Die Bibel verstehen, aber wie?

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Christel
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ein weiterer Punkt, um die Bibel misszuverstehen, scheint mir neben der dicke des Buches, auch umfangreiches Wissen darüber zu sein. In der Vielfacht der Fakten wird leicht das Wesentliche übersehen.

Das sage ich auch angesichts meiner langen Texte dazu. Ich nannte darin u. a. das Wesentliche bereits:
Christel hat geschrieben: Montag 6. Juni 2022, 19:36 Trotz des dicken Vorspanns (Altes Testament) dreht sich im Christentum alles um Jesus von Nazareth, der als Messias, lateinisch der „Christus“, also als Erlöser verkündet wird.
Trotzdem kam danach diese Frage:
Atheisius hat geschrieben: Sonntag 21. August 2022, 20:13
Christel schrieb:
Hat man das verstanden, dann hat man Wesentliches begriffen.
Verstanden habe ich das schon, war mir ja auch nichts Neues.

Aber was ist denn das Wesentliche was man zu begreifen hat?
Die Bibel gibt es nur, weil Jesus von Nazareth gelebt, gepredigt, gestorben und auferstanden ist. Aus keinem anderen Grund gibt es die Bibel.
Die Bibel ist nichts anderes als Zeugnis für Jesus Christus.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Christel
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Da wir gerade bei der Vielfalt sind, die leicht dazu führt, dass wir das Wesentliche übersehen.
Auch die Vielfalt der theologischen Meinungen, der letzten Jahrzehnte hat nicht unbedingt zu einem tieferen Verständnis, sondern vielmehr zur Verwirrung beigetragen.

Da ist zum Beispiel der Streit über die Historizität der biblischen Texte. Die einen bestehen darauf, dass sich alles historisch genau so abgespielt hat, die anderen sprechen von Mythen und Legenden.
Und so mancher meint, wenn sich nicht alles genau so abgespielt hat, wie es in der Bibel steht, dass ist es Fantasie.
Letzteres beruht jedoch auf einen grundlegenden Irrtum.

Denn Mythen wollen Wesentliches, was unser Leben bestimmt, auf den Punkt bringen.
Und Legenden bilden sich immer in der Zeit danach. In der Regel wenigstens eine Generation später. Dabei wird nicht jedes historische Ereignis zur Legende, sondern nur diejenigen, die von Bedeutung sind. Und gerade dies ist der Zweck der Legende, die Bedeutung eines Ereignisses, einer Person… herauszustellen. – So gesehen ist jede Geschichtsschreibung legendenhaft.

Die biblischen Texte sind diesbezüglich nicht gleich. Sie gehen jeweils auf eine eigene Entwicklungsgeschichte.

Zu Beginn des Christentums entstanden zahlreiche frühchristliche Schriften. Vergleicht man die Texte, die Eingang ins Neue Testament gefunden haben, mit den frühchristlichen Schriften, die nicht aufgenommen wurden, dann fällt auf, dass gerade die älteren Texte aufgenommen wurden. Spätere Texte, die mehr ausschmückten wurden nicht aufgenommen.
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Christel
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Das Wesentliche der Bibel ist also die Person Jesus von Nazareth.

Hauptsächlich erzählt die Bibel über Jesus in der vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Im katholischen Gottesdienst nehmen diese Schriften daher zu Recht einen hervorgehobenen Platz ein.

An diesen Texten entzündet sich auch der Streit um der Historizität einzelner Passagen. Zwar sagt Zeit der Abfassung eines Textes wenig über das Alter der verwendeten Quellen, dennoch stellt sich die Frage, wieso macht man den Streit, um die Historizität gerade an diesen Texten fest, die wahrscheinlich alle nach dem Jahr 70, also 40 Jahre nach Jesu Hinrichtung verfasst wurden?
Wieso wird so sehr ausgeblendet, dass das Neue Testament noch ältere Zeugnisse enthält?

Ich denke dabei an die sieben Briefe des Apostel Paulus an die Gemeinden, die auch nach historisch-kritischer Forschung unbestritten als wirklich echte Paulus Briefe gelten, nämlich der Brief an die Römer, 1. und 2. Korinther, Galater, Philipper, 1. Thessalonicher, Philemon.
Paulus wurde spätestens 3 Jahre nach Jesu Hinrichtung selbst Christ. Er gehört somit zur ersten Generation der Christen. Er stand in enger Verbindung mit den Jüngern Jesus. Und in der Zeit als er seine Briefe schrieb waren die Jünger noch am Leben. Er konnte daher gar nichts Falsches schreiben, denn man konnte die Jünger noch befragen.

