Christel schrieb:
Ob’s um das Verständnis eines historischen literarischen Textes (biblische Texte, neutral ausgedrückt) oder um meine eigenen Beiträge, es gibt nur zwei Möglichkeiten
entweder bist Du nicht in der Lage einen Text verstehend zu lesen und richtig zu interpretieren
oder
Du willst es nicht.
Ich denke, letzteres ist der Fall. Was Du hier veranstaltest ist eine absichtliche und böswillige Fehlinterpretation mit dem Ziel der Diffamierung!
Was ich hier veranstalte ist, deine Missionierungsversuche, welche auf einer infantilisierenden Theologie beruhen nicht unwidersprochen hinzunehmen.
Es ist mir schon klar, dass die Bibel als Projektionsschirm menschlicher Weltbilder, Einstellungen, Gefühle, Leidenschaften usw. keineswegs nur negativ zu bewertende Inhalte sondern auch positive Werte hat. Ein Buch, eine Normenquelle aber, die mit dem Anspruch auftritt, aufgrund göttlicher Inspiration, Leitlinien mit absolutem Geltungsanspruch zu vermitteln, deren Bedeutung also nicht nur und nicht primär darin liegt zu vermitteln, wie die Dinge sind, sondern wie sie sein sollen, darf nicht neben auch positiven Inhalten eine solche Fülle archaischer, zutiefst inhumaner und ethischer höchst verwerflicher Leitbilder als göttlich inspiriert und damit das ihnen entsprechende Verhalten als göttlich legitimiert und von Gott autorisiert vorstellen, explizit oder implizit durch göttliches „Modellverhalten“.
Einen Gott, der Eroberungskriege inklusive der ausdrücklich angeordneten Hinschlachtung von Kindern, Frauen und Greisen befiehlt, der eine inhuman grausame Blutjustiz immer wieder eindringlich fordert, und die extrem grausame Hinrichtung seines eigenen Sohnes als Sühneopfer ausdrücklich wünscht, der Minderheiten wie etwa Frauen und Sklaven extrem diskriminiert , der die Ausrottung Andersgläubiger befiehlt, Geisteskrankheiten auf Besessenheit zurückführt oder ewige (!) Höllenstrafen androht, einen solchen Gott, auch wenn er, extrem widersprüchlich, an anderer Stelle Nächstenliebe , ja sogar Wehrlosigkeit fordert, als höchstes absolutes Vorbild und Verhaltensmodell zu propagieren, ist nicht zu rechtfertigen: Die Geschichte hat ja gezeigt, wie sehr der Mensch dann auch darin zum Ebenbild Gottes wurde.
Dass die Bibel als Gottes Wort teilweise auch historisch, nicht nur naturwissenschaftlich, die Unwahrheit sagt, z. B. auch in der so beliebten Weihnachtsgeschichte - Erfindung einer Volkszählung als Arrangement , den Geburtsort Jesu nach Bethlehem , von wo der Messias kommen sollte, zu verlegen - sei nur am Rande vermerkt.
Auch schon für die Bibel und nicht erst für das auf ihr aufbauende Christentum lässt sich sagen: Wer sich über die Bibel nicht empört, kennt sie nicht. Oder ist zu feige oder innerlich zu unfrei, sich zu empören. (Kahl, 1968, S. 13)
Atheisius hat geschrieben:
Sachgerechte und wahrheitsgemäße Beschreibung einer zweitausend Jahre alten Hirtenreligion, an welche heute immer weniger Menschen glauben können, was anderes tun doch die Ungläubigen nicht.
Dabei bleibe ich auch
Christel schrieb:
Einen historischen Text sachgerecht zu interpretieren ist das, was jeder Schüler im Deutschunterricht in der Schule lernt.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Für Bibeltexte gilt aber weiterhin, sie ständig mit gesundem Menschenverstand zu hinterfragen.
Die Bibel interpretiert den Kreuzestod Jesu in Übereinstimmung mit der offiziellen bis heute verkündeten Lehre aller christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften als Sühneopfer, um den durch die Sünden der Menschen ungnädigen, erzürnten, strafwilligen Gott zu versöhnen.
Wieder kann man es nur der eminenten Wirksamkeit entsprechender frühkindlicher Indoktrinationen zuschreiben, dass dieser Sachverhalt mit wenigen Ausnahmen von der ganz großen Mehrheit heutiger, human-aufgeklärter Menschen so beinahe selbstverständlich akzeptiert und so wenig als extreme Provokation jedes auch nur gemäßigt human–aufgeklärt denkenden Menschen empfunden wird; denn akzeptiert man das Kreuzesopfer Jesu, das Kerngeschehen der Erlösung und allen Christentums, so akzeptiert man damit auch das entsprechend archaisch-inhumane , alttestamentarische Gottesbild, ohne welches das Kreuzesopfer gar nicht als sinnvoll zu verstehen wäre.
Durch frühkindliche Indoktrination wird so das Bild eines Gottes verinnerlicht , der zu seiner Versöhnung den Kreuzestod , bekanntlich eine der grausamsten Hinrichtungsarten – auch hier sollte man die durch Gewöhnung eingetretene Abstumpfung überwinden und sich dieses grauenhafte Geschehen in allen Einzelheiten vorzustellen versuchen -, eines Menschen , und darüber hinaus eines Menschen, zu dem er in einem Vater-Kind Verhältnis steht, seines Sohnes, nicht nur annimmt, sondern auch nach mehrfachem biblischem Zeugnis ausdrücklich wünscht.
Dass sich die frühkindlich induzierte Sünden und Strafangst auch im Erwachsenenalter erhält, dass diese schlimmste Kinderkrankheit tatsächlich unheilbar bleibt, dafür sorgt auch die kirchliche Erwachsenenkatechese und allgemeine Verkündigungen , wie zum Beispiel folgende:
„Welch ein Graus wird sein und Zagen,.....
und ein Buch wird aufgeschlagen,
treu darin ist eingetragen
jede Schuld aus Erdentagen...
nichts kann vor der Strafe flüchten.
Weh was werd ich Armer sagen,
wenn Gerechte selbst verzagen!
König schrecklicher Gewalten
frei ist Deiner Güte Schalten,
... zwar nicht würdig ist mein Flehen,
doch aus Gnade lass geschehen,
daß ich mö’g der Höll entgehen
...von der Böcke Schar mich scheide,...
wenn verdammt zur Hölle fahren,
die im Leben böse waren,
ruf mich mit den sel’gen Scharen.“
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)