Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Diskussionen rund um Glaubensfragen

Moderatoren: niels, Kirche und Religionen

Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4610
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Christel »

Tausende bei Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Seit fast 300 Jahren gibt es in Heiligenstadt die Tradition der Palmsonntagsprozession. Auch in diesem Jahr nahmen wieder tausende Gläubige an dem Ereignis teil, das an den Einzug von Jesus Christus in Jerusalem erinnert. Tausende Besucher verfolgten den Zug durch die Stadt im Eichsfeld.
Mehr: http://www.mdr.de/thueringen/nord-thuer ... t-100.html

Erinnert wird an den Einzug Jesu in Jerusalem (Lk 19,28-40) sowie an den Leidensweg von Jesus Christus vom Abendmahl bis zum Heiligen Grab (Lk 22 und 23).

Ich hab bei Lukas nachgeschlagen.

Lk 19, 35-38 zeigt Jesus und seine Jünger, das Bekenntnis:
Dann führten sie ihn zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und halfen Jesus hinauf.
Während er dahinritt, breiteten die Jünger ihre Kleider auf der Straße aus.
Als er an die Stelle kam, wo der Weg vom Ölberg hinabführt, begannen alle Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Wundertaten, die sie erlebt hatten.
Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Herrlichkeit in der Höhe!
Lk 19, 35-38 zeigt Zuschauer und Gegner, der Protest:
Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, bring deine Jünger zum Schweigen!
Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.
Möglicherweise war der Zuruf „Meister, bring deine Jünger zum Schweigen!“ gut gemeint. Denn jemanden zum König ausrufen ist ein politischer Akt und gefährlich.
Die Antwort Jesu signalisiert, mit dem Ausruf hat es seine Richtigkeit und er lässt sich nicht stoppen, noch nicht mal durch Jesus selbst.

Doch was geschah zwischen dem Einzug Jesu in Jerusalem und Jesu Leiden?
Bei Lukas finde ich in den Kapiteln 19-21:

Die Ankündigung der Zerstörung Jerusalems
Die Tempelreinigung
Die Frage nach der Vollmacht Jesu
Das Gleichnis von den bösen Winzern
Die Frage nach der kaiserlichen Steuer
Die Frage nach der Auferstehung der Toten
Die Frage nach dem Messias
Worte gegen die Schriftgelehrten
Das Opfer der Witwe
Die Ankündigung der Zerstörung des Tempels
Vom Anfang der Not
Vom Gericht über Jerusalem
Vom Kommen des Menschensohnes
Mahnungen im Hinblick auf das Ende
Die Lehrtätigkeit Jesu im Tempel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Seit 1734 wird diese Prozession in Heiligenstadt am Palmsonntag durchgeführt. Die Beibehaltung dieses mittelalterlichen Brauches über jetzt bereits 282 Jahre ist ein Beweis dafür, dass religiöse Indoktrination weiter funktioniert. Manche von diesen Zuschauern am Straßenrand gehen noch Weihnachten oder Ostern in die Kirche, aber auch diese werden im Eichsfeld immer weniger. Obwohl bei vielen der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode nicht mehr vorhanden ist, kommen sie nicht auf den Gedanken aus der Kirche auszutreten.

Die Stadt Heilbad Heiligenstadt reichte im Jahr 2013 ihre Bewerbung um die Aufnahme dieser unsinnigen Palmsonntags-Prozession als UNESCO-Weltkulturerbe ein. Die katholisch-theologische Fakultät der Universität Erfurt unterstützte diesen Antrag.

Die Jury in Thüringen hat das anders gesehen und den Vorschlag nicht unterstützt – wohl weil die Zuständigen dort nicht so religiös indoktriniert sind wie die Antragsteller im Eichsfeld. Unsinn kann kein Weltkulturerbe werden - auch dann nicht, wenn er schon seit dreihundert Jahren durchgeführt wird. Statt dessen hat die Jury einstimmig das Altenburger Skatspiel und die Kindergarten-Idee von Friedrich Fröbel empfohlen.

Der Einfluss der Massenneurose Religion in der heutigen Gesellschaft gehört weiterhin eingedämmt und bekämpft.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Ich hab bei Lukas nachgeschlagen.
Christen besitzen heilige Schriften. Manche Texte daraus sehen sie bis heute - im Widerspruch zu den Ergebnissen der historischen Kritik - als wörtlich zu nehmende Zeugnisse vergangenen Geschehens an und wollen so die Glaubensgrundlage ihrer Gemeinschaften absichern.

