Welche Bedeutung hat das Alte Testament?
Über die Frage ist ein Streit um den Theologen Notger Slenczka von der Humboldt-Universität ausgebrochen.
Slenczka ist derzeit unter Theologen „in aller Munde“. Löste er doch in der Zunft eine lebhafte Diskussion aus. Gegenstand ist der bereits 2013 erschienene Aufsatz „Die Kirche und das Alte Testament“. Darin erörtert Slenczka die Frage, welchen Rang das Alte Testament für die christliche Kirche und Theologie hat. Sein provokante These: Das Alte Testament kann für Christen nie dieselbe Bedeutung haben wie das Neue Testament.
Mehr: http://www.tagesspiegel.de/wissen/hu-th ... 13196.html
Streit ums Alte Testament
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Streit ums Alte Testament
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Streit ums Alte Testament
Das Katholische Bibelwerk hat es auch thematisiert:
28. April 2015
"Warum das Alte Testament zur christlichen Bibel gehört
An der Berliner Humboldt-Universität wird um den Rang des Alten Testaments innerhalb der christlichen Bibel gerungen. Bereits vor zwei Jahren hatte der Systematische Theologe Notger Slenczka in einem Vortrag provoziert mit der These, dass das Alte Testament für Christen nicht die gleiche Bedeutung habe wie das Neue Testament. Prof. Slenczka ist inzwischen heftig widersprochen worden, nicht nur von seinen Kollegen an der Berliner Universität."
Mehr: https://www.bibelwerk.de/Aktuelles.1279 ... 14973.html
Mehr Informationen direkt von Prof. Dr. Notger Slenczka:
https://www.theologie.hu-berlin.de/de/st/slenczka
https://www.theologie.hu-berlin.de/de/s ... tament.pdf
„2013 habe ich in einem Aufsatz die These aufgestellt, daß das AT in der Kirche keine 'kanonische Geltung' haben sollte und auch faktisch nicht hat, sondern, wie Harnack gesagt hatte, den Apokryphen gleichzustellen sei.“ https://www.theologie.hu-berlin.de/de/st/AT
Ich sehe sowohl Argumente, die gegen eine Herauslösung aus dem biblischen Kanon sprechen als auch Argumente, die dafür sprechen.
Gegen eine Herauslösung spricht aus meiner Sicht:
- Das Alte Testament verkörpert sowohl die historische Situation als auch den religiösen Kontext, in der das Neue Testament fußt.
- Es ist somit wichtig für das Verständnis des Neuen Testaments und für die Person Jesu.
- Es gab in der Geschichte Versuche das Christentum inhaltlich zu verändern, die mit der Abschaffung/Herauslösung des Alten Testaments verbunden waren. Ich denke hier
a) an das zweite Jahrhundert. Hier versuchte der Gnostiker Markion ein neues Christentum zu schaffen, welches den Gott des Altes Testament ablehnte:
Für eine Herauslösung spricht aus meiner Sicht:
- Dass Prof Slenczka völlig Recht hat, das Alte Testament hat für Christen nicht die gleiche Bedeutung wie das Neue Testament.
- Da als Hl. Schrift der Christen die Bibel gilt, wird herausragende Bedeutung Jesu für Christen verdunkelt.
Allerdings habe ich Zweifel, dass ohne das Alte Testament z.B. dieser Text verstanden werden kann:
"Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt." (Hebr 1-4)
Zu welchen Vätern hat Gott gesprochen? Zu welchen Propheten?
Oder ein Lieblingstext von mir der Johannesprolog:
"Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden / und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist."
Hier höre ich die Genesis mit:
"Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde …"
Und am Ende steht im Johannesprolog über Jesus:
"Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, / Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht."
Wie soll ich es verstehen ohne um Moses und ohne etwas vom Gesetz des Moses zu wissen?
28. April 2015
"Warum das Alte Testament zur christlichen Bibel gehört
An der Berliner Humboldt-Universität wird um den Rang des Alten Testaments innerhalb der christlichen Bibel gerungen. Bereits vor zwei Jahren hatte der Systematische Theologe Notger Slenczka in einem Vortrag provoziert mit der These, dass das Alte Testament für Christen nicht die gleiche Bedeutung habe wie das Neue Testament. Prof. Slenczka ist inzwischen heftig widersprochen worden, nicht nur von seinen Kollegen an der Berliner Universität."