Weshalb versucht man zum Beispiel krampfhaft die Sache der Auferstehung Jesu anhand der Evangelien zu rekonstruieren? Weshalb werden die Aussagen des Paulus, der sich in 1. Korinther 15 ausführlich dazu äußert, weitgehend ignoriert?
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Atheisius
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Atheisius »

Die Bibel – richtig lesen und verstehen:

http://www.dewsbery.de/den_loewen_verteidigen.html

Wer in der Bibel liest, steht von Anfang an vor der Frage, ob alles wirklich stimmt, was da berichtet wird. Trugen sich die Wunder wirklich so zu, wie sie geschildert werden? Hatte Jesus wirklich eine so enge Beziehung zu Gott? Hat Gott wirklich direkt zu den Menschen gesprochen? Wurden Menschen wirklich so stark durch den Glauben an Gott verändert? Ist es möglich, auch heute eine solche Beziehung zu Gott zu erfahren, und sind ähnliche Änderungen auch heute möglich?
Es ist schwer, diese Fragen neutral zu betrachten. Von allen Seiten stürmen vorgefaßte Meinungen auf uns ein. Die einen meinen, der Glaube sei ein Relikt aus früheren Zeiten und der moderne Mensch habe so etwas nicht mehr nötig. Andere meinen, man müsse jeden Zweifel unterdrücken und alles vorbehaltlos annehmen.
Manche fahren schwere Geschütze auf, möchten uns mit Fakten und Argumenten erschlagen und jede Widerrede im Keim ersticken. Aber ist Wahrheit eine Frage der Rhetorik?


Überraschungen in der Bibel

Ich kann mir nicht helfen – es macht einfach Spaß, in der Bibel zu lesen. Das hat verschiedene Gründe. Einer davon ist die Tatsache, daß die Bibel immer wieder für eine Überraschung gut ist. Ganz unerwartet stößt man auf Begebenheiten, die eine gewisse Komik in sich bergen. Und unversehens passiert es, daß wir nicht nur über die Menschen von damals schmunzeln, sondern auch über uns selber.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Christel
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Aus derselben Quelle, die Atheisius benutzt hat:
1. Erste Entdeckungen
Jesus von Nazareth ist die zentrale Person in der Bibel, zumindest für Christen. Deshalb ist es sinnvoll, am Anfang die Bücher zu lesen, die sein Leben schildern. http://www.dewsbery.de/den_loewen_verteidigen.html
Das ist unbedingt richtig, jedoch gar nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Manch einem, der zur Bibel greift ist womöglich gar nicht bewusst, dass die christliche Bibel zu zwei Drittel mit der jüdischen Heiligen Schrift, dem
Tanach übereinstimmt.
Es geht im Grunde, will man die Bibel als Hl. Schrift der Christen verstehen, ausschlich um Jesus Christus. Und dies obwohl, seine Vita erst im letzten Drittel der Bibel steht.
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Christel
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Atheisius hat geschrieben: Montag 14. August 2023, 14:37 Die Bibel – richtig lesen und verstehen:

http://www.dewsbery.de/den_loewen_verteidigen.html

Wer in der Bibel liest, steht von Anfang an vor der Frage, ob alles wirklich stimmt, was da berichtet wird. Trugen sich die Wunder wirklich so zu, wie sie geschildert werden? Hatte Jesus wirklich eine so enge Beziehung zu Gott? Hat Gott wirklich direkt zu den Menschen gesprochen? Wurden Menschen wirklich so stark durch den Glauben an Gott verändert? Ist es möglich, auch heute eine solche Beziehung zu Gott zu erfahren, und sind ähnliche Änderungen auch heute möglich?
Es ist schwer, diese Fragen neutral zu betrachten. Von allen Seiten stürmen vorgefaßte Meinungen auf uns ein. Die einen meinen, der Glaube sei ein Relikt aus früheren Zeiten und der moderne Mensch habe so etwas nicht mehr nötig. Andere meinen, man müsse jeden Zweifel unterdrücken und alles vorbehaltlos annehmen.
Manche fahren schwere Geschütze auf, möchten uns mit Fakten und Argumenten erschlagen und jede Widerrede im Keim ersticken. Aber ist Wahrheit eine Frage der Rhetorik?