Geschichte aber kann verfälscht und Historiographie auf vielerlei Art manipuliert werden. Je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht, desto schwerer ist neutrale von parteiischer Berichterstattung zu unterscheiden. Eigentlich vermag niemand, objektiv Geschichte - "wie es wirklich war" - zu schreiben; es gibt Nachrichtenmangel, Irrtum, Falschinformation, Versehen, Unwissenheit. Und wir müssen auch dort mit Ideologie rechnen, wo sie keine Rolle zu spielen scheint.

Das trifft auch auf dieses Lukas-Evangelium zu. Lukas hat im Dienste der sogenannten Heilsgeschichte an zahlreichen Stellen seines Evangeliums Fiktion und Faktum vertauscht, Historie aus Theologie erst erschlossen und vom frühen Christentum ein dogmatisch geschöntes Bild gemalt.

Lukas war kein Jude – er war bestrebt sich mit seinem Christentum bei den damaligen römischen Machthabern anzubiedern. Die Römer haben Jesus zum Tod am Kreuz verurteilt. Lukas hat die Römer reingewaschen und den Juden die Tat in die Schuhe geschoben. Aus diesem Antijudaismus, auch in den anderen Evangelien, erwuchs der Antisemitismus unserer Zeit.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4610
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Christel »

Man kann bildlich gesprochen in zwei Gräben fallen:
Einmal kann man meinen, die Ereignisse müssen sich genau so abgespielt haben, wie wir sie in den Evangelien finden.
Der zweite Graben zu meinen, es sei alles nur Fiktion, Erfindung…

Die Schätzungen der heutigen Einleitungswissenschaft bezüglich der Datierung des Lukasevangeliums liegen zwischen dem Jahr 60 und dem Jahr 90 nach Christi Geburt. Das heißt Lukas stelle sein Evangelium ungefähr 30 bis 60 Jahre nach Jesu Tod fertig. Von Lukas stammt nach Überzeugung der Forscher ebenfalls die Apostelgeschichte.

Lukas selbst beschreibt sein Anliegen so:
„Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat.

Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.
Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.

So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.“ Lk 1,1-4
Es ist ein Zeugnis und es ist ein historischer Abriss, der aus dem ersten Jahrhundert stammt.

Man kann kritisieren, dass z.B. die Rolle des Pontius Pilatus wahrscheinlich geschönt ist, denn es ist bekannt, dass er brutal und überhaupt nicht zimperlich war.
Man kann auch die Schriften des Neuen Testaments miteinander vergleichen und bei widersprüchlichen Aussagen schauen, was wahrscheinlicher ist.

Dennoch jeder Forscher, der über Jesus berichtet bleibt auf das Zeugnis der Schriften des Neuen Testaments angewiesen, denn dies sind die Quellen, die primär zur Verfügung stehen.
Atheisius hat geschrieben:Die Römer haben Jesus zum Tod am Kreuz verurteilt. Lukas hat die Römer reingewaschen und den Juden die Tat in die Schuhe geschoben.
Das stimmt so nicht!

Bereits im Eingangsbeitrag nannte ich den Einzug Jesu in Jerusalem als „König“ und weiter folgende Ereignisse, provokativ und politisch Heikel. Dies war alles dem Lukasevangelium entnommen.

Man lese nach bei Lukas:
„Pilatus entschied, dass ihre Forderung erfüllt werden solle.“ Lk 23,24
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
So formuliert es das christliche Glaubensbekenntnis.

Es besteht kein Zweifel Jesus war den politischen Eliten im Wege, sowohl der jüdischen Oberschicht, als auch Pontius Pilatus (dem Römer).

Pontius Pilatus hatte die Aufgabe für Ruhe und Ordnung zu sorgen und das tat er auch. So steht es bei Lukas, so wird historisch auch anderweitig von ihm bezeugt.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Man kann bildlich gesprochen in zwei Gräben fallen:
Einmal kann man meinen, die Ereignisse müssen sich genau so abgespielt haben, wie wir sie in den Evangelien finden.
Der zweite Graben zu meinen, es sei alles nur Fiktion, Erfindung…
Man kann sich da noch eine ganze Menge Gräben mehr aufmachen in welche man dann fallen kann. Die dümmste Art ist wohl die erstgenannte Variante.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4610
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Man kann sich da noch eine ganze Menge Gräben mehr aufmachen in welche man dann fallen kann. Die dümmste Art ist wohl die erstgenannte Variante.
Variante eins ist tatsächlich ein Graben, bei dem vor allem verkannt wird, dass es letztlich nicht um den haargenauen Ablauf eines Ereignisse geht, sondern um die Darstellung der Bedeutung.

