Das christliche Schöpfungsverständnis

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Holuwir
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Familienname B. hat geschrieben: Dienstag 2. Juni 2020, 00:36... deine realen und bodenständigen Antworten haben mich wirklich überzeugt.
Danke für deine anerkennende Rückmeldung. Aber es sind noch so viele Punkte, zu denen ich eigentlich hätte Stellung nehmen müssen. Ein paar davon will ich noch aufgreifen:
Christel hat geschrieben: Freitag 27. März 2020, 19:31Die naturwissenschaftlich Evolutionstheorie beschreibt Prozesse, mehr nicht!
Richtig! Nur was soll das "mehr nicht"? Was wäre denn "mehr"? Sind menschliche Gedanken, die Prozesse erfinden, die es gar nicht gibt, etwa mehr? Es gibt kein "mehr" als echte, reale Prozesse. Wir können uns allenfalls Gedanken machen über all die Prozesse, die in unserer Welt ablaufen, können versuchen, sie zu verstehen, können aus den Ergebnissen, die sie hervorbringen, auf die Prozesse schließen, sie nachzubilden versuchen, in der Hoffnung, auf die gleichen Ergebnisse zu kommen, um daraus zu schließen, dass wir die Prozesse kennen. Wir können uns über alles mögliche, auch völlig losgelöst von realen Geschehnissen, Gedanken machen. Aber die Prozesse sind das, was unsere Welt ausmacht. "Mehr" gibt es nicht.
Christel
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Genau Holuwir, damit hast Du exakt auf den Punkt gebracht, was Deine derzeitige Weltanschauung ausmacht:
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 2. Juni 2020, 19:02 Aber die Prozesse sind das, was unsere Welt ausmacht. "Mehr" gibt es nicht.
Doch, dies ganz konsequent zu Ende gedacht, wirklich absolut konsequent, heißt, dass es auch keine Weltanschauung gibt.
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 2. Juni 2020, 19:02Wir können uns allenfalls Gedanken machen über all die Prozesse, die in unserer Welt ablaufen, können versuchen, sie zu verstehen, können aus den Ergebnissen, die sie hervorbringen, auf die Prozesse schließen, sie nachzubilden versuchen, in der Hoffnung, auf die gleichen Ergebnisse zu kommen, um daraus zu schließen, dass wir die Prozesse kennen.
Wieso? Das können wir nicht, wenn dies stimmt:
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 2. Juni 2020, 19:02 Es gibt kein "mehr" als echte, reale Prozesse.
Es laufen lediglich chemische und biologische Prozesse in uns ab. Unser reflektorisches Bewusstsein und alles was uns so wichtig ist, wie Freude, Glück, Sinn, Ziele, Ethik, Liebe … - das ist alles Einbildung!
Doch halt, auch „Einbildung“ gibt es nicht, denn es gibt nur biologische und chemische Prozesse!

Einen Ausweg aus dieser Sackgasse scheint das „Konzept der Noosphäre“ zu sein, die sich evolutionär gebildet hat.

Was meinst Du dazu?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Samstag 6. Juni 2020, 16:17 Es laufen lediglich chemische und biologische Prozesse in uns ab. Unser reflektorisches Bewusstsein und alles was uns so wichtig ist, wie Freude, Glück, Sinn, Ziele, Ethik, Liebe … - das ist alles Einbildung!
Doch halt, auch „Einbildung“ gibt es nicht, denn es gibt nur biologische und chemische Prozesse!
Bist du allen Ernstes der Meinung, dass reflektorischem Bewusstsein, Freude, Glück, Sinn, Ziele, Ethik, Liebe, Einbildung, Denken usw. keine chemischen und biologischen Prozesse zugrundeliegen? Bräuchten wir dazu eigentlich gar kein Gehirn und keine Nervenbahnen, in denen das alles stattfindet? :roll:
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir, die Existenz von chemischen und biologischen Prozessen ist die Voraussetzung und war unser gemeinsamer Ausgangspunkt um darüber zu diskutieren, ob es mehr als solche Prozesse gibt. (Kein Prozess, kein "mehr", ich meine "mehr")

Also, bitte unterstelle mir keinen Unsinn!

