Basiert Humanismus auf Eigennutz?

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Christel
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Re: Basiert Humanismus auf Eigennutz?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich denke, man kann den Eigennutz als Lebensprinzip nicht leugnen. Es geht dabei um Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung…
Fragen wie, was nützt mir das…, sind überlebenswichtig.

Geht man vom „Survival of the Fittest“ auch innerhalb der Art aus, dann ist dies auch die Erklärung hierfür:
Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?
Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts (Jakobus 4,1f.)
Gut unter dem Aspekt Eigennutz, müssen auch Kriege Vorteile bringen, zumindest für einige.

Wenn Eigennutz das Lebensprinzip überhaupt ist, dann sind auch Kooperationen diesem Lebensprinzip untergeordnet, denn sie sind nützlich und vorteilhaft.
Liebe ist dann Sexualität und dient der Fortpflanzung, also dem Überleben der Art.

Wenn dem so ist, dann ist das unsere Natur. Dann können wir es nicht ändern!

Doch weshalb klingt das, was ich schrieb, so hohl und fad. Weshalb erscheint es so geschmacklos?

Weshalb tut es den Menschen (meist) nicht gut, wenn sie sich nur um sich selbst drehen, um ihren Eigennutz? Und weshalb tut es unseren Beziehungen ganz und gar nicht gut, wenn wir das Handeln andere Menschen ausschließlich unter dem Aspekt Eigennutz bewerten?
Woher kommt unser Drang nach Fairness und Gerechtigkeit, der zumindest dann lebhaft aufflammt, wenn wir uns selbst unfair und ungerecht behandelt fühlen? Woher kommt der Drang von Tätern, ihren Opfern die Schuld zu zuschieben? Sie wollen damit ja nicht nur vor anderen gut dastehen (Eigennutz), sondern brauchen es offensichtlich auch für ihr eigenes Selbstwertgefühl.

Und weshalb benötigt Herr Schmidt-Salomon zusätzlich zum Lebensprinzip Eigennutz, noch die Vision Humanismus?
Ja zusätzlich, denn ich sehe nicht wie das Prinzip Eigennutz zum Humanismus führen soll!

Wenn Eigennutz unsere alleinige Natur ist, dann können wir es nicht ändern! Dann würden wir wahrscheinlich auch gar nicht auf die Idee kommen, es ändern zu wollen. Dann würde uns diese „Suppe“ so schmecken wie sie ist.

Doch, vielleicht fehlt dieser naturwissenschaftlich-philosophischen „Suppe“ doch das Salz.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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