"Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Diskussionen rund um Glaubensfragen

Moderatoren: niels, Kirche und Religionen

Forumsregeln
Glaube und Religion im Eichsfeld Wiki:
Religion im Eichsfeld
Kategorie: Religion im Eichsfeld
Kirchen im Eichsfeld
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4605
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was ist eine „dreiste Falschbehauptung?“ - „Zwangsmissionierung“ unserer Kinder, würde ich sagen. Die Behauptung der Ethikunterricht wäre kirchlich gesteuert sowie die Kirchen wollen da (mehr) Einfluss nehmen.

Wer es schafft, Ängste zu erzeugen, die wollen Euch was...
Wer es schafft, den Menschen einzureden, geht nicht hin, die sind schlecht...
Dem laufen die Leute von allein zu.
Die eigene Weltanschauung lässt sie so (ohne eigene Leistung) leicht an den Mann /Frau bringen.
(So arbeiten viele. Mich beeindruckt das nicht. Ich staune nur, dass es immer noch bei einigen zu wirken scheint. - Wer mit Entrüstung arbeitet, hat bei mir verloren.)
niels hat geschrieben:Ich behaupte auch nicht, das der Unterricht in allen (!) Schulen gefärbt oder gar manipuliert ist - es gibt auf jeden Fall eine wachsende Zahl konkreter Beschwerden aus den verschiedenen Bundesländern - von Eltern oder betr. Schülern (die übrigens nicht vom HVD "gesteuert" werden, falls Du jetzt damit kommst).
Na dann nenn doch mal ein Beispiel!
Hier in unserem Beispiel wissen wir wer dahinter steckt.
niels hat geschrieben:Hier geht es eigentlich auch nicht um Lebenskundeunterricht (das Thema hast Du hier "reingezerrt"), denn einen solchen gibt es m.W. bisher in keiner deutschen Schule.
Wenn Brandenburg nicht zu Deutschland gehört, dann hast Du Recht. http://www.lebenskunde.de/lebenskunde-brandenburg
Kindertagesstätten, Lebenskunde, Jugendweihe...: http://www.hro-kwh.de/guenter/pdf/Rundbriefe/RB609.pdf
niels hat geschrieben:Grundsätzlich würde ich - wollte man das Fach Ethik wie Religion ersetzen oder den Lehrplan umgestalten - auch offen für ein alternatives Fach sein
Ethik ersetzen? Dann gibt es ja kein einigermaßen weltanschaulich neutrales Fach mehr!

Grüße
Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Liborius
Senior- Mitglied
Beiträge: 211
Registriert: Sonntag 27. Dezember 2009, 18:01
PLZ: 68740
Wohnort: Rumersheim le Haut

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Christel hat geschrieben:Hallo Liborius, ich weiß nicht, ob du mich richtig verstanden hast.

Außer in Berlin können Schüler bzw. deren Eltern zwischen konfessionellen Religionsunterricht oder Ethikunterricht in der Schule wählen. In Brandenburg hat der HVD durchgesetzt, dass außerdem zwischen Ethik und Lebenskunde (soweit ich weiß, vom Humanistischen Verband selbst erteilt), gewählt werden kann.

Grüße
Christel
Selbst in fernen Frankreich wird die Nähe der HVD zum Nationalsozialistischen System des dritten Reiches bisweilen diskutiert.
Ich habe mich etwas kundig gemacht und meine, die HVD ist keine Organisation mit der sich ein Demokrat einlassen sollte.
http://www.trend.infopartisan.net/trd1298/t441298.html

Die HVD war doch und vermutlich zurecht in der DDR verboten. Wie kann sie jetzt so einen Einfluß in den neuen Bundesländern gewinnen.
Heinrich5

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

@ Liborius:
Zu deinem Link: http://www.trend.infopartisan.net/trd1298/t441298.html
und zu Deiner Aussage: Selbst in fernen Frankreich wird die Nähe der HVD zum Nationalsozialistischen System des dritten Reiches bisweilen diskutiert.
Wer‘s glaubt wird seelig.

Der Link führt zu einer Seite deren Inhaber der Berliner Diplompsychologe Peter Kratz ist. Peter Kratz ist der "alleinige" (!) Kopf "seines" Berliner Institut für Faschismus-Forschung und Antifaschistische Aktion e. V. Verfasser des Artikels über den HVD ist Peter Kratz selber. Peter Kratz vertritt auf seiner Seite trotzkistische – anarchistische – kommunistische Gruppierungen und Ideen (Stichwort Neue Linke)

http://www.infopartisan.tk/
http://www.trend.infopartisan.net/inhalt.html
http://www.trend.infopartisan.net/trd1298/index.html
Kratz ist im Rahmen der Paganfest-Tour im April 2008, bei welcher die Band Moonsorrow zusammen mit Týr, Korpiklaani, Ensiferum und Eluveitie auftraten, aufgefallen. Der Vorwurf, man würde Nazibands an einem eher linksgerichteten Veranstaltungsort auftreten lassen, gründete sich auf der angeblich absichtlichen Verwendung der SS-Rune im Bandlogo Moonsorrows und Texten, die antisemitisch seien. Seitens der Bands und des Veranstalters wurde dieser Vorwurf deutlich zurückgewiesen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Moonsorrow

Kratz ist auch gegenüber der Carl Friedrich von Siemens Stiftung aufgefallen. Die Stiftung dient dem Ziel der Förderung der Wissenschaften. Sie wurde 1958 auf Initiative des Unternehmers Ernst von Siemens gegründet. Peter Kratz kritisierte die Stiftung 1991 als „vielleicht wichtigste Einrichtung ‚neurechter‘ Ideologiebildung und ihrer Vernetzung mit konservativer Politik und Kapitalinteressen im deutschsprachigen Raum“[

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Fried ... s_Stiftung

Zu dem im Artikel von Peter Kratz genannte BFGD:

Der Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands, kurz BFGD, wurde 1859 in Gotha als Dachorganisation freireligiöser Gemeinden durch den Zusammenschluss der aus den protestantischen Lichtfreunden hervorgegangenen freien Gemeinden und den Deutschkatholiken gegründet. Ursprünglich bekannten sich die ab 1844 gegründeten Gemeinden noch zum Christentum, strebten aber über die Konfessionsgrenzen hinweg eine Reform im Sinne eines urchristlichen Glaubens an. Bald wurden sie aus den jeweiligen Kirchen ausgeschlossen. Dies sowie ihre eigene religiöse Entwicklung führten sie schließlich zum Zusammenschluss im Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands, der noch heute besteht. http://de.wikipedia.org/wiki/BFGD
Der Bund der Freireligiösen ist heute immer noch ein Bund von Religionsgemeinschaften.
http://www.freireligioese.de/


Zum ADG – Bund der Gemeinden Deutschen Glaubens:

Die freireligiöse Bewegung entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in der Zeit des politischen Vormärz aus dem Deutschkatholizismus und den ursprünglich protestantischen Lichtfreunden. Unmittelbarer Auslöser war 1844 ein offener Brief des katholischen Priesters Johannes Ronge an den Bischof von Trier gegen die Ausstellung des „Rock Christi“, einer Reliquie, die er als Götzenfest anprangerte. Dieser offene Brief wurde vielfach nachgedruckt und gelesen. In der Folge gründeten kritische Geistliche beider Kirchen neue, freie Gemeinden, wohl im Geiste der bürgerlichen Emanzipationsbewegung in der Zeit der Märzrevolution.Die freireligiöse Bewegung wurde von der Philosophie der Aufklärung, aber auch von der Mystik und christlichen liberalen Strömungen beeinflusst. Im wesentlichen speiste sich die freireligiöse Bewegung aus drei Quellen:
reformatorische Kreise der katholischen Kirche („Deutschkatholiken“)
rationalistische Kreise der protestantischen Kirche („Lichtfreunde“)

http://de.wikipedia.org/wiki/Freireligi ... e_Bewegung

Offensichtlich hat Kratz einen „Antifa-Komplex“. Für mich ist seine „Partisanen“-Seite wegen der darin vertretenen trotzkistischen – anarchistischen und kommunistischen (Stalinismus-Leninismus) Ideen wenig vertrauenswürdig.

