Islam & Christentum – was gleich ist?

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Christel
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Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Es ist immer wichtig, auch das Gleiche, das Verbindende zu suchen, wenn man einander verstehen will, für den Frieden, für das gute Miteinander...
Daher hier die Frage, was ist gleich, was verbindet Islam & Christentum, Koran & Bibel Ich hoffe auf Eure Unterstützung.

Christel
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Josef
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Großartige Verbindungen sehe ich da nicht Christel !

Wie gesagt, der Islam kennt keine Toleranz in Glaubensfragen. Alles andere wäre Heuchelei oder Lüge.
Man nimmt dort seinen Glauben ernst, TODERNST.
Wenn man Berichte z.B. aus Pakistan sieht, muß man sich "anschnallen", was da abgeht. Am hellichten Tag werden auf dem Marktplatz (!) Menschen geköpft, weil Sie sich glaubensgemäß verhalten haben. Der Leiter der letzten Mädchenschule hat dort sein (vermutlich letztes ) Interview gegeben. Für uns unglaubliche, nicht mehr beherrschbare Zustände. Nicht nur dort...


Bitte seht doch einfach mehr Peter Scholl- Latour an. Auf den hätten die gottgewollten Weltpolizeipräsidenten VOR Ihren Aggressionskriegen dort hören sollen.... man hätte viel, viel Tod, Leid und Elend erspart ! Nun wird daraufhin zwangsläufig der Krieg oder derTerror zu uns kommen. > Logisch !

Afganen sind ein sehr freiheitsliebendes Volk. Selbst die Briten, die bis 240 Völker blutig unterdrückt haben, schafften es - trotz echter Elitetruppen nicht. Der Russe auch nicht. Die jetzigen Unterdrücker schon lange nicht. "Westliche Werte und deren Demokratie " lassen sich nicht einfach exportieren ! Völker haben Ihre EIGENE Kultur und Werte/ Anschauungen.

Wer sich berufen fühlt, anderen seine "Werte" aufzudrücken ist fehl am Platz ! Man kann niemanden Frieden in die Herzen schießen. Statt dessen hätte man sich für wahre Freundschaft und ein miteinander der Religionen einsetzen müssen.

Soo
wir der religiöse Gegensatz eskalieren !

Josef :|
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niels
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von niels »

@Josef:
Der Islam ist da genau so tolerant wie das Christentum - "es gibt nur einen Gott".

Wovon Du berichtest, das ist der heute - vor allem von den extremeren oder "konvervativeren" Moslems "real gelebte" Islam, der ebenso wie das römisch-katholische "Christentum" zuweilen arg "intolerant" mit den sog. "Ungläubigen" umgeht. Nur, das die katholische Kirche momentan / heute einen gemäßigteren Kurs fährt als der Islam (früher war das schon mehrmals andersherum, da waren islamische Länder weltoffener als die meisten christlich-europäischen). Ob das so bleibt oder wann das wieder umschlägt - beim Islam wie bei der Kirche - steht aber in der Sternen. Das kann sich jederzeit mal wieder ändern,..
Josef
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Da wollen wir alle MAL GEMEINSAM das beste hoffen .

Josef
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niels
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von niels »

Wenn ich Dein Posting richtig interpretiere, dann sehe ich meine Meinung - das JEDE monotheistische Religion (je nach Lage und Situation mal mehr oder weniger offen bzw. öffentlich) - natürlich aus der eigenen Sicht und nur für sich - universellen Machtansruch erhebt - nur einmal mehr bestätigt.

Demnach wäre wohl heute die einzig richtige Lösung, Religionen - da man sie schon nicht sinnvoll verbieten kann (so wie man auch Dummheit oder Nazis leider nicht praktisch verbieten kann) - an den Rand und die Bedeutungslosigkeit zu drängen - u.a. mit Aufklärung über das wahre Gesicht und Konzept einer jeden theistischen Religion, ihre Folgen für die Menschheit und durch Entzug aller fördernden Zugeständnisse - so wie es heute bereits mit Nazis gehandhabt wird.

