Sterben aus Liebe zu Jesus?

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Thekla
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Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Thekla »

Sterben aus Liebe zu Jesus?
Vor zwei Jahren wurden zwei Bibelschülerinnen (Baptisten) im Jemen von Extremisten hingerichtet.
Ein Praktikum an einem christlich geführten Krankenhaus hatte ihnen die Bibelschule vermittelt – um Erfahrungen für den karitativ-missionarischen Einsatz zu sammeln, nicht aber, so die Schulleitung, um zu missionieren. Die Bibelschülerinnen fühlten sich „von Gott so geliebt“, dass sie jetzt „etwas von dieser Liebe abgeben“ wollten. Deshalb reisten die beiden Cousinen, Baptistinnen, im Frühjahr 2009 nach Jemen.
Die Angehörigen führen heute vor Augen, wie radikal sich derart ernsthafter Glaube auswirken kann: Da sagt der Bruder, Anita und Rita gehe es jetzt „tausend Mal besser als uns“. Und eine Freundin stimmt zu, Anita und Rita würden Gott jetzt nicht fragen, warum er sie von der Erde geholt habe, die würden sich der Herrlichkeit erfreuen. Ähnlich formulieren fast alle erwachsenen Angehörigen – in oft sehnsüchtigem Ton – den radikal relativierenden Gedanken, das Diesseits sei doch eher Zwischenstation und die ganz andere Welt bei Gott das wahre Ziel.
Der Leiter der Bibelschule erklärt, die Nähe zu Tod, Jenseits und Martyrium sei urchristlich und so etwas wie der Normalzustand christlicher Existenz.
In den Medien wurde behauptet, die beiden Frauen seien leichtfertigerweise zur Mission in das streng islamische Land gereist, in dem die Werbung für nichtmuslimische Religionen gesetzlich untersagt ist.
Große freikirchliche Missionswerke räumen ein, dass es eine Grauzone gebe zwischen einer Verkündung der frohen Botschaft durch Taten und einer Verkündung durch Worte.
Der Chor der baptistischen Heimatgemeinde von Rita und Anita singt ein Lied über das Jenseits, dessen Text bei Menschen außerhalb urchristlicher Kreise Befremden auslösen könnte:
„Dann wirst du staunen und versteh’n: Alles hatte seinen Sinn. Und du wirst sehn: Ich hatte alles in der Hand!“

Die einzige Religion die Märtyrer anbetet ist das Christentum. Stell Dir einmal eine Welt ohne Religionen vor. Ein Leben ohne Religion könnte Leben schützen.
So ist das eben mit den Religionen. Jede hat die eine und einzige Wahrheit. Jeder der weiß, dass es allein in Deutschland schon über 100 verschiedene Konfessionen gibt, kann sich ganz schnell ausmalen, was das für ein Konfliktpotential mit sich führt. Es liegt in der Natur der Religionen immer wieder die Grundlage für solche Meldungen zu sein.
Schade, dass Atheisten oder zumindest Agnostiker eher in der 1. Welt und dort fast ausschließlich in Bildungsschichten vertreten sind, die eine Minderheit darstellen.
Solange es Religionen gibt, werden Menschen wegen ihrem Glauben angefeindet, geächtet und sogar ermordet werden. Haben wir aus den vergangenen zwei Jahrtausenden immer noch nichts gelernt. Ist Toleranz und Achtung vor dem Leben wirklich so schwer?
Quelle:
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... Weltbewegt

Wozu brauchen wir heute noch Religion? Wozu und für was soll das gut sein? Aufgeklärte Menschen wissen, dass es keinen Schöpfer des Himmels und der Erden gibt, bzw. dass der Schöpfer die Natur, die Evolution ist.

Schönes Wochenende,
Thekla
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niels
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von niels »

nun,
wissen tun wir es alle nicht. Allerdings wissen wir, das die Beschreibungen dessen, als was und wo sich die Menschen Gott vorstellen mit der Fortentwicklung des Wissens stark verändert was, was die Annahme erlauben darf, das auch die heutigen Vorstellungen zu dessen, was Theologen wie Menschen als "Gott" sehen bzw. verstehen wollen, sich wohl auch zukünftig überholen werden und man zukünftig auf das heutige Bild ähnlich belächelnd zurückblicken wird, wie wir dies heute mit dem Bild der Vorfahren tun.

Für den "aufgeklärten" Menschen existiert die Frage, ob es nun einen, viele oder keinen Gott gibt, nicht - schon die Frage spielt für ihn i.d.R. keine Rolle, da sie irrelevant ist und mit fortführender Betrachtung bleibt bzw. noch "irrelevanter" wird. Auf der anderen Seite ist das Prinzip "religiöser Glaube" vs "imaginäres Alphawesen" ein evolutionäres Werkzeug / Mittel, dessen sich eine Vielzahl an Lebewesen [auf unserer Erde] bedienen.