Überraschungen in der Bibel

Ich kann mir nicht helfen – es macht einfach Spaß, in der Bibel zu lesen. Das hat verschiedene Gründe. Einer davon ist die Tatsache, daß die Bibel immer wieder für eine Überraschung gut ist. Ganz unerwartet stößt man auf Begebenheiten, die eine gewisse Komik in sich bergen. Und unversehens passiert es, daß wir nicht nur über die Menschen von damals schmunzeln, sondern auch über uns selber.
Es ist schwer, diese Fragen neutral zu betrachten. Von allen Seiten stürmen vorgefaßte Meinungen auf uns ein. Die einen meinen, der Glaube sei ein Relikt aus früheren Zeiten und der moderne Mensch habe so etwas nicht mehr nötig. Andere meinen, man müsse jeden Zweifel unterdrücken und alles vorbehaltlos annehmen.
Darüber hinaus gibt es, grob gesagt, drei Herangehensweisen, wie die Bibel gelesen wird:
a) Die Bibel ist Gottes Wort und daher völlig widerspruchsfrei. Alles was darin steht ist wahr.
b) Die Bibel ist zwar Gottes Wort, aber von Menschen gesprochen, soweit es der Mensch erfasst hat.
Ungefähr so: 12. Da Gott in der Heiligen Schrift durch Menschen nach Menschenart gesprochen hat (6), muß der Schrifterklärer, um zu erfassen, was Gott uns mitteilen wollte, sorgfältig erforschen, was die heiligen Schriftsteller wirklich zu sagen beabsichtigten und was Gott mit ihren Worten kundtun wollte https://www.vatican.va/archive/hist_cou ... um_ge.html
c) Die Bibel wurde von Menschen, wie kein anderes Buch, über viele Jahrhunderte fortgeschrieben. Sie ist ein Zeugnis menschlicher Kultur.

Nur die Lesearten b und c lassen im Grunde die Wahrheitsfrage zu.

Sagt die Bibel selbst auch etwas dazu?
1 Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; 2 am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn (Hebräer 1)
In den nachfolgenden Versen wird beschreiben, dass der Sohn viel erhabener ist als alles zuvor, erhabener als die Engel... Und daher das Sprechen durch den Sohn = Jesus Christus alles vorher Gesagte = in der Bibel stehende bei weiten übertrifft.
Niemals hat Gott so deutlich gesprochen als durch Jesus Christus.

Johannes schreibt "1,14 Und das Wort ist Fleisch geworden" - " 18 Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht."

Fazit: Die Bibel widerspricht der Leseart a), die alles auf die gleiche Ebene stellt.
Christel
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Vielleicht ist ja einfacher die Bibel zu verstehen, wenn man nicht vom Buch, sondern von den historischen Fakten ausgeht.

Die Bibel gibt es nur, weil Jesus von Nazareth gelebt und gepredigt hat, weil er schließlich wegen Unruhestiftung hingerichtet wurde, wonach Menschen bezeugten er sei auferstanden und sich davon auch durch Folter und Tod nicht abbringen ließen.

Sehr schnell entstanden Gemeinden, wo nicht nur von Jesus erzählt wurde, sondern, wo man sich regelmäßig am Auferstehungstag traf, um das Brot zu brechen und des Todes und der Auferstehung Jesu zu gedenken.

Saulus / Paulus bekämpfte als ausgebildeter Pharisäer zunächst den neuen Glauben, den er nicht mit seinem bisherigen jüdischen Glauben als kompatibel ansah. - Er sah ihn übrigens niemals, auch später nach seiner Bekehrung zu Christus, als kompatibel an. Sehr deutlich kommt dies in seinem Brief an die Galater zum Ausdruck, welcher in der Forschung als authentisch von Paulus gilt. Hier stellt er die Galater vor die Entscheidung entweder die Thora / Gesetz (das sind in unserer Bibel die Bücher 1.-5.Moses / Genesis bis Deuteronomium) oder Christus. Paulus macht dies an der Beschneidung, also den Eintritt in den alten Bund fest, der verflichtet das ganze Gesetz, die ganze Thora zu halten. Ebenfalls in diesem Brief erzählt Paulus vom Apostelkonzil und betont, dass ihm dort nichts auferlegt wurde, weder Beschneidung, noch irgendwelche Gesetzesvochriften, auch keine Speisegebote. - Es ist allerdings so, dass einige in Jerusalem dies anders sahen, denn von dort kam der Ärger und die Verwirrung. -
Worauf Paulus allerdings bestand, dies schreibt er deutlich im Brief an die Römer, dass das Judentum die Wurzel ist, die niemals übersehen und vergessen werden darf.

