7% "Ethiksteuer"?
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7% "Ethiksteuer"?
Da den Kirchen die Anhänger - und damit Steuerzahler - fortlaufen, kamen namhafte Kirchenvertreter auf die glorreiche Idee, für jeden Nicht-Kirchensteuerzahler eine sog. "Ethiksteuer" i.H.v. 7% auf den Nettolohn einzuführen. Dabei bezahlen wir ja schon kräftige Sozialabgaben. Von den Einnahmen sollen "Seelsorger" und "gemeinnützige Einrichtungen" - die ja hauptsächlich von kirchlichen Institutionen betrieben werden - finanziert werden. Schließlich "nutzten ja auch diese Menschen derartige Einrichtungen".
Damit versucht die Kirche nun auch denen kräftig ans Geld zu gehen, die nichts mit der Kirche am Hut haben und natürlich auch die Kirchenaustritte einzudämmen, da damit die Steuereinsparung für den Austretenden wegfällt.
Tatsache ist doch, das Pflege und soziale Einrichtungen eigentlich Aufgabe des Staates sind wofür der bereits genug Steuern einzieht. Das der das Thema lange stiefmütterlich behandelt und die Aufgaben der Kirche überlässt, zeigt sich nun als grober Fehler.
Ich persönlich brauche keinen Seelsorger und keine kirchliche soziale Einrichtung - sehe deshalb nicht ein dafür noch Steuern zahlen zu müssen. 7% ist schließlich ganz schon happich, zumal wir ja bereits erhebliche Sozialleistungen abführen müssen - ich kann mir vorstellen, das die Menschen hierfür auf die Barrikaden gehen werden.
Wenn es eine "allgemeine Abgabe" ist, werden dann auch muslimische soziale Einrichtungen ebenso finanziert? Werden wir dann verbeamtete Muftis bekommen? Wieviel bekommen andere Religionsgruppen? Wie soll das "gerecht" verteilt werden?
Wieder ein Beispiel, das die Kirchenstaatsverträge von Beginn an ein Schritt in die falsche, ungerechte Richtung waren...
Cheers,
Niels.
Damit versucht die Kirche nun auch denen kräftig ans Geld zu gehen, die nichts mit der Kirche am Hut haben und natürlich auch die Kirchenaustritte einzudämmen, da damit die Steuereinsparung für den Austretenden wegfällt.
Tatsache ist doch, das Pflege und soziale Einrichtungen eigentlich Aufgabe des Staates sind wofür der bereits genug Steuern einzieht. Das der das Thema lange stiefmütterlich behandelt und die Aufgaben der Kirche überlässt, zeigt sich nun als grober Fehler.
Ich persönlich brauche keinen Seelsorger und keine kirchliche soziale Einrichtung - sehe deshalb nicht ein dafür noch Steuern zahlen zu müssen. 7% ist schließlich ganz schon happich, zumal wir ja bereits erhebliche Sozialleistungen abführen müssen - ich kann mir vorstellen, das die Menschen hierfür auf die Barrikaden gehen werden.
Wenn es eine "allgemeine Abgabe" ist, werden dann auch muslimische soziale Einrichtungen ebenso finanziert? Werden wir dann verbeamtete Muftis bekommen? Wieviel bekommen andere Religionsgruppen? Wie soll das "gerecht" verteilt werden?
Wieder ein Beispiel, das die Kirchenstaatsverträge von Beginn an ein Schritt in die falsche, ungerechte Richtung waren...
Cheers,
Niels.
Re: 7% "Ethiksteuer"?
Zitat Niels:
Der Ansatz für die Einführung einer Ethiksteuer des Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum ist deshalb falsch, weil der davon ausgeht dass diese kirchlichen Leistungen von der Kirche mit Kirchensteuern finanziert werden. Dem ist ja nicht so.
Gruß,
Heinrich5
Das stimmt nicht ganz. Die Kirchensteuer in Deutschland beträgt je nach Bundesland zwischen acht und neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer. Die angedachte Ethiksteuer wäre dann zwei Prozentpunkte niedriger als die Kirchensteuer….eine sog. "Ethiksteuer" i.H.v. 7% auf den Nettolohn einzuführen.