Auch die haben ja - in echter Kindergartenmanier - vor nicht allzu langer Zeit noch behauptet, die "anderen hätten ja angefangen".
Christel
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ausgerechnet mit der „Toleranz“ zu beginnen, finde ich schwer.
Geht man von der Geschichte aus, dann kann man sich ja nicht einfach einzelne Beispiele verallgemeinern.
Dazu wäre eine genauere Untersuchung notwendig über 1500 – 200 Jahre in vielen Ländern...

Man kann auch versuchen es an der Lehre abzulesen. – Da müßten wir mal schauen.
Niels brachte dazu als gleich ein:
"es gibt nur einen Gott" und beides sind "monotheistische Religionen"

Halten wir fest, das ist gleich!

Ob sich allein aus dieser Tatsache Intoleranz bzw. die gleiche „Intoleranz“ ablesen lässt, bezweifle ich.
Tolerant ist man ja nicht, wenn man überhaupt keinen Standpunkt vertritt. Dann ist man gleichgültig. Toleranz heißt (dennoch) dulden.
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von niels »

das ist gleich
Ja,
Den Gesetzen der Logik zufolge, aber die sind auf dem Gebiet der Religionen selten anwendbar.

Iich denke der Vergleich ähnelt dem zwischen Äpfeln und Birnen sehr - mann kan sich über Form und Geschmack - ebenso auch die Blätter und Rinde des Baumes usw. "dividieren" - beides sind dennoch Früchte und werden von einem oder den anderen Menschen - jedenfalls zeitweise - bevorzugt. Manche esse beide gleich gern. Das ist ndoch - zumindest bei derlei Früchten - die Hauptsache ;)
Christel
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Niels, ich verstehe nicht was Du sagen willst. Gleichheit ergibt sich meistens über den Oberbegriff . (An der Oberfläche wird alles gleich.) Übrigens, stammt das Beispiel von Dir. Ich habe es lediglich hervorgehoben.
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Heinrich5

Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Was Islam und Christentum (und andere Religionen) aus meiner Sicht gemeinsam haben:

Der heutige erreichte gesellschaftliche Pluralismus wird in beiden Religionen von vielen Menschen nicht als Errungenschaft begriffen, sondern im Gegenteil als Zeichen eines „Sinnverlustes“ bzw. „Wertezerfalls“ gedeutet.
Dieser Entwicklung entfliehen sie, in dem sie sich auf unantastbare Fundamente beziehen. Und genau das macht den Fundamentalismus, welcher auch in den christlichen Kirchen zunimmt, heute so attraktiv:
Dieser Fundamentalismus wäre weniger bedrohlich, würden Fundamentalisten ihre eigene Identität nicht über die scharfe Ausgrenzung „der Anderen“ gewinnen. Auf jedes Infragestellen dieser Position reagieren sie mit wütend-allergischen Anfriffen. Sie können nicht offen für Veränderungen sein, da die ihnen bzw. ihren Führern offenbarte „Wahrheit“ nicht hinterfragbar ist. Deshalb kennen sie in der Regel auch nur eine einzige Maxime, den Umgang mit Andersdenkenden oder Andersgläubigen betreffend und die lautet: „Du wirst dran glauben, also: „unsere heilige Lehre“ übernehmen, oder: Du wirst dran glauben, also als unbelehrbarer Ketzer zur Hölle fahren.

In beiden Religionen, z.B. in islamischen Scheichtümern, aber auch in der katholischen Amtskirche, finden wir oligarchische Strukturen vor, in denen Wahrheit und Macht uneingeschränkt von oben kommen.

Unser gegenwärtiges kapitalistische System bringt leider nicht nur Siegertypen hervor, sondern auch eine unübersehbare Zahl von Verlierern – Menschen, denen in punkto Identitätsfindung oft nicht viel mehr übrig bleibt als ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie, Nation oder Religion.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich aus diesen Menschen das Heer der fundamentalistisch Gläubigen rekrutiert. Ihre Ängste können von den religiös gestützten Oligarchien hervorragend genutzt werden, um die eigene Macht dauerhaft zu stabilisieren.