Das Konzept wie Prinzip Gott, wir wir es heute sehen wurde von Menschen erfunden wie (weiter-)entwickelt - demnach gibt es "das, den oder die" Gott - für die, die dran glauben. Allein der Glaube bewegt sie zu Handlungen - es spielt keine Rolle, ob es diesen Gott tatsächlich gibt und / oder was der / das wollte.

Allerdings bin ich mir persönlich recht sicher, das deren Bild davon i.d.R. ein anderes ist, als das, was ich hier auszudrücken meine...

Man wird zukünftig - da bin ich mir auch recht sicher - auf die "Ursache" von Sein wie Bewusstsein in unserem Universum stoßen, erkennen das beide untrennbarer Teil der selben Sache sind und diese - wie andere Felder bzw. Kräfte - als weitere "Urkraft" oder Dimension erkennen. Damit ist das Leben wie das Bewusstsein, wie wir es kennen, lediglich ein Teil eines übergeordneten Ganzen und nimmt in diesem auch keinerlei "Sonderrolle" ein, als das manch Mensch diesen Parameter gern hochstellen würde..

Mit fortführender Betrachtung und Erfahrung werden wir wohl nach und nach feststellen, das "Gott" nichts weiter als oder (immerhin) "die Welt" ist, dessen Teil und "Stütze" unser Universum ist wie das Bewusstsein Teil des Seins. Wir sind keine "Marionetten" übergeordneter Größen oder Wesen, sondern unserer selbst - eins mit dem, was wir als "Sein" bezeichnen könnten. Was wir als "freien Willen" interpretiert wissen wollen, ist letztendlich - alle Urkräfte "abgezogen" - allein [heisenbergscher] "Zufall".

Ich persönlich bin nicht religiös und empfinde es ebenso als eher töricht darüber nachzudenken, ob es einen Gott gibt, wie dieser sein mag, was dieser will und vor allem wie ich mich ihm gefällig machen kann. Ethik wie Moral finden wir auch in "unserer Welt", wenn wir nur die Augen aufmachen. Wer das nicht möchte, den wird auch Religion nicht zu Werten oder Moral führen.

Ich würde mich freuen, wenn sich noch viel mehr Menschen mehr mit kausaler Betrachtung, Forschung, Analyse und Erfahrung beschäftigen würden und danach streben zu erkennen, was "hinter" ihren Götterprinzipien steht - statt sie quasi zwanghaft ferngehalten anzubeten.

Ich persönlich ziehe Wissen dem Glauben vor und kann damit leben zu wissen das ich einmal sterben werden ohne alles zu wissen - dennoch strebe ich nach Wissen und Erfahrung. Ich kann mir nicht ganz vorstellen, das selbst streng Gläubige es ablehnen würden, aus Glauben Wissen zu machen, wenn sie die Option hierzu hätten - z.B. Ihren Gott treffen / sehen könnten - oder würden sie es doch ablehnen aus Angst, das Glaube und Erkenntnis divergieren?

Denn auch nur so - durch derart engagierte Menschen - sind wir auch zu den ersten paar Erfahrungen gekommen, die wir heute haben - und stehen dabei immer noch weit am Anfang.
Liborius
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

niels hat geschrieben:
Ich persönlich bin nicht religiös und empfinde es ebenso als eher töricht darüber nachzudenken, ob es einen Gott gibt, wie dieser sein mag, was dieser will und vor allem wie ich mich ihm gefällig machen kann. Ethik wie Moral finden wir auch in "unserer Welt", wenn wir nur die Augen aufmachen. Wer das nicht möchte, den wird auch Religion nicht zu Werten oder Moral führen.

Ich würde mich freuen, wenn sich noch viel mehr Menschen mehr mit kausaler Betrachtung, Forschung, Analyse und Erfahrung beschäftigen würden und danach streben zu erkennen, was "hinter" ihren Götterprinzipien steht - statt sie quasi zwanghaft ferngehalten anzubeten.

Ich persönlich ziehe Wissen dem Glauben vor und kann damit leben zu wissen das ich einmal sterben werden ohne alles zu wissen - dennoch strebe ich nach Wissen und Erfahrung. Ich kann mir nicht ganz vorstellen, das selbst streng Gläubige es ablehnen würden, aus Glauben Wissen zu machen, wenn sie die Option hierzu hätten - z.B. Ihren Gott treffen / sehen könnten - oder würden sie es doch ablehnen aus Angst, das Glaube und Erkenntnis divergieren?