Ich will aber nicht in Abrede stellen, dass zur NS-Zeit auch Atheisten und andere Freigeister sich auf die Seite der Nazi-Ideologen geschlagen haben. Das gilt aber auch gleichermaßen für die christlichen Kirchen und Glaubensgemeinschaften. Die protestantische mehr, die katholische weniger. Irgendwoher müssen ja die Millionen NSDAP Mitglieder hergekommen sein.

Zum Beispiel:

Die Deutschen Christen (DC) waren eine rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Strömung im deutschen Protestantismus, die diesen von 1932 bis 1945 an die Ideologie des Nationalsozialismus angleichen wollte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Christen

Im Nationalsozialismus wurde die Bezeichnung Volkskirche zum programmatischen Begriff für eine „germanisierte“ Kirche, die ihre jüdische Herkunft verleugnen und eine christlich verbrämte NS-Ideologie zu ihrem Glaubensbekenntnis machen sollte. Zeitweilig wurde daran gedacht, sämtliche Kirchen und Freikirchen unter dem organisatorischen Dach einer solchen Volkskirche zusammenzufassen mit einem so genannten Reichsbischof an der Spitze.

http://de.wikipedia.org/wiki/Volkskirche

Beispiel NS-Reichsbischof Müller:
Der radikale Flügel der Deutschen Christen kritisierte ihn bei der Sportpalastkundgebung, weil er die Idee der völkischen Religiosität nicht radikal genug angehe. Zugleich waren viele Kirchenmitglieder über die Sportpalastkundgebung entsetzt. Es gelang Müller nicht, hier eine klare Position zu beziehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_M%C ... (Theologe)


Beispiel: Deutsche Evangelische Kirche (DEK)
war eine Vereinigung der damals 28 deutschen evangelischen Landeskirchen in der Zeit des Nationalsozialismus.
Obwohl es schon seit mehreren Jahren Einigungsbestrebungen gegeben hatte, wurde die Deutsche Evangelische Kirche erst im Juli 1933 als Nachfolgerorganisation des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes von 1922 gegründet, zu einem Zeitpunkt als die Deutschen Christen viele Kirchenleitungen der Landeskirchen innehatten. Bei den Wahlen zur ersten Reichssynode nahmen die Nationalsozialisten großen Einfluss durch ihre eindeutige Parteinahme zugunsten des erfolgreichen Kandidaten für das Amt des Reichsbischofs, Ludwig Müller. Es gelang ihm aber nicht, sich dauerhaft in den Landeskirchen durchzusetzen. Nach Einsetzung des Ministers für kirchliche Angelegenheiten Hanns Kerrl durch Führererlass am 16. Juli 1935 spielte die DEK praktisch keine Rolle mehr.

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_E ... che_Kirche

Selbst der katholische Kardinal Faulhaber war nicht immer ein "Antifaschist"

......Kardinal Faulhabers Loyalität zu staatlichen Autoritäten behinderte jedoch eine entschiedenere Opposition zu den Nationalsozialisten. Stattdessen begrüßte er nach ihrer Machtübernahme das Reichskonkordat vom 20. Juli 1933 mit dem Ziel die Unabhängigkeit kirchlicher Institutionen zu erhalten und bedankte sich bei Hitler in einem Telegramm: „Was die alten Parlamente und Parteien in 60 Jahren nicht fertig brachten, hat Ihr staatsmännischer Weitblick in 6 Monaten weltgeschichtlich verwirklicht … Uns kommt es aufrichtig aus der Seele: Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler“. Ebenso verpflichtete er die katholischen Priester, „in Predigt und Privatgespräch alles zu vermeiden, was das Vertrauen zur nationalen Regierung zerstören könnte“.
Im November 1936 kam es am Berghof (Obersalzberg) zu einem Treffen Faulhabers mit Adolf Hitler und Rudolf Heß, wonach Faulhaber Hitler erneut positiv bewertete: „Der Reichskanzler lebt ohne Zweifel im Glauben an Gott“.
Faulhaber lehnte es ab, die Judenboykotte in den ersten Wochen der nationalsozialistischen Diktatur zu verurteilen:
„Dieses Vorgehen gegen die Juden ist derart unchristlich, daß jeder Christ, nicht bloß jeder Priester, dagegen auftreten müßte. Für die kirchlichen Oberbehörden bestehen weit wichtigere Gegenwartsfragen; denn Schule, der Weiterbestand der katholischen Vereine, Sterilisierung sind für das Christentum in unserer Heimat noch wichtiger, zumal man annehmen darf, und zum Teil schon erlebte, daß die Juden sich selber helfen können, daß wir also keinen Grund haben, der Regierung einen Grund zu geben, um die Judenhetze in eine Jesuitenhetze umzubiegen. Ich bekomme von verschiedenen Seiten die Anfrage, warum die Kirche nichts gegen die Judenverfolgung tue. Ich bin darüber befremdet; denn bei einer Hetze gegen die Katholiken oder gegen den Bischof hat kein Mensch gefragt, was man gegen diese Hetze tun könne. Das ist und bleibt das Geheimnis der Passion.“

Beispiel sind auch katholische Theologen wie Karl Eschweiler (1886–1936) oder Hans Barion .
Sie begrüßten die NS-Ideologie und traten in die NSDAP ein. Beiden wurde wegen ihrer Bejahung des Gesetzes für Zwangssterilisation bei Erbkranken 1934 von der Kurie vorübergehend die Lehrerlaubnis entzogen; aber das Gesetz als solches wurde nicht kritisiert.
Eschweiler war als überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus Mitglied der NSDAP und der SA. Seiner Ansicht nach sollten Religion und Weltanschauung getrennt voneinander bleiben, die Kirche solle daher die weltanschaulichen Bestrebungen des Staates nicht beeinträchtigen.
Barion wurde während der NS-Diktatur von Carl Schmitt und Eschweiler beeinflusst 1933 in die NSDAP einzutreten. Der Aufsatz "Kirche oder Partei?" von 1933 war eine der wenigen Publikationen zugunsten der Nationalsozialisten, trotzdem war er für sie als geheimer Gutachter in staatskirchenrechtlichen Fragen tätig. Der Kölner Kardinal Karl Joseph Schulte half Barion, zum Sommersemester 1939 die Nachfolge Albert M. Koenigers in Bonn anzutreten, die er bis Kriegsende innehatte. Seine Mitarbeit im "Ausschuß für Religionsrecht an der "Akademie für Deutsches Recht" von 1939 bis 1940 bestätigte die Nähe zur nationalsozialistischen Regierung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Barion

Auf der Homepage des HVD http://www.humanismus.de lese ich:

Der HVD ist eine Vereinigung von religionsfreien Personen und Interessenverbänden sowie eine Weltanschauungsgemeinschaft im Sinne des Grundgesetzes unserer Republik. Der Humanistische Verband Deutschlands ruft alle Konfessionsfreien, Atheistinnen und Atheisten, Agnostikerinnen und Agnostiker, Freidenkerinnen und Freidenker sowie freigeistigen Menschen auf, im HVD ihre Interessen zu vertreten und gemeinsam für ein menschliches und solidarisches Miteinander in dieser Gesellschaft und im europäischen und weltweiten Maßstab zu arbeiten.

Da ist kein Platz für nationalsozialistisches Gedankengut und keine Nähe zum nationalsozialistischen System zu finden.
niels
Site Admin
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von niels »

Glaubensgemeinschaften. Die protestantische mehr, die katholische weniger. Irgendwoher müssen ja die Millionen NSDAP Mitglieder hergekommen sei
...echt? Ich dachte Bayern wäre (auch damals schon) hauptsächlich katholisch - und in Bayern fanden de Nazis bekannterweise am leichtesten ein breites Gehör.

Immerhin hat selbst der Papst mindestens einige Privataudienzen selbst höchstrangigen Nazis gegeben.
...HVD...
Da ist kein Platz für nationalsozialistisches Gedankengut und keine Nähe zum nationalsozialistischen System zu finden.
Woher auch? "Frei Denkende" wurden und werden aus den verschiedensten - vor allem (scheinbar) gegensätzlichen Richtungen am häufigsten beschimpft und von dort kommen i.d.R. auch die unsachlichsten, haltlosesten Unterstellungen. Wenn die Linksaußen meinen, der HVD seine "rechts" ist das genauso unsinnig wie die extrem rechten behaupten er seie "links" - ebenso sehen sicher auch manch erzkonservative bzw. der Freiheit wenig wohlgesonnen eingestellte Strömungen eine Art "Feindbild" in derartigen Gruppen.

