Religiöser Wahn

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Christel
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:In meinem Umfeld habe ich auch mit etlichen Katholiken zu tun. Aus meiner atheistischen Weltanschauung mache ich auch gegenüber diesen keinen Hehl, was ich von Religion halte bringe ich deutlich zum Ausdruck. Trotzdem fühlt sich keiner von denen persönlich angegriffen. Warum ist das wohl so?
Sie diskutieren nicht mit Dir!
Entweder, sie sind Deiner Meinung, dann stimmen sie Dir zu.
Oder sie sind nicht Deiner Meinung, dann halten sie die Klappe und denken sich ihren Teil. Weshalb sollten sie sich unnötig Ärger bereiten und Dein Wohlwollen gefährden? Denkst Du, ich würde das tun, wenn Du mein Nachtbar, mein Bruder... währst. Weshalb unnötig ein Zerwürfnis mit Dir riskieren?

Du wirst sie, sicher auch nicht ansprechen, wenn Sie gerade aus der Kirche kommen und fragen, ob sie wieder ihrem Wahn gefolgt sind.
Hier in diesem Forum reagierst Du jedoch in diesem Ton auf Beiträge anderer Schreiber.
Du antwortest auf meine Beiträge mit Totschlagsargumenten wie Wahn, krank, Unsinn, Religioten… - Aber ich bin nicht gemeint?

Deine freie Meinungsäußerung hältst Du für unantastbar. Wenn ich mich beleidigt fühle, dann bin ich selbst dran schuld. Dafür kannst Du nichts.
Andererseits bist Du äußerst empfindlich, wenn es um Dich geht. Du misst mit zweierlei Maß!
So stopft man anderen den Mund, während man selbst auf sie eindrischt.

---------
Im Übrigen, jetzt folgt der Sachteil, Du hast geschrieben: Beitrag von Heinrich5 » Sa 24 Jan, 2015 19:27
Heinrich5 hat geschrieben:trotz des klaren Nachweises deren historischen Gewordenseins


Dem habe ich ausdrücklich zugestimmt. Es ist alles historisch geworden. Und zwar so wie historische Prozesse allgemein ablaufen, basierend auf Erfahrung, Sammlung, Diskussion, Nachdenken…
Deine anderen Argumente von Dir nachgeplappert aus der biblizistischen antitrinitarischen Mottenkiste passen nicht dazu.

Entweder ist es historisch gewachsen, oder man hat sich da mal was schnell zusammen gesucht.
Mein Hinweis war also völlig korrekt (kein Totschlagsargument). Denk mal drüber nach.

-----------

Aus der Geschichte habe ich gelernt, dass jede Gewaltherrschaft im Namen des Fortschritts ausgeübt wird. Das leuchtende Ziel scheint alles zu rechtfertigen. Es ist egal welche „Namen das Ziel“ trägt. Dieses Ziel rechtfertigt scheinbar alles. Rücksichten werden nicht genommen, schon gar nicht von Leuten, die sich selbst für Übermenschen halten und daraus ihr Selbstwertgefühl und ihren Lebenssinn ziehen.

Für mich ist jemand nicht Humanist, weil er das Ziel "Humanismus" anstrebt. Ein Humanist ist für mich nur der, der ganz konkret human handelt. Ein Mensch der rücksichtsvoll, hilfsbereit... ist. Der nicht den konkreten wirklichen Menschen für irgendwelche großartigen Ziele opfert.
Die ersten Humanisten haben sich nicht selbst Humanisten genannt. Das waren alles Christen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Heinrich5
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Andererseits bist Du äußerst empfindlich, wenn es um Dich geht. Du misst mit zweierlei Maß!
Das ist falsch. Gerade weil ich nicht so empfindlich bin wenn es um meine Person geht, werde ich auf deine erneuten Angriffe auf meine Person nicht weiter eingehen.
Es bleibt dir unbenommen deinen Stil hier weiter zu verfolgen.