Denn auch nur so - durch derart engagierte Menschen - sind wir auch zu den ersten paar Erfahrungen gekommen, die wir heute haben - und stehen dabei immer noch weit am Anfang.
Die Naturwissenschaft hat Methoden entwickelt, mit denen sie erfolgreich einen Teil der Wirklichkeit beschreiben kann - aber eben nur einen Teil. Daher kommt die Naturwissenschaft auch nur zu bestimmten Antworten. Antworten auf Fragen, wie Geist und Materie zusammenhängen oder warum die Naturgesetze so sind und nicht anders, können die Naturwissenschaften nur gemeinsam mit der Philosophie und der Theologie suchen.
Es geht also nicht um die Frage wie die Welt funktioniert, sondern warum sie so funktioniert und nicht anders. Das ist die Frage nach Gott. Hier eine Antwort zu suchen, kann man nicht als töricht bezeichnen.
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Thekla »

Liborius hat geschrieben:
Es geht also nicht um die Frage wie die Welt funktioniert, sondern warum sie so funktioniert und nicht anders. Das ist die Frage nach Gott.
Die Frage für Menschen des 21. Jahrhunderts ist wohl eher wie und warum funktioniert Evolution. Der schöpferische Mensch hat schon vor Jahrhunderten große Dinge hervorgebracht und sich dabei daran gewöhnt zu glauben, dass dafür eine geschickte geniale Planung erforderlich sei. Das ist der überzeugendste Grund dafür, dass noch heute die Mehrheit der Menschen an einen übernatürlichen Gott glaubt oder geglaubt hat.
Heute wissen wir aber, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt, wie aus ursprünglicher, uranfänglicher Einfachheit ein komplexer Plan entstehen konnte. Der Plausibilität der Evolutionstheorie ist wohl nichts mehr entgegenzusetzen.

Das war aber nicht die Antwort auf diesen Thread „Sterben aus Liebe zu Jesus?“

Die Frage war, warum Religionen noch heute so aggressiv auf vermeintlich „Ungläubige“ reagieren, warum Religionen so einen unbändigen Missionseifer entwickeln um Andersgläubige und Ungläubige doch noch auf ihren vermeintlichen richtigen Pfad zu ziehen. Warum Menschen dafür in Kauf nehmen erschlagen zu werden, mit durchgeschnittener Kehle im Straßengraben landen bzw. in dieser Hinsicht selbst zu Tätern zu werden
Warum die Nähe zu Tod, zum Jenseits und Martyrium urchristlich ist und so etwas wie der Normalzustand christlicher Existenz, wie der Leiter der Bibelschule behauptete. Warum liegt Mord und Totschlag in der Natur der Religionen, bringen sich Moslems, Christen, Hindus usw. jährlich zu Hunderten um.
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niels
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von niels »

...Planung nötig sei...
Ja, so ungefähr.
Traditionell legt der Mensch (obgleich diese Eigenart kein Exklusiv der Menschen ist) auch gern und überall dort quasi zwanghaft etwas zugrunde, wo er Widerprüche sieht, die er mittels konsequenter kausaler Erkenntniskette nicht aufklären / zerstören kann. Evolutionswissenschaftler sehen darin eine Möglichkeit von Lebewesen, Ressourcen (z.B. Hirnkapazitäten, Energie/Zeit usw.) zu sparen.

So sind Menschen traditionell bestrebt auch dort Widersprüche lösen zu können, deren Hintergrund er [noch] nicht erkennt bzw. versteht. Mit fortlaufender wissenschaftlicher Erkenntnis verschiebt sich dieser Horizont stetig in Richtung Wissen, wobei wir in der Vergangenheit fast jedesmal erkennen durften, das die von Menschen mythisch basiert kreierten Schlußfolgerungen meist nur wenig mit Tatsachen zueinanderzubringen sind - ja meist sogar widerlegt worden sind.

Warum also sollten wir annehmen, das heutige Religion uns irgend eine Information mit Wahrheitstendenz mitzuteilen hätte, die über die rein willkürlicher, zufällig getroffener Annahmen / Behauotungen stehen? Wenn Religion uns erfahrungsgemäß schon keine zutreffenden Aussagen über das wie treffen konnte (obgleich sie sich auch hier für unanfechtbar richtig hielt), warum sollten wir ihr zutrauen uns auch nur eine verwertbare Information über das Warum treffen zu können?

Ein "warum", wie es für uns von Interesse oder überhaupt relevant sein könnte, ist - da bin ich mir recht sicher - endlicher Natur und mittelfristig auch vom Menschen zu verstehen, wenn er denn offen und ehrlich danach sucht. Wir (damit meine ich Lebewesen / Bewusstseins-/Erfahrungsträger) sind weder "aus Zufall" hier noch ist Leben Zufall oder lediglich eine "Laune" - das wird man auch wissenschaftlich erklären wie betrachten können .

Meine Meinung war wie ist: "Philosophie ist Wissenschaft ohne Arme - Religion ist Philosophie ohne Beine..."