Die Pflege und sozialen Einrichtungen sind doch für die Kirchen jetzt schon ein lukratives Geschäft. Dieses Geschäft wird nicht von Kirchsteuern finanziert, sondern vom Staat. Die Kirchen verdienen daran genau so gut wie etwa private Pflegedienste, private Einrichtungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um private Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen usw. oder um kirchliche Einrichtungen handelt. Ein Minus-Geschäft ist es für beide Seiten nicht.Tatsache ist doch, das Pflege und soziale Einrichtungen eigentlich Aufgabe des Staates sind wofür der bereits genug Steuern einzieht. Das der das Thema lange stiefmütterlich behandelt und die Aufgaben der Kirche überlässt, zeigt sich nun als grober Fehler.
Der Ansatz für die Einführung einer Ethiksteuer des Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum ist deshalb falsch, weil der davon ausgeht dass diese kirchlichen Leistungen von der Kirche mit Kirchensteuern finanziert werden. Dem ist ja nicht so.
Der richtige Schritt wäre es deshalb, die Kirchensteuer in Deutschland (wie in anderen Ländern üblich) ganz abzuschaffen.Wenn es eine "allgemeine Abgabe" ist, werden dann auch muslimische soziale Einrichtungen ebenso finanziert? Werden wir dann verbeamtete Muftis bekommen? Wieviel bekommen andere Religionsgruppen? Wie soll das "gerecht" verteilt werden? Wieder ein Beispiel, das die Kirchenstaatsverträge von Beginn an ein Schritt in die falsche, ungerechte Richtung waren...
Gruß,
Heinrich5
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Re: 7% "Ethiksteuer"?
Dann war die Meldung in den Nachrichten (Sat 1) heute früh inkorrekt. Dort wurde konkret mitgeteilt: "7% vom Nettoeinkommen".Das stimmt nicht ganz. Die Kirchensteuer in Deutschland beträgt je nach Bundesland zwischen acht und neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer. Die angedachte Ethiksteuer wäre dann zwei Prozentpunkte niedriger als die Kirchensteuer
ja,Die Pflege und sozialen Einrichtungen sind doch für die Kirchen jetzt schon ein lukratives Geschäft. Dieses Geschäft wird nicht von Kirchsteuern finanziert, sondern vom Staat. Die Kirchen verdienen daran genau so gut wie etwa private Pflegedienste, private Einrichtungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um private Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen usw. oder um kirchliche Einrichtungen handelt. Ein Minus-Geschäft ist es für beide Seiten nicht.
von einem Kollegen, der einige Jahre in einem katholischen Pflegeheim in HIG arbeitete, sind mir zumindest ein paar wenige "Tricksereien" bekannt (ich halte sie jedenfalls für welche) wie man die (eigentlich schon recht gut bestückte) Vergütungssituation noch "optimiert". Wofür bezahlen wir denn Steuern, Krankenkasse, Pflegeversicherung usw. Kindergartenbeiträge uvm., wenn das nun alles nochmal finanziert werden muß? Eine Steuer sollte ihren Namen nach Ihrer Verwendung tragen (und damit "Querfinanzierungen/-subvenstionen" vermieden werden), die Einhaltung ethischer Grundsätze sollte doch eigentlich schon mit den Sozialabgaben finanziert sein (die sollen ja auch noch steigen, ganz nebenbei gesagt).
Das die Kirche hier - das unterstelle ich einfach mal dreist - einen "Wirtschaftswissenschaftler" vorschickt, ist schon "famos". Warum sollte ein WiWi Intersse an der Mitgliederzahl der Kirchen haben? "damit ließe sich die Zahl der Kirchenaustritte möglicherweise bremsen..."Der Ansatz für die Einführung einer Ethiksteuer des Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Ulrich Blum
Ja,ist deshalb falsch, weil der davon ausgeht dass diese kirchlichen Leistungen von der Kirche mit Kirchensteuern finanziert werden. Dem ist ja nicht so.
ebenso falsch ist, das die derart erbrachten Sozialleistungen nicht bereits durch die Sozialabgaben und Ek-Steuern und die Krankenkasse gedeckt sein müssten. Statt einem Seelsorger könnte ich im "Ersntfall" maximal mit einem Psychologen was anfangen (den die Krankenkasse bezahlt)... Ich brauche keinen (verbeamteten) Pfarrer am Ort und möchte den auch nicht bezahlen müssen. Als "Nicht-Kirchgänger" werde ich sonntags eh schon schief von der "Kirchgemeinde" wie dem Pfarrer angeschaut - was sollte ich im persönlichen Problemfall mit dem schon anfangen? Ich denke das geht nicht wenigen ebenso...