Es liegt in der Natur der Freiheit, das die Betreffenden zuweilen auch auf ganz neuen Wegen wandeln wie abseits manch gewohnter Konvention denken und bewegen - sonst wären sie ja nicht frei, sondern weltanschaulich klar fokussiert und einer bzw. weniger Ideen einheitlich anhaftend.

Was ist eine „dreiste Falschbehauptung?“ - „Zwangsmissionierung“ unserer Kinder, würde ich sagen. Die Behauptung der Ethikunterricht wäre kirchlich gesteuert sowie die Kirchen wollen da (mehr) Einfluss nehme
Bitte lies das Thema - findest Du dort u.a. ein Fragezeichen? Endet eine Behauptung oder Unterstellung mit einem Fragezeichen?

Und nebenbei: Außer die verschiedenen von mir zitierten Menschen - die Du nicht mal kennst - der Lüge zu bezichtigen, kam von Dir kaum etwas Produktives hier (oder habe ich das irgendwie überlesen?).
Wer es schafft, Ängste zu erzeugen, die wollen Euch was...
Wer es schafft, den Menschen einzureden, geht nicht hin, die sind schlecht...
Dem laufen die Leute von allein zu.
Die eigene Weltanschauung lässt sie so (ohne eigene Leistung) leicht an den Mann /Frau bringen
Da hast Du absolut Recht, denn immerhin sind Kirche und Co. ja über Jahrhunderte genau so erfolgreich gewesen. Erfindungen wie der Teufel und "das Böse" halfen schon einigen auf Trohne und in ihren "Himmel auf Erden"...

Der "große Durchbruch" der christlichen Religion basierte auf dem uralten Spiel mit den Ängsten der Menschen wie deren Unterdrückung - z.B. Angst durch das Beil oder auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Wenn ich hier manch Zitat aus katholischen Medien wie dem "tag des herrn" order ähnliches lese, erkenne ich klar diese Taktik hinter so manch Pamphlet. Der Böse "Ungläubige, der "arrogante Humanist" will Euch umpolen um Ech gefügig und untertan zu machen, weil er in Wirklichkeit ja Atheist (also ein "Gottes-Gegner") ist und so ähnlichen Quark.

Die Frage war nicht umsonst provokativ gestellt - letztendlich ist es ja das, was derartige Eltern mehr und mehr beschäftigt, die von solchen Erlebnissen und "Vorkommnissen" berichten. Sicher kann man heute niemanden mehr zum Beitritt in eine Kirche - oder zu einem Bekenntnis zwingen (ohne das dieser dabei ev. sein Leben verliert oder "nur" eingesperrt wird), aber man kann es ihm schwerer machen, wenn er denn nicht bekennen will oder auch ihn zu eoner Zeit abholen (Kindheit) wo sein Vertrauen in Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in alle Erwachsene ungetrübt ist - also alles unüberdacht oder selbst abgewägt angenommen und akzeptiert wird (Vertrauensmißbrauch - wie jede Form von Kindesmißbrauch, auch wenn das heute viele gar nicht" so eng" sehen).

Die "Christianisierung-Light" findet man ja vielerorts im täglichen Leben wie in der Politik. Schon das an alle Deutschen Bürger seit Jahrzehnten "selbstverständlich" ausgestrahlte "Wort zum Sonntag", Weihnachten, kirchliche Feiertage, viele der eichsfelder "Amtsblätter" (die Gebete und Predigten wie Kirchensymbole abdrucken) wie auch Tricksereien und Einmischungen/ Einmischungsversuche seitens Glaubensgruppen - nicht selten auch durch "kleine Leute" im Getriebe (z.B. eine Schulleiterin oder Lehrkraft) - in den staatlichen Schulunterricht erinnert stark an die Situation in manch heute offiziell "islamischen" Land, in denen oft sogar "offiziell" kaum die Hälfte oder noch weniger der Menschen muslimisch ist. Was für einen Christen "normal" und selbstverständlich" ist, muß es für einen anderen Menschen noch lange nicht sein - ebenso für einen Muslim - und vice versa.

Wenn da katholische Universitäten der Meinung sind, man müsse "selbstverständlich " auch den Ethik-Unterricht an christlich-abendländischen Werten ausrichten, die ja "nun mal" Grundlage unserer historisch gewachsenen Gesellschaft seien, dann warte ich noch auf den Nazi, der eine neue Judenverfolgung oder Deutsches Weltreich propagiert haben möchte - ganz aus "historischer Tradition" heraus natürlich...

Schafe rennen aus Angst zueinander, wenn "der böse Wolf" (oder gar ein ganzes Rudel) kommt- dabei kann ihnen die Herde kaum mehr Schutz bieten und der Schäfer nimmt Ihnen eh Fell - und irgendwann frisst er sie auf...

btw:
Heute weiß man übrigens auch, das der Wolf weder "böse" noch "Menschenfresser" ist - trotzdem hat das Märchen von Rotkäppchen in nicht wenigen Menschen einen tiefen Eindruck hinterlassen, den keine Wissenschaft oder Aufklärung auch nur halbwegs beseitigen könnte. Es gibt sogar immer neue "Anti-Wolf" Vereine, die den Müttern erzählen, der böse Wolf würde ihre Kinder fressen, wenn man ihn denn nicht sofott totschieße. Je schlichter und ägstlicher ein Mensch, desto höher seine Sehnsucht nach "Anerkennung" in der unmittelbaren Gesellschaft wie von oben - nach "Schutz" vor jedweden Unwägbarkeiten und vor allem dem Tod, der - wie die Geburt - Bestandteil des Lebens ist. Wenn schon niemand tatsächlich Schutz gewähren kann, dann will man sich wenigstens so fühlen...

Am formbarsten ist der "kaputte" oder "schwache" Mensch - dann ist er am "formbarsten". Nicht umsonst trifft man dort auch am häufigsten religiöse "Helfer" an.

Nein,
damit bist Du recht weit am Thema vorbei.
Fraglich ist doch, ob man einem Kind die persönliche Entwicklung einer eigenen Weltanschauung vorwegnehmen - und damit behindern wie beschränken - will. Weltanschauung - soweit sie transzendent erfolgt, ist eine hochpersönliche Angelegenheit eines jeden Menschens, deren Manipulation - auf welche Weise auch immer - einen Eingriff in dessen Persönlichkeit darstellt. Was spricht denn auch dagegen, Kinder nicht mit weltanschaulichen "Unterweisungen" und "Belehrungen" zu belegen?

Bevor ein Mensch den transzendeten Teil seiner "Weltanschauung" ausbauen kann, muß er eigene - tiefe Erfahrungen machen und Erfahrungen kosten nun mal Lebenszeit. Im Umkehrschluß entwickelt sich eine Weltanschauung im Menschen auch stetig und immer wieder weiter. Sie treibt ihn und sein Tun an und ist Basis jedweder Wahl neuer oder bekannter Wege, die ein Mensch geht. Er sich in die Weltanschauung eines "unschuldigen" (weil noch sehr offenen und den Älteren vertrauenden Kindes) beschränkend - aktiv einmischt, manipuliert damit seinen Lebensweg wie seine Freiheit, diesen selbst zu bestimmen. Je früher das erfolgt, desto tiefer "im Kern" des Bewusstseins wird eine fremde Idee, die dort nicht hingehört - verankert (wie - wenn der Vergleich sicher auch hinkt - ein Systemkernvirus in einem Computerbetriebssysstem).

Erfahrungen aber kann man nur - wenn sie "oberflächlich" und damit nicht-transzendet sind - weiterreichen (so z.B. die Wissenschaft).