Für die dümmste Variante halte ich jedoch, die gläubige Zustimmung zu jeder beliebigen Spekulation, die heute nach zweitausend Jahren in Umlauf gesetzt wird. Historische Forschung basiert auf historischen Quellen, welche seriösen Forschungsergebnissen Grenzen setzen.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Historische Forschung basiert auf historischen Quellen, welche seriösen Forschungsergebnissen Grenzen setzen.
Die Heiligen Bücher der Weltreligionen sind keine historischen Quellen. Viele sind der Meinung, die vier Evangelien des Christentums seien so eine Art Biografie über den historischen Jesus. Das sind sie nicht. Die Evangelien sind bereits Mythologien, in welchen dargestellt wird, wie Jesus zum Christus wurde. Die Evangelien sind nicht geschrieben worden, um Informationen über den Jesus der Geschichte zu geben.
„Der Weg zum Glauben ist kurz und bequem, der Weg zum Wissen lang und steinig.“ - Ernst Stuhlinger
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4610
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Die Heiligen Bücher der Weltreligionen sind keine historischen Quellen.
Wenn Tausende von Jahren alte Texte keine historischen Quellen sind, was dann?

Außerdem widersprichst Du Dir selbst:
Atheisius hat geschrieben:Christen besitzen heilige Schriften. Manche Texte daraus sehen sie bis heute - im Widerspruch zu den Ergebnissen der historischen Kritik - als wörtlich zu nehmende Zeugnisse vergangenen Geschehens an und wollen so die Glaubensgrundlage ihrer Gemeinschaften absichern.
Mal davon abgesehen, dass Deine pauschale Aussage über Christen falsch ist…
Was denkst Du denn auf welche Quellen die historischen Forschungen basieren auf die Du Dich berufst? Man nimmt zu Recht weitere historische Quellen hinzu, aber ohne die Quelle „Bibel“ gibt es keine historische Bibelforschung!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Wenn Tausende von Jahren alte Texte keine historischen Quellen sind, was dann?
Ja, dann sind sie einfach nur Mythen, Sagen und Märchen und die können ja auch Tausende von Jahren alt sein und historisch sind sie auch.
Die Sintfluterzählung des Alten Testaments (zum Beispiel) kommt schon im Gilgamesch-Epos vor und der entstand schon dreitausend Jahre vor Christus, ist somit schon über fünftausend Jahre alt.
Was ist mit den polytheistischen Mythologien der assyrischen, altbabylonischen, sumerischen, griechischen und römischen Religionen? Was ist mit den Mythen der Naturreligionen der afrikanischen und anderen Naturvölkern der Welt? Das sind zumindest auch Tausende von Jahren alte Texte und historische Quellen. Muss man deshalb an deren Götter glauben und zu diesen beten?

Die Heiligen Bücher der Juden, Christen Muslime, Mormonen und andere sind keine historischen Quellen mit Anspruch auf den Wahrheitsgehalt von Religionen und Göttern. Die vier Evangelien des Christentums sind ebenfalls Mythologien, in welchen dargestellt wird, wie Jesus zum Christus wurde. Die Evangelien sind nicht geschrieben worden, um Informationen über den Jesus der Geschichte zu geben.
  • Die Bibel ist nicht Gottes Wort.
  • Die Bibel ist nur fromme Dichtung.
  • Die Bibel wurde nicht ausgewählten Menschen von Gott in die Feder diktiert.
  • Die Bibel fasst lediglich die jahrtausendealte Empfindung von Menschen mit Gott (Donner, Blitz und Sturm) in Erzählungen und mythischen Geschichten zusammen.
Mehr ist nicht dran an diesen Bibeln.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4610
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Christel schrieb:
Wenn Tausende von Jahren alte Texte keine historischen Quellen sind, was dann?
Ja, dann sind sie einfach nur Mythen, Sagen und Märchen und die können ja auch Tausende von Jahren alt sein und historisch sind sie auch.
„nur Mythen“ … - diese Aussage ist falsch!
Hättest Du geschrieben, auch Mythen, da hätte ich Dir zugestimmt. Übrigens, Mythen wurden nicht einfach so zur Unterhaltung geschrieben, sie erklären die Welt.
Enthalten sind außerdem geschichtliche Erzählungen, Regeln, Gesetze, Gebete, Briefe u. v. mehr.

All dies ist Teil der Kulturgeschichte!
Atheisius hat geschrieben:
  • Die Bibel fasst lediglich die jahrtausendealte Empfindung von Menschen mit Gott (Donner, Blitz und Sturm) in Erzählungen und mythischen Geschichten zusammen.
Nein! Die Bibel macht das gerade nicht!