full ACKDer richtige Schritt wäre es deshalb, die Kirchensteuer in Deutschland (wie in anderen Ländern üblich) ganz abzuschaffen.
btw:
Gibt es eigentlich irgendwelche Initiativen, die z.B. gegen die (ja eigentlich nicht Grundgesetz-konformen oder EU-Verfassungskonformen) Kirchenstaatsverträge vor dem (EU) Verfassungsgericht vorgehen wollen? Gerade in der aktuellen politischen wie gesellschaftlichen Situation hielte ich es für angebracht, die Stellung von Religionen im Staat wie die Gleichberechtigungsgrundsätze mal gründlich auf einen Prüfstein zu stellen. Aber das wäre wohl ein eigenes Thema...
"Alle Tiere sind gleich,
doch manche sind gleicher als gleich..."
Goerge Orwell: "Farm der Tiere"
Re: 7% "Ethiksteuer"?
Auch diese Aussage ist falsch!niels hat geschrieben: kamen namhafte Kirchenvertreter auf die glorreiche Idee, für jeden Nicht-Kirchensteuerzahler eine sog. "Ethiksteuer" i.H.v. 7% auf den Nettolohn einzuführen. Dabei bezahlen wir ja schon kräftige Sozialabgaben.
Hier die Meldung:
http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... 98831.htmlDer Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Blum will mit einer Ethiksteuer die Austrittswelle aus der Kirche bremsen. "Wer aus der Kirche austritt und keine Kirchensteuer zahlt, sollte eine andere Abgabe an eine soziale Einrichtung wie das Rote Kreuz entrichten."
Seit wann ist ein Wirtschaftswissenschaftler ein namhafter Kirchenvertreter?
Offensichtlich zahlen Christen etwas mehr Steuern, die eben auch der Allgemeinheit zugute kommen.
Die Sozialsteuer soll nicht den Kirchen zugute kommen, sondern anderen sozialen Einrichungen.
Oder verzichten Nichtchristen großzügig auf das „Rote Kreuz“?
Na, und so mancher nicht „Kirchensteuerzahler“ nutzt den kostenlosen „Weihnachtsservice“ der Kirchen.
Ganz „Schlaue“ treten ja heute aus der Kirche aus, gehen dennoch weiterhin zur Kommunion ..., haben aber alles kostenlos.
Aber keine Angst die Sozialsteuer kommt nicht. Es läuft weiter wie bisher.
http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... 98831.htmlEin Berater der Bundesregierung wies den Vorschlag zurück.
Grüße
Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: 7% "Ethiksteuer"?
Seit wann interessiert einen WiWi die Mitgliederflucht der Kirche? Ich wette da steckt mehr dahinter, als nur ein wissenschaftliches Institut...Seit wann ist ein Wirtschaftswissenschaftler ein namhafter Kirchenvertreter
Immerhin "begrüßte" wohl ein Kirchenvertreter "aus Köln" diese "Idee" bzw. brachte diese erneut (angeblich in einer Predigt) in Umlauf. Leider habe ich keine Namne im Kopf, Deials sollten sich aber bei Sat 1 nachforschen lassen...
Ach,Die Sozialsteuer soll nicht den Kirchen zugute kommen, sondern anderen sozialen Einrichungen.
Oder verzichten Nichtchristen großzügig auf das „Rote Kreuz“?
welchen denn?
Seit wann stellt das "Rote Kreuz" Seelsorger? Das Rote Kreuz ist mittelweile wohl einer der sehr wenigen nichtkonfessionell gesteuerten "sozialen" Einrichtungen in Deutschland und betreibt im Vergleich zu den konfessionellen Trägern nur einen Bruchteil der Einrichtungen unter Eigenregie.
Na, und ganz schlaue laden sich heute illegal Musik und Filme herunter (weshalb jetzt auch die Musikindustrie meint, das Inkasso durch deutsche Gerichte und neue Überwachungs-/Gämngelungs-Gesetze ersetzen lassen zu müssen. Da hat sich Sony einiges "Erfolgreiches" von der Kirche abgeschaut .Na, und so mancher nicht „Kirchensteuerzahler“ nutzt den kostenlosen „Weihnachtsservice“ der Kirchen.