"Sie manipulieren die Menschheit im Sinne des Guten"...

das manch Kirchenvertreter heute noch der Meinung ist, ganz junge Kinder hätten - ebenso wie sie dies auch von Tieren erwarten - ja nicht mal eine Persäönlichkeit oder ein Bewusstsein, zeigt, das man dort wenig für solche Bedenken übrig hat. Kinder sind auch nicht "Eigentum" der Eltern oder einer Obrigkeit - als Eltern haben wir lediglich das Recht Vorbild zu sein, dem Kind beim Erlernen von Fähigkeiten und der Entwicklung einer Persönlichkeit zu helfen und sind für seine Sicherheit verantwortlich. M.E. jedenfalls halte ich es für Mißbrauch, einem Kind eine Weltanschauung aufzudrücken.

Entscheidet sich ein Kind aus freien Stücken für einen christlichen Lebensweg, z.B. weil seine Eltern ihm gutes Vorbild waren, so gäbe es daran meinerseits nichts auszusetzen. "Du must", und "Du darfst" oder "darfst nicht" oder "du kannst nicht" stehen jedenfalls außerhalb jedweder "Vorbildfunktion", es sind klare Anweisungen, die in der Vermittlung einer Weltanschauung beschränkend und destruktiv sind. Wenn die Kirche dies bei einer Taufe unter "christlicher Erziehung" versteht, der die Eltern sich verpflichten müssen, halte ich das für Mißbrauch.

Unter den "Freidenkern" oder auch "humanistisch orientierten" - ebenso wie aus anderen Lebensstilen - die ich kenne sind nahezu keine, die etwas gegen den Glauben an einen Gott oder andere esotherische Totem und Riten hätten. Darum geht es den allermeisten gar nicht - vielmehr geht es um eine Vielzahl Menschen, die sich gegenüber anderen / auch untereinander alle möglichen Frechheiten rausnehmen und gutreden, weil sie der Meinung sind Gott auf Ihrer Seite zu haben. Gott ist nicht das problem, sondern der Mensch, der sich von "Gott" für "erwählt" hält und damit anderen Menschen per se moralisch wie transzendent überlegen. Eine Behauptung oder Sicjhtweise wird auch dadurch nicht wahrer, das sie immer mehr Menschen möglichst oft wiederholen und vor sich hin faseln.

Einbildung ist auch ne Bildung - nur halt keine Weiterbildung...
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4605
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Christel »

Niels, erst reagierst Du auf meinen sachlichen Beitrag mit >>„dreiste Falschbehauptung“ <<

Jetzt unterstellst Du mir:
niels hat geschrieben:Und nebenbei: Außer die verschiedenen von mir zitierten Menschen - die Du nicht mal kennst - der Lüge zu bezichtigen, kam von Dir kaum etwas Produktives hier (oder habe ich das irgendwie überlesen?).
Ich habe niemanden der Lüge bezichtigt!

Ich stellte legdiglich meine andere Meinung zur Sache dar.
Offensichtlich ist das hier unerwünscht. Die andere Meinung wird durch persönliche Angriffe und Unterstellungen abgestraft. :(

Übrigens, auch interessant:
Der HVD ist Mitglied im Bündnis „Pro Ethik“, das beim Volksentscheid am 26. April gegen die Initiative „Pro Reli“ antritt.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Bruno ... 70,2771759
Damals hat sich der HDV gegen den Religionsunterricht in der Schule eingesetzt und für den gemeinsamen Ethikunterricht aller Kinder, jetzt kämpft er anscheinend gegen den staatlichen Ethikunterricht.

Oder ist der HDV damit nicht einverstanden? Ist auch der HDV anderer Meinung?

Der Brief stammt von der Giordano Bruno Stiftung http://www.giordano-bruno-stiftung.de
Seine persönliche Internetseite:http://www.schmidt-salomon.de/kontakt.htm


Abmeldung vom Ethik- und Religionsunterricht

Sehr geehrte Frau ,

nach reiflicher Überlegung melden wir hiermit unseren Sohn
mit sofortiger Wirkung vom Ethikunterricht ab. (Selbstverständlich soll er
auch nicht „ersatzweise“ einen Religionsunterricht besuchen müssen!)
Zitat aus „Beitrag von niels » Sa 23 Jan, 2010 20:57 Anhang: Brief-100123.pdf“

Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
niels
Site Admin
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von niels »

...lediglich meine Meinung...
Du wiederholst lediglich Deine Behauptung, ohne dabei auf die verschiedentlichen Berichte, Zitate und Quellen einzugehen und gibst vor, das "Soll" automatisch / uneingeschränkt gleich dem "Haben" entsprechen. Deine Behauptung unterstellt im Kehrschluß, das alle Berichte und Zitate unwahr sind - eine andere Interpretation lässt Deine Aussage nicht zu.

Ebenso unwahr ist, das sich mindestens einige Teile der Kirche für einen an "christlichen Werten orientierten" Ethikunterricht einsetzen - dagegen sprechen schon einige Veröffentlichungen kirchlicher Institutionen.

Die Idee - und damit Forderungen nach - einer weltanschaulich geprägten Schule oder Unterrichtung kommt ja nicht von ungefähr und bis heute immer wieder aus Richtung Kirche oder Kirchenchristen.

Wenn selbst der eichsfelder Landrat (als Vertreter der öffentlichen Verwaltung und Regierung) die Errichtung eines christlichen Gymnasiums im Eichsfeld (konkret in Worbis - dabei gibt es ja quasi schon ein christlich "orientiertes" bzw. "geprägtes" in Heiligenstadt) fordert und wo deutsche Politiker einen Gottesbezug im GG und selbst in der EU Verfassung erringen wollen, darf man m.E. schon fragen, wo bzw. wie weit eine Glaubensgruppe oder Institution sich in politische Prozesse wie auch Erziehungsmaßnahmen von Kindern einmischen bzw. einklinken darf.

Eine derartige gesetzliche Basis würde nicht nur Sonderbehandlungen manifestieren, sondern auch auf juristisch-politischer Basis ausweiten können und einigen Beteiligten "ganz neue Möglichkeiten" eröffnen (was wohl auch jeder Staatsrechtler bestätigen würde) - unabhängig davon ob von solchen Gebrauch gemacht wird oder (heute) "werden soll".

Immerhin gibt es in Deutschland staatlich verordneten Religions- und "Alternativunterricht", was in vielen anderen Ländern (vor allem außerhalb Europas) als nicht mehr verfassungkonform gilt.

Eine Behauptung wird nicht dadurch "wahrer", indem man sie stumpf wiederholt oder Terme wie "Meiner Meinung nach...", "ich denke" oder "Meinem Standpunkt nach..." weglässt. Wenn das Dein Standpunkt ist, dann wirst Du ihn sicher belegen - insbesondere gegenteilige Berichte oder Zitate "widerlegen" können.

Jeder darf hier seine Meinung frei äußern - obgleich das nicht in jedem anderen Forum ebenso möglich ist. Meinungsäußerungen sind natürlich auch erwünscht, solange sie die Sachebene nicht verlassen oder gar persönliche Wertungen oder Angriffe gegen andere beinhalten.

Immerhin stellst Du die Thematik hier so dar, als seien die Betroffenen bzw. Zitierten allesamt vom HVD "beeinflusst" oder "gesteuert" worden und es außerhalb des / unabhängig vom HVD nicht weniger Kritiker für die Abschaffung des staatlich verordneten Religionsunterrichtes bzw. die "Wahlalternative" Religion vs Ethik gäbe. Die Gründe sind dabei ebenso verschieden wie die Menschen dahinter.

Ebenso falsch wie naiv wäre zu behaupten, das die Verfechter allesamt (oder der größte Teil) stattdessen die Einführung eines (zudem weltanschaulich geprägten) Lebenskundeunterrichtes forderten. Die meisten, die ich persönlicher kenne, kennen wohl weder den Begriff noch die Idee.

Dennoch gibt es eine ganze Reihe alternative Ideen, wie ein zusätzliches Schulfach junge Menschen besser auf das Leben vorbereiten könnten - wo viele Menschen / Eltern / Fachleute bildungstechnische wie erzieherische Defizite sehen (Beispiele sind da z.B. Medienkompetenz, Sozialkompetenzen (Konfliktbewältigung usw.), Kommunikation, Psychologie usw.) - auf rein wissenschaftlicher, pragmatischer Ebene wie in den anderen Schulfächern auch. Eine Diskussion darüber kann sicher nicht falsch sein - zu diesem Zeitpunkt noch unabhängig davon ob es einmal dazu kommen wird / kann / soll.