Es ist leider zu befürchten, dass das 21. Jahrhundert keineswegs das „Jahrhundert der Aufklärung“ werden wird, sondern ein Jahrhundert verheerender militanter Auseinandersetzungen, in denen neben ökologischen und ökonomischen zunehmend religiöse Konfliktursachen von zentraler Bedeutung sind.

Islam und Christentum haben auch mit den so genannten „politischen Religionen“, zu denen u.a. der Bolschewismus und auch der Nationalsozialismus zu zählen sind, vieles gemeinsam. Diese beiden Polit-Religionen verfügten auch über eine reichhaltige religiöse Ausstattung: über vom Jenseits bestellte Propheten und Priester, über Inquisitoren, die jede Abweichung von der reinen Lehre brutal unterbanden, über heilige Schriften, die in jedem ordentlichen Haushalt zu finden waren, über feierliche Rituale, die der Glaubensfestigung und -unterweisung ebenso dienten wie der Einschüchterung potentieller Ketzer.
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niels
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von niels »

hallo Heinrich,

Dein Artikel nimmt mir vieles vorweg. Allerdings sehe ich die Beziehung "Kapitalismus" <-> "Fundamentalismus" nicht ganz so einfach. Ich denke auch, das ein "Wechsel" von der Marktwirtschaft zu einem anderen system da viel ändern würde.

Einige wichtige Bereiche des Fundamentalismus werden nicht von "Verlierern" oder "Armen", sondern von marktwirtschaftlich "erfolgreichen" Kärften gesteuert und finanziert - z.B. brachten die Saudis Bin Laden & Co. hervor und der Iran finanziert seinen Extremismus mit den riesigen Öleinnahmen.

Es kommt aber auch darauf an, wer sich ab wann als "Verlierer" fühlt. Die Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt und zudem leuchtet offenbar nicht jedem ein, warum er denn nicht ebensoviel wie alle anderen bzw. manche mehr Ressourcen beanspruchen (können) als er. Diese Gründe / Meinungen haben ihre eigene "Dynamik", die nur schwer überblickt / gelöst werden können.

Z.B. fühlen sich viele deutsche Sozialleistungsempfänger ungerecht und arg benachteiligt behandelt - dazu gehören auch unbestreitbar einige, die zwar arbeitsfähig sind, aber "keinen Sinn darin" erkennen wollen. Dennoch hat jeder die Option auf genug zu Essen, eine warme Wohnung und auf Bildung (auch wenn man sich über die "Qualität" sicher streiten kann). Dabei würden sich wohl 2/3 der Erdbevöljerung einen solchen "Luxus" wünschen, denn die haben noch viel weniger...

Entsprechend gering ist das Verständnis für manch deutscher Hartz IV Empfänger in Dritt-Welt Ländern - dazu kommt, das viele an einem solchen Sozialsystem teilhaben wollen und nach Europa migrieren wollen, was natürlich auch nicht (unbegrenzt) möglich ist.

Ich denke die "Gerechtigkeitsdiskussion" weltweit ist für den Fundamentalismus wichtig - aber diese Debatte gab es schon weit vorm Kapitalismus (wenn auch auf anderer Ebene) und wird es auch nach ihm geben. "Kapitalismus" (damit meine ich nicht eine funktionierende - vor allem transparente "Marktwirtschaft") fördert vor allem die, die den Fundamentalismus finanzieren und politisch stützen. Viele verwechseln Kapitalismus mit Marktwirtschaft und vice versa. Ich denke das die Marktwirtschaft ein gutes und faires Gesellschaftskonzept ist, wenn man vor allem für ihre unbedingte Transparenz und gleichbehandelnde Standards sorgt.