Konzentriere Dich stattdessen auf die Frage, ob es „mehr“ als diese Prozesse gibt.
Du hast diese Frage vorerst mit einem klaren „Nein“ beantwortet:
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 2. Juni 2020, 19:02 Es gibt kein "mehr" als echte, reale Prozesse.
Bleibst Du dabei?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Samstag 6. Juni 2020, 23:15
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 2. Juni 2020, 19:02 Es gibt kein "mehr" als echte, reale Prozesse.
Bleibst Du dabei?
Ja selbstverständlich! Allem Geschehen in unserer Welt, ganz gleich welcher Art, liegen natürliche Prozesse zugrunde. Diese werden durch die vier Grundkräfte der Physik angetrieben. Ins Auge fallen dabei besonders zwei: die Schwerkraft und die elektromagnetische Wechselwirkung. Wenn du nun konstatierst:
Christel hat geschrieben: Freitag 27. März 2020, 19:31Richtig, das ist atheistisches Gedankengut!
..., wenn man sagt, dass die Welt und das Leben samt Menschen nicht durch Erschaffung, sondern einfach aus sich heraus entstanden seien und:
Christel hat geschrieben: Freitag 27. März 2020, 19:31Die naturwissenschaftlich[e] Evolutionstheorie beschreibt Prozesse, mehr nicht!
... dann solltest du das "mehr" erklären, das für die Entstehung der Welt verantwortlich sein soll. Ich sage, ein "mehr" gibt es nicht. Wenn du damit nicht einverstanden bist, dann erkläre jetzt bitte, was du mit "mehr" meinst.
Christel hat geschrieben: Samstag 6. Juni 2020, 16:17Unser reflektorisches Bewusstsein und alles was uns so wichtig ist, wie Freude, Glück, Sinn, Ziele, Ethik, Liebe …
... kann es wohl nicht sein. :roll:
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir, Du kannst die Frage danach, ob es “mehr” gibt als natürliche (materielle) Prozesse nicht damit beantworten, dass es diese Prozesse gibt. - (Es ist komisch, dass ein offensichtlich gebildeter Mann wie Du, solche kommunikativen Probleme hat.)
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 7. Juni 2020, 11:20
Christel hat geschrieben: Samstag 6. Juni 2020, 16:17Unser reflektorisches Bewusstsein und alles was uns so wichtig ist, wie Freude, Glück, Sinn, Ziele, Ethik, Liebe …
... kann es wohl nicht sein. :roll:
Aber doch!
Ansonsten gibt es nur Stoffwechsel, Erregungszustände, keine Liebe nur Sex.
(Ziele gibt es in der Natur sowieso nicht, wie Du immer wieder betont hast. Dabei vergisst Du, dass wir Menschen selbst Natur sind und dennoch zielorientiert handeln.)

Spiegelneuronen bieten zwar die Möglichkeit sich einzufühlen, dass führt jedoch nicht zwangsläufig zu ethischem Verhalten. Diese Fähigkeit kann und wird auch zum Schaden für andere genutzt.

Übrigens, wie definierst Du biologisch/chemisch „Ethik“? Und wie misst Du „Ethik“ mittels chemischer oder biologischer Prozessmesstechnik? – Das muss ja gehen, wenn es nicht mehr gibt als diese Prozesse!

Sind wir hungrig oder durstig bestimmt das unser Handeln, dem liegen eindeutig Stoffwechselprozesse zu Grunde.

Schreibt man sich im Internet mit Gleichgesinnten und wird so aus einer Randgruppe eine gefühlte Mehrheit und radikalisiert man sich dabei, dann werden dadurch körperliche chemische und biologische Prozesse ausgelöst. Der Fokus verengt sich. Es entsteht eine „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“,
“Unter Druck stürzt das Denken in den Keller“

Was ist hier die Ursache?