Wo hat uns die Philosophie jemals nachhaltige, tiefe Erkenntnisse über die Natur wie uns bringen können? Wo hat sie uns Erkenntnisse gebracht, die wir nicht auch ohne Sie hätten treffen können bzw. getroffen haben. Philosphie als "eigenständige" Wissenschaft hat weder neue Erkenntnisse über und noch über die Natur mitzuteilen - sie wird erst dann hilfreich, wenn Philosophen selbst umfassend über interdisziplinäres Wissen verfügen, wie dessen Anwendung beherrschen. Dann aber bewegt man sich in der Naturwissenschaft - wenn auch interdisziplinär - nicht mehr in der "Philosophie", wie sie sich gern selbst versteht. Allein die Physik hat über uns wie unsere Existenz weitaus mehr Erkenntnisgewinne gebracht, als jedwede Philosophie und Theologie zusammen.

Während der Philospohie das "Werkzeug" fehlt, selbst zu tieferen Naturerkenntnissen zu kommen, fehlt Religionen überhaupt jedwede kritische Dynamik, die sie - wie ihre Anhängerschaft - zur geistigen wie erkenntnistheoretischen Unbeweglichkeit verdammt. Kritisches Betrachten ist ebenso verboten wie jedwede eingehendere Betrachtung der Kernbehauptungen.

Ich bin mir recht sicher, das Naturwissenschaft - vornehmlich die Pyhsik - dem Phänomen "Bewusstsein" nichtnur auf die Spur kommen kann, sondern auch das primäre "Warum" dahinter (zumindest für unser Universum) darlegen kann, ebenso wie die Physik auch Eigenschaften wie Parameter dessen, was wir als "Sein" bezeichnen, stetig tiefer auf den Grund geht. Entgegen Darwin bin ich der Meinung, das z.B. die Entstehung irdischen Lebens nicht allein (!) Zufall war/ist, wenn auch weithin durch Zufall. Ähnlich Parametern bzw. "Feldern" / "Dimensionen" wie der Gravitation, die als Eigenschaft von Materie für die Anballung von Himmelskörpern verantwortlich war / ist, wird es - darauf zumindest deuten meine bisherigen Betrachtungen - eine "ähnliche Kraft" bzw. Drang bzw. Dimension geben, die für die raumzeitliche "Anballung" an Bewusstsein z.B. in Form von Lebewesen verantwortlich ist, während Bewusstsein selbst als eine Art "Felderscheinung" im Einsteinschen Sinne betrachtbar ist.

Demnach haben heutige Religiöse u.U. Recht wenn sie behaupten, ein Lebewesen ist "mehr als Fleisch und Blut" - das "Mehr" allerdings wird wahrscheinlich kaum mehr als ein weiterer "Parameter" bzw. Dimension unseres Kontinuums sein, welche uns - womöglich schon aufgrund des für unsere raumzeitlichen Verhältnisse wohl sehr schwachen ("schwach" im Sinne von z.B. relativistischer Verhältnisse) Einflusses bis heute verschlossen bzw. "unsichtbar" geblieben ist.

Die mit dem experimentellen Beleg einer solchen Theorie verbundenen Erkenntnisse wären recht weitreichend und würden unser "Verhältnis" zum Sein bzw. unserer Welt neu beleuchten. "Alten" Fragen wie: woher kommt mein Bewusstsein, wohin geht es, was ist eine "Seele" wären wieder Thema der Naturwissenschaft - bis heute beanspuchen Theologein wie Philosophen dieses angebliche "Exklusiv", indem sie es über den Menschen und damit angeblich außerhalb dessen Erkenntnishorizontes stellen. Das der Sachverhalt außerhalb des Horizontes von Philosophen wie Theologen steht, ist prinzipbedingt, denn ihnen fehlen ja alle erforderlichen kausalen, naturwissenschaftlichen Werkzeuge zur kausalen Betrachtung.

Wenn Gläubige tatsächlich glauben, dann werden sie das befürworten, denn es bringt ihren Glauben dem Wissen näher. Glaube ist ja i.d.R. der "Notnagel", wo man Wissen selbst [noch] nicht habhaft wird.

töricht
Warum töricht? Nun, nehmen wir ein Beispiel:

Ein Mensch behauptet, ein anderer habe ihn aufgesucht und mitgeteilt, er habe auf der Rückseite des Mondes einen großen Sack Reis "versteckt". Stirbt jemand, so wird er im "Jenseits", was sich hinter dem Mond befände, üblicherweise jämmerlich verhungern müssen. Da er Mitleid habe, hätte er den Sack aufgestellt, damit sich jeder schon vor seinem jeweiligen Tod einen Anteil am Reis erwerben könne - z.B. durch investition mittels Geld, Gehorsam oder Treue der Person wie dessen "Nachfolgern" (bzw. denen, die man oder sich warum auch immer darin legitimiert sehen) gegenüber.