Eine Vielzahl heutiger Gesetze oder Fördermaßnahmen bedingen gem. Volkswirtschaftlern "Monopolisierungen", wo sie der Gesellschaft mehr schaden als nutzen - z.B. im Gesellschaftsrecht, Aktienrecht, urheberrecht, Energie- und Transport, Fördergesetze, Steuerrecht uvm. aber auch in den Sozialgesetzen bzw. Gesundheitssystemen. Leider werden gute - vor allem unabhängige - VWLer selten bis gar nicht in die Politik einbezogen. Stattdessen lässt man Lobbyisten und Geldgeber durch den Bundestag tanzen, wie es denen beliebt.

Nicht jeder kann in einer Gesellschaft alles haben. Das aber kann man den weniger Begüterten nur ehrlich vermitteln, wenn auch die Verteilung der Ressourcen transparent und gleichberechtigt erfolgt. D.h. nicht das - wie bei Marx - alle das gleiche bekommen sollen, sondern ein jeder die potentielle Option erhält, die er sich durch Leistung und (echte) Verantwortung erarbeiten / verdienen kann. Genau dafür war ja Geld m.E. ursprünglich auch gedacht. Wer das aber nicht will oder kann, verfügt auch nicht über das nötige Verantwortungsbewusstsein zum Umgang mit Ressuorcen und kann nur mit einem "Minimum" an pflichtgemäßer Unterstützung aus der Gesellschaft rechnen. Allerdings steht es jedem frei, sich solch Betroffener Menschen anzunehmen um eigene Ressourcen an ihn abzugeben.

Das hört sich für manch einen vielleicht "ungewöhnlich kalt" an, ist es m.E. aber nicht, denn "kalt" bedeutete, das keine Unterstützung erfolgt.

M.E. sollte die Unterstützung jedem zustehen (Beispiel "Bürgergeld" oder "negative Einkommensteuer") - unabhängig von der persönlichen Situation (und deren oft menschenunwürdige "Prüfung") des Einzelnen. Je mehr jemand (dazu)verdient, desto mehr wird der "Zuschuß" autom. durch die EK-Steuer u.a. Steuern "aufgefressen". Mindestlohn wie Dazuverdienstgenzen bieten dann allerdings keinen politischen Gesprächsstoff mehr und die Wirtschaft könnte sich wieder deutsche Löhne leisten, wovon alle etwas haben - vor allem aber die im unteren Bereich des Einkommens bis auf Sozialhilfe angewiesenen.

Leider schimpfen bei uns vor allem die sich selbst für "sozial" haltenden Parteien solche Ideen in Grund und Boden (vielleicht weil sie dann zu guten Stücken "überflüssig" werden könnten (oder Angst davor haben)?).

fainrneß durch Transparenz erreicht man über zwei Dinge:
- Gesetze zur Transparenz der Wirtschaft
- bessere Bildung

Denn was hilft eine transparente Wirtschaft / Gesellschaft, wenn die Menschen diese nicht annähernd verstehen?

Bildung und Transparenz sind beide "Todfeinde" jedweden Fundamentalismus.
Christel
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Heinrich,
a) hast Du das Thema erweitert und damit gewechselt.
b) sind Islam, Christentum und Fundamentalismus nicht identisch
c) Islam und Christentum nicht identisch, mit >>sind „politischen Religionen“, zu denen u.a. der Bolschewismus und auch der Nationalsozialismus<<

Heinrich, Niels, wenn Ihr die Themen zerstört, weil ihr in jedem Thema immer die gleichen Thesen bringen wollt, dann können wir uns in Zukunft die Themen sparen!

Christel
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von niels »

hmmmm,
ich hatte nicht die Absicht hier off-topic zu laufen und bin es m.E. auch nicht.

Für mich sind Religionen dann oder dort politisch, wo sie sich in Politik einmischen, für Politik ge- wie mißbraucht werden oder auch wo Religion sich auf Gesetze auswirkt. D.h. nicht, das die jeweilige Lehre "ursprünglich" derartige politische Ziele hatte. Ich denke, so ist dies von Heinrich5 gemeint - denn so ergibt es auch für mich einen Sinn.

Beide Religionen hatten und haben einen nicht von der Hand zu weisenden politischen Einfluß - dabei steht erstmal außer Frage wie und in welcher Form.

