Der Baum des Lebens

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mar
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Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris.

Dann sprach Gott der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Daß er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon ißt und ewig lebt! [...] Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten. Amen, amen ich sage euch: Fürchtet nicht das Flammenschwert, und nicht die Kerubim und nicht den Zorn Gottes, des Herrn. Der Baum des Lebens ist dafür bestimmt, dass ihr von seinen Früchten esset und er euch nähret und alles was da lebt in Wohlgefallen.
Christel
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von Christel »

:? ?

Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris.
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staube zurückkehren wirst!“
Spruch bei der Spendung des Aschenkreuzes am Aschermittwoch in der katholischen Liturgie
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_late ... _Phrasen/M
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
mar
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Gen 3, 19 ff :)
Christel
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von Christel »

Einheitsübersetzung Gen 3,19ff.
19 Im Schweiße deines Angesichts /
sollst du dein Brot essen, /
bis du zurückkehrst zum Ackerboden; /
von ihm bist du ja genommen. /
Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.
20 Adam nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.
21 Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit.
22 Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt!
23 Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war.
24 Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.
Diesen Satz habe ich in meiner Bibel nicht gefunden:
mar hat geschrieben:Amen, amen ich sage euch: Fürchtet nicht das Flammenschwert, und nicht die Kerubim und nicht den Zorn Gottes, des Herrn. Der Baum des Lebens ist dafür bestimmt, dass ihr von seinen Früchten esset und er euch nähret und alles was da lebt in Wohlgefallen.
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mar
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Ja. Und?
Christel
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich frage, was soll das bedeuten?

Du hast etwas als Zitat eingegeben ohne Quellenangabe.
Scheinbar ist es kein Zitat, sondern eher ein Sammelsurium, wobei der mittlere Teil
Gen 3, 22-24 wiedergibt.

Völlig unklar ist mir auch, weshalb Du das Thema eröffnet hast und was Du damit sagen willst.
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mar
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Mhm, okay ... dann denk halt ein bisschen darüber nach (wenn du magst). :)
Christel
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich kann schreiben, was ich damit assoziiere. Damit weiß ich aber noch lange nicht, worauf Du hinaus wolltest.

„Der Baum des Lebens“

Das ist ein Sehnsuchtsort der Menschheit. Der Baum, der ewiges Leben schenkt.

„Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris.“ = „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staube zurückkehren wirst!“
Daran wurde ich am vergangenen Mittwoch erinnert.

mar hat geschrieben:Dann sprach Gott der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Daß er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon ißt und ewig lebt! [...] Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.

Mit der Erkenntnis von „Gut und Böse“ endeten, die zuvor beschriebenen paradiesischen Zustände.
Der Mensch verlor seine Unschuld. – Die Menschen begannen sich gegenseitig zu beschuldigen. Sie begannen sich zu schämen, zu verstecken… Sie hatten das Vertrauen zu Gott verloren. Sie begannen sich vor Gott zu fürchten.

Amen, amen ich sage euch: Fürchtet nicht das Flammenschwert, und nicht die Kerubim und nicht den Zorn Gottes, des Herrn. Der Baum des Lebens ist dafür bestimmt, dass ihr von seinen Früchten esset und er euch nähret und alles was da lebt in Wohlgefallen.

Damit assoziiere ich zwei Dinge:
a) So läuft das nicht! Wir Menschen können uns die Früchte vom Baum des Lebens nicht holen.
b) Die Offenbarung des Johannes.
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mar
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Hi, Christel.

Du: "Mit der Erkenntnis von 'Gut und Böse' endeten die zuvor beschriebenen paradiesischen Zustände."

Warum?
mar
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Ich habe heute mit meinem 10-jährigen Sohn länger über Gott und die Welt geflaxt. Es war ein sehr lockeres, phantasievolles Gespräch, in dem z. B. auch kleine, dicke, weibliche Engelchen vorkamen, die im Himmel Kungfu und Kendo lernen, um dem Teufel eins über die Rübe zu ziehen.

