Mit „Exegese“ wird heute meist biblische Exegese gemeint. Eigentlich es ist die Wissenschaft von der Auslegung von Texten. Dies können auch Gesetzestexte oder andere literarische Texte sein.
Was die Bibel betrifft, so wurde sie immer ausgelegt, im Judentum im Talmud, durch Schriftgelehrte, Rabbiner...
Auch im Christentum wurden die Texte immer gelesen und ausgelegt z.B. in der Predigt ...
Überhaupt, jeder Leser eines Textes, der drüber nachdenkt... legt den Text für sich aus.
Von daher gibt es keinen noch nicht ausgelegten Text der Bibel.
treumie hat geschrieben:Da die Bibel nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch moralisch auf dem Stand der Zeit ihrer Entstehung ist...
Genauer, sie Bibel ist ein Verbund ganz unterschiedlicher Texte mit unterschiedlicher Entstehungszeit. Daher enthält die Bibel überhaupt keine einheitliche Moral. - Man kann die Unterschiedlichkeit sowie die Fremdheit der Texte gar nicht ernst genug nehmen.
Um einen Text, der über 2000 Jahre alt ist zu verstehen, ist es schon notwendig zu überlegen in welcher historischen Situation, unter welchen Bedingungen ... er geschrieben wurde. Man nennt das „den Sitz im Leben“.
Auch unsere Worte und Aussagen beziehen sich auf bestimmte Situationen... Diese lassen sich nicht einfach wörtlich in einen anderen Kontext übertragen.
Außerdem das NT ist nicht einfach die Fortsetzung des AT. Im NT wird u.a. das AT auf Jesus hin ausgelegt und auch Jesus deutet die Schrift (d.h. das AT).
Wörtliche Auslegung oder nicht, hat nichts mit Redlichkeit zu tun, sondern mit der Fähigkeit wissenschaftlich zu arbeiten.
Außerdem wird von den Kirchen eine Verbalinspitration für die Bibel abgelehnt, wie das z.B. der Islam vom Koran behauptet.
Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen, nicht diktiert.
LG Christel