Gibt es nur chemische und biologische Prozesse, worauf Du Holuwir bisher bestehst, dann sind diese ursächlich verantwortlich. – Die Kommunikation im Internet spielt dann keine Rolle.

Ich hatte „mehr“ als materielle Prozesse auch über den Begriff „Nooshäre“ definiert. Du bist darauf bisher nicht eingegangen.
Christel hat geschrieben: Samstag 6. Juni 2020, 16:17 Einen Ausweg aus dieser Sackgasse scheint das „Konzept der Noosphäre“ zu sein, die sich evolutionär gebildet hat.

Was meinst Du dazu?
PS: Holuwir, was hindert dich daran, dich auf meine Gedanken einzulassen? Als das Universum entstand ist es doch auch nicht bei Wasserstoff und Helium geblieben. Immer mehr entstand, Strukturen bildeten sich heraus, sogar das, was wir Leben nennen. - Wir sind nicht Beobachter, wir sind Teil dieser Natur. Besitzen wir Geist, Bewusstsein... oder laufen da nur biologische und chemische Prozesse ab? Gibt es daher in der Welt mehr als physikalische, chemische und biologische Prozesse?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Die Evolutionstheorie beschreibt die Prozesse, die im Verlauf der letzten 3,5 Milliarden Jahre zu der heutigen Vielfalt des Lebens einschließlich des Menschen geführt hat. Was soll es "mehr" geben? Aber ich glaube, ich verstehe jetzt: Du meinst die Erforschung der Funktionen des menschlichen Körpers, die Erforschung seiner Anatomie. Dies ergibt zwar Berührungspunkte mit der Evolutionstheorie, hat aber im Grunde nichts mit ihr zu tun. Und nun glaubst du, dass es Erscheinungen gibt, die durch die bloße Erkennung der Funktionalität der Organe nicht erklärt werden können. Das ist das "mehr" was du meinst. Sehe ich das jetzt richtig?

Aber darauf hatte ich dir doch bereits dies geantwortet:
Holuwir hat geschrieben: Samstag 6. Juni 2020, 22:13 Bist du allen Ernstes der Meinung, dass reflektorischem Bewusstsein, Freude, Glück, Sinn, Ziele, Ethik, Liebe, Einbildung, Denken usw. keine chemischen und biologischen Prozesse zugrundeliegen? Bräuchten wir dazu eigentlich gar kein Gehirn und keine Nervenbahnen, in denen das alles stattfindet?
Darauf bist du bisher gar nicht eingegangen. Ich frage dich jetzt ganz ernsthaft: Wie kommt dies alles zustande, wenn nicht durch chemische und biologische Prozesse in unserem Gehirn und den damit verbundenen Nervenbahnen? Und was hat das mit dem "christlichen Schöpfungsverständnis" zu tun?

PS.: Mit dem Begriff „Nooshäre“ weiß ich nichts anzufangen. Den solltest du dann schon erst erklären.
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir, tut mir leid, ich kann nur den Kopf schütteln über Deine Antwort. Rede ich denn chinesisch? - Du willst mich nicht verstehen! Ich gebe auf.
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 7. Juni 2020, 18:02 Und was hat das mit dem "christlichen Schöpfungsverständnis" zu tun?
Das fragst ausgerechnet du?
Keiner Deiner Beiträge hier im Thema hat irgendwas mit dem „christlichen Schöpfungsverständnis zu tun.

„Nooshäre“ kannst Du googeln.

Bei Pierre Teilhard de Chardin taucht der Begriff u.a. auf.

