Hallo Holuwir, nachdem Du „meine“ Definition genommen hattest, hast Du aus dieser, einen Punkt herausgelöst. - Darüber habe ich nachgedacht.
Durch das Herauslösen wurde die Definition unvollständig. Nehme ich nur „Schaffung der Erde“, dann fehlt Gott. Damit „verschwindet“ die ursprüngliche Aussage des Glaubensbekenntnisses.
Ich gehe daher auf den gesamten aus dem Glaubensbekenntnis zitierten Textabschnitt ein. Es sind ja nur ein paar Zeilen.
„Wir glauben an den einen Gott“ ist das Bekenntnis zum Gott Israels. Vergleiche:
Es ist das Bekenntnis zum Schöpfergott des Alten Testamentes, zu dem Gott, den Jesus und ihm folgend die Christen „Vater“ nennen:
„den Vater,
den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat“
Dann wird
„alles“ noch einmal erläutert:
„Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.“
Also wirklich alles ohne Ausnahme, sogar mehr als die uns zugängliche Welt, auch den Himmel, die Engel… - Es gibt nichts, was Gott nicht ins Dasein rief. Es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist.
Das christliche Gottesbild ist, wie Du weißt, komplizierter, im Glaubensbekenntnis geht es weiter…, hinzukommen Sohn und Heiliger Geist… - Das lasse ich jetzt außen vor, um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Es ist nicht selbstverständlich, dass der „Schöpfer der Erde“, Du formuliertest „Schaffung der Erde“, mit dem Gott Jesu und dem „Schöpfergott des Alten Testamentes“ gleichgesetzt wird.
Zu denken ist an die vielen heidnischen Gottesvorstellungen /Schöpfungsvorstellungen, die unabhängig von biblischen Gottesvorstellungen entstanden sind.
Außerdem, ein anderes Beispiel aus dem 2.Jahrhundert christlicher Zeitrechnung, wonach der Schöpfer der Materie/Erde zwar mit dem Schöpfergott des Alten Testamentes gleichgesetzt, aber im Gegensatz zum Gott Jesu verstanden wurde. Dort steht der böse Schöpfergott gegen den Gott der Liebe, die böse Materie gegen den Geist:
Marcion ist der erste Theologe, der systematisch einen Unterschied definierte zwischen einem guten Gott der Liebe des Neuen Testamentes, wie er von Jesus als Vater verkündigt wurde, und einem bösen Gott des Alten Testamentes, der für Schöpfung, Gesetz und Gericht verantwortlich sei.
Mehr:
https://de.wikipedia.org/wiki/Marcion
Auch der „Schöpfergott Einsteins“ ist nicht gleichzusetzen mit dem Schöpfergott des Alten Testamentes, was er deutlich formuliert.
Einstein stand dem Gedankengut des niederländischen Philosophen Baruch Spinoza (1632 bis 1677) nahe; er suchte zu beweisen, wovon er zeitlebens überzeugt war: daß die sich in der Natur manifestierende göttliche Vernunft von logischer Einfachheit sei.
http://www.spektrum.de/magazin/einstein ... ion/823427
In diesem Sinne ist auch dieser Artikel zum
Deismus aufschlussreich. Gott wird mit dem Ursprung des Universums in Verbindung gebracht, aber nicht gleichgesetzt mit dem Gott, der sich in der Bibel offenbart.
Fazit:
Schöpfungsaussagen sind immer in erster Line Aussagen über Gott.
Wer ist Gott? Wie ist Gott?
Das Hauptmotiv sind
existentielle Fragen. Wo komme ich her? Was ist der Sinn? Wo gehe ich hin? Was ist das Ziel? Wie sollte ich leben? Was ist erstrebenswert? Was trägt im Leben? Worauf kann ich mich verlassen? Worauf darf ich hoffen? …
Mit der Aussage,
dass Gott die Welt erschaffen hat, wird gesagt,
dass unsere Welt mit Gott zu tun hat…
Naturwissenschaft macht über Gott keinerlei Aussagen. Ebenso macht sie keinerlei Aussagen über Sinn, nicht über Ethik… - Ihr Gegenstand ist allein die Natur.
Naturwissenschaft erläutert,
wie ist die Natur strukturiert, welche Prozesse laufen innerhalb der Natur ab...
Wie schon Max Planck sagte:
Wohin und wie weit wir also blicken mögen, zwischen Religion und Naturwissenschaft finden wir nirgends einen Widerspruch, wohl aber gerade in den entscheidenden Punkten Übereinstimmung. Religion und Naturwissenschaft - sie schließen sich nicht aus, wie manche heutzutage glauben oder fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. http://www.sasserlone.de/zitat/5832/max.planck/
So ist es, insofern die Grenzen der jeweiligen Gebiete nicht überschritten werden.
Weder kann Naturwissenschaft Theologie betreiben, denn das ist nicht ihr Gebiet.
Noch ist Theologie eine Naturwissenschaft.
Weder atheistische Weltanschauungen, die Naturwissenschaft missbrauchen, um Religion zu diskreditieren, noch religiöse Gegenmodelle zur Naturwissenschaft, wie Kreationismus, Intelligent Design… sind wissenschaftlich.
Beide (diese Atheisten und Kreationisten…) sind sich gleich in ihrer miserablen Theologie. Wobei man dies den Religiösen mehr anlasten muss, denn Theologie ist ja genau ihr Gebiet.