Ich war aber erstaunt, dass mein Sohn, obwohl er so gut wie keinen Religionsunterricht hatte, über eine ziemlich ausgefeilte Theologie verfügt, die etwas manichäische Tendenzen hat. Die Theologie ging ungefähr so: Wenn ein Kind geboren wird, dann legt der Teufel etwas Böses hinein. Er tut das aber nicht bei allen Kindern. Die Menschen mit etwas Bösem in sich können sich mit viel Anstrengung davon abhalten, Böses zu tun; aber nur, wenn sie es wirklich wollen. Während ihres ganzen Lebens sind sie zu schwach, um jemals direkt mit dem Teufel kämpfen zu können. Bevor sie sterben, sind sie so erschöpft, dass sie aufgeben müssen und sich nicht mehr davon abhalten können, Böses zu tun. Die Menschen ohne Böses in sich verbünden sich mit den Engeln und töten den Teufel. Mit dem Tod des Teufels sind alle Menschen erlöst. Ich war beeindruckt und frage mich, wie ein Kind eine solch ausgefeilte Theologie entwickeln kann. Aber vielleicht unterschätzen wir Kinder regelmäßig überheblich?
Christel
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von Christel »

@
mar hat geschrieben:Ich war beeindruckt und frage mich, wie ein Kind eine solch ausgefeilte Theologie entwickeln kann.
Religionsunterricht schließe ich aus.
Interessiert er sich für Fantasy Literatur, Filme, Spiele…?

--------
@
mar hat geschrieben:Du: "Mit der Erkenntnis von 'Gut und Böse' endeten die zuvor beschriebenen paradiesischen Zustände."
Warum?
Das hatte ich in meinen Beitrag bereits beantwortet.
Christel hat geschrieben:Der Mensch verlor seine Unschuld. – Die Menschen begannen sich gegenseitig zu beschuldigen. Sie begannen sich zu schämen, zu verstecken… Sie hatten das Vertrauen zu Gott verloren. Sie begannen sich vor Gott zu fürchten.
Gen 3 beschreibt es so:
Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz.
8 Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem Herrn, unter den Bäumen des Gartens.
9 Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du?
10 Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.
11 Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?
12 Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben und so habe ich gegessen.
13 Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen.
Die Genesis bietet keine Lehre, sondern eine Erzählung an.
Irgendwie öffnete ihnen die Frucht tatsächlich die Augen. Sie erkannten sich selbst, entdeckten ihre eigene Nacktheit, sie fühlten sich bloß(gestellt). Sie versuchten sich zu bedecken, nicht nur mit Kleidung, sondern indem sie einander die Schuld zu schoben. – Die Frucht wirkte beziehungszerstörend.

Man kann’s auch "umgekehrt" sehen, als eine gesellschaftliche Analyse verpackt in einer Erzählung.
Die Erde könnte ein Paradies sein, wenn nicht die Menschen sich gegenseitig beschuldigten. Wenn sie sich nicht hinter Rollen verstecken müssten…
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Hi, Christel.

Du: "Interessiert er sich für Fantasy Literatur, Filme, Spiele…?"

Gut erkannt. Es ging ihm nicht um ein Bekenntnis oder um die Wahrheit (TM). Er hat keinen Unterschied zwischen, sagen wir mal, Star Wars, Eragon und seiner eigenen Geschichte gemacht - mal abgesehen davon, dass er sie selbst erfunden hat. Inwiefern siehst Du einen Unterschied zwischen den Mythologien in z. B. der Matrix und dem Herrn der Ringe im Vergleich zur Genesis? Du sagst ja richtigerweise selbst, die Genesis biete keine Lehre, sondern eine Erzählung an.
Christel
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von Christel »

Kategorien wie Erzählung, Roman, Gedicht, Bericht, Zeugnis, Lehre… sagen nichts über den Inhalt aus. Sie benennen die Form.
Problematisch finde ich es, wenn z.B. von der „biblischen Lehre“ gesprochen wird. Die Bibel ist eine Sammlung von Gedichten, Erzählungen, Gesetzestexten, Sprüchen, Briefen, Zeugnissen...
Als Zeugnis würde ich die Evangelien einordnen. Das sind keine Berichte, sondern eine Zusammenstellung von Texten aus der Anfangszeit, die bezeugen, wer Jesus für seine Anhänger ist.
Die Bibel selbst ist also keine Lehre! Jede Lehre ist nur abgeleitet von der Bibel, ist eine Interpretation der biblischen Texte.