Als Mensch hat man nur zwei Handlungsoptionen:
A.) Man tut investieren
B.) Man tut nicht investieren

Zudem verkündete der Mensch, man hätte ihm aufgetragen allen zu erklären, bitte nicht nachzuschauen - auch wenn es (z.B. technisch) mal möglich sei, denn schon damit würde man seine Option auf den Reis verlieren usw.

Immerhin könnte schon morgen ein anderer kommen, dessen Behauptung ähnlich ist - mein Budget allerdings habe ich schon ausgegeben. Und übermorgen...?

Natürlich könnte man als Mensch nun überlegen, wie weit es Sinn machen könnte in den Reis zu investieren - das aber stellt sich als unmöglich heraus, denn da jedes Nachprüfen oder Untersuchen der Tatsachenwahrscheinlichkeit von vornherein untersagt ist, wird man nicht mal eine kausale Wahrscheinlichkeit (der gegenüber man z.B. eine Kosten/Risiko Abschätzung vornehmen könnte) bestimmen können. Ein "Abwägen" der Risiken / Optionen bleibt - mangels der Wichtbarkeit der einen Seite - unmöglich, womit sich jedes weitere darüber Nachdenken weithin erübrigt. Es wäre töricht, derartige Betrachtungen anzustellen. Einzige Option bleibt: er glaubt daran - ohne Fragen zu stellen bzw.Stellen zu wollen.

Ob es einen Gott (oder viele) gibt oder nicht, ändert nichts an meiner Situation - ich empfinde es aber eher als anmaßend, das Menschen behaupten zu wissen, was dieser/dieses "Gott" denn von uns erwarte, wen er mehr mag und wen weniger - welche Privilegien er wem warum einräumt und wem nicht usw. Das mag für andere womöglich anders sein.

aber eben nur einen Teil
Natürlich kann Wissenschaft heute nur einen Teil der Natur erklären - und wir stehen heute immer noch weit am Anfang. Sie allerdings wagt sich nicht, Behauptungen als Tatsachen zu verkaufen, deren Richtigkeit volkommen oder gar unumstößlich ist. Wissenschaft befasst sich mit Wahrscheinlichkeiten und lässt explizit die (scheinbaren) Widersprüche offen, welche wir bisher mangels durchgehender Kausalbeschreibung / -kette eben nicht beschreiben können.

Religion geht einen anderen Weg. (Nicht nur) der Mensch sucht hinter Erfahrungen wie sich daraus ergebenden Widersprüchen "Ursachen", ein "WIE" wie ein "WARUM". Dabei ist interessant zu bemerken, das er unvollständige Kausalketten nicht mag, ja zuweilen fast schon zwanghaft nach einer Schlußmöglichkeit sucht. Fehlen z.B. einzelne (scheinbar kleinere) Glieder in der Kette, ist seine Versuchung groß, diese mit unbelegbaren (mythischen) Behauptungen zu "kitten" - die "Lücken" der "Kausalkette" zu schließen um so doch noch zu einem (scheinbar) widerspruchsfreien Schluß zu kommen.

Demnach kann Religion Antworten auf Fragen geben, die unserer heutigen Erkenntniswelt noch verschlossen sind - es gibt allerdings keinerlei Indiz dafür, das diese Antworten im Wahrheitsgehalt von jeder anderen willkürlichen Behauptung abweichen - entsprechend widersprüchlich sind ja auch die Behauptungen und Annahmen in den verschiedenen Religionen.

Über den in einem solchen mythisch bedingten Schluß gefassten Informationswert kann man sich womöglich streiten - über den Informationsgehalt (im Sinne von wahr / falsch) nicht, denn eine Schlußfolgerung ist nur dann wahr, wenn alle ihr zugrundeliegenden Behauptungen wahr/richtig sind. Interessant ist, das in der Praxis der Religionen stetig neue Widersprüche entstehen, die man der eigenen Kausalkette unterordnet oder willentlich "ausblendet" - allein die sich aus den verschiedenen Religionen ergebenden Widersprüche (z.B. "was macht Gott nach dem Tod mit uns" usw.) sind für den Aussenstehenden ein Indiz dafür, das zumindest ein Gutteil der Annahmen/Behauptungen so nicht richtig sein können, weil sie sich gegenseitig ausschließen - und wer wollte behaupen, das die andere Religion falsch sei, weil die eigene richtig ist?
Bewusstsein
(aktuell schreibe ich an einem Buch dazu, welches sich mit einer naturwissenschaftlichen Betrachtung des Phänomens Bewusstsein beschäftigt und diesem in Form einer z.T. neuen Theorie nachspürt.)
Das ist die Frage nach Gott
Wer behauptet das? Und warum? Wir könnten doch ebenso willkürlich annehmen, wir seien quasi ein Versuchslabor in einer Art "Petrischale" einer Art Schulkind in einer universell "übergeordneten" Welt, was uns schon morgen mangels Interesse in den Abfalleimer wirft oder das Klo runterspült... Warum sollten wir diesen anbeten? Allein der Hoffnung wegen, er hört uns und spült uns dann doch nicht das Klo runter?