Christel schrieb:
Aus der Geschichte habe ich gelernt, dass jede Gewaltherrschaft im Namen des Fortschritts ausgeübt wird.
Auch das ist falsch. Ich vermute, du hast gar nichts aus der Geschichte gelernt bzw. betreibst du Geschichtsklitterung. Schon im Alten Testament spricht der Prediger Salomo: „Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen, der Krieg und der Frieden.” Jede der drei großen abrahamitischen Religionen kennt die kriegerische Auseinandersetzung, kennt die Gewalt, kennt den Terror. Das hat sich bis in unsere Zeit wie ein roter Faden fortgesetzt.
Die abrahamitischen Religionen sind eschatologisch, d.h. sie beinhalten eine Heilslehre, wonach die Menschheit in die 'Rechtgläubigen' und die 'Ungläubigen' eingeteilt wird. Nur den Rechtgläubigen soll das Heil offenstehen - ob im Diesseits oder einem metaphysischem Jenseits nach dem Tod. Die Ungläubigen hingegen fallen der Verdammnis anheim. Da das Seelenheil für den Ungläubigen ohne Annahme des wahren Glaubens verschlossen ist, sind fast alle Religionen missionarisch, ebenso wie fast alle zu bestimmten Zeiten ihrer Entwicklung zumindest teilweise gewaltsam zu missionieren suchten.
Insbesondere bei den drei großen monotheistischen Religionen und den sich von ihnen ableitenden Konfessionen und Sekten dient die Bekehrung zum rechten Glauben der Rechtfertigung für Verstöße gegen das Gebot "Du sollst nicht töten", in gewaltsamen Auseinandersetzungen.
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:Nun ist es so, dass nur du meine Meinung über Religion auf dich persönlich beziehst und dich persönlich angegriffen fühlst. Wenn du der Meinung bist, dass ich deine religiösen Gefühle verletze dann ist das eine Sache, mit der du selbst klar kommen musst.
In meinem Umfeld habe ich auch mit etlichen Katholiken zu tun. ... Trotzdem fühlt sich keiner von denen persönlich angegriffen. Warum ist das wohl so?
Ich sehe, Du greifst in Deinen Beitrag „Heinrich5 » So 01 Feb, 2015 18:46“ gar nicht meine Person an. Ich sehe auch, Du kämpft gerade für die Freiheit anders wie Du Denkender. (Vorsicht: Ironie)

Du verletzt nicht nur meine religiösen Gefühle. Du verletzt meine Gefühle! Du greifst mich persönlich an!

Im Übrigen, kannst Du mit aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen gar nichts beweisen. Überhaupt, was nützt es Dir, wenn Du tatsächlich beweisen könntest, dass andere Menschen schlecht sind? Bist Du deshalb schon gut?

Vielleicht irre ich mich tatsächlich mit Punkto „edles Ziel“? Um wirklich gemein zu sein, braucht es kein Ziel. Es reicht ein ausgeprägtes Feindbild.
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Ich muss dir gar nichts beweisen und wenn du meine Aussagen als falsch und aus dem Zusammenhang gerissen darstellst, ist es auch deine Angelegenheit. Das muss mich nicht weiter interessieren.
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Wenn Du auf nachvollziehbare sachliche Argumente verzichtest, welchen Sinn macht dann Dein Schreiben in einem öffentlichen Forum?

Glaubst Du denn wirklich, Du könntest mit einem Textteil aus dem Buch Koholet in der das allgemeine Weltgeschehen beschrieben wird, das Wesen des Christentum erfassen?
Ein Text, den die Puhdys seinerzeit in diesem Lied aufgriffen: https://www.youtube.com/watch?v=5Sriuus7guQ

Glaubst mit Generalisierungen könntest Du den Glauben erfassen? – Glaube ist immer Selbstdefinition eine Gruppe, eines einzelnen Menschen… Entscheidend ist, wie diese ihren Glauben selbst verstehen und nicht was Fremde, Gegner über sie aussagen.

Und selbst, wenn es stimmte, was Du schreibst:
Heinrich5 hat geschrieben:sie beinhalten eine Heilslehre, wonach die Menschheit in die 'Rechtgläubigen' und die 'Ungläubigen' eingeteilt wird.
Wieso ist Deine Einteilung der Welt besser? Du teilst die Menschen einerseits in gesunde, fortschrittliche, aufgeklärte ein, die die historische Mission haben ihr Wesen über den Erdteil zu verbreiten.
Denen stehen die kranken, rückständigen, dummen, gewaltbereiten gegenüber.