Hier hast Du auch die Verbildung zum christlichen Schöpfungsverständnis:
In seinem philosophischen Hauptwerk Der Mensch im Kosmos (Le Phénomène humain, 1955) unternahm er den Versuch einer Synthese von naturwissenschaftlicher Evolutionstheorie und christlicher Heilsgeschichte. Er sah die göttliche Schöpfung, den Kosmos, als evolutionären Prozess an, in dessen Verlauf sich Materie und Geist von Beginn an als zwei Zustände des einen „Weltenstoffes“ in wechselseitiger Beziehung gegenüberstünden, um schließlich im Omegapunkt Identität zu erlangen, indem sich die Materie im Menschen ihrer selbst bewusst wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Te ... de_Chardin
Es gibt eine schöne Einführung in sein Werk von Raimund Badelt „Energie Liebe : Teilhard de Chardin - ein Mystiker der Evlution“ 9783429044053
Gott ist nicht tot, sondern sehr lebendig in uns und vor uns! Der französische Jesuit Teilhard de Chardin (1881-1955), ein hervorragender Naturwissenschaftler und gleichzeitig Mystiker der Evolution, versteht es, ein modernes Weltbild mit tiefer Spiritualität zu verbinden. In seiner ungewöhnlichen Sicht auf Evangelium und Welt ist Liebe die zentrale Form der Energie, die den ganzen Kosmos weiterentwickelt und jedem einzelnen von uns Lebensfreude, Lebenssinn und Hoffnung vermitteln kann. https://www.buchhandel.de/buch/Energie- ... 3429044053
Bild
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Sonntag 7. Juni 2020, 12:54Wir sind nicht Beobachter, wir sind Teil dieser Natur. Besitzen wir Geist, Bewusstsein... oder laufen da nur biologische und chemische Prozesse ab? Gibt es daher in der Welt mehr als physikalische, chemische und biologische Prozesse?
Wir sind Teil der Natur und deren Beobachter zugleich.
Aufgrund hochkomplexer biologischer und chemischer Prozesse besitzen wir Geist und Bewusstsein.
Alle biologischen Prozesse sind letztlich chemische Prozesse.
Alle chemischen Prozesse sind letztlich physikalische Prozesse.
Alle physikalischen Prozesse werden angetrieben von den vier Grundkräften der Physik, die da sind:
  • Schwerkraft,
  • elektromagnetische Wechselwirkung,
  • schwache Kernkraft,
  • starke Kernkraft
Die vier Grundkräfte der Physik treten bei der Umwandlung von Energie in Materie in Erscheinung.
Energie ist weder erzeugbar noch vernichtbar, nur verwandelbar.
Energie hat immer das Bestreben sich zu einem möglichst niederen Niveau hin zu verwandeln.
Dieses Bestreben der Energie nach Entspannung ist der Auslöser aller physikalischen Prozesse.
Deswegen gibt es die Welt und uns. :P
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Soweit zur Entstehung auf der materiellen Ebene. Ich stimme Dir hier grundsätzlich zu.

Allein bei Deiner Reduzierung auf Physik, kann ich nicht mitgehen. -> Demnach wären wir letztlich lediglich Maschinen.

Modern ist die Einordnung der Menschen in den Tierbereich. Auch das ist eine Reduzierung, aber dabei bleiben wir wenigstens noch Lebewesen im Unterschied zur toten Materie. -

Ich suche den, der sein „Lieblingsspielzug“, seine nagelneue Luxuskarosse gegen einen Handwagen eintauscht. Es sind letztlich beides nur Wagen zum Transport. Vier Räder, sie funktionieren nach denselben physikalischen Prinzipien, auf beide wirkt die Schwerkraft, beide Fahrzeuge bestehen aus Atomen, darin wirken „elektromagnetische Wechselwirkung, schwache Kernkraft, starke Kernkraft“. Ich warte auf Tauschangebote. Ich stelle den Handwagen, nach Wunsch auch den zweirädrigen, werde Luftaufpumpen und ihn vorher putzen.

Zurück zu den Lebewesen: Schon bei Pflanzen ist etwas Neues entstanden. Damit meine ich nicht nur den Stoffwechsel. Pflanzen können miteinander kommunizieren. Tiere noch mehr und Menschen noch mehr.
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 7. Juni 2020, 22:08 Wir sind Teil der Natur und deren Beobachter zugleich.
Aufgrund hochkomplexer biologischer und chemischer Prozesse besitzen wir Geist und Bewusstsein.
Richtig, aber wir beobachten nicht nur, wir nutzen die Kräfte, nehmen Einfluss auf die Natur und verändern sie. – Wir haben eine neue Sphäre geschaffen und leben in ihr.

