Ergänzung zu meiner Antwort auf Holuwirs Antwort Beitrag Di 07 Jun, 2022 20:04:
Meine ursprüngliche Aussage:
Christel hat geschrieben: ↑Montag 6. Juni 2022, 14:08
Holuwir, Du selbst gehst davon aus, dass die Menschen aufgrund von Naturbeobachtungen auf eine geistige Welt/Götter schlossen.
Es stehen folglich am Beginn Beobachtungen/Erfahrungen! Also nicht, jetzt denken wir uns mal eine Geschichte aus. Dass diese Erfahrungen in Geschichten verpackt und so weitererzählt wurden, ist eine Sache der Form und weniger des Inhalts. Dies lässt sich weltweit beobachten.
Seine Antwort dazu:
Holuwir hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Juni 2022, 21:04
Aber das eine schließt das andere doch nicht aus, im Gegenteil, die "Geschichte" ist die Schlussfolgerung aus der Beobachtung. Das macht auch die moderne Wissenschaft nicht anders. Sie beobachtet und denkt sich dazu Modelle aus, "Geschichten", wie du es nennst. Die Beobachtung liefert die Prämissen, das Nachdenken darüber die Konklusion.
Hier z. B. das Atom und die Geschichten, die man sich dazu ausgedacht hat:
Wenn dem so ist, wäre die logische Schlussfolgerung, dass der Schöpfungsglaube genau so wahr ist, wie das Atommodell.
Holuwir kommt jedoch zum gegenteiligen Ergebnis.
Seine Begründung lautet:
Holuwir hat geschrieben: ↑Dienstag 7. Juni 2022, 21:04
Aber genau so war es doch, wie du soeben geschildert hast. Der ursprüngliche Faden, die Konklusion, es gäbe Geistwesen, wurde in unzähligen Geschichten fleißig weitergesponnen - bis in unsere Tage, sogar in Universitäten mit theologischen Fakultäten. Aber nichts davon ist wahr, weil die ursprüngliche Konklusion, die Welt könne nur durch Schöpfung entstanden sein, längst widerlegt ist. Nur uneinsichtige Fundamentalisten halten unverdrossen bis heute daran fest.
Er bleibt die Antwort schuldig, wieso die ursprüngliche Konklusion (Schlussfolgerung), die Welt könne nur durch Schöpfung entstanden sein, widerlegt ist.
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Möglicherweise unterliegt er hier aber einem Denkfehler/einem Missverständnis, möglicherweise übersieht er eine historische Zäsur.
Ich gehe zurück zur Ausgangsthese:
dass die Menschen aufgrund von Naturbeobachtungen auf eine geistige Welt/Götter schlossen.
Wir kennen es aus vielfältigen Kulturen, Naturerscheinungen und Naturkräfte werden als göttlich/Götter angesehen. Dort entstanden auch Erzählungen, die wir gewöhnlich als Schöpfungsmythen bezeichnen.
Die Zäsur:
Das Judentum ging einen Sonderweg, der spätestens mit dem babylonischen Exil, also rund 500 Jahre vor Christus abgeschlossen war.
Gott wir
nicht mit der Natur… gleichgesetzt, sondern von ihr unterschieden. Alles was Natur ist, Naturerscheinungen/Naturkräfte sind
nicht göttlich, also keine Götter, sondern Schöpfung.
Gott ist größer, er ist ihr Schöpfer. Das ist die Geburtsstunde des jüdischen Monotheismus. Daher ist JHWH einzig.
Nun mag Holuwir hier Recht haben:
Der ursprüngliche Faden, die Konklusion, es gäbe Geistwesen, wurde in unzähligen Geschichten fleißig weitergesponnen - bis in unsere Tage, sogar in Universitäten mit theologischen Fakultäten.
Das spielt in diesem Zusammenhang jedoch keine Rolle, denn das vom Judentum herkommende Christentum ist beim oben genannten jüdischen Schöpfungsverständnis geblieben. Auch Geistwesen sind nichts weiter als Schöpfung.
Schöpfer ist Gott allein!
Nun gehen Zeugen Jehovas (Holuwir kommt daher) hier einen Sonderweg. Zeugen Jehovas lehren:
„Da Jesus aber Gottes erste Schöpfung war und als Einziger direkt von ihm erschaffen wurde „
„Ja. Jesus war ein Geistwesen im Himmel“, genauer ein Engel.
„„Jesus arbeitete an Gottes Seite als „Werkmeister““
„Durch Jesus brachte Gott jede andere Schöpfung ins Dasein.“
Quelle:
https://www.jw.org/de/biblische-lehren/ ... hn-gottes/
Folglich hat nach der Lehre der Zeugen Jehovas Gott nur ein einziges Geistwesen selbst direkt geschaffen und zwar einen Engel, den wir als Jesus kennen.
Damit haben Zeugen Jehovas den ursprünglichen, jüdischen Weg, wonach Gott der Schöpfer von allem ist, verlassen. Sie sind quasi zurück zu Schöpfungsvorstellungen, wie wir sie in anderen Kulturen, den sogenannten heidnischen Kulturen, kennen.
Wie gesagt, das Christentum ist hingegen beim jüdischen Schöpfungsverständnis geblieben.
Aus dem Nicaeno-Konstantinopolitanum oder Nizäno-Konstantinopolitanum oder Großes Glaubensbekenntnis genannt:
Wir[2] glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nic%C3%A4 ... opolitanum
Also, wenn Christen (außer Zeugen Jehovas) von Gott den Schöpfer sprechen, dann meinen sie immer Gott selbst. Geistwesen, Engel… das sind alles nur Geschöpfe und keine Schöpfer! Jesus ist für Christen nie ein Engel gewesen. Sie meinen Gott selbst wurde Mensch, Gott der Sohn, tritt ein in die Schöpfung. Wird im vom Judentum geprägten Neuen Testament Jesus als Schöpfer gepriesen, dann zeigt das seine Göttlichkeit.