Derartige Kompetenzen halte ich persönlich jedenfalls für weitaus wichtiger und hilfreicher für die Gesellschaft, da wir vor großen global anstehenden Aufgaben stehen, die die Menschen - wenn überhaupt - nur gemeinsam lösen können. Bestehende, "klassische" Werte und Normenkonzepte der "Sittlichkeit" allein sind nicht mehr für die Bewältigung derart erstmalig "über-"großer Aufgaben geeignet. Die neuen wie kommenden Generationen werden an ganz neuen Gesellschafts-Konzepten arbeiten und damit auch Wertediskussionen führen müssen. Demnach halte ich heute für besonders wichtig ihnen soweit möglich dafür notwendige Kompetenzen und Wissen zu vermitteln, mit denen sie später selbst ihre persönliche Weltanschauung ausbauen können. Evolutionär wäre wohl eine möglichst große Vielfalt verschiedenster Modelle und Anschauungen unter den Menschen das "robusteste" Konzept für Ideenvielfalt und die freie Entfaltungsmöglichkeiten des Einzelnen bei zugleich immer begrenzteren Ressourcen.

Während wir heute z.B. EINE Regierung je Land haben und die Bewohner des Landes DIE Gesellschaft abbilden, wird sich die Menscheit zukünftig wohl eher "multipel" entwickeln und gestalten - wobei Menschen die Wahl bekommen, welchem Modell und Konzept (oder auch mehreren) sie sich zuordnen und wie sie leben wollen. Erst die Vielfalt wird den Menschen die Aufgaben der Zukunft überhaupt lösbar machen. "Multikulti" dagegen ist eine Sackgasse, da man nicht immer verschiedenere Menschen unter "einen Hut" bekommen kann.

Dagegen wird wohl Zahl der Hüte zunehmen und Menschen haben nicht mehr zwingend nur einen Hut. Das alles sind Aufgaben und Situationen, vor denen Jesus weder stand, noch hatte er diese - wie wohl auch andere Religionsgründer bis hin zu Leuten wie Marx usw. - nur annähernd im Sinn. So werden auch die Lehren und Modelle immer weniger für den Großteil der zukünftigen Menschen funktionieren - schon gar nicht uneingeschränkt. Dennoch wird es wohl auch dann noch Menschen geben, die in den klassischen Modellen "zuhause" sind - als ein Mosaiksteineines riesigen Bildes.

Eine "weltanschauliche" wie "weltanschaulich geprägte sittliche Unterweisung" o.ä. hielte ich für unsinnigen und ungeeigneten Ersatz - das ist Sache der Eltern bzw. der Jugendlichen selbst wie der die Kinder umgebenden Gesellschaft in ihrer Vorbildfunktion.

Aber auch der HVD ist weder ein geschlossener Verband, noch spricht der Verband mit einer einheitlichen Stimme. Allein zwischen Landes- und Ortsgruppen gibt es teils sehr verschiedene (zuweilen auch gegensätzliche) Meinungen und Themen und jedes Mitglied vertritt seine persönliche Meinung wie Weltanschauung. Demnach kann man nicht ohne weiteres / uneingeschränkt von "der HVD will" o.ä. sprechen. Hinzu kommt, das sich Inhalte wie Themen über die Zeit entwickeln.

Zudem entwickelt sich unsere Gesellschaft stetig weiter und ist kein "starres Gebilde". Vor allem grundlegenere Veränderungen sind oft nur langsam möglich.

Zeigt sich z.B. - wie im konkreten Fall - das ein eingeführter Ethik-Unterricht bzw. dessen praktische Umsetzung sich aus der Sicht immer mehr Eltern "problematisch" entwickelt / entwickeln kann, wird auch irgendwann die Forderung lauter, diesen abzuschaffen oder klarer zu gestalten oder was auch immer.

Ein Fehler bleibt ein Fehler, bis man ihn behebt...

Aber: hier geht es auch nicht um den HVD!

Btw:
@Christel:
Ich bitte Dich, die Diskussion zur Thematik hier unf nicht per PN an mich fortzusetzen.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4605
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:@Christel:
Ich bitte Dich, die Diskussion zur Thematik hier unf nicht per PN an mich fortzusetzen.
Ich schrieb Dir nicht zur Thematik, sondern deswegen:
niels hat geschrieben:Jeder darf hier seine Meinung frei äußern - obgleich das nicht in jedem anderen Forum ebenso möglich ist. Meinungsäußerungen sind natürlich auch erwünscht, solange sie die Sachebene nicht verlassen oder gar persönliche Wertungen oder Angriffe gegen andere beinhalten.
So? - Und warum, machst Du dann bei mir eine Ausnahme?

Wieso greifst Du meine Person an, indem Du unterstellst, ich meine, dass „alle Berichte und Zitate unwahr sind"? - Ich denke, sie spiegeln nicht Wahrheit oder Unwahrheit, sondern Meinungen wider. Auch ich stellte lediglich meine Meinung dar und Vermutungen.
Wieso greifst Du meine Person an, indem Du fälschlicherweise behauptest, ich würde andere „der Lüge zu bezichtigen“? - Ich habe so was weder gesagt, noch getan!

Du hast auf meine Beiträge mit „dreiste Falschbehauptung“ reagiert
sowie mit „kam von Dir kaum etwas Produktives hier (oder habe ich das irgendwie überlesen?)“

Warum Niels?
Bin ich keine Person?
Habe ich nicht dieselben Rechte wie alle anderen?
Oder ist hier doch nicht jeder Kritik erwünscht?

Was Deine Behauptungen bezüglich meines verlassen‘s des Themas betrifft, Du selbst hast das Thema unter einen Brief der „Giordano Bruno Stiftung“ gestellt:
niels hat geschrieben:Anbei ein Brief, der mittlerweile als Musterbrief bei der Presse kursiert (PDF-Format).
Diese hat sehr wohl mit den HDV zu tun, auch von dieser Quelle http://www.ibka.org/artikel/miz83/ethik.html weiß ich das. Auch dieser Link war von Dir eingestellt. - Wenn Du einen anderen Verlauf der Diskussion gewünscht hast, hättest das Thema anders formulieren müssen.

(Übrigens, unter „Macht der Versuchung“ wollte ich über das Buch „Der Luzifer-Effekt : Die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen“ von Philip Zimbardo diskutieren. Die Experimente sind nicht völlig unbekannt, vieles darüber findet sich im Internet.
Trotz 7 Seiten langer Diskusion, war es kaum möglich zum eigentlichen Thema zu diskutieren. Auch Deine beiden letzten Beiträge haben mit dem Thema nichts zu tun, soweit zum beim Thema bleiben.)

Ich erwarte nicht viel, nur, dsas auch Du versuchst, nach der Goldenen Regel zu handeln, auch mir gegenüber.
"Was Du selbst von anderen erwartet, das tut auch ihnen!"

Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
niels
Site Admin
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von niels »

@Christel
Immer noch bestimmt das Topic (also der "Titel") das Thema eines Threads. Dieses lautet hier "'Zwangschristianisierung' unserer Kinder?". Daraufhin gab es Berichte und Zitate aus verschiedentlichen Quellen - u.a. (neben einer Reihe verschiedener Berichte / Zitate aus anderen Quellen) auch einem Musterbrief, der über verschiedene Kanäle (u.a. hVD, Giordano Bruno Stiftung) kommuniziert wurde.

Einige Deiner Postings im Thread beschäftigten sich zeitweise ausschließlich mit dem HVD und dessen "Glaubwürdigkeit" bzw. "politischen Ziele" - in einem solchen Fall macht man üblicherweise einen neuen Thread auf oder teilt das betr. Topic - jedenfalls in "strikter" geführten Foren oder im Usenet.

Im Topic "Macht der Versuchung" habe ich auch zu diesem Topic geschrieben. Wenn Du statt diesem Topic ein bestimmes Buch (oder die These "ist der Mensch im Grunde schlecht" oder was auch immer) debattieren möchtest, dann richte bitte auch das Topic so entsprechend ein.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4605
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Christel »

Lieber Niels, nach meiner Auffassung beschreibt der Eingangsbeitrag das Thema. Hier war es nun mal der „Musterbrief“ der giordano-bruno-stiftung, unter Macht der Versuchung war es das Buch von Zimbardo und dessen Inhalte.