Der Mensch ist nach Deinem Weltbild Opfer von Indoktrination. Dieser Indoktrination muss Aufklärung entgegengesetzt werden. Dann wird die Welt in Ordnung.

Das christliche Menschenbild ist ein anderes. Es sieht im Menschen nicht ein „Ding“, was man beliebig beeinflussen kann, sondern ein selbstbestimmtes agierendes Wesen. Ein Wesen, das in der Lage ist sich den Umständen zu stellen. Daraus resultiert sowohl seine Freiheit, als auch seine Verantwortung und die Aussage dass der Mensch Sünder ist.

Folglich wird die Welt nicht besser, wenn man den Menschen nur die richtige Weltanschauung überstülpt, indoktriniert. Vielmehr kommt es auf den Einzelnen an, auf seine Umkehr, auf seine ganz persönliche Bekehrung.

Um es im Bild auszudrücken, auch wenn das Fell, also die Weltanschauung gewechselt wird, der Tiger bleibt ein Tiger und das Lamm bleibt Lamm. Der Fanatiker bleibt Fanatiker…, der Hilfsbereite, bleibt hilfsbereit… - Dies lässt sich nicht ändern durch den Austausch von Inhalten, dazu braucht es mehr, nämlich echte Umkehr.
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Wieso ist Deine Einteilung der Welt besser? Du teilst die Menschen einerseits in gesunde, fortschrittliche, aufgeklärte ein, die die historische Mission haben ihr Wesen über den Erdteil zu verbreiten.
Das ist Unsinn. Atheisten haben keinerlei Mission ihr Wesen über den Erdteil zu verbreiten. Eine "historische" schon gar nicht.

Heinrich5 hatte geschrieben:
Die abrahamitischen Religionen sind eschatologisch, d.h. sie beinhalten eine Heilslehre, wonach die Menschheit in die 'Rechtgläubigen' und die 'Ungläubigen' eingeteilt wird. Nur den Rechtgläubigen soll das Heil offenstehen - ob im Diesseits oder einem metaphysischem Jenseits nach dem Tod. Die Ungläubigen hingegen fallen der Verdammnis anheim. Da das Seelenheil für den Ungläubigen ohne Annahme des wahren Glaubens verschlossen ist, sind fast alle Religionen missionarisch, ebenso wie fast alle zu bestimmten Zeiten ihrer Entwicklung zumindest teilweise gewaltsam zu missionieren suchten.
Insbesondere bei den drei großen monotheistischen Religionen und den sich von ihnen ableitenden Konfessionen und Sekten dient die Bekehrung zum rechten Glauben der Rechtfertigung für Verstöße gegen das Gebot "Du sollst nicht töten", in gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Der Missionsbefehl für Christen (Gehet hin in alle Welt……) kommt übrigens lt. Neuem Testament direkt von ganz oben.
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:Das ist Unsinn. Atheisten haben keinerlei Mission ihr Wesen über den Erdteil zu verbreiten. Eine "historische" schon gar nicht.
Ach, da fällt mir aber ganz viel ein. Zuerst das, was ich in der Schule auswendig lernen musste:
„Die historische Mission der Arbeiterklasse besteht darin, die Macht zu übernehmen und die Diktatur des Proletariats aufzurichten.“

Und wenn es keine Mission gibt, was soll dann das?
Heinrich5 hat geschrieben:Es ist aufklärerische Menschenpflicht jede Religion zu kritisieren auch wenn man eventuell die religiösen Gefühle anderer verletzt.
Nebenbei, ich weiß auch nicht, was die Unterscheidung soll. Es werden Gefühle verletzt, der Mensch wird verletzt.
Er wird verletzt, wenn er von „Fanatikern bevormundet, belogen, verletzt und für dumm verkauft“ wird.
Er wird genauso verletzt, wenn er von Fanatikern für betrügerisch, dumm und krank gehalten wird.
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Heinrich5
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Es wäre wohl besser gewesen, anstatt deines Glaubens deinen eigenen Verstand in Bewegung zu setzen.