Mehr: https://www.bibelwerk.de/Aktuelles.1279 ... 14973.html
Mehr Informationen direkt von Prof. Dr. Notger Slenczka:
https://www.theologie.hu-berlin.de/de/st/slenczka
https://www.theologie.hu-berlin.de/de/s ... tament.pdf
„2013 habe ich in einem Aufsatz die These aufgestellt, daß das AT in der Kirche keine 'kanonische Geltung' haben sollte und auch faktisch nicht hat, sondern, wie Harnack gesagt hatte, den Apokryphen gleichzustellen sei.“ https://www.theologie.hu-berlin.de/de/st/AT
Ich sehe sowohl Argumente, die gegen eine Herauslösung aus dem biblischen Kanon sprechen als auch Argumente, die dafür sprechen.
Gegen eine Herauslösung spricht aus meiner Sicht:
- Das Alte Testament verkörpert sowohl die historische Situation als auch den religiösen Kontext, in der das Neue Testament fußt.
- Es ist somit wichtig für das Verständnis des Neuen Testaments und für die Person Jesu.
- Es gab in der Geschichte Versuche das Christentum inhaltlich zu verändern, die mit der Abschaffung/Herauslösung des Alten Testaments verbunden waren. Ich denke hier
a) an das zweite Jahrhundert. Hier versuchte der Gnostiker Markion ein neues Christentum zu schaffen, welches den Gott des Altes Testament ablehnte:
b) an das zwanzigste Jahrhundert und den Versuch der Nazis ein deutsch-nationales arisches Christentum zu schaffen. Hier wurde Jesus als Arier dargestellt, der die Juden bekämpfte.Der jüdische Schöpfergott ist grausam, Jesus ist aber die Liebe selbst. Jesus sagt jedoch, er sei Gottes Sohn, deswegen kann er nur der Sohn eines anderen Gottes als des biblischen Schöpfergottes sein. Jesus ist für ihn der Sohn eines guten Gottes.
Das Alte Testament wird deshalb als Zeugnis eines alten, bösen Gottes verworfen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Markionismus
Für eine Herauslösung spricht aus meiner Sicht:
- Dass Prof Slenczka völlig Recht hat, das Alte Testament hat für Christen nicht die gleiche Bedeutung wie das Neue Testament.
- Da als Hl. Schrift der Christen die Bibel gilt, wird herausragende Bedeutung Jesu für Christen verdunkelt.
Allerdings habe ich Zweifel, dass ohne das Alte Testament z.B. dieser Text verstanden werden kann:
"Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben des Alls eingesetzt und durch den er auch die Welt erschaffen hat; er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens; er trägt das All durch sein machtvolles Wort, hat die Reinigung von den Sünden bewirkt und sich dann zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt; er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie der Name, den er geerbt hat, ihren Namen überragt." (Hebr 1-4)
Zu welchen Vätern hat Gott gesprochen? Zu welchen Propheten?
Oder ein Lieblingstext von mir der Johannesprolog:
"Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden / und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist."
Hier höre ich die Genesis mit:
"Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde …"
Und am Ende steht im Johannesprolog über Jesus:
"Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, / Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht."
Wie soll ich es verstehen ohne um Moses und ohne etwas vom Gesetz des Moses zu wissen?
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Streit ums Alte Testament
Um die christliche Lehre (bzw. die verschiedenen existierenden wie historischen Lehren) weitmöglichst zu verstehen bzw. in einen Kontext zu bringen, benötigt man auch das erste Testament.
Wenn aber jemand aus religiösen Motiven meint, diesen teil der Historie ausblenden zu wollen bzw. "Müssen"; so ist auch das sein gutes Recht - denn nicht zuletzt das Fokussieren auf bestimmte Lehrinhalte bei gezieltem Ausblenden anderer Informationen ist eine Basis dessen, was heute unter Religion verstanden wird.
DAS Christentum gibt es ja ebensowenig wie DIE christliche Lehre oder "historische Wahrheit", sondern lediglich vielfältigste ideologische Interpretationen von Überlieferungen, die sich selbst als "christlich" bezeichnen oder Motive aus diesem Kontext in die eigene Spiritualität einbeziehen.
Wenn aber jemand aus religiösen Motiven meint, diesen teil der Historie ausblenden zu wollen bzw. "Müssen"; so ist auch das sein gutes Recht - denn nicht zuletzt das Fokussieren auf bestimmte Lehrinhalte bei gezieltem Ausblenden anderer Informationen ist eine Basis dessen, was heute unter Religion verstanden wird.