M.E. darf Religion sich allein über den Wählerwillen des Einzelnen in die Politik hinein "ausdrücken" - das ist schon schwer genug, denn gerade große religiöse Gruppen haben damit einen Einfluß, der kleinere Gruppen mit gegensätzlichen Ansichten verdrängen kann.

Eine Reihe Evolutionswissenschaftler sehen darin übrigens den Zweck einer Religion - durch Vereinbaren eines gemeinsamen, abgeschlossenen Wertesystems erreicht man evolutionäre Vorteile gegenüber anderen, weniger bzw. "unorganisierten" Gruppen / Menschen und kann diese damit im abgeschlossenen Verbund - letztendlich zur Maximierung eigener Ressourcen - "verdrängen".

Eine klare Abgrenzung gegenüber anderen ("Ungläubigen") ist daher gewollt und wichtig - auch wenn man sich auf begrenztem Level (z.B. grundlegenden sozialen Zwecken) mit denen "einlässt".

Religion ist nicht gleich Fundamentalismus,
aber jedweder Glaube bietet besonders nahrhaften Boden für solchen. Selbst fundamentalistische Bayern oder Neonazis tun dies aus ihrem Glauben heraus.

Mit Wissen kommt man quasi nie zum Fundamentalismus - es sei denn man verwechselt Wissen mit Glauben (was allerdings auch oft genug passierte...).

Problem bei theistischen Religionen ist, das keiner der Beteiligten jemals mit dem imaginären Alpha kommunizieren konnte - so kann jeder ohne wirksame Gegenargumente 8zumindest in gewissen sozialem Rahmen) behaupten, seine fundamentalistische Auslegung sei so vom Gott gewollt.

Gott ist eine Erfindung des Menschen und ein Werkzeug um binnen bestimmer Gruppen bestimmte Ziele zu erreichen - welche sind erstmal zweitrangig, denn für jedes Ziel findet sich auch ein Zweck, wenn man will.

Religion ist auch immer ein Stück weit gemeinsames Werte und Normensystem einer Gruppe von Menschen - d.h. einer Gesellschaft. Entgegen einem Land wird die Gesellschaft nicht geografisch, sondern anhand des "Normensystems" definiert.

In der Wissenschaft hingegen werden sich immer Wissenschaftler finden, die Gegenargumente finden, die mindestens ebenso replikabel schlüssig sind.

Demnach müsste man die Frage ev. stellen: was unterscheidet Religion / Glaube von anderen Gesellschaftsformen? Oder: wo und wie trennt man Religion und Politik?
Heinrich5

Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Hallo Heinrich,
a) hast Du das Thema erweitert und damit gewechselt.
b) sind Islam, Christentum und Fundamentalismus nicht identisch
c) Islam und Christentum nicht identisch, mit >>sind „politischen Religionen“, zu denen u.a. der Bolschewismus und auch der Nationalsozialismus<<
Zu a)
Das sehe ich nicht so. Das Thema lautet: Islam & Christentum – was gleich ist? Daher darf es doch auch erlaubt sein, Vergleiche anzustellen. Ich habe also folgerichtig geschrieben: "Was Islam und Christentum (und andere Religionen) aus meiner Sicht gemeinsam haben" Wo hat denn da ein Wechsel des Themas stattgefunden?

Zu b)
Ich habe nicht behauptet, dass Islam, Christentum und Fundamentalismus identisch sind, ich habe lediglich Islam und Christentum miteinander verglichen und Gemeinsamkeiten festgestellt.

Zu c)
Auch hier habe ich nicht behauptet, dass Islam und Christentum identisch mit politischen Religionen sind, zu denen u.a. der Bolschewismus und auch der Nationalsozialismus gehörten. Ich habe lediglich Vergleiche angestellt und auch hier Gemeinsamkeiten vorgefunden.