Die Frage „Zwangsmissionierung unserer Kinder“ lässt sich aus deinen Quellen nicht beantworten. Nicht nur weil sie nicht unparteiisch sind, sondern weil ich der Meinung bin das geht nur aufgrund der Lehrpläne. - Hinzu kommt, Bildung ist Ländersache... also alles nicht so einfach.

Ich kenne ein paar Ethikschulbücher, dort war nur Ethik drin.
Natürlich weiß ich, in Ethik werden auch die Religionen behandelt sowie unsere Feste im Jahreskreis. Ich finde das ist eine notwendige Wissensvermittelung, auch wenn es diese in der DDR nicht gab.

Vergangenes Jahr hatte ich zwei interessante Gespräche, die mir zum Thema zu passen scheinen. Einmal mit einer Österreicherin. Diese war der Meinung, in der DDR hätte es keine ethische Erziehung gegeben.
Schauen wir uns nur man die Pioniergebote an:
Wir Jungpioniere
lieben unsere Deutsche Demokratische Republik.

Wir Jungpioniere
lieben unsere Eltern.

Wir Jungpioniere
lieben den Frieden.

Wir Jungpioniere
halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Länder.

Wir Jungpioniere
lernen fleißig, sind ordentlich und diszipliniert.

Wir Jungpioniere
achten alle arbeitenden Menschen und helfen überall tüchtig mit.

Wir Jungpioniere
sind gute Freunde und helfen einander.

Wir Jungpioniere
singen und tanzen, spielen und basteln gern.

Wir Jungpioniere
treiben Sport und hlaten unseren Körper sauber und gesund.

Wir Jungpioniere
tragen mit Stolz unser blaues Halstuch.

Wir bereiten uns darauf vor, gute Thälmann-Pioniere zu werden.
http://www.ddr-geschichte.de/Bildung/Sc ... ebote.html
Heute würde man bei vielen der Geboten, von christlichen Werten sprechen. Ob wahr oder falsch sei mal dahingestellt. Aber, das zeigt vielleicht, wenn heute auf die Vermittlung christlicher Werte gedrängt wird, dann ist das nicht identisch mit der Vermittlung von Christentum.

In einem anderen Gespräch teilte mir eine Schülerin (Fachabitur) aus Sachsen-Anhalt mit, dass ihre gesamte Klasse weder Religionsunterricht, noch Ethikunterricht in der Schule haben wollten. Ich war überrascht, denn das Mädchen ist offen für kirchliche Freizeitangebote... Die dürfen durchaus mit Glauben... zu tun haben. - Es ist wohl so, das die schulische Form abgelehnt wird und zum anderen die Jugendlichen in dem Alter als Ziel einen Beruf vor Augen halten und alles andere „Beiwerk“ für überflüssig halten. – Also egal wie man so ein Fach inhaltlich gestalten, es ist nicht willkommen.

Aus missionarischer Sicht war ich immer skeptisch gegenüber schulischen Religionsunterricht. In der Schule wird mehr oder weniger reines Wissen vermittelt. Da die Frage der Religion ja anscheinend die Schule erledigt wird anderes gelassen. Ich bin jedoch der Meinung, der Religionsunterricht kann keinen Glauben bewirken. Der Ethikunterricht schon gar nicht.

Lange habe ich überlegt, wie es sein kann, wie die Jüdin und spätere Atheistin Edith Stein gläubig und katholisch wurde. http://www.karmel.at/edith/
Erst dachte ich, sie wäre über die Philosophie darauf gekommen. Aber das war es wohl nicht. Rein verstandesmäßige Reflexion hat ihre Grenzen. Es war wohl eine Begegnung mit einer einfachen Frau.

Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
niels
Site Admin
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von niels »

nach meiner Auffassung beschreibt der Eingangsbeitrag das Thema
Das Topic bestimmt das Topic - also das "Thema" bestimmt das "Thema".
Die Frage „Zwangsmissionierung unserer Kinder“ lässt sich aus deinen Quellen nicht beantworten.
Das habe ich auch nicht behauotet. Sie zeigen aber, welche Standpunkte die verschiedenen Seiten haben und auch das man seitens einiger Religionsvertreter einen "Christlich geprägten" Ethik-Unterricht für "selbstverständlich" bzw. "unbedingt erstrebenswert" hält.
Nicht nur weil sie nicht unparteisch sind, sondern weil ich der Meinung bin das geht nur aufgrund der Lehrpläne. - Hinzu kommt, Bildung ist Ländersache... also alles nicht so einfach.
Niemand ist "unparteiisch" und kein Bericht kann jemals "objektiv" sein - das lernt jeder Journalistikstudent schon im erstern Semester.

Das Bildung in Deitschland "Ländersache" ist, halte ich für einen der Hinkefüße, auf denen unser Bildungssystem momentan herumkriecht.
in der DDR hätte es keine ethische Erziehung gegeben
Demnach IST Ethik bzw. ethische Erziehung stark weltanschaulich geprägt - oder wird von vielen (wie auch von Dir) so verstanden.
Heute würde man bei vielen der Geboten, von christlichen Werten sprechen.
Nicht "man", sondern (einige) Christen wie "christlich geprägte" Menschen würden das behaupten (vielleicht auch, weil sie nicht's anderes kennen / es nicht anders kennen).

Das der Mensch sich z.B. sauber und gesund hält, war kaum Erfindung der Religion oder der 10 Gebote.
Aber, das zeigt vielleicht, wenn heute auf die Vermittlung christlicher Werte gedrängt wird, dann ist das nicht identisch mit der Vermittlung von Christentum.
Das halte ich für Quark und erinnert mich an die Linke, ehemals PDS ehemals "SED Nachfolgepartei". Man wolle keinen Sozialismus bzw. Kommunismus, sondern nur die Werte repräsentieren.

Die Basis einer jeden Religion (wie auch ihre Abgrenzung gegenüber "anderen") ist das Werte- und Normensystem.
Es ist wohl so, das die schulische Form abgelehnt wird und zum anderen die Jugendlichen in dem Alter als Ziel einen Beruf vor Augen halten und alles andere „Beiwerk“ für überflüssig halten.
Das mag eine Auslegung oder Ursache sein. Tatsächlich haben Jugendliche eine ganze Reihe verschiedenster Aufgaben und Probleme zu meistern, die in der Priorität von immer mehr Schülern über einem Religions- oder Ethikunterricht stehen. Man möchte z.B. das lernen, wo man persönlich die größten Defizite sieht.
Also egal wie man so ein Fach inhaltlich gestalten, es ist nicht willkommen.
Ja,
damit stehen die Gegner dieser Unterrichtsformen nicht alleine (wenn Du mit "so" den typischen Ethik-, Religions- o.ä. "Werteunterricht" meinst).
Erst dachte ich, sie wäre über die Philosophie darauf gekommen. Aber das war es wohl nicht. Rein verstandesmäßige Reflexion hat ihre Grenzen. Es war wohl eine Begegnung mit einer einfachen Frau.
Nun, m.E. gibt es Menschen die den Schritt über Religion und Glauben hinaus getan haben (jedenfalls aus ihrer eigenen Sicht) und welche, denen der Schritt IN die Religion erst noch bevorsteht. Wenn eine "Philosophie" in die Religion führt, dann ist Sie m.E. keine - zumindest nicht im klassischen "wissenschaftlichen" Sinne. Niemand bestreitet das der Verstand (also das Denken, was nicht nur ich für einen der dem Menschen "verfügbaren" Sinne halte, aber nicht mehr) allein höhere Erkenntnisse und Erfahrungen bringen kann. Wie beim Sehen, Hören, Schmecken und Fühlen wird mit auch mit dem Denken das Bewusstsein nur "gefüttert". Denken aber ist nicht Bewusstsein, es ist nur ein Sinn, ein "Werkzeug" dessen.