Das trifft lediglich auf heidnische Gottesvorstellungen zu:
Anders als z.B. germanische Götter, die Vergöttlichungen von Naturgewallten darstellen wie „Thor“ oder „Donar“, wird dies in der Bibel abgelehnt. Daher wird in der Bibel auch der Berg-, Wetter- und Fruchtbarkeitsgott Baal abgelehnt.
Das war eine längere kulturgeschichtliche Auseinandersetzung. Am Ende dieses Prozesses steht, dass dies keine Götter sind.

Die Bibel widerspricht Vorstellungen, dass dies Götter sind und lehnt die Verehrung dieser falschen Götter ab. Der biblische Gott ist nicht Teil der Natur, sondern ihr Schöpfer.
Atheisius hat geschrieben:
  • Die Bibel wurde nicht ausgewählten Menschen von Gott in die Feder diktiert.
Hier sprichst Du die Lehre der Verbalinspiration an, die sich innerhalb des Luthertums entwickelte. Sie wird heute auch von den Lutheranern abgelehnt. – Dieser unhistorische Unsinn wird heute lediglich von einigen fundamentalistischen Christen vertreten.
Atheisius hat geschrieben:
  • Die Bibel ist nicht Gottes Wort.
Da Du eh nicht an die Existenz Gottes glaubst, ist diese Aussage von Dir gegenstandslos/sinnlos.

Die katholische Formel lautet hier genau die Bibel ist „Gotteswort in Menschenwort“:
Genauso wie Jesus davon sprechen kann, dass er uns in unseren Brüdern und Schwestern begegnet, so begegnet Gottes Wort in dem, was Menschen niedergeschrieben haben. So ist die Bibel gleichzeitig Gottes Wort und Menschenwort - oder noch besser: Gottes Wort in Menschenwort.
Mehr: http://www.erzbistum-freiburg.de/html/g ... nwort.html
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Die katholische Formel lautet hier genau die Bibel ist „Gotteswort in Menschenwort“
Genauso ist es. Mehr ist dieses "Gotteswort" auch nicht wert und das betrifft nicht nur die christlich/jüdische Bibel sondern auch diesen inhumanen Koran. Alles allein nur Menschenwort. Der religiös motivierte Terror der Taliban hat das gerade heute wieder in Pakistan unter Beweis gestellt. "Gotteswort" in Menschenwort sind diesmal außer Muslimen auch christliche Familien mit ihren Kindern zum Opfer gefallen.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4610
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die Entstehungsgeschichte von Bibel und Koran ist ganz unterschiedlich:
Im Alter von rund 40 Jahren bekam Mohammed 610 n.u.Z. die erste göttliche Mitteilung vom Erzengel Gabriel https://islamanalyse.wordpress.com/offenbarung/
Nun, wie auch immer Mohamed „schrieb“ ganz bewusst ein Buch, eine Hl. Schrift.

Die Bibel besteht aus vielen Büchern, von ganz unterschiedlichen Verfassern. Wohl kaum einer von diesen war sich bewusst an einer Hl. Schrift zu arbeiten. Aufgeschrieben, bearbeitet und wieder neu zusammengestellt wurden Schriften, die für diese Menschen wichtig waren. Zu Jesus Zeiten gab es schon die Tora, aber der Kanon des “Alten Testamentes“ stand noch nicht fest.

Ähnlich das Neue Testament. Keiner der Schreiber konnte wissen, dass seine Texte später in eine Hl. Schrift, dem Neuen Testament eingehen würden. Die frohe Botschaft von Jesus Christus verbreitete sich mündlich. Ganz in antiker Tradition dienten die Texte lediglich als Erinnerung an die bereits bekannte Botschaft, an das zuvor bereits Gelehrte. Auch die Briefe entstanden aus bestimmten aktuellen Anlässen heraus und wurden in die Sammlung aufgenommen, weil deren Inhalte auch von späteren Generationen für wichtig erachtet wurden.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Auch die Briefe entstanden aus bestimmten aktuellen Anlässen heraus und wurden in die Sammlung aufgenommen, weil deren Inhalte auch von späteren Generationen für wichtig erachtet wurden.
Gemeint sind hier die Briefe des Paulus, da lesen wir unter anderem:

Der Christ als Untertan der Obrigkeit

„Lasst niemals uns im Glauben wanken,
der Obrigkeit woll’ln wir stets danken.
Es bete alle Christenheit
für König und die Obrigkeit,
auf dass wir leben fromm und still
weil dies der Heiland von uns will“.
1.Timotheus 2 (1-3)

oder

Bischöfe sollen heiraten und Kinder zeugen

„Ein Bischof soll gesittet sein,
nicht raufen und nicht saufen Wein,
nicht zanken, geizen und betrügen
und sich mit einem Weib begnügen