Aber wenn Du gern reduzieren willst, bitte!

PS: Was hast Du für ein Auto? Tauscht du? 
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Dienstag 9. Juni 2020, 20:48 Soweit zur Entstehung auf der materiellen Ebene. Ich stimme Dir hier grundsätzlich zu.
Das ist mehr, als ich erwartet habe. :P
Christel hat geschrieben: Dienstag 9. Juni 2020, 20:48 Allein bei Deiner Reduzierung auf Physik, kann ich nicht mitgehen. -> Demnach wären wir letztlich lediglich Maschinen.
Gut, ich will dir das erläutern. Wir haben es heute im Computerzeitalter relativ leicht, das zu verstehen: Moderne Computer haben eine gemeinsame Grundlage, auf die jeder Prozess zurückzuführen ist, sie verarbeiten Programme und Daten, die aus einer Folge von Nullen und Einsen bestehen. Egal wie umfangreich und komplex die Programme und die zu verarbeitenden Datenmengen sind, egal wie schön die Bilder sind, die sie speichern und wieder hervorzaubern, egal wie eindrucksvoll die Musik ist, die sie wiedergeben, letztlich ist alles, aber auch wirklich alles auf nichts anderes als geordnete Reihen von Nullen und Einsen zurückzuführen. Diese unterscheiden sich nur durch ihre Länge, also die Anzahl der Bits und deren jeweilige Anordnung. Wir nennen das Software.

Ganz ähnlich ist es bei den Gehirnen, egal bei welchem Lebewesen. Sie bestehen aus speziell angeordneten Molekülen, die sich zu Zellen, Synapsen zusammengefunden haben und unterscheiden sich durch die Anzahl der Basiseinheiten und deren Anordnung. Es bestehen zwar andersartige kleinste Elemente als beim Computer und wir verstehen noch längst nicht deren Organisation, aber wir verstehen, dass letztlich alles wie beim Computer auf eben diese einfachen Basiselemente zurückzuführen ist. Beim Menschen nennen wir das Zusammenspiel all dieser Elemente Geist.

Hardware , das ist Physik. Sie besteht aus Materie, beim Computer wie beim Menschen. Wie man die Hardware verwendet, das bestimmt die Software. Diese kann sehr unterschiedlich sein, auch sehr komplex. Hardware ohne Software ist ein nutzloser Haufen Materie. Software ohne Hardware hingegen gibt es nicht. Sie braucht immer(!) Materie als Basis, selbst wenn es nur ein beschriebenes Blatt Papier ist. Materie ist immer tot. Sie wird zwar durch Software beeinflusst, aber deswegen nicht lebendig, auch wenn es so scheint.

Wir erfassen Gedanken oder Gefühle ebensowenig dadurch, dass wir ein Gehirn sezieren, wie wir ein Bild erkennen, indem wir uns die aus Millionen Nullen und Einsen bestehenden Datenreihen ansehen, in denen es codiert ist. Um ein solches Bild zu betrachten, brauchen wir den Computer, der den Code lesen und auswerten kann und ein Ausgabegerät, z. B. einen Bildschirm. Um Gedanken und Gefühle zu erkennen, brauchen wir einen Menschen mit seinem Gehirn, der sie dann durch Worte und Gesten zum Ausdruck bringen kann.
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von emery »

Nana, ertappt! Ein Taschenspielertrick. :) Du stülpst dem Computer den Zylinder über, versprühst etwas Konfetti, tada! ... und lässt unbemerkt das Kaninchen unter deinem Mantel verschwinden. Wobei keiner der Zauschauer auf die Idee kommt, dass in dem Trick überhaupt ein Kaninchen vorkam.

Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der Computer eine bewusste Erfahrung macht, wenn das Bild am Bildschirm angezeigt wird.