Ich persönlich kenne mehrere junge Menschen, die (bisher laute Verfechter der Nichtkonfessionalität bzw. Atheismus) nun (angeblich) hochgläubige Muslime oder Christen geworden sind - z.B. weil es (ursprünglich) die Familie des Ehepartners/-partnerin bei der Heirat auf den Beitritt zur betr. Religion ihrer Familie bestand. Demnach gibt es Nichtkonfessionelle, die Gott noch nicht kennenlernen "durften" oder "konnten" und andere, die sich von diesem gelöst und/oder verabschiedet haben... Als Außenstehender verstehe ich diesen "wunderlichen Wandel" kaum, den man wird den Eindruck nicht los, die Religion sei Mittel zu irgendeinem Zweck (z.B. eine bestimmte gesellschaftliche Anerkennung, neue soziale Kontakte, Angstbearbeitung usw.) - dem Betreffenden bewusst oder unbewusst.
wie die Jüdin und spätere Atheistin Edith Stein gläubig und katholisch wurde
btw:
Auch Juden sollen gläubig sein (munkelt man wenigstens...)
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4605
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Das Topic bestimmt das Topic - also das "Thema" bestimmt das "Thema".
Und wie wird das Thema angegeben? Durch eine Überschrift, welche im durch einen Eingangsbeitrag näher erläutert wird.
niels hat geschrieben:Sie zeigen aber, welche Standpunkte die verschiedenen Seiten haben und auch das man seitens einiger Religionsvertreter einen "Christlike geprägten" Ethik-Unterricht für "selbstverständlich" bzw. "unbedingt erstrebenswert" hält.
Da Ethikunterricht zumeist von Nichtchristen erteilt wird, dürfte da kaum eine Gefahr bestehen
niels hat geschrieben:Niemand ist "unparteiisch" und kein Bericht kann jemals "objektiv" sein - das lernt jeder Journalistikstudent schon im erstern Semester.

Deshalb ist es möglich, dass die im Ethikunterricht behandelten Religionen, auch das Christentum, sehr negativ dargestellt werden.
Oder falsch. Es ist schon ein paar Jahre her, da halft ich einer Ethikschülerin bei einer Hausarbeit über das Christentum. Ich versorgte sie mit Literatur und Tipps. Auf die Arbeit bekam sie zwar eine Eins. Allerdings kommentierte die Ethiklehrerin „Die 10 Gebote gehören nicht zum Christentum, sondern zum Judentum“.
niels hat geschrieben: Demnach IST Ethik bzw. ethische Erziehung stark weltanschaulich geprägt - oder wird von vielen (wie auch von Dir) so verstanden.
Ja und Nein.
Klar gab es Besonderheiten z.B. wurde in der staatlichen Erziehung der DDR ein starkes Feindbild vermittelt, Klassenfeind und so.
Nein, denn ich habe der Österreicherin widersprochen.
niels hat geschrieben:
Heute würde man bei vielen der Geboten, von christlichen Werten sprechen.
Nicht "man", sondern (einige) Christen wie "christlich geprägte" Menschen würden das behaupten (vielleicht auch, weil sie nicht's anderes kennen / es nicht anders kennen).

Das der Mensch sich z.B. sauber und gesund hält, war kaum Erfindung der Religion oder der 10 Gebote.
Eben. Das Wesentliche bei der Wertevermittlung ist gleich.
Die Basis einer jeden Religion (wie auch ihre Abgrenzung gegenüber "anderen") ist das Werte- und Normensystem.
Eben nicht. Gut, es gibt immer auch Unterschiede im Wertesystem.
Aber, wenn Christentum nur ein Wertesystem wäre, dann gäbe es kaum einen wirklichen Unterschied zu Nichtchristen. – Damit könnten wir das Thema „Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!“ beenden. - Was soll’s, wenn wir sowieso alle gleich ticken?

Sofern christlich geprägter Ethikunterricht gefordert wird und darunter nur christliche Werte verstanden werden, dürfte sich inhaltlich nichts ändern.
niels hat geschrieben:
wie die Jüdin und spätere Atheistin Edith Stein gläubig und katholisch wurde
btw:
Auch Juden sollen gläubig sein (munkelt man wenigstens...)
Sie war Jüdin und wurde dann Atheistin, danach katholisch.
niels hat geschrieben:Als Außenstehender verstehe ich diesen "wunderlichen Wandel" kaum, den man wird den Eindruck nicht los, die Religion sei Mittel zu irgendeinem Zweck (z.B. eine bestimmte gesellschaftliche Anerkennung, neue soziale Kontakte, Angstbearbeitung usw.) - dem Betreffenden bewusst oder unbewusst.
So reflektiert der Erwachsene.

Gibt es so etwas wie Liebe? Oder ist das auch nur ein Mittel zum Zweck?
Für mich hat Glaube sehr viel mehr mit Liebe zutun als mit einem Werte- oder Normsystemen.

Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
niels
Site Admin
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von niels »

"Liebe" ist - wissenschaftlich betrachtet - "Anhaftung" und "Fokussierung" auf etwas (einen Menschen, eine Sache oder was auch immer). In unserer Evolution sorgte sie für evolutionär bzw. überlebenswichtige soziale Bindungsverhältnisse (bekanntes Beispiel: Bindung der Mutter / Eltern an ihre Kinder).

Soweit man das "Phänomen" heute bereits bestimmen konnte, wird das Gefühl der "Liebe" durch bestimmte endokrinologische "Botenstoffe" (Hormone etc.) ausgelöst und gesteuert, während andere es manifestieren (also über eine längere Zeit halten).

Anhaftung / Fokussierung bedeutet natürlich auch, das damit andere Bereiche im Bewusstsein wie der persönlichen "Freiheit" zurückgestellt werden (Der Mensch kann ja auch nicht "alles auf einmal") - daraus z.B. entsteht auch Haß, Leid. Liebe ist ein "relatives" Gefühl - ein "Potential" - sie kann nur dort entstehen, wo es Leid gibt oder befürchtet wird - in welcher Form auch immer (z.B. Verlustängste, Haß). Liebe ohne Haß und damit Leid ist ebensowenig denkbar wie Leben ohne Tod.
Ethikunterricht von Nichtchristen
Das legt m.W. niemand fest. In den Verordnungen wird m.W. nur festgelegt, das der Lehrer die "Befähigung" für das Fach hat oder nachweisen kann. Das der Lehrer kein Christ sein darf, steht afaik nirgendwo (lediglich das ein Theologe mit seinem Abschluß die Befähigung nicht nachweisen kann). Mein damaliger gymnasialer Ethik-Unterricht (hatte nur zwei ganze Schulstunden, dann wurde er mangels Interesse an beiden Fächern eingestellt) wurde von einem Mitglied der Sankt Aegidien bzw. Sankt Gerhard Gemeinde geführt (ein "normaler" Lehrer halt)... Welche Meinungen, Anweisungen und Forderungen die Verbände oder auch einzelne Länderbehörden geben, kann man oben nachlesen. Spätestens auf der Ebene einer Landesbehörde , die für die Ausgestaltung des Unterrichts im Land zuständig ist, kann man wohl von "Einflußnahme" sprechen.
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4605
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Christel »

Welche Botenstoffe bei Liebe ausgelöst werden... , sagt nichts über Liebe.

So sieht es auch Richard David Precht:
Zuerst die gute Nachricht für alle Romantiker: Liebe ist keinesfalls nur eine Sache der Biochemie, von Oxytocin, Dopamin und Serotonin, wie uns einige Buchautoren und Wissenschaftsjournalisten immer wieder glauben machen wollen. Liebe ist auch keine in den Genen festgelegte Vorbestimmung, die sich im Laufe der Evolution entwickelt hat, um die Bindung zwischen den Geschlechtern zu festigen und die Aufzucht der Kinder zu erleichtern.
http://www.stern.de/kultur/buecher/rich ... 58497.html
Ich las sein Buch „Liebe - Ein unordentliches Gefühl“ http://www.buchhandel.de/detailansicht. ... 6604-986-4

Liebe und Hass ist ein Gegensatzpaar. Beides sind Gefühle. Gefühle kommen wie Sonnenschein und Nachtfrost, allerdings ist ein denkender Mensch ihnen nicht völlig hilflos ausgeliefert. Menschen sind schon dafür verantwortlich, wie sei mit ihren Gefühlen umgehen und was sie daraus machen. So gesehen gibt es keinen Zwang zu lieben oder zu hassen.

