden zu müssen. Der ist Tabu.
Im 13. Lebensjahr hört Edith auf zu beten, sie löst sich von allen religiösen Anschauungen, weil alle nur äußerlich vollzogenen Riten ihr hohl und leblos erschienen. Sie ist nun überzeugt von der Nichtexistenz Gottes und versucht durch Philosophie und Wissenschaft ihrem Existieren in der Welt anderen Boden zu bereiten. Bis zu ihrem 21. Lebensjahr bezeichnet sie sich als Atheistin.
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Die Begegnung mit der Witwe ihres Freundes Adolf Reinach ist ihre erste Zentralbegegnung mit der Kraft des Kreuzes Jesu Christi. Sie erfährt eine Frau, die nicht völlig verzweifelt ist, ob des Kriegstodes ihres Mannes. Die Witwe tröstet eher sie, Edith, bei ihrem Trauerbesuch, als umgekehrt.
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Ihr Weg führt nach vierjähriger Auseinandersetzung nicht nur zur Taufe am 1.1. 1922 in die Katholische Kirche, sondern in letzter Konsequenz, nach weiteren Jahren des Ringens um den ihr gemäßen Weg zum Orden der unbeschuhten Karmeliten.
Edith Stein sagt: „Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.“
(Edith Stein, Brief 259, Bd. IX, S. 102)
Aus: „Spiritualität im Gespräch im Dom Forum Köln am 17. März 2009“ https://www.erzbistum-koeln.de/