Es gilt immer noch:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Die Frage „Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter?“ verneint Kant, aber man lebe jetzt in einem Zeitalter der Aufklärung. Besonders in „Religionsdingen“ seien die meisten Menschen noch sehr weit davon entfernt, sich selbst ihres Verstandes ohne fremde Leitung zu bedienen. Allerdings gebe es doch auch deutliche Anzeichen dafür, dass die allgemeine Aufklärung voranschreite.
Immanuel Kant, 1784 (vor mehr als 200 Jahren)

Im Jahr 2015 sind wir auch in „Religionsdingen“ schon sehr viel weiter. Fanatische Gläubige ausgenommen.
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Immanuel Kant über Gott:
„Kant kommt zu dem Ergebnis, dass die Existenz Gottes und einer unsterblichen Seele oder die Ewigkeit der Welt keine Gegenstände einer möglichen Erkenntnis sein können. Insbesondere für die Freiheit weist er aber nach, dass diese, insofern sie transzendental verstanden wird, weder durch reine Vernunft, noch durch Erfahrung je widerlegt werden kann. Insofern Zustände auch spontan entstehen können und der Verstand sie aber nur als Fälle von empirischer Regelmäßigkeit (Kausalität) begreifen und erfassen kann, kann für jede Erscheinung auch an eine transzendentale Ursache geglaubt werden, zum Beispiel an einen freien Willen der Menschen oder an Gott.“

„Folglich müssen wir eine moralische Weltursache (einen Welturheber) annehmen, um uns, gemäß dem moralischen Gesetze, einen Endzweck vorzusetzen; und so weit als das letztere notwendig ist, so weit ist auch das erstere anzunehmen: nämlich es sei ein Gott.“.
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Heinrich5
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Noch einmal Kant
„Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben.“
Immanuel Kant, 1784
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Christel »

Weshalb ignorierst Du Kants Aussage pro Gott?

Kant liefert hier einen Gottesbeweis, den auch C.S. Lewis später aufgreift. Er ist der Meinung jeder Mensch kennt ein moralisches Gesetz. Dies zeigt sich nicht unbedingt daran, wie jemand mit anderen Menschen umgeht, sondern am Protest, wenn sich jemand selbst ungerecht behandelt fühlt.
Für dieses moralische Gesetz, welches allen Menschen eigen ist, muss es eine Ursache geben, Gott.

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Heinrich5 hat geschrieben:darunter das ganze schöne Geschlecht
An dieser Stelle widerspreche ich Dir und „Kant“.

Hältst Du mich für unmündig, weil ich eine Frau bin?
Spielst Du deshalb hier den Überlegenen?

Was willst Du von mir? Soll ich mich Dir als Frau endlich unterordnen? Soll ich mein eigenes Denken aufgeben und dem tollen "aufgeklärten" Heinrich folgen?
Verwechselst Du möglicherweise eigenes Denken mit Dir zustimmen?
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Für dieses moralische Gesetz, welches allen Menschen eigen ist, muss es eine Ursache geben, Gott.
Aha, ein neuer durchschlagender Gottesbeweis :D

Der Rest ist unsinniges Geschreibsel!
mar
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von mar »

Hallo Christel, du zitierst einen Kommentar über Kant, nicht Kant selbst. Ich sehe da einen Unterschied zwischen "kann für jede Erscheinung auch an eine transzendentale Ursache geglaubt werden" und einem Gottesbeweis. Kant meint nicht, dass es für dieses "moralische Gesetz, welches allen Menschen eigen ist", eine Ursache geben muss. Es ist vielmehr so, dass Kant Kausalität als ein Apriori des menschlichen Verstandes ansieht und deshalb sagt: Wir Menschen können die Welt (und gegebenenfalls auch Gott) nicht anders begreifen als ursächlich. Wenn wir also für unser inneres "moralisches Gesetz" keine Ursache finden, dann haben wir die Freiheit, jede beliebige Ursache anzunehmen. Oder die Freiheit ist vielleicht sogar so stark eingeschränkt, dass wir aufgrund unserer apriorisch limitierten Erkenntnisaparate gar nicht anders können, als eine solche Ursache zu postulieren. So sieht das jedenfalls Kant, meiner Interpretation nach.
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel schrieb:
Weshalb ignorierst Du Kants Aussage pro Gott? Kant liefert hier einen Gottesbeweis,…………
Kant liefert keinen Gottesbeweis