Wir Menschen machen uns Bilder von uns und unserer Umwelt. Wir analysieren Sachverhalte, interpretieren, deuten. Die Ergebnisse finden ihren Niederschlag in Berichten, Zahlen…, aber auch in Liedern, Gedichten… und sie lassen sich auch in Form einer Erzählung (Story) ausdrücken. Gerade in früheren Jahrhunderten schrieb man nicht einfach so, sondern dann wenn es relevant war. In eine Sammlung wie die Bibel wurde eh nur aufgenommen, was für wichtig, für relevant für die Gesellschaft erachtet wurde. Die Form „Erzählung“ ist als gerade in diesem Zusammenhang keine Kategorie einer geringeren Wertigkeit z.B. gegenüber einem Bericht. Ehr das Gegenteil ist der Fall. Was bedeutet schon eine einmalige historische Erfahrung und sei sie noch so genau wiedergegeben, gegenüber einer grundsätzlichen Erfahrung, die immer wieder auftaucht, die jeden Menschen betrifft? Über solch grundsätzliche Dinge lassen sich dicke Sachbücher verfassen… Sie können aber auch einprägsamer in Form einer Erzählung wiedergegeben werden.

Damit ist auch schon der grundsätzliche Unterschied zwischen Fantasy Literatur und der Erzählung von Gen3 genannt. Zwar wird auch in Gen. 3 Wirklichkeit verfremdet, oder wem ist schon mal eine sprechende Schlange begegnet, aber wichtig ist hier doch der Realitätsbezug. Man kann den Text eher mit einer Fabel vergleichen.

Bei der Fantasy Literatur spielt wie der Begriff schon sagt, die Fantasie eine größere Rolle. Die Verlegung in eine fiktive Welt, die sich deutlich von der Realität unterscheidet spielt hier eine größere Rolle. – Natürlich lässt sich auch hier und so Wirklichkeit ausdrücken. Man kann es auch nicht alles über einen Kamm scheren.

Auf Fantasy kam ich, weil dort häufig, der Kampf zwischen „Gut und Böse“ eine Rolle spielt mit durchaus dualistischen Zügen. Die Guten müssen siegen, um die Welt zu retten, zu erlösen…

Dieser radikale Dualismus ist nicht typisch für jüdische und christliche Theologie.
Gott hat hier keinen gleichrangigen Gegenspieler. Dem Menschen fällt auch nicht die Erlöserrolle zu.

Gott ist und bleibt als Schöpfer immer der Souverän. Gott ist es, dem von vorn herein Wissen, Erkenntnis, Leben… eigen sind. Gott ist es, der die Welt erschaffen hat. Gott ist noch immer am Wirken und führt seine Schöpfung zu einem guten Ziel. Gott hält die Welt in seiner Hand.
https://www.youtube.com/watch?v=UBFbA7cNN_M
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von mar »

Moin, Christel.

Du: "Kategorien wie Erzählung, Roman, Gedicht, Bericht, Zeugnis, Lehre… sagen nichts über den Inhalt aus."

Das sehe ich anders. Das Bennen der Textgattung macht auch eine Aussage über den vermuteten Wahrheitsgehalt des Textes.

Erzählung ist fiktional, wenn sie real wäre, wäre sie keine Erzählung mehr, sondern Bericht. Erzählungen müssen lediglich ausreichend Realitätsbezug enthalten, um an bei den Lesern vorhandene Vorstellungen anknüpfen zu können und damit verständlich zu werden.

Roman ist eine Erzählung besonderer Länge, die häufig die Entwicklung einer Person (oder mehrerer Personen) beschreibt. Romane sind gewissermaßen eine Untergattung von Erzählungen im weitesten Sinne.

Gedicht ist Text in Lyrik, nicht in Prosa. Wie Erzählungen müssen Gedichte ein Mindestmaß von Realitätsbezug haben, um verständlich zu werden. Das Interessante ist, dass Gedichte dies häufig über das Anspielen an emotionale Assoziationen und Intuitionen erreichen. Eine andere Möglichkeit der Anknüpfung an Realität in Gedichten ist Rhythmys. Ein Dadaistisches Gedicht kann völlig bedeutungsfrei sein, aber durch seinen Rhythmus trotzdem verständlich werden.