Ganz „Schlaue“ treten ja heute aus der Kirche aus, gehen dennoch weiterhin zur Kommunion ..., haben aber alles kostenlos.
Jedes Unternehmen (dazu zähle ich auch die Kirche - wie in den USA bereits üblich) ist selbst für sein Distributionsmodell verantwortlich. Keine Firma kann das Finanzamt für das Inkasso verwenden (immerhin kostet ja auch das Inkasso Steuergeld) - warum also irgend ein Glaubensverein? Wenn die Kirche nicht will, das nicht zahlende Teilnehmer in die Messen kommen, muß sie halt wie üblich Mitgliedsausweise verteilen oder Eintritt kassieren. Wenn sie es doch will, muß sie andere (freie! - nicht erwzungene) Refinanzierungsformen finden. In den letzten tausend Jahren war die Kirche da doch sehr erfinderisch, da sie irgendwann Insolvenz anmelden muß, glaube ich kaum...
Nicht?Aber keine Angst die Sozialsteuer kommt nicht.
Was bezahlen wir denn dann bisher mit unseren bis zu 50% (qualitativ sogar bis 80%) Steuern, wenn nicht für die (Solidar-)Gemeinschaft?
das erklär mir doch mal bitte...
Re: 7% "Ethiksteuer"?
Das "Rote Kreuz" finanziert sich bekanntermaßen von Spenden und zwar von Nichtchristen, Christen und Andersgläubigen und Sozialsteuern werden von uns allen bezahlt. Es ging hier um eine Ethiksteuer, welche von Nichtchristen bezahlt werden sollte. Gerade so als ob es unethisch wäre kein Christ zu sein. Dann hätten zwei Millionen Muslime (und andere Gläubige) auch Ethiksteuern zahlen müssenDie Sozialsteuer soll nicht den Kirchen zugute kommen, sondern anderen sozialen Einrichungen.
Oder verzichten Nichtchristen großzügig auf das „Rote Kreuz“?
Auch diese Aussage ist falsch. Kirchensteuern kommen nicht der Allgemeinheit zu gute. Die Kirchensteuer reicht noch nicht einmal für die Kirche selbst aus, deshalb wird von den Kirchengemeinden nocheinmal extra Kirchgeld von ihren Schafen erhoben.Offensichtlich zahlen Christen etwas mehr Steuern, die eben auch der Allgemeinheit zugute kommen.
Was wäre denn, wenn die, welche mit Rauchen aufhören jetzt dem Staat die ihm entgangene Tabaksteuer bezahlen müssten oder trockene Alkoholiker für den Staat die ihm nun verloren gegangene Steuer für alkoholische Getränke ersetzen müssten? Das ist Unsinn? Natürlich, genau so unsinnig wie eine Ethiksteuer. Sinn würde eine Ethiksteuer nur zur Verhinderung von Kirchenaustritten machen und davon würden nur die Kirchen profitieren und nicht eine einzige sozale Einrichtung.
Gruß,
Heinrich5
Re: 7% "Ethiksteuer"?
Dass Kirchensteuern nicht auch der Allgemeinheit zugute kommen, ist Deine Behauptung. Ich sehe das anders.
Schon die Kirche, die ein Anziehungspunkt für Touristen ist, kommt dem nichtchristlichen Gastwirt zugute und vieles mehr.
Tatsache ist, dass Christen mehr Steuern zahlen als andere. Sie zahlen die Kirchensteuer zusätzlich.
Außerdem spenden sie. Auch Nichtchristen spenden. – Es gibt auch viele, die spenden nichts, obwohl sie könnten. Aber natürlich profitieren sie von den Spenden anderer.
Homo oeconomicus spendet nichts. Wie gesagt, der geht auch durchaus in die Kirche. Die Kirchensteuer spart er aber.
Damit kein Missverständnis entsteht. Ich bin nicht für zusätzliche Steuern.
Grüße
Christel
Schon die Kirche, die ein Anziehungspunkt für Touristen ist, kommt dem nichtchristlichen Gastwirt zugute und vieles mehr.
Tatsache ist, dass Christen mehr Steuern zahlen als andere. Sie zahlen die Kirchensteuer zusätzlich.