Es gibt aber sehr wohl einen Grund anzunehmen, dass ein Mensch eine bewusste Erfahrung macht, wenn sie oder er einen Gedanken oder ein Gefühl hat. Und die Geste oder der sprachliche Ausdruck sind nicht die bewusste Erfahrung, sondern lediglich Hinweise darauf, dass eine solche gerade statt findet.

Es wäre also zu erklären, wie genau diese bewusste Erfahrung zustande kommt.
Holuwir
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Alle Prozesse in modernen Computern beruhen auf Bitsequenzen (Folgen von Nullen und Einsen). Egal welche Programme wir nutzen, welche Daten wir eingeben und welche Ergebnisse wir erhalten, ausnahmslos alles ist auf solche Bitsequenzen als kleinste, nicht mehr reduzierbare Basiselemente zurückzuführen. Es spielt dabei keine Rolle, ob es einfache oder hochkomplexe Aufgaben sind, die es zu lösen gilt. Die Länge der Bitsequenzen ist beliebig skalierbar. Sie können sehr sehr umfangreich werden.Gleichzeitig sind sie jedoch für menschliche Betrachtungen völlig unverständlich. Man kann in ihnen nicht erkennen, für was sie im Endeffekt stehen.

Diese Betrachtung des Computers ist eine hilfreiche Veranschaulichung für die Tatsache, dass alles in unserer Welt kleinste Elemente haben muss, aus deren Anordnung und Veränderung sich große und komplexe Zusammenhänge ergeben. Dies ist auch bei uns Menschen so. Bei uns sind Moleküle die kleinste Einheit, auf deren massenhafter Veränderung sich jede Veränderung in unserem Körper zurückführen lässt. Jeder Vorgang in unserem Körper ist letztlich ursächlich davon betroffen. Jedes Gefühl, jeder Denkvorgang, jede Bewegung ist in seiner Basis auf Veränderung von Molekülen zurückzuführen. Anders geht es nicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir Moleküle untersuchen könnten, um Gefühle zu erkennen. So etwas ist ebensowenig möglich, wie wir Bitsequenzen in einem Computer betrachten können, um zu erkennen, welche Programme bzw. Daten gerade aktiv sind, zumal die Anzahl der jeweils betroffenen Moleküle riesengroß ist. Nichtsdestotrotz hat die Hirnforschung auch in dieser Hinsicht große Fortschritte gemacht, wobei sie allerdings noch weit davon entfernt ist, dieses Ansinnen umzusetzen:
emery hat geschrieben: Freitag 12. Juni 2020, 10:03Es wäre also zu erklären, wie genau diese bewusste Erfahrung zustande kommt.
... wobei das Wörtchen "genau" das Problem ist. Aber lassen wir es einmal weg. Dann sind wir bereits auf einem guten Weg. Aber bedenken wir dabei immer, dass da jeweils Milliarden und Abermilliarden Moleküle miteinander interagieren, sich damit gegenseitig beeinflussen und in unzähligen chemischen Reaktionen umwandeln. Ein unglaublich komplexes Zusammenspiel, von dem wir ersteinmal nichts anderes wahrnehmen, als dass wir z. B. gerade eine Taste drücken oder eine andere "bewusste Erfahrung" machen.

Wenn Menschen jedoch nicht damit einverstanden sind, dass letztlich alles Denken, Empfinden, Handeln usw auf derartige materielle Prozesse zurückzuführen sind, dann wäre es doch einmal sehr interessant zu erfahren, wie diese "erklären, wie genau diese bewusste Erfahrung zustande kommt." Sie dürfen dabei auch gern "genau" weglassen. :P
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Christel »

Holuwir hat geschrieben: Donnerstag 11. Juni 2020, 11:40 Materie ist immer tot.
Ist sie das?
Dann sind wir auch tot, denn wir bestehen aus Materie.
Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen einem toten und einem lebenden Menschen.
Holuwir hat geschrieben: Samstag 13. Juni 2020, 15:40 Dies ist auch bei uns Menschen so. Bei uns sind Moleküle die kleinste Einheit, auf deren massenhafter Veränderung sich jede Veränderung in unserem Körper zurückführen lässt. Jeder Vorgang in unserem Körper ist letztlich ursächlich davon betroffen. Jedes Gefühl, jeder Denkvorgang, jede Bewegung ist in seiner Basis auf Veränderung von Molekülen zurückzuführen. Anders geht es nicht.
Ich hab ein Problem mit „ursächlich“ in dieser Absolutheit.