"Gott" kommt linguistisch von "gegossener" bzw. "geformter" Figur. Ist demnach nur ein rein willkürliches Abbild von "irgendwas" über das wir keinesfalls mehr wissen, als das es dies ebenso geben könnte wie es es nicht geben könnte. Nebenbei: die Logik: "Du sollst Dir ein Bild von [Gott] machen..." ist daher schon etwas absurd. Führte man dies konsequent zu Ende, dann ist auch das Befinden über "was will der" oder "wie biedere ich mich ihm an" Bildmacherei - man gibt dem Unbekannten ein Profil.

Für die eine Religion ist "Gott" die Natur, für die anderen sitzt der über den Wolken und für den nächsten schwimmt er als Krokodil im örtlichen Fluß. Andere haben viele Götter die zuweilen auch mal Menschen waren / sind usw.

Die Wissenschaft hat den "modernen" Gottglaube der großen monotheistischen Religionen inzwischen irgendwo in Richtung "Urknall" oder "Vor-Urknall" verfrachtet, wo "Gott" angeblich - in "weiser Vorraussicht" - lediglich noch die Urkonstanten justiert hat, bevor er es knallen ließ. Die sollen ja angeblich sooo genial bis aufs Milliardstel aufeinander abgestimmt sein, das nur ein höheres Wesen / Bewusstsein dies hätte vollführen können usw.....

Diese Vorstellung halte ich für nicht minder kindisch als die der Leute im Mittelalter, wo Gott noch über den Wolken hockte - samt der ganzen verstorbenen Verwandschaft, dann und wann aus Wut oder Langeweile nen paar Blitze würfelte.

Mal am Rande:
Eine meiner älteren Tanten wie dann auch einige Ihrer Dorffreundinnen waren mir seit meiner Kindheit böse, weil ich doch allen ernstes in der Schule was über den Urmenschen lernte - und das partout nicht aufgeben / vergessen wollte. Und selbst im Umfeld meiner Schulklasse "bedauern" mich einige hochchristliche Kollegen, da ich nicht mehr in die Kirche gehe und keinen "Trost" in der Bibel / Kirche suchen würde. Ein Dorfpfarrer teilte mir mal mit mitleidvollem Blick mit, er "würde für mich beten", auf das ich wieder den Weg in die Kirche fände... Dabei sehe ich gar keinen Bedarf, "getröstet" zu werden.

Wir kennen bisher ja nur unser Universum und all unsere Erkenntnisse leiten von diesem ab - warum aber können bzw. wollen wir uns nicht vorstellen, das andere Universen auch ganz anders "funktionieren" können - mit ganz anderen Parametern? Unsere Naturgesetze betreffen allein unser Universum und es ist eine Option unter denkbar unendlich vielen, das dies auch "anderswo" der Fall ist.

Ich wette, das die Wissenschaft feststellen wird, das auch die Urkonstanten unseres Universums keine "geniale Erfindung" waren, sondern eher zufällig als Folge einer ex-universen Sache - dem, was wir vorerst mit "Nichts" bezeichnen können und dürfen, denn es hat mit unserem Universum ungefähr soviel gemein, wie ein Froisch in Nigeria mit einer Kuh in Buffalo. Wer sagt uns, das "andere" Universen nicht auch mit anderen Parametern "funktionieren"?

Wir Menschen gehen - auch das ist eine "Macke" bzw. "Eigenart" irdischer Lebewesen - doch bzw. zuweilen schlicht zu sehr von uns selbst aus und versuchen unser Denken wie unsere Sicht auch allem anderen - ja sogar der Natur überzustülpen, wohl in der unbewussten Annahme, das dies unsere Sicht selbst über uns hinaus legitimiere...
Christel
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Thekla hat geschrieben:Ein Leben ohne Religion könnte Leben schützen.
Vielleicht glauben das die Nordkoreaner auch? Oder weshalb töten sie sonst Christen?
In Nordkorea wurden drei Christen hingerichtet, die sich heimlich in einer Untergrundgemeinde versammelt hatten. 20 weitere Mitglieder der Hausgemeinde kamen in ein Arbeitslager, berichtet das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors.

Wie der Informationsdienst AsiaNews unter Berufung auf nordkoreanische Quellen berichtete, entdeckten Sicherheitsbehörden Mitte Mai eine Hausgemeinde in Kuwal-dong (Provinz Pyongan) im Westen Landes. 23 Christen hatten sich dort zu einem Gottesdienst versammelt. Drei Christen wurden zum Tode verurteilt und unverzüglich hingerichtet. Vermutlich hielten die Behörden sie für die Leiter der Gruppe http://www.kath.net/detail.php?id=27725
Sterben aus Liebe zu Jesus?
Anita und Rita gingen nicht in den Jemen um zu sterben! Sie wollten ganz einfach in einem Krankenhaus helfen.