Kant erschien es (im 18. Jahrhundert!) moralisch notwendig einen Gott anzunehmen und er begründet dies: „Folglich müssen wir eine moralische Weltursache (einen Welturheber) annehmen, um uns, gemäß dem moralischen Gesetze, einen Endzweck vorzusetzen; und so weit als das letztere notwendig ist, so weit ist auch das erstere anzunehmen: nämlich es sei ein Gott.“
Sittliches Handeln sei praktische Gottesbejahung und nicht möglich ohne Glauben an Gott, Freiheit und Unsterblichkeit.
Kant liefert also keinen wirklichen Gottesbeweis, indem er plausible Vernunftgründe nennt, die für dessen Existenz sprechen würden: „Die Wirklichkeit eines höchsten moralisch gesetzgebenden Urhebers ist also bloß für den praktischen Gebrauch unserer Vernunft hinreichend dargetan, ohne in Ansehung des Daseins desselben etwas theoretisch zu bestimmen.“

Wir wissen heute, dass für ein sittliches Handeln die Annahme Gottes nicht notwendig ist. Leben alle Atheisten unmoralischer? Zweifellos sind ideelle Werte notwendig für ein sittliches Wohlverhalten, aber benötigen diese Werte zwangsläufig eine Ursache und funktioniert das Leben entsprechend dieser Werte zwangsläufig nur bei Belohnung (Unsterblichkeit)?

Kant formulierte weiter:

"Das höchste Wesen bleibt also für den bloß spekulativen Gebrauch der Vernunft ein bloßes, aber doch fehlerfreies Ideal, ein Begriff, welcher die ganze menschliche Erkenntnis schließt und krönet, dessen objektive Realität auf diesem Wege zwar nicht bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden kann."

Eine Herleitung mit vernunftgemäßen Mitteln sei unmöglich. Das höchst vollkommene Wesen sei zwar als Ideal der Vernunft anzuerkennen, aber menschliches Erkennen und Begreifen könne niemals bis zur Einsicht in das schlechthin Unbedingte, weder seinem Wesen, noch seinem Dasein nach, gelangen. Die Existenz Gottes zu vermuten, sei „nichts anderes als ein regulatives Prinzip der Vernunft, alle Verbindungen in der Welt so anzusehen, als ob sie aus einer allgenügsamen notwendigen Ursache entspränge“


Christel behauptet:
Für dieses moralische Gesetz, welches allen Menschen eigen ist, muss es eine Ursache geben, Gott.
Grundsätzlich: Gott ist für nichts eine Ursache. Gott ist ein menschliches Konstrukt, ein Phantasiegebilde. Gesetze, auch moralische, werden von Menschen gemacht. Religiöse konstruieren eine religiöse Moral, welche sie aus dem „Wort Gottes“ der Bibel herleiten.

Für unser Wohlergehen brauchen wir Menschen keine religiöse Moral. Die Menschheit kommt mit einer weltlichen Moral völlig aus. Um dieser Sichtweise zur Geltung zu verhelfen, müssen wir nur mit einigen uralten Meinungen über den Status von moralischen Wahrheiten aufräumen. Religiöse Menschen glauben, dass die Moral von Gott selbst in die Struktur der Wirklichkeit eingebaut wurde. Atheisten dagegen glauben an die Wissenschaft, die eine gültige Moral formulieren kann.

Dies beruht auf einer einfachen Prämisse:

Das menschliche Wohlergehen hängt von den Ereignissen in der Welt ebenso wie von den Zuständen des menschlichen Gehirns ab. Ein genaueres Verständnis dessen, was Wohlergehen ist, kann uns dazu befähigen, die verschiedenen Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens klarer zu bewerten, sie in besser oder schlechter, mehr oder weniger ethisch zu unterscheiden. Zweifellos könnten uns solche Einsichten dabei helfen, die Qualität des menschlichen Daseins zu verbessern und das ist der Punkt, an dem politische Entscheidungen anstehen, die das Leben von Millionen Menschen beeinflussen.