Zitat Niels:
Gott ist eine Erfindung des Menschen und ein Werkzeug um binnen bestimmer Gruppen bestimmte Ziele zu erreichen - welche sind erstmal zweitrangig, denn für jedes Ziel findet sich auch ein Zweck, wenn man will.
Religion ist auch immer ein Stück weit gemeinsames Werte und Normensystem einer Gruppe von Menschen - d.h. einer Gesellschaft. Entgegen einem Land wird die Gesellschaft nicht geografisch, sondern anhand des "Normensystems" definiert.
In der Wissenschaft hingegen werden sich immer Wissenschaftler finden, die Gegenargumente finden, die mindestens ebenso replikabel schlüssig sind.
Demnach müsste man die Frage ev. stellen: was unterscheidet Religion / Glaube von anderen Gesellschaftsformen? Oder: wo und wie trennt man Religion und Politik?
Das trifft den Nagel wieder einmal auf den Kopf

Zitat Christel:
Es ist immer wichtig, auch das Gleiche, das Verbindende zu suchen, wenn man einander verstehen will, für den Frieden, für das gute Miteinander...Daher hier die Frage, was ist gleich, was verbindet Islam & Christentum, Koran & Bibel Ich hoffe auf Eure Unterstützung.
Ich kann nichts dafür, dass Du Dir hierauf andere Antworten erhofft hast. Deine Fragestellung war schlicht falsch. Siehe Zitat Niels:
Demnach müsste man die Frage ev. stellen: was unterscheidet Religion / Glaube von anderen Gesellschaftsformen? Oder: wo und wie trennt man Religion und Politik?
Christel
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Christel »

zu a) Wenn ich einen Fuchs mit einen Wolf vergleichen will, dann wechsle ich das Thema sobald ich es auf Lebewesen erweitere. Dann wird nämlich darüber diskutiert was alle Lebewesen gemeinsam haben, ein unmittelbarer Vergleich Fuchs und Wolf ist so nicht möglich.
Ähnlich beim Vergleich Christentum Islam.

Zu b) Das war mein Eindruck. Aber, ich akzeptiert Deine Aussage! – Vor Jahren habe ich irgendwo gelesen „Fundamentalismus ist die Flucht in die Sicherheit“. Demnach wäre sicher kein großer Bereich damit identisch, aber auch nicht frei von Fundamentalismus. Menschen suchen Sicherheit.

Zu c) Du hast sie „in einem Atemzug genannt“. Jeder würde sich wehren so diskreditiert zu werden. – Auch hier akzeptiere ich Deine Aussage!
Was „politische Religionen“ sind und ob es die überhaupt gibt, ist eine Frage der Definition des Begriffs „Religion“.
Normalerweise werden „Bolschewismus und auch der Nationalsozialismus“ nicht zu den Religionen gerechnet, siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Religion. Versteht man unter Religion „Rück-Bindung an Gott / Götter“, dann schon gar nicht. Der Bolschewismus kam atheistisch daher. Hilters "Religion" war die "Vorsehung" und Esoterik.

Aber wie gesagt, wenn wir das hier besprechen, dann können wir nicht Christentum und Islam miteinander vergleichen.
Demnach müsste man die Frage ev. stellen: was unterscheidet Religion / Glaube von anderen Gesellschaftsformen?
Wenn Niels dieser Meinung ist, dann kann er dazu ein Thema eröffnen!

Christentum und Islam miteinander zu vergleichen ist nicht eine Frage der Weltanschauung, sondern eine Frage des guten Willens.
Niels nannte bereits Gemeinsamkeiten von Islam und Christentum, nämlich beide sagen "es gibt nur einen Gott" und beides sind "monotheistische Religionen".

Es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten.
Z.B. beide berufen sich auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, d.h. sie berufen sich auf denselben Gott.
Beide verehren Jesus und Maria.
Beide sind „Buchreligionen“.