Berichte erheben den Anspruch, dass etwas so passiert ist. Oder zumindest von einer (oder mehreren Personen) so erfahren wurde.

Ein Zeugnis erhebt den Anspruch der Wertung. Jemand bezeugt dort etwas, was er für wahr hält.

Lehre besagt, dass es zumindest eine Person gibt, die Anspruch auf die Wahrheit der Lehre erhebt. Es sei denn, der Lehrer ist ein Scharlatan und niemand glaubt ihm, nicht einmal er sich selbst.

Du: "Wir Menschen machen uns Bilder von uns und unserer Umwelt. Wir analysieren Sachverhalte, interpretieren, deuten. Die Ergebnisse finden ihren Niederschlag in Berichten, Zahlen…, aber auch in Liedern, Gedichten… und sie lassen sich auch in Form einer Erzählung (Story) ausdrücken. [...] Die Form 'Erzählung' ist als gerade in diesem Zusammenhang keine Kategorie einer geringeren Wertigkeit z.B. gegenüber einem Bericht. Ehr das Gegenteil ist der Fall."

Du brauchst mich nicht zu überzeugen. Ich bin bereits Deiner Meinung. :) Ich schätze viele Lieder, Gedichte, Mythen, Stories wesentlich mehr als wissenschaftliche Prosa. Und ich halte die Evolutionstheorie zu großen Teilen für einen Mythos, ohne Sie damit abwerten zu wollen.

Du: "In eine Sammlung wie die Bibel wurde eh nur aufgenommen, was für wichtig, für relevant für die Gesellschaft erachtet wurde."

Ja. Aber: Von wem? Warum? Zu welchem Zweck? Vor welchem Hintergrund? Welche anderen Zusammenhänge wurde ausgeblendet, unterdrückt, verzerrt?

Du: "Damit ist auch schon der grundsätzliche Unterschied zwischen Fantasy Literatur und der Erzählung von Gen3 genannt. Zwar wird auch in Gen. 3 Wirklichkeit verfremdet, oder wem ist schon mal eine sprechende Schlange begegnet, aber wichtig ist hier doch der Realitätsbezug."

Folglich: Fantasy -> mangelnder Realitätsbezug. Genesis -> wichtiger Realitätsbezug. :( Ich lese Fantasy (und Phantastik) offensichtlich anders als Du und sehe da wesentlich mehr als nur Unterhaltungswert. Versuch es mal mit Borges. :)

Du: "Man kann den Text [Gen 3] eher mit einer Fabel vergleichen."

Jein. In der Fabel stehen die Tiere für Menschen. Sie haben menschliche Eigenschaften und menschlichen Charakter. Wie siehst Du das in Bezug auf die Schlange in Gen 3? Wer ist die Schlange?

Du: "Die Guten müssen siegen, um die Welt zu retten, zu erlösen… Dieser radikale Dualismus ist nicht typisch für jüdische und christliche Theologie. "

Klar. Man muss fast sagen, leider. Die manichäische, bogumilische, katharische, albigensische Theologie ist simpel, direkt, eingängig und weitgehend widerspruchsfrei. Sie benennt den Grundwiderspruch (Gott visa Teufel, Gut visa Böse) von vorneherein und hält sich nicht lange mit Ambiguitäten auf. Von der christlichen Theologiegeschichte könnte man sagen, dass Sie sich vor allem nabelschauend windet und alle Ihre Energie erfolglos darin verpulvert, die in ihr inhärenten Widersprüche aufzulösen.

Du: "Dem Menschen fällt auch nicht die Erlöserrolle zu."

Tja. Das ist eben einer der Widersprüche, um den man sich erfolglos winden kann. Wie ich an anderer Stelle schon sagte: Wenn die Menschen nicht von Geburt (oder Zeugung?) an sündig sind, dann sind sie bereits erlöst und brauchen keinen Erlöser.

Du: "Gott ist und bleibt als Schöpfer immer der Souverän. Gott ist es, dem von vorn herein Wissen, Erkenntnis, Leben… eigen sind. Gott ist es, der die Welt erschaffen hat. Gott ist noch immer am Wirken und führt seine Schöpfung zu einem guten Ziel. Gott hält die Welt in seiner Hand."