Außerdem spenden sie. Auch Nichtchristen spenden. – Es gibt auch viele, die spenden nichts, obwohl sie könnten. Aber natürlich profitieren sie von den Spenden anderer.
Homo oeconomicus spendet nichts. Wie gesagt, der geht auch durchaus in die Kirche. Die Kirchensteuer spart er aber.
Damit kein Missverständnis entsteht. Ich bin nicht für zusätzliche Steuern.
Grüße
Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: 7% "Ethiksteuer"?
Das stimmt. Sie tun es aber nicht freiwillig, sondern weil ihre Kirche das so will. Es ist eine Zwangsabgabe.Tatsache ist, dass Christen mehr Steuern zahlen als andere. Sie zahlen die Kirchensteuer zusätzlich.
Ich kenne ein Mitglied einer „Freien evangelischen Gemeinde“, der bezahlt jeden Monat den in der Bibel geforderten Zehnt. 10 Prozent vom Nettolohn versteht sich. Der bezahlt jeden Monat freiwillig mehr als 100 EURO an seine Gemeinde. Er sagte, in seiner Gemeinde gäbe es kein Problem damit.
Freie evangelische Gemeinden (Gemeinhin von den großen Kirchen als Sekten verunglimpft) kennen keine Kirchensteuer.
Daran sollten sich die großen christlichen Kirchen mal ein Beispiel nehmen.
Gruß,
Heinrich5
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Re: 7% "Ethiksteuer"?
In Spanien kostet der Eintritt in größere Kirchen in bekannteren Städten für Touristen Geld - damit habe ich kein Problem.
Wenn die Kirche meint Teile des Budgets aus Kirchensteuern auch an Nichtchristen fließen zu lassen, so rechne ich ihr dies hoch an. Wird seitens der Kirche aber hieraus ein Anspruch auf zusätzliche Gelder abgeleitet, so halte ich das für falsch. Wenn ich jemandem frewillig helfe, dan tue ich das aus freien Stücken und fordere dafür nicht von Dritten Wiedergutmachung oder Beteiligung. Das ist dann nicht mehr ehrlich.
Wenn Du so argumentierst, dann kommt auch schon meine (wie vieler anderer) persönliche Existenz als Mensch der Menscheit zugute, denn ich bezahle Steuern, vergrößere das Bruttosozialprodukt und konsumiere relativ fleißig Konsumgüter (obgleich ich da zurückhaltend bin), von deren Produktion andere Menschen ihre Familien ernähren. Wer bezahlt mir das
Wenn die Kirche meint Teile des Budgets aus Kirchensteuern auch an Nichtchristen fließen zu lassen, so rechne ich ihr dies hoch an. Wird seitens der Kirche aber hieraus ein Anspruch auf zusätzliche Gelder abgeleitet, so halte ich das für falsch. Wenn ich jemandem frewillig helfe, dan tue ich das aus freien Stücken und fordere dafür nicht von Dritten Wiedergutmachung oder Beteiligung. Das ist dann nicht mehr ehrlich.
Wenn Du so argumentierst, dann kommt auch schon meine (wie vieler anderer) persönliche Existenz als Mensch der Menscheit zugute, denn ich bezahle Steuern, vergrößere das Bruttosozialprodukt und konsumiere relativ fleißig Konsumgüter (obgleich ich da zurückhaltend bin), von deren Produktion andere Menschen ihre Familien ernähren. Wer bezahlt mir das
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Re: 7% "Ethiksteuer"?
Nur weil ein Wirtschaftswissenschaftler seine persönliche Meinung zum Besten gegeben hat, wird hier gleich zum Kreuzzug aufgerufen ... und ich dachte, dass wir diese Zeiten hinter uns gelassen hätten ... mir ist von keiner "offiziellen" Seite irgendeiner Kirche in Deutschland ein derartig abgeleiteter Anspruch bekannt, also bitte sachlich und bei den Fakten bleiben ...Wenn die Kirche meint Teile des Budgets aus Kirchensteuern auch an Nichtchristen fließen zu lassen, so rechne ich ihr dies hoch an. Wird seitens der Kirche aber hieraus ein Anspruch auf zusätzliche Gelder abgeleitet, so halte ich das für falsch.