DAS Christentum gibt es ja ebensowenig wie DIE christliche Lehre oder "historische Wahrheit", sondern lediglich vielfältigste ideologische Interpretationen von Überlieferungen, die sich selbst als "christlich" bezeichnen oder Motive aus diesem Kontext in die eigene Spiritualität einbeziehen.
Re: Streit ums Alte Testament
Viele Menschen, auch Christen, haben ein Problem mit dem Alten Testament. Sie verstehen es nicht. Es ist ihnen zu brutal. Sie lehnen es ab. -> Sie blenden es ohnehin aus!niels hat geschrieben:Wenn aber jemand aus religiösen Motiven meint, diesen teil der Historie ausblenden zu wollen bzw. "Müssen"; so ist auch das sein gutes Recht
Das ist die Praxis.
Was jemand privat macht ist seine Sache!
Eine andere Sache ist es, wie eine Gemeinschaft, Kirche… entscheidet.
Ich würde so sagen „Christentum“, „christlich“, „Christ“… sind keine geschützten Begriffe.niels hat geschrieben:DAS Christentum gibt es ja ebensowenig wie DIE christliche Lehre
Das bedeutet aber nicht, dass es keine historisch gewachsene Selbstdefinition des Christentums gibt.
Trotz Unterschiede und manchem Zwist sind die christlichen Kirchen in den zentralen Punkten, im Wesentlichen einig. So gesehen gibt es „DIE christliche Lehre“ und die "historische Wahrheit" über das Christentum.
Darauf hat man sich heute geeinigt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsgem ... eutschland
"Die in der ACK zusammengeschlossenen Kirchen „bekennen den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten darum, gemeinsam zu erfüllen, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (§ 1 der Satzung). Diese Formulierung entspricht der Basisformel des Weltkirchenrates":
"Theologische Voraussetzungen
• Bekenntnis zum Glauben an den dreieinigen Gott wie er in der Bibel und im Nicäno-Konstantinopolitanum ausgedrückt ist.
• Die Kirche verkündet das Evangelium und feiert die Sakramente nach ihrer Lehre.
• Die Kirche praktiziert die Taufe „im Namen des Vaters, des Sohns und des Heiligen Geists“ und erkennt an, dass die Kirchen die gegenseitige Anerkennung ihrer Taufe anstreben müssen. Theologische Voraussetzungen"
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kume ... er_Kirchen
Historisch ist es das Zentraldogma oder anders ausgedrückt, das Wesentliche, worauf sich die alte Kirche in den ersten 1000 Jahren geeinigt hat, vor dem Großen Abendländischen Schisma.
Bibelkanon:
http://de.wikipedia.org/wiki/BibelkanonDas Christentum übernahm alle Schriften des Tanach. Die Alte Kirche stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran, das um 400 endgültig kanonisiert wurde. Damit bewahrte sie den sachlichen Vorrang und die bleibende Geltung der jüdischen Bibel für den christlichen Glauben.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: Streit ums Alte Testament
Ich habe die „Losungen“ als Newsletter abonniert. Siehe http://www.losungen.de/
Ich finde also täglich einen Bibelvers, „die Losung“ aus dem Alten Testament und dazu einen Lehrtext aus dem Neuen Testament als eMail auf meinem Computer.
Die Losungen werden von der Herrnhuter Brüdergemeinde gezogen und herausgegeben. http://www.ebu.de/brueder-unitaet/
Doch erst, wenn man beides aufeinander bezogen liest, wird deutlich, wer Jesus für die Christen ist.
Ich finde also täglich einen Bibelvers, „die Losung“ aus dem Alten Testament und dazu einen Lehrtext aus dem Neuen Testament als eMail auf meinem Computer.
Die Losungen werden von der Herrnhuter Brüdergemeinde gezogen und herausgegeben. http://www.ebu.de/brueder-unitaet/
Man kann Psalm 42,2 für sich lesen und man kann Johannes 7,37 für sich lesen.Losung und Lehrtext für Freitag, den 5. Juni 2015
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.
Psalm 42,2
Jesus rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!
Johannes 7,37
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Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine
Zittauer Str. 20, 02747 Herrnhut
Telefon: +49(0)35873/487-0, Telefax: +49(0)35873/487-99, info@ebu.de
Die Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und wird vertreten durch die Direktion: Benigna Carstens, Raimund Hertzsch, Michael Schmorrde und Johannes Welschen.
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 55 Abs. 2 RStV: Erdmann Carstens
(Anschrift siehe oben). USt-Id-Nr.: DE 140 553 504
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Doch erst, wenn man beides aufeinander bezogen liest, wird deutlich, wer Jesus für die Christen ist.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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