Amen. Amen. Amen. Ist das jetzt eine Erzählung oder die Wahrheit(TM)?
Christel
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Re: Der Baum des Lebens

Ungelesener Beitrag von Christel »

Bericht bezeichnet ein Dokument, das einen Sachverhalt oder eine Handlung objektiv schildert, ohne Wertungen des Autors zu enthalten:
• Bericht (Journalismus)
• Bericht (Informatik)
• Bericht (Verwaltung)
• Geschäftsbericht
• Forschungsbericht
• Umweltbericht
• Abschlussbericht, ein zusammenfassender Bericht einer längeren Agenda oder Untersuchung
• Rechenschaftsbericht, regelmäßiger Bericht über einen vergangenen Zeitraum
• Quartalsbericht
Siehe auch:
• Augenzeugenbericht
• Berichtswesen (Controlling)
• Reisebericht
• Wahrnehmungsbericht
http://de.wikipedia.org/wiki/Bericht
Eine Erzählung (lat.: narratio) ist eine Form der Darstellung. Man versteht darunter die Wiedergabe eines Geschehens in mündlicher oder schriftlicher Form. Deren Ergebnis, eine Geschichte im Sinne des englischen Begriffs story, nennt man Narration. http://de.wikipedia.org/wiki/Erz%C3%A4hlung
@ Hallo mar, ich habe Dir oben zum Vergleich Definitionen von Bericht und Erzählung gegenübergestellt. Das ist wichtig, damit Du verstehst, was ich meine, wenn ich von Erzählung spreche.

Wie Du siehst, ist der Unterschied zwischen Bericht und Erzählung wirklich in erster Linie die Form.
Nach der Ankündigung, jetzt erzähle ich Dir mal, wie es wirklich war, folgt normalerweise mitnichten ein Sachbericht, sondern es wird tatsächlich erzählt. - Das Wort Erzählung kommt von erzählen.

Hören wir „Erzählung“ und haben jedoch sofort belletristische Literatur vor Augen, die wir wiederum sofort mit Fiktion assoziieren. Sie kann fiktional sein, sie ist es tatsächlich häufig, sie muss aber nicht fiktional sein. Die Fiktion ist notweniges kein Wesensmerkmal einer Erzählung.

Fazit: Der Begriff „Erzählung“ verrät uns nichts über den fiktiven Anteil in der Geschichte.



@ Was sagt uns Fiktion?
Fiktion bedeutet eigentlich nur, es wird kein in der Vergangenheit liegendes Ereignis ablaufgenau widergegeben.

Eine Fiktion, auch und gerade eine fiktive Erzählung kann dazu dienen grundlegende, charakteristische Phänomene beschreiben. – Eine fiktive Erzählung muss zwar nicht, aber kann Wahrheit buchstäblich auf den Punkt bringen. So ist das heute.

Von den Erzählungen, den Gleichnissen… in der Bibel können wir davon ausgehen, dass sie charakteristische Phänomene beschreiben. Es geht hier um die Realität, um Wahrheit und Erkenntnis.


@
Die Fabel (lateinisch fabula, „Geschichte, Erzählung, Sage“) bezeichnet eine in Vers oder Prosa verfasste kürzere Erzählung mit belehrender Absicht, in der vor allem Tiere, aber auch Pflanzen und andere Dinge oder fabelhafte Mischwesen menschliche Eigenschaften besitzen (Personifikation) und auch menschlich handeln (Bildebene). Die Dramatik der Fabelhandlung zielt auf eine Schlusspointe hin, an die sich meist eine allgemeingültige Moral (Sachebene) anschließt. http://de.wikipedia.org/wiki/Fabel
mar hat geschrieben:Jein. In der Fabel stehen die Tiere für Menschen. Sie haben menschliche Eigenschaften und menschlichen Charakter. Wie siehst Du das in Bezug auf die Schlange in Gen 3? Wer ist die Schlange?
Wieso „Wer?“

Hat die Schlange in der Erzählung etwa keine menschlichen Eigenschaften?

Vergiss doch mal einfach all die Deutungen des Textes, die Du kennst. Lies nur diesen Text und
stell Dir vor, Du liest ihn zum ersten Mal.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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