Ich finde es immer wieder interessant, wie Menschen, die offensichtlich dem Glauben an Gott und den Kirchen fern stehen, ein solch immenses Interesse daran haben, auf diesen herum zu hacken, auch wenn es gar keinen Grund dazu gibt ... dann wird er halt geschaffen.
Wenn ihr keine Kirchensteuer bezahlen wollt, dann tretet doch bitte aus! (... falls ihr noch drin seid) ... und schon seid ihr dieses Problem los, denn der Staat wird von euch nur genau die Steuern eintreiben, die er braucht, um euch all das bieten zu können, was die Regierung meint, dass ihr es braucht ...
Aber dann bitte auch so ehrlich sein und keinerlei kirchliche Einrichtungen/ Dienstleistungen mehr beanspruchen!
Nix Weihnachts- oder Ostergottesdienst ... nix konfessioneller KiGa/ Schule ... nix Caritas-Werkstätten ... nix Kranken- und Altenbesuche durch ehrenamtliche Gemeindemitglieder ... nix Ferienfreizeit ... nix Altenfeier ... und natürlich nicht kirchlich Heiraten. Denn natürlich stecken hier überall auch Kirchensteuergelder dahinter (aber natürlich bei einigen Einrichtungen nur zu einem kleinen Teil) und bitte immer, wenn ihr in Deutschland eine große, historisch bedeutsame oder besonders schöne Kirche besichtigt, ca. 5€ p.P. (und das ist noch billig im Vergleich zu Belgien, Italien, ... ) in den hoffentlich vorhandenen Spendentopf werfen, ehrlicher ist das ... nur gut, dass die staatlich anerkannten kirchlichen Feiertage und der Sonntag nicht von der Kirchensteuer abhängig sind ... da müssen auch die Nicht-Kirchensteuerzahler nicht arbeiten
Der besagte o.g. Staatsvertrag ist nicht in allen Teilen ein Segen gewesen, wohl wahr ... aber wenn ich so was lese, dann platzt mir die Hutschnur:
Natürlich gibt es da keine Probleme^^... frag deinen Bekannten mal, was passieren würde, wenn ein gut betuchtes Gemeindemitglied seinen Obolus nicht zahlen würde ... ohne plausible und allgemein anerkannte Erklärung ... Stichwort: soziale Kontrolle ... aber diese Fälle sind natürlich selten, weil die Gemeindemitglieder genau wissen, was mit den "Abgaben" geschieht und hier liegt der Hund begraben: Das Einziehen der Kirchensteuer durch den Staat führt dazu, dass pauschal sämtliche Vorurteile gegenüber dem staatlichen Steuersystem auch auf die Kirchensteuer übertragen werden. Wirklich gut informiert, was mit den Kirchensteuergeldern passiert, ist doch fast keiner ... wie man in dem einen oder anderen Beitrag hier leider feststellen muss.Ich kenne ein Mitglied einer „Freien evangelischen Gemeinde“, der bezahlt jeden Monat den in der Bibel geforderten Zehnt. 10 Prozent vom Nettolohn versteht sich. Der bezahlt jeden Monat freiwillig mehr als 100 EURO an seine Gemeinde. Er sagte, in seiner Gemeinde gäbe es kein Problem damit.
Freie evangelische Gemeinden (Gemeinhin von den großen Kirchen als Sekten verunglimpft) kennen keine Kirchensteuer.
Falls sich jemand aufs Füßchen getreten fühlt, muss er damit leben ... und wenn jemand meint, auch meine Meinung zur offiziellen Meinung der Kirchen machen zu müssen, dem ist halt nicht zu helfen.
... so, geht mir jetzt besser ...
... wünsche trotzdem allen hier ein gesegnetes Weihnachtsfest ... falls die Ungläubigen hier dieses absonderliche, weil kirchliche Fest überhaupt feiern
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Re: 7% "Ethiksteuer"?
@Fischer,
Der von Dir zitierte Satz meinerseits drückt eine Bedingung aus (wenn...dann...) - ich habe das Ansinnen nicht unterstellt (weiter oben findet sich noch mehr dazu).
Übrigens: Kreuzzug ist eine Erfindung der Kirche bzw. gläubiger Christen (gegen Anders- bzw. Nichtsglaubende) - hier verdrehst Du damit lediglich die Tatsachen.