Ein konkretes Beispiel wo eine solche Entscheidung nottun würde:

Es gibt derzeit 21 amerikanische US-Bundesstaaten, welche im Gegensatz zu europäischen Staaten, in welchen die weltliche Moral vorherrscht, in ihren Schulen immer noch körperliche Züchtigung erlauben.
In den USA wird noch heute davon gesprochen, dass es tatsächlich rechtens ist, wenn ein Lehrer ein Kind mit einem Holzlineal schlägt, ihm Prellungen und sogar Platzwunden zufügt. Tausende Kinder erleiden jedes Jahr eine solche gewaltsame Behandlung, meist im religiotisch evangelikalen Süden der USA.
Die Rechtfertigung dafür ist natürlich religiös: Der Schöpfer des Universums habe dazu ermahnt, die Rute zu benutzen und das Kind zu züchtigen, wenn es nicht verzogen werden soll (Sprüche Salomos 13,24; 20,30 und 23,13–14). Im Namen Gottes werden also Kinder Schmerzen, Angst und Demütigung ausgesetzt. Niemand ist gut beraten seine Moral aus der Bibel abzuleiten. Die gesamte wissenschaftliche Forschung besagt, dass Körperstrafen ein verheerender Brauch sind, der Gewalt und soziale Pathologien verursacht – und perverserweise sogar eine gesteigerte soziale Akzeptanz neuer Körperstrafen (Siehe die sadistischen Foltermethoden der CIA).
Christel
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Re: Mein Glaube in Bewegung

Ungelesener Beitrag von Christel »

@ Mar meint:
mar hat geschrieben:Hallo Christel, du zitierst einen Kommentar über Kant, nicht Kant selbst.
In meinem Beitrag Christel » Montag 2. Februar 2015 zitierte ich einen Kommentar zu Kant aus Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant
Und ich zitierte Kant selbst!


@ Heinrich kommentiert Kant unter der fetten Überschrift:
Heinrich5 hat geschrieben:Kant liefert keinen Gottesbeweis
Um ein ebenso fettes atheistisches Zeugnis abzulegen, was allerdings zumindest in großen Teilen wörtlich vom Atheisten Sam Harris stammt: http://www.zeit.de/2013/02/Glueck-ohne-Gott-Moral


Was schreibt Immanuel Kant selbst?
Nachlesen kann man dies schnell und einfach hier beim Projekt Gutenberg.
Kant selbst schreibt:
§ 87
Von dem moralischen Beweise des Daseins Gottes
Und weiter untern schreibt Kant:
Folglich müssen wir eine moralische Weltursache (einen Welturheber) annehmen, um uns, gemäß dem moralischen Gesetze, einen Endzweck vorzusetzen; und, so weit als das letztere notwendig ist, so weit (d. i. in demselben Grade und aus demselben Grunde) ist auch das erstere notwendig anzunehmen: nämlich es sei ein Gott. [Fußnote]
http://gutenberg.spiegel.de/buch/kritik ... ft-3507/97

Worum geht es eigentlich?

Heinrich wähnt sich selbst in der Spur Kants als Aufklärer. Daraus leitet Heinrich seine „aufklärerische Menschenpflicht“ ab, mich zu attackieren. So besitzt Heinrich die Frechheit zu schreiben (siehe Beitragvon Heinrich5 » Mo 02 Feb, 2015 21:52)
Heinrich5 hat geschrieben:Es wäre wohl besser gewesen, anstatt deines Glaubens deinen eigenen Verstand in Bewegung zu setzen.
Worauf Heinrich Kant zitiert.
Der Grund: Ich glaube an Gott!

Meinen Verstand wie befohlen in Bewegung setzend konstatiere ich:
Heinrich beruft sich zu Unrecht auf Immanuel Kant.
Denn anders als Heinrich, hat Kant nicht Gott selbst attackiert, und auch nicht Menschen nur weil die an Gott glauben.
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