Es gibt ein Video darüber:
http://www.bibeltv.de/mediathek/doku


Ist überhaupt bekannt geworden, wer die Täter waren und aus welchen Motiven die jungen Mädchen ermordet wurden?

Wie haben die Christen darauf reagiert? Schworen sie Rache? Nein!
Sie bauten ein Kiderheim:
Vor ihrem Tod habe Anita oft gesagt: „Mama, bete mit mir! Ich würde so gern ein Kinderheim in Malawi gründen“, blickt ihre Mutter zurück. Auch Rita habe immer ein Herz für andere Menschen gehabt, ihr Bruder berichtet: „Sie hat alles stehen und liegen gelassen, um anderen Menschen zu helfen.“

Die Morde im Jemen werden zum Grundstein für die Verwirklichung des Kinderheim-Projekts. Am 1. Advent 2010 zogen die ersten 15 Kinder, zumeist Aids-Waisen, ein. Ein Trost für Freunde und Verwandte von Anita und Rita.
http://www.christtv.de/broadcasts/bibel ... innen.html
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Die Mädchen waren übrigens Baptisten, so wie Martin Luther King.
Er wurde vor 41 Jahren erschossen, wohl weil er einen Traum hatte:
ICH HABE EINEN TRAUM!

Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt werden. Die unebenen Plätze werden flach und die gewundenen Plätze gerade, und die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden und alles Fleisch miteinander wird es sehen. Dies ist unsere Hoffnung. Dies ist der Glaube, mit dem ich in den Süden zurückgehen werde. Mit diesem Glauben werden wir den Berg der Verzweiflung behauen, einen Stein der Hoffnung. Mit diesem Glauben werden wir gemeinsam arbeiten können, gemeinsam beten können, gemeinsam kämpfen können, gemeinsam in das Gefängnis gehen können, um gemeinsam einen Stand für Freiheit mit dem Wissen zu machen, dass wir eines Tages frei sein werden. Und dies wird der Tag sein. Dies wird der Tag sein, wenn alle Kinder Gottes mit neuer Bedeutung singen können: Mein Land, es ist über dir, süßes Land der Freiheit, über das ich singe, Land, wo mein Vater starb, Land des Pilgers Stolz, von jedem Berghang, lass die Glocken der Freiheit läuten. http://usa.usembassy.de/etexts/soc/traum.htm
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von niels »

Martin Luther King hatte die juristische wie gesellschaftliche Gleichstellung der Rassen bzw. Ethnien zum Ziel.

Seine größten Widersacher, Feinde bzw. die, die eine Umsetzung seiner Ideen verhindern wollten bzw. für nicht legitim darstellten, kamen übrigens aus den als besonders traditionell wie religiös geprägten Regionen der USA. Die, die sich öfffentlich gegen ihn äußerten, waren afaik fast alle bekennende Christen.

Wer da einen Zusammenhang zwischen Glaubenswelt wie Haß und Angst gegen andere erkennen mag, dem kann ich das nicht ausreden.

Ich kenne die Situation oder Umstände des Vorfalls in Taiwan nicht, weshalb ich dazu wenig sagen kann. Tatsache ist jedoch wohl, das man vor allem in einigen fernöstlicheren Ländern dem Christentum aus dem Westen traditionell kritisch gegenüberstand und z.B. die Missionsversuche als überheblich, aufdringlich bis gefährlich einstufte - deshalb z.T. allerdings auch angereiste Missionare totmachte.

Das Verhältnis ist bis heute doch immer noch etwas "gereizt", z.B. erkennen manche Christen die Glaubenswelt einiger fernöstlicher Kulturen nicht als Religion an oder stellen diese als eine Art "kindischen Naturglaube" dar - z.B. weil das monotheistische oder gar theistische Prinzip fehlt.
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Taiwan
? :o

Wenn ein Leben ohne Religion, leben schützen würde und vor allen die theistischen Religionen Ursache für das „Übel der Welt wären“, dann müsste Nordkorea das „Paradies“ sein!
Nordkorea:
Die traditionellen Religionen Koreas sind der Buddhismus und der Konfuzianismus, heute ist aber, bedingt durch die realsozialistische Herrschaft, vermutlich ein Großteil der Bevölkerung konfessionslos. http://de.wikipedia.org/wiki/Nordkorea
Warum klappt das nicht?