Ansonsten hat Paulus seinen Glauben von den Christen übernommen, die vor ihm waren. In 1. Korinther 15 kann er daher schreiben, ob nun ich verkünde oder die anderen, dies ist unser Glaube. Zu dieser Zeit hatte übrigens noch jeder die Möglichkeit dies zu prüfen, denn die meisten der Jünger waren noch am Leben.

Dass Paulus Jesus erst zum Sohn Gottes machte, das ist ein Märchen, welches weder durch die Bibel noch durch andere frühchristliche Schriften gedeckt ist. Im Gegenteil, die Forscnung geht davon aus, dass Paulus auch dass Christuslied, welches in Philipper 2 zu finden ist, von anderen Christen übernommenen hat, dieses also älter als der Brief des Paulus ist.

Jesus wurde im Jahr 30 hingerichtet. 2-3 Jahre später wurde Paulus Christ. Spätestens 64 wurde auch Paulus in Rom hingerichtet. Bis zu dieser Zeit entstanden alle sieben Briefe, die Paulus an Gemeinden richtete und die in der Forschung unbestrittenen als echt gelten.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Die Bibel verstehen, aber wie?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Noch mal zurück zu der von Atheisius verlinkten Seite, die wertvolle Hinweise bringt:
Jesus von Nazareth ist die zentrale Person in der Bibel, zumindest für Christen. Deshalb ist es sinnvoll, am Anfang die Bücher zu lesen, die sein Leben schildern.
Das Evangelium nach Lukas ist eine besonders vielseitige Biographie. Am Anfang steht seine Geburt (die bekannte Weihnachtsgeschichte) mit einigen sehr aufschlußreichen Stellungnahmen. Dann folgen weitere biographische Einzelheiten, Schilderungen von übernatürlichen Wundern sowie öffentlichen und privaten Vorträgen. In den letzten drei »Kapiteln« werden seine Hinrichtung und Auferstehung geschildert (die Ostergeschichte).
Die anderen Evangelien (Matthäus, Markus und Johannes) behandeln die gleiche Thematik aus verschiedenen Perspektiven. Der Stoff ist aber spannend genug, daß auch diese Lektüre recht interessant ist.
Als nächste Lektüre empfiehlt sich die Apostelgeschichte – hier erfahren wir, wie die ersten christlichen Kirchen entstanden und wie die Botschaft sich ausbreitete.

2. Dichtung oder Wahrheit?

Wer in der Bibel liest, steht von Anfang an vor der Frage, ob alles wirklich stimmt, was da berichtet wird. Trugen sich die Wunder wirklich so zu, wie sie geschildert werden? http://www.dewsbery.de/den_loewen_verteidigen.html
Eine große Gefahr beim Bibellesen besteht darin bei der Frage "2. Dichtung oder Wahrheit? stecken zu bleiben und dabei zu vergessen, dass Wahrheit nicht nur mittels historischer Ereignisse, sondern ebenso mittels Dichtung ausgedrückt wird.

Wäre es anders, dann enthielte kein Gedicht, kein Lied, keine Spruchsammlung, keine Erzählung, kein Roman... Wahrheit. Es ist daher völlig unangemessen Literatur auf diese Weise rein aufs historische fixiert zu betrachten. Zudem wird man dabei blind für das, was der Text sagen will.
Dies gilt für jede Art Literatur, auch für die Bibel.

Das Zweite Vatikanische Konzil mahnt daher:
12. Da Gott in der Heiligen Schrift durch Menschen nach Menschenart gesprochen hat (6), muß der Schrifterklärer, um zu erfassen, was Gott uns mitteilen wollte, sorgfältig erforschen, was die heiligen Schriftsteller wirklich zu sagen beabsichtigten und was Gott mit ihren Worten kundtun wollte.
https://www.vatican.va/archive/hist_cou ... um_ge.html
Was wollte der Schreiber damit aussagen?

Dies ist die entscheidende Frage auch beim privaten Bibelstudium!
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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