Grüße
Christel
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Re: Islam & Christentum – was gleich ist?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Christentum und Islam miteinander zu vergleichen ist nicht eine Frage der Weltanschauung, sondern eine Frage des guten Willens.
Das ist doch lächerlich. Natürlich ist das eine Frage der Weltanschauung. Daraus resultieren unsere unterschiedlichen Auffassungen zu den Gemeinsamkeiten von Islam und Christentum.
Niels nannte bereits Gemeinsamkeiten von Islam und Christentum, nämlich beide sagen "es gibt nur einen Gott" und beides sind "monotheistische Religionen". Es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten. Z.B. beide berufen sich auf den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, d.h. sie berufen sich auf denselben Gott. Beide verehren Jesus und Maria. Beide sind „Buchreligionen“.
Das wird auch nicht bestritten.

Es gibt noch vielmehr Gemeinsamkeiten:

Christentum und Islam haben gemeinsam die „tiefe weltanschaulich-politische Wesensverwandtschaft zwischen christlichem Rechtskonservatismus und islamischer Orthodoxie“, die sich in gemeinsamen patriarchalen Werten ausdrückt.

Christentum und Islam haben gemeinsam, dass sie auf einer vormodernen Vorschriftenreligion (Buchreligion) begründen. Die Buchreligion des Islam steht darüberhinaus mit zahlreichen demokratischen Grund- und Menschenrechten auf Kriegsfuß. Der Islam klebt an den Worten des Koran wie die Zeugen Jehovas an den Worten der Bibel. Wenn man den Koran ernst nimmt und vor allem wortwörtlich auslegt und danach handelt, kommt man in Europa sehr schnell mit dem Gesetz in Konflikt. Die meisten der Suren und Verse des Koran erfüllen nach deutschem Recht den Tatbestand der Anstiftung zu Verbrechen, § 30 StGB, oder der öffentlichen Billigung einer Straftat, § 140 StGB."

Christentum und Islam haben gemeinsam, dass sie sich nicht auf die Ausübung ihrer eigentümlichen Rituale (Beten, Fasten, Pilgerreise, Feiertage) und spirituellen Belange beschränken, sondern auch grundsätzlich einer säkular-demokratischen Gesellschaftsordnung widerstreben.

Christentum und Islam haben gemeinsam, dass sie meinen, im Besitz "ewig gültiger, heiliger Wahrheiten" zu sein.

Christentum und Islam haben gemeinsam, dass der heutige erreichte gesellschaftliche Pluralismus nicht als Errungenschaft begriffen, sondern im Gegenteil als Zeichen eines „Sinnverlustes“ bzw. „Wertezerfalls“ gedeutet wird. Dieser Entwicklung entfliehen Christen und Muslime, in dem sie sich auf unantastbare Fundamente beziehen. Und genau das macht den christlichen und islamischen Fundamentalismus heute für Christen und Muslime so attraktiv.

Christentum und Islam haben gemeinsam, dass sie auf jedes Infragestellen ihrer Positionen mit wütend-allergischen Angriffen regieren. Sie können nicht offen für Veränderungen sein, da die ihnen bzw. ihren geistlichen Führern offenbarte „Wahrheit“ nicht hinterfragbar ist

Christentum und Islam haben gemeinsam, dass, z.B. in islamischen Scheichtümern, aber auch in der katholischen Amtskirche, oligarchische Strukturen vorherrschen, in denen Wahrheit und Macht uneingeschränkt von oben kommen.

Christentum und Islam haben gemeinsam, dass ihre religiös gestützten Oligarchien die Ängste ihrer Gläubigen hervorragend dazu nutzen, um die eigene Macht dauerhaft zu stabilisieren.

Christentum und Islam haben (bzw. hatten) gemeinsam, dass sie über eine reichhaltige religiöse Ausstattung verfügen: über vom Jenseits bestellte Propheten und Priester, über Inquisitoren, die jede Abweichung von der reinen Lehre brutal unterbanden, über heilige Schriften, die in jedem ordentlichen religiösen Haushalt zu finden sind, über feierliche Rituale, die der Glaubensfestigung und -unterweisung ebenso dienen und dienten wie der Einschüchterung potentieller Ketzer. Durch den Druck der Säkularisation auf das Christentum ist dieses in dieser Frage heute etwas gemäßigter.

Es gibt aber sicherlich noch mehr Gemeinsamkeiten.
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