Ich kritisiere nicht die Kirchensteuer an sich, sondern Art und Weise wie sie eingezogen werden. Keine andere Organisation kann sich zum Einsammeln seiner Mitgliedsbeiträge eines staatlichen Inkassos per Finanzamt - mit allen damit verbundenen hoheitlichen Rechten und Pflichten, bedienen.
Zuden kritisiere ich die Idee einer "Ethiksteuer", denn Ethik kann man weder kaufen noch finanzieren. "Sozialsteuer" kann man sie aber nur schwer nennen, da es ja bereits Sozialabgaben in nicht geringer Höhe gibt. Das erweckt den Eindruck, das hier doppelt abkassiert werden soll.
Ich halte die Kirchenstaatsverträfe für nicht verfassungskonform - insbesondere nicht mit der EU-Verfassung und bin überzeugt, das dies so auch irgendwann mittelfristig geklärt werden wird.
Was wäre, wenn nun jede andere Glaubensgruppe im Land - z.B. Muslime, Juden usw. - auf die selben Verträge pochen würden - mit den selben Rechten und Privilegien?
Persönlich finde ich nicht korrekt, das man der Kirche offenbar "automatisch" angehört und steuerpflichtig ist, kein anderer Verein kann einen ähnlichen Anspruch ableiten, ohne das das Mitglied nachweislich - d.h. aus selbsterklärtem Willen (und nicht den seiner Eltern o.ä.) - eingetreten ist. Die heutige "Austrittsregel" reicht da nicht. Möglicherweise kann das hier jemand mal genauer beleuchten.
Der von Dir zitierte Satz meinerseits drückt eine Bedingung aus (wenn...dann...) - ich habe das Ansinnen nicht unterstellt (weiter oben findet sich noch mehr dazu).
Übrigens: Kreuzzug ist eine Erfindung der Kirche bzw. gläubiger Christen (gegen Anders- bzw. Nichtsglaubende) - hier verdrehst Du damit lediglich die Tatsachen.
Ich kritisiere nicht die Kirchensteuer an sich, sondern Art und Weise wie sie eingezogen werden. Keine andere Organisation kann sich zum Einsammeln seiner Mitgliedsbeiträge eines staatlichen Inkassos per Finanzamt - mit allen damit verbundenen hoheitlichen Rechten und Pflichten, bedienen.
Zuden kritisiere ich die Idee einer "Ethiksteuer", denn Ethik kann man weder kaufen noch finanzieren. "Sozialsteuer" kann man sie aber nur schwer nennen, da es ja bereits Sozialabgaben in nicht geringer Höhe gibt. Das erweckt den Eindruck, das hier doppelt abkassiert werden soll.
Ich halte die Kirchenstaatsverträfe für nicht verfassungskonform - insbesondere nicht mit der EU-Verfassung und bin überzeugt, das dies so auch irgendwann mittelfristig geklärt werden wird.
Was wäre, wenn nun jede andere Glaubensgruppe im Land - z.B. Muslime, Juden usw. - auf die selben Verträge pochen würden - mit den selben Rechten und Privilegien?
Persönlich finde ich nicht korrekt, das man der Kirche offenbar "automatisch" angehört und steuerpflichtig ist, kein anderer Verein kann einen ähnlichen Anspruch ableiten, ohne das das Mitglied nachweislich - d.h. aus selbsterklärtem Willen (und nicht den seiner Eltern o.ä.) - eingetreten ist. Die heutige "Austrittsregel" reicht da nicht. Möglicherweise kann das hier jemand mal genauer beleuchten.
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Re: 7% "Ethiksteuer"?
... meine Kritik richtete sich gegen die Unterstellung, dass dieses Ansinnen ein kirchliches sei ... dass dieses Ansinnen prinzipiell ad acta gehört, ist Konsens.Der von Dir zitierte Satz meinerseits drückt eine Bedingung aus (wenn...dann...) - ich habe das Ansinnen nicht unterstellt (weiter oben findet sich noch mehr dazu).
Habe den Begriff absichtlich verwendetÜbrigens: Kreuzzug ist eine Erfindung der Kirche bzw. gläubiger Christen (gegen Anders- bzw. Nichtsglaubende) - hier verdrehst Du damit lediglich die Tatsachen.