Beispiel:
Holuwir, ein wilder Bär, nichts was euch trennt
Du nimmst den Bär wahr durch Licht- und Schallwellen. Deine Moleküle … reagieren, daher denkst du „aha ein Bär“. :mrgreen:

Was ist hier Ursache?
Die körperlichen Veränderungen oder der Bär?


Ist nicht vielmehr die Information „Bär“ = „Gefahr“ Ursache und diese führt zu körperlichen Reaktionen? Was sich dabei im Körper genau abspielt ist egal.

Ist beim Computer nicht auch die Information, die ich gerade eingebe, Ursache für die Veränderung? Basiert nicht letztlich alles auf Information? Der von dir beschriebene Binärcode enthält Informationen. Die DNA enthält Informationen. Alles in der Natur enthält Informationen auf unterschiedlicher materialer Basis.

PS:
Holuwir hat geschrieben: Donnerstag 11. Juni 2020, 11:40 Sie braucht immer(!) Materie als Basis, selbst wenn es nur ein beschriebenes Blatt Papier ist.
Weshalb betonst Du das?

Du weißt doch:
Wir sind Schöpfung! Die Schöpfung ist materiell. Niemand bestreitet das.

Du weißt, die Zeugen Jehovas bestehen auf den „Ganztod“, gerade weil sie den Menschen materiell sehen. Und sie erwarten eine Auferstehung ganz materiell hier auf Erden. Ausnahme: 144 000, die himmlischen Hoffnung haben, also ein Leben bei Gott.

Das Problem beim „Ganztod“ ist die Identität, die so nicht garantiert ist.

Anders ist das Konzept der „Seele“. Dies sichert die Identität. Aber auch hier gilt: Der Mensch ist in Leib und Seele einer. – Auch hier wird die leibhafte Auferstehung erwartet. Jedoch nicht als weiterleben auf der Erde und auch nicht wie bisher mit einem irdischen Leib. – Alle haben himmlische Hoffnung, erhofft wird ein neues anderes Leben bei Gott, aber kein leibloses Leben. - Die "Seele formt den Leib".

Abgesehen davon, unser Leib baucht sich ständig um. Sind wir alle sieben Jahre neue Menschen? Oder sind wir dennoch immer dieselben Menschen, obwohl materiell verändert?
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Re: Das christliche Schöpfungsverständnis

Ungelesener Beitrag von Holuwir »

Christel hat geschrieben: Dienstag 16. Juni 2020, 00:04Ist sie [Materie] das [immer tot]?
Dann sind wir auch tot, denn wir bestehen aus Materie.
Dennoch gibt es einen Unterschied zwischen einem toten und einem lebenden Menschen.
Aber unmittelbar nach dem Tod ist doch die Materie, aus der der Mensch besteht, absolut dieselbe geblieben. Wandelt sie sich etwa beim Tod eines Menschen von lebender zu toter Materie um? Nein, die Atome leben nicht. Der Organismus lebt, nicht die Atome, die Materie aus der er besteht.
Christel hat geschrieben:Beispiel:
Holuwir, ein wilder Bär, nichts was euch trennt
Du nimmst den Bär wahr durch Licht- und Schallwellen. Deine Moleküle … reagieren, daher denkst du „aha ein Bär“.

