PS:
Wie gesagt, die Zeugen Jehovas unterscheiden nur sprachlich (hebräische und griechische Schriften) zwischen dem Alten und dem Neuen Testament.
Hier ein anderer Vorschlag, nicht von den Zeugen Jehovas, die beiden Teile der Bibel auf eine Ebene zu stellen, in Form von zwei Bänden eines Buches:
Warum heißen Altes und Neues Testament besser Erstes und Zweites Testament?
Das Erste Testament ist die Hebräische Bibel der Juden. Sie war auch für die Christen zuerst die einzige Heilige Schrift. Mit den Erzählungen über Jesus kam für sie später ein zweiter Band der Bibel hinzu. Sie nannten die beiden Teile Altes und Neues Testament. Diese Formulierung klingt aber ein wenig danach, als sei die hebräische Bibel veraltet und vielleicht gar nicht mehr gültig.
Heute sprechen daher immer mehr Menschen aus Respekt vom Ersten und Zweiten Testament. Das stimmt auch für das Zweite Testament besser, denn dieser Teil der Christlichen Bibel ist ja auch schon lange nicht mehr neu.
Weil die früheren Namen viele Jahrhunderte benutzt wurden, fällt die Umgewöhnung nicht ganz leicht. Viele Menschen sprechen aus Gewohnheit oder alter Tradition daher auch heute noch vom Alten und Neuen Testament.
https://www.religionen-entdecken.de/eur ... -testament
Eine weitere Begründung für den Begriff „Erstes Testament“ zeigt dieser lesenswerte Artikel:
Ich denke, jeder Unbedarfte wird ohnehin die Bibel wie ein Buch in zwei Bänden verstehen und mit Band 1 beginnen. Allerdings werden es wohl so die Wenigsten bis zum Band 2 schaffen.
Wer völlig fernab einer jüdischen oder christlichen Sozialisierung steht, dem wird es allerdings wenig nützen mit dem 2. Band beginnen. Es fehlen einfach die Grundlagen um das Neue Testament verstehen, der jüdische Glaube. – Jeder Christ (egal ob es bewusst ist) hat zumindest stückweise den jüdischen Glauben in sich aufgenommen, denn der jüdische Glaube (wenn auch gewandelt) ist ein fester Bestandteil des christlichen Glaubens.
Auch Paulus verkündete in den Synagogen. Dort fand er die Heiden, die bereits den jüdischen Glauben in sich aufgenommen, aber eben noch nicht zum Judentum übergetreten waren. Ohne das Netz der Synagogen im Römischen Reich hätte sich das Christentum anfangs nicht dermaßen schnell ausbreiten können. Heiden, die dem Judentum völlig fernstanden, konnte er kaum erreichen, ihnen fehlten einfach die Grundlagen des Verständnisses.
Somit spricht alles für den Vorschlag vom Ersten Testament, statt vom Alten Testament zu sprechen. Und dennoch,
ich habe mich entschieden bei der Bezeichnung Altes und Neues Testament zu bleiben!
Nein, es ist nicht eine Frage der „Gewohnheit“, das wäre zu dünn.
Ich finde, die Unterscheidung zwischen Altem und Neuem Testament sinnvoll.
Was ich im obigen Beitrag über den Bibelglauben der Zeugen Jehovas schrieb, trifft in abgewandelter Form tendenziell auch auf alle anderen zu. Das ist keine neue Tendenz. - Neu ist lediglich die heutige Begründung, Antijudaismus, Respekt vor den Juden.
Und natürlich hatten und haben Christen immer wieder vergessen, woher sie kommen. Wem nicht völlig klar ist, dass es sich bei den im Neuen Testament geschilderten Konflikten zwischen dem Juden Jesus und seinen Landsleuten um innerjüdische Konflikte handelt, - wem nicht klar ist, dass der Jude Saulus/Paulus sich nicht zu einer anderen Religion dem Christentum bekehrt hat, sondern zu einer Person, dem Juden, Jesus, der liest in das Neue Testament schnell Antisemitismus oder zumindest Antijudaismus hinein.
Doch Respekt ist etwas anderes als Gleichmacherei und Anpassung. Respekt zeigt sich nicht in der Übernahme einer anderen Meinung, sondern darin, dass man Menschen gerade in ihrem Anderssein respektiert.
Wenn Christen vom Alten und Neuen Testament sprechen, dann bezieht sich das nicht auf das Alter der Schriften – das „Neue Testament“ ist tatsächlich schon 2000 Jahre alt und „Altes Testament“ meint natürlich nicht einfach veraltet.
Diese Aussage im obigen Zitat ist (fast) korrekt:
Das Erste Testament ist die Hebräische Bibel der Juden. Sie war auch für die Christen zuerst die einzige Heilige Schrift.
(Fast, da es die griechische Version des Alten Testaments war, die Septuaginta war.)
Und dennoch führt sie auf die falsche Fährte!
Die Aussage verhüllt,
dass die Jünger Jesu und die, die später als Christen bezeichnet wurden, von Anfang an „Anhänger des neuen Weges“ (Apostelgeschichte 9,2) waren.
Dies war
nicht der Weg der Tora:
Im Hebräischen heißt die Bibel TaNaCh. Diese Bezeichnung ist ein Akronym, das sich aus den Anfangsbuchstaben der Wörter Tora – Weisung, Nevi’im – Propheten und Ketuvim – Schriften zusammensetzt und damit die drei Teile der Hebräischen Bibel anzeigt.
Die erste Schriftensammlung ist die Tora. Sie umfasst ausschließlich die fünf Bücher Mose, auf deren Inhalte sich das jüdische Selbstverständnis gründet.
https://juedisches-leben.erfurt.de/jl/d ... 18691.html
Der Jude Paulus, ein Christ der „ersten Stunde“ beschreibt ca. im Jahr 60 seinen eigenen Weg so:
5 Ich wurde am achten Tag beschnitten, bin aus Israels Geschlecht, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer;
6 ich verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig gemessen an der Gerechtigkeit, die im Gesetz gefordert ist.
7 Doch was mir ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust gehalten.
8 Ja noch mehr: Ich halte dafür, dass alles Verlust ist, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles überragt. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen
9 und in ihm erfunden zu werden. Nicht meine Gerechtigkeit will ich haben, die aus dem Gesetz hervorgeht, sondern jene, die durch den Glauben an Christus kommt, die Gerechtigkeit, die Gott schenkt aufgrund des Glaubens. (Philipper 3,5-9)