Natürlich wurde dieser Begriff kirchlicherseits geprägt und Gott sei Dank sind diese Zeiten längst vorbei. Abgesehen davon war der Kreuzzugsgedanke immer und ganz wesentlich politisch motiviert ... von daher ist es gut, dass Kirche und Staat heute weitgehend getrennt sind ... was damals nicht der Fall war, im Gegenteil! Dem aufmerksamen Leser diverser Zeitungen und Zeitschriften dürfte jedoch nicht entgangen sein, dass dieser Begriff mittlerweile säkularisiert verwendet wird ...
Die mehrfach angesprochenen Staatsverträge sind nur zu verstehen, wenn man den historischen Hintergrund betrachtet ... heute wären sie nicht mehr durchsetzbar! Ob sie verfassungskonform sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Allerdings bin auch ich für eine komplette Trennung von Staat und Kirche ... daher auch hier Konsens (aber aus unterschiedlichen Gründen).
Und übrigens ... Kirchen sind keine Vereine!
Re: 7% "Ethiksteuer"?
Zwei Dinge verstehe ich nicht:
1. Warum wird kritiklos das Märchen von der großen Freiwilligkeit der Abgaben in den Freikirchen übernommen?
Wie Fischer richtig schrieb, es gibt dort eine soziale Kontrolle. Diese ist in diesen kleinen Gemeinden sehr viel größer als in den Großgemeinden der sog. Volkskirchen. Also sie zahlen sehr viel mehr, aber sicher nicht freiwilliger, auch wenn‘s nicht automatisch abgezogen wird.
2. Warum stören sich gerade Nichtchristen an diesem System?
Wie man sieht, gehen Kirchen nicht ein, wenn die Kirchensteuer abgeschafft wird. Dann werden halt andere Systeme eingeführt.
Gerade von dem System des Kirchensteuereinzugs durch den Staat profitieren jedoch auch die Nichtchristen.
Der Staat übernimmt diese Dienstleistung für die Kirchen nicht umsonst. Er führt nicht die gesamte Kirchensteuer an die Kirchen ab, sondern behält ein Teil der Kirchensteuer ein und verwendet sie für andere Zwecke.
Christen der "Volkskirchen" zahlen also tatsächlich mehr Steuern an den Staat als andere.
Grüße
Christel
1. Warum wird kritiklos das Märchen von der großen Freiwilligkeit der Abgaben in den Freikirchen übernommen?
Wie Fischer richtig schrieb, es gibt dort eine soziale Kontrolle. Diese ist in diesen kleinen Gemeinden sehr viel größer als in den Großgemeinden der sog. Volkskirchen. Also sie zahlen sehr viel mehr, aber sicher nicht freiwilliger, auch wenn‘s nicht automatisch abgezogen wird.
2. Warum stören sich gerade Nichtchristen an diesem System?
Wie man sieht, gehen Kirchen nicht ein, wenn die Kirchensteuer abgeschafft wird. Dann werden halt andere Systeme eingeführt.
Gerade von dem System des Kirchensteuereinzugs durch den Staat profitieren jedoch auch die Nichtchristen.
Der Staat übernimmt diese Dienstleistung für die Kirchen nicht umsonst. Er führt nicht die gesamte Kirchensteuer an die Kirchen ab, sondern behält ein Teil der Kirchensteuer ein und verwendet sie für andere Zwecke.
Christen der "Volkskirchen" zahlen also tatsächlich mehr Steuern an den Staat als andere.
Grüße
Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Re: 7% "Ethiksteuer"?
e.Christen der "Volkskirchen" zahlen also tatsächlich mehr Steuern an den Staat als ander
Das ist natürlich von Übel, dem könnte man aber abhelfen, wenn die Kirchensteuer von den Mitgliedern der Volkskirchen von ehrenamtlichen Steuereintreibern (wie das ja auch in der DDR geklappt hat) eingezogen würde.
Gruß,
Heinrich5
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Re: 7% "Ethiksteuer"?
...das wäre verfassungsrechtlich eine korrekte Lösung. Ebenso hat der Beamtenstatus in der Kirche nichts zu suchen - zumindest nicht der staatlich finanzierte.
Da war die DDR offenbar tatsächlich" mal der Zeit voraus"
Da war die DDR offenbar tatsächlich" mal der Zeit voraus"
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