Ein Vater, ein gestand‘ner Mann,
kein Neuling, den man mobben kann.
Die Diener soll man vorher testen,
man nehme die im Glauben Festen“
1. Timotheus 3 (1-10) Titus 1 (5-11)

Entgegen diesem Rat
herrscht heut‘ der Zölibat.
Darauf im frommen Wahn
beharrt der Vatikan.

www.reimbibel.de
Zuletzt geändert von Atheisius am Mittwoch 30. März 2016, 08:51, insgesamt 1-mal geändert.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4610
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben:Christel schrieb:
Man kann bildlich gesprochen in zwei Gräben fallen:
Einmal kann man meinen, die Ereignisse müssen sich genau so abgespielt haben, wie wir sie in den Evangelien finden.
Der zweite Graben zu meinen, es sei alles nur Fiktion, Erfindung…
Man kann sich da noch eine ganze Menge Gräben mehr aufmachen in welche man dann fallen kann. Die dümmste Art ist wohl die erstgenannte Variante.
Trotzdem nimmst Du gerade selbst, die von Dir als „dümmste Art“ bezeichnete Position ein!
So wie bei fundamentalistischen Christen üblich, suchst Du Dir eine Bibelstelle aus und pochst darauf, dass diese buchstäblich umgesetzt wird. – Die Bibel wird wie ein Gesetzbuch betrachtet. Doch diese Rechnung geht nicht auf! Das ist so gar nicht umsetzbar. Daher werden gleichzeitig andere Stellen ignoriert, umgedeutet...
Und natürlich wird die Bibel gegen andere gelesen! Weshalb liest Du sie nicht gegen Dich selbst?

Allerdings, Christen geben die Stellen meistens wenigstens korrekt wieder.
Die von Dir zitierte „Reimbibel“ macht das nicht. Sie entstellt und führt in die Irre.
„Bischöfe sollen heiraten und Kinder zeugen“
In der echten Bibel steht das nicht.

Sondern
"Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein.“ (Tit 1,6 )
Damals gab es noch die Vielehe. Manche Männer hatten mehrere Frauen.
Es ist keine Aufforderung zum Heiraten, sondern eine Begrenzung.

Genauso wie fundamentalistische Christen, nach Deinen Worten die „dümmste Art“, schreibst Du den Text Paulus zu.

Ich denke Du bist durch das „World Wide Web“ gebildet?
Atheisius hat geschrieben:Weiterbildung findet heute für aufgeklärte Menschen über das WorldWitWeb (www) statt. Da kann sich jeder noch Gläubige ganz schnell selbst informieren und muss sich nicht von irgendwelchen Popen verarschen lassen. Klar, dass du das schade findest.
posting.php?mode=quote&f=10&p=14953

Es scheint so, Du willst sie selbst verarschen!

Der Titusbrief stammt nicht von Paulus. Behauptest Du nicht, Dich in „Historischer Bibelforschung“ auszukennen? Wieso weißt Du das nicht?

Paulus schrieb tatsächlich z.B.:
„Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.“ (1.Kor 7,7)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Benutzeravatar
Atheisius
Senior- Mitglied
Beiträge: 1716
Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
PLZ: 11111

Re: Palmsonntagsprozession in Heiligenstadt

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Christel schrieb:
Damals gab es noch die Vielehe. Manche Männer hatten mehrere Frauen. Es ist keine Aufforderung zum Heiraten, sondern eine Begrenzung.
Scheidungsrecht zugunsten des Mannes

(Deuteronium, Kapitel 24-25)

„Stinkt es dir der Ehemief,
schreib ihr einen Scheidungsbrief.
Weiber, die dein Geld verprassen,
sollst du ebenso entlassen.

Wenn ihr zweiter Mann sie feuert,
und zurück zu dir sie steuert,
sollst du sie mitnichten nehmen:
sie ist unrein, soll sich schämen.

Starb ihr zweiter Ehemann,
rühr die Frau nicht noch mal an,
denn das brächte Schande
dir und deinem Lande.

Wenn ein Mann dich heftig schlägt,
und dein Weib die Hand bewegt,
packt des Mannes Hodensack:
Hau ihr ab die Hand dann: zack!“

Die Ehe ist ein Sakrament
erst seit der Tagung von Trient.
(1545 – 1563)

http://www.reimbibel.de
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Amazon [Bot] und 21 Gäste