Liebe ist mehr als ein Gefühl. Das sah schon Erich Fromm so. Sein Buch „Die Kunst des Liebens“, ein Klassiker, ist sicherlich bekannt. – Wer sich bewußt auf diesen Weg der Liebe begibt, wird eben gerade nicht hassen.

Übrigens Anhaftung und Freiheit, am freisten in diesem Sinn ist ein Tyrann.

Es ist keine Frage, es gibt kein Verbot für Christen Ethik zu unterrichten. Dennoch vermute ich mal, dass die meisten Ethiklehrer Nichtchristen sind.
In Berlin werden Christen gezwungen am Ethikunterricht teilzunehmen. Dort werden sie ganz sicher u.a. von atheistischen Lehrern über das Christentum „aufgeklärt“. Sie werden so zusagen zum Atheismus zwangsmissioniert, oder?

Übrigens auch im normalen Unterricht werden christliche Kinder vor der Klasse von atheistischen Lehrern gedemütigt. Indem Lehrer durch Wort wie „ X. nicht beten, lernen“ für Lacher sorgen. Das ist tatsächlich vorgekommen.
Im Nicht-Eichsfeld, und das ist der größte Teil Thüringens..., sieht die Wellt nämlich etwas anders aus.

Grüße, Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
niels
Site Admin
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 22. März 2002, 16:15
PLZ: 37075
voller Name: Niels Dettenbach
Wohnort: Göttingen
Kontaktdaten:

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von niels »

nein,
Du verwechselst Ursache mit Wirkung. Das "Gefühl" bzw. die Empfindung von Liebe wird über ein komplexes endokrinisch gesteuertes System "generiert" (wobei das "Gefühl" wiederum weitere endokrinische Prozesse - z.B. "Glücksgefühle" auslösen kann).

Herr Precht schreibt über "Wissenschaftsjournalisten" (von denen ich weiß, das es wenige wirklich gute gibt, die überhaupt verstehen was sie da schreiben). Ich sehe aber auch die PM nicht als "Wissenschaftszeitung" ebensowenig wie Sendungen a la "Galileo" oder "Wunderwelt Wissen" und solchen (sorry) Schrott.

Er sieht Liebe nicht als Folge eines biochemischen Prozesses, sondern der Gene. Hmmm, das verstehe ich ehrlich nicht, denn das menschliche Genom (dessen in Eiweißprogrammen / wie -sequenzen gespeicherten Informationen / Programme man mit "Gene" bezeichnet) entfaltet sein gesamtes Potential allein über "biochemische", mikrobiologische wie biomolekulare Prozesse. Auf die Genetik haben neben chemischen auch physikalische Einflüsse Wirkung (ist also nicht alles "pure" Chemie im klassischen Sinne).

Auch wenn wir (wie auch er) sicher noch nicht alle Prozesse bis ins Detail verstehen, so gelten Prozesse wie "Liebe" (ebenso wie Hunger, Durst, Haß und Angst) als weithin, wenn auch nicht in allen Details, kausalisiert - also wissenschaftlich nachvollziehbar. Das, was die Wissenschaft bisher noch nicht geklärt hat, deutet aber bisher auch nicht darauf, das wir mit moderneren wissenschaftlichen (Ursache<->Wirkung) Modellen so grundlegend falsch liegen.

Peinlich wird es allerdings, wenn "populärwissenschaftliche" (also diese "Wissen für Dumme" konzipierten) Medienprodukte Halbwahrheiten verbreitet, die von den Konsumenten für bare Münze genommen werden oder gar noch zu eigenen Überlegungen anstiften, womit alles daraus kommende in die Hose geht.

Wie gesagt: Aus falschen Annahmen kann man leider keine richtigen Folgerungen ziehen.

Z.B. werden viele naturwissenschaftliche Prozesse falscherweise als "Ursache->Wirkung" Modell vermittelt, obgleich diese in der realen Welt dynamisch ablaufen - also Ursache und Wirkung sich gegenseitig bedingen, rückkoppeln o.ä.. Wäre unsere Wissenschaft oder moderne Medizin immer noch so einfältig (allerdings gibt es immer noch Wissenschaftler wie Mediziner, die da dennoch eine gewisse Einfalt behalten zu haben scheinen), würde man kaum noch Fortschritte in den Grundlagenforschungen oder der Medizin erreichen.

Was aber Herr Precht da schreibt, grenzt für mich schon an Quacksalberei. Er stellt Behauptungen auf, die er weder sachlich belegen kann und zieht Schlüsse aus falschen Annahmen. Eine falsche Annahme ist z.B., wenn man per Halbwarheiten und unvollständigen Informationen über ein Modell beweisen will, das ein Modell unvollständig ist. Z.B. wenn man weglässt, das im o.g. dynamischen Prozess "Liebe" auch Denkprozesse eine gewichtige Rolle spielen / spielen können (die aber wiederum biochemisch wie biophysikalisch begründbar sind). Unser Bewusstsein hat demnach mehr oder weniger Einfluß auf diesen Prozess - wie auch den größten Teil all unserer bioorganischen Prozesse.

Den typischen Konsumentenkreis des "Stern" mag es freuen. Haben doch viele Menschen ein Problem damit, sich einfach nur so groß bzw. Klein zu sehen, wie der Mensch nun mal ist - und wie "gefangen" ihn doch scheinbar "simple" Vorgänge, geringste Substanzmengen an Stoffen, ihn wie sein Bewusstsein "gefangen" nehmen können.

Aber der Mensch wollte früher auch nicht glauben, das er mit seinem Planeten nicht "die Mitte der Welt" ist wie das die Erde sich um die Sonne bewegt - aus heutiger Sicht simple wie weithin eindeutige Sachverhalte.

Selbstbestätigung "verkauft" sich - vor allem unter den ""einfachen, kleinen Leuten" halt "mega-gut" und bringt auch heute noch - zwischen Gewinnspiel und Werbung für Abführmittel - kräftig Auflage unter den "Boulevard-" und pseudowissenschaftlichen Blättern. Nicht umsonst erzielen diese gerade in westlichen Ländern Mega-Auflagen, während die meisten wissenschaftlich fundiert arbeitenden Fachzeitrschriften ein Nischendasein pflegen und oft nur von Fach-Enthusiasten und weniger am Profit orientierten Engagierten verlegt und betrieben werden. Selbst die noch relativ trivial gehaltene - weltweit wohl bekannteste - Wissenschaftszeitschrift "Nature" kennt in Europa fast niemand. Bild, Stern, PM & Co. dagegen kennt jeder - ein paar Häppchen "wohldosierte Wissenschaft" im Wartezimmer beim "Doktor" (oder besser "Dokter"?) , die einen noch in seiner Selbstliebe bestätigt, da sagt kaum einer nein. Da blutet das Herz...
Christel
Senior- Mitglied
Beiträge: 4605
Registriert: Montag 22. Mai 2006, 19:55
PLZ: 99734

Re: "Zwangschristianisierung" unserer Kinder?!

Ungelesener Beitrag von Christel »

Nein, ich verwechsle nichts. Nicht meine körperliche Reaktion selbst ist die Ursache, sondern das worauf ich reagiere. – So sehe ich das jedenfalls.
niels hat geschrieben:Herr Precht schreibt über "Wissenschaftsjournalisten" (von denen ich weiß, das es wenige wirklich gute gibt, die überhaupt verstehen was sie da schreiben). Ich sehe aber auch die PM nicht als "Wissenschaftszeitung" ebensowenig wie Sendungen a la "Galileo" oder "Wunderwelt Wissen" und solchen (sorry) Schrott.
Herr Dr. Precht ist Philosoph, Publizist und Autor. Er schreibt nicht über Wissenschaftsjournalisten. Er ist Wissenschaftsjournalist.
niels hat geschrieben:Was aber Herr Precht da schreibt, grenzt für mich schon an Quacksalberei. Er stellt Behauptungen auf, die er weder sachlich belegen kann und zieht Schlüsse aus falschen Annahmen.
Aber Du kennst Dich aus? Du schreibst sachlich und belegst es. - Ich sehe nur, dass Du Behauptungen aufstellst und den Mann herabsetzt.

Ich denke, Leben und Liebe sind mehr und komplexer als Biochemie.

Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 96 Gäste