Was ist hier Ursache?
Die körperlichen Veränderungen oder der Bär?
Unser Gehirn empfängt die Signale von Augen und Ohren, lässt dabei ein Bild der Umgebung entstehen und vergleicht dieses mit Bildern, die es in der Vergangenheit abgespeichert hat. Es erkennt die Gefahr und sendet Signale an den Körper, an dessen Muskeln, um Bewegungen einzuleiten, die dem abgespeicherten Muster, was in einem solchen Fall zu tun sei, entsprechen.
Christel hat geschrieben:Ist nicht vielmehr die Information „Bär“ = „Gefahr“ Ursache und diese führt zu körperlichen Reaktionen?
Nein, natürlich nicht. Es ist ausschließlich das menschliche Gehirn. Das kannst du schon daran erkennen, dass ein schlafender Mensch nicht reagieren würde. Also kann der Bär nicht Ursache, sondern nur Anlass sein.
Christel hat geschrieben:Was sich dabei im Körper genau abspielt ist egal.
Ganz im Gegenteil! Was sich dabei im Körper abspielt ist entscheidend. Die Wahrnehmung (aufgenommene Information) ist nur der Auslöser. Es kommt ausschließlich darauf an, wie mein Gehirn sie verwertet und welche Handlungen mein Geist daraus ableitet und die entsprechenden Muskeln dafür anregt.
Christel hat geschrieben:Ist beim Computer nicht auch die Information, die ich gerade eingebe, Ursache für die Veränderung?
Ein Computer kann nicht entscheiden, wie er reagiert. Seine Wirkungsweise ist deterministisch. Ist er erst einmal konfiguriert, bestimme ich allein, was passiert, wenn ich diverse Tasten drücke.
Christel hat geschrieben:Basiert nicht letztlich alles auf Information?
Ich hab ein Problem mit „alles“ in dieser Absolutheit. :)
Wir müssen streng unterscheiden zwischen Informationen, die von intelligenten Wesen gesendet oder aufgenommen werden und sog. "Informationen", die die Materie völlig passiv, allein durch ihre Existenz untereinander austauscht, die allgegenwärtige physikalische Wechselwirkung.
Christel hat geschrieben:Der von dir beschriebene Binärcode enthält Informationen. Die DNA enthält Informationen.
Das sind zwei Sachverhalte, die nur scheinbar ähnlich sind, in Wirklichkeit aber, wie gesagt, nichts miteinander zu tun haben. Damit ist schon viel Unsinn begründet worden.
Christel hat geschrieben:Wir sind Schöpfung! Die Schöpfung ist materiell. Niemand bestreitet das.
Natürlich bestreite ich das. Es gibt keinen Grund für die Schöpfungsannahme. Ich bin fest davon überzeugt, dass es so etwas wie Schöpfung nicht gibt - und keine Auferstehung, keine Seele, die eigenständig existieren könnte, kein ewiges Leben, keine himmlische Hoffnung - und keinen Gott. Für nichts davon gibt es auch nur den geringsten Hinweis. Im Gegenteil, es gibt überzeugende Hinweise, dass es das alles eben nicht gibt.
Christel hat geschrieben:Abgesehen davon, unser Leib baucht sich ständig um. Sind wir alle sieben Jahre neue Menschen? Oder sind wir dennoch immer dieselben Menschen, obwohl materiell verändert?
Du weißt alles so schön und verwirrst dich immer wieder selbst durch falsche Schlüsse. Ja, ständig gelangt neue Materie über Nahrung, Flüssigkeit und Luft in unseren Körper. Er baut sie ein, baut sie ständig um und scheidet sie auch wieder aus. Wird die Materie etwa lebendig, wenn sie in unseren Körper gelangt? Nein, die ständigen billiardenfachen molekularen Prozesse in uns, bedeuten das, was wir Leben nennen. Unser Körper lebt, nicht die Materie, aus der er besteht. Diese ist beliebig austauschbar. Im Moment des Todes ist alle Materie, jedes Atom noch vorhanden, nur die ständigen, unendlichen, chemischen Prozesse, denen sie unterliegen, sind zum Stillstand gekommen. Unser Geist, unsere Seele erlöschen.
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