Wenn sich jemand selbst als religionslos bezeichnet, aber in den Religionen die Ursache von Hass und Angst sieht oder wenn jemand solche Ursachen, insbesondere, in den Religionen sieht, denen er selbst nicht angehört, dann liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei schlicht um eine Form der Fremdenangst handelt. Die Projektion auf das/den Fremden als Sündenbock dient dabei dem Selbstschutz. Und es ist ungemein praktisch, denn alles was man an sich selbst nicht leiden kann, was Angst einjagd..., wird dem anderen zugeschrieben.

Werden zwei Mädchen umgebracht, dann löst das Angst aus. Es folgen Schutzbehauptungen:
Die „Zuschauer“ behaupten: „Die Mädchen müssen irgendwas getan haben, was die Täter provoziert hat.“ Sinn der Behauptung ist Angstreduktion, „ich verhalte mich nicht so, also kann mir nichts passieren.“
Auch die Täter bringen immer Gründe vor, weshalb sie so handeln mussten.

Mädchen, die vergewaltigt wurden, trugen zu kurze Röcke…;
Mädchen, die hingerichtet wurden, hatten die falsche Religion…
Am Ende sind sich Täter und „Zuschauer“ darin einig, dass die Opfer selbst Schuld sind!

Da wird unterstellt, vielleicht suchten sie ja den Tod? Oder wie soll ich die Frage „Sterben aus Liebe zu Jesus?“ deuten?
Leute, das waren doch keine Selbstmordattentäterinnen! Es waren auch keine Mädchen, die den Tod suchten. Es waren lebensfrohe Mädchen, die zu einem Praktikum in den Jemen fuhren. Sie fuhren an einem Ort, wo seit vielen Jahren Christen arbeiten. Ausflüge, wie sie ihn machten, wurden schon viele Male durchgeführt, nie war was. Doch die Mädchen, die neu im Land waren, die hat es erwischt. Sie trugen weder zu kurze Röcke, noch hatten sie, den dort üblichen Schleier vergessen, um ihre Haare zu bedecken.

Panorama
Montag, 24. Mai 2010

US-Touristen im Jemen entführt

Erneut haben zwei Touristen die Gefahren im Jemen unterschätzt. Nach Angaben arabischer Medien sollen die Amerikaner mit ihrem jemenitischen Fahrer entführt worden sein.
http://www.n-tv.de/panorama/US-Touriste ... 86671.html
16.06.2009 15:31 Uhr
Das Geisel-Drama im Jemen: Neun Menschen entführt – und vermutlich ermordet. Nur der Tod einer Koreanerin und zwei deutscher Pflegerinnen sind bisher bestätigt. Das Warten zwischen Hoffen und Bangen geht weiter.
Scholl-Latour: „Diese Fanatiker wollen Reisende abschrecken, den Tourismus in dem Land nachhaltig schädigen. Nur so können sie eine neue Operationsbasis für ihre Ziele schaffen.“
http://www.bild.de/news/2009/scholl/jem ... .bild.html
3.2.Terrorismus-Tourismus Beziehungen

In den vorigen Kapiteln wurden die einzelnen Bereiche Tourismus und Terrorismus
voneinander gesondert betrachtet. Doch wo liegt nun der gemeinsame Nenner? Wie schon
angedeutet, eignet sich der Tourismus in vielerlei Hinsicht als Angriffsziel. Es ist keine neue
Erkenntnis, dass wirtschaftliche und politische Macht sehr eng miteinander verflochten sind.
In Bezug auf die wirtschaftliche Bedeutung und der sich darauf gründenden Macht des
Tourismus, lässt sich für den Terrorismus folgendes einfache Ziel formulieren:
Erschütterung und Schwächung eines politischen Systems durch Unterhöhlung seiner
wirtschaftlichen Basis in Form von Angriffen verschiedener Art auf den touristischen
Bereich.
Diese Angriffe, die den touristischen Sektor tangieren, lassen sich nach VESTER in drei
Kategorien unterteilen:
1. gezielte Anschläge auf touristische Objekte
2. Aktionen, bei denen der Angriff in erster Linie zielgerichtet auf die öffentliche
Ordnung erfolgt
3. Terrorakte, die scheinbar wahl- und ziellos die öffentliche Ordnung erschüttern.
http://www.students.uni-mainz.de/gruete ... n%20HA.pdf
Ich halte es für möglich, dass die Mädchen getötet wurden, weil man sie für Touristen hielt.

Also dann, viel Spaß beim Reisen! :wink:

Christel
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von niels »

Nordkore das Paradies sein
Wo ist da der Zusammenhang? In der absolutistischen Ideologie? Dann danke für das Beispiel.

Auch die monotheistischen Religionen basieren auf Absolutistismus - nur kann man Ideologien mit Verstand begegnen (was inzwischen dazu führte, das es heute nur noch vergleichsweise wenige absolutistisch ideologisierte Machthaber auf der Erde gibt - und auch die immer mehr am Rand und unter Kritik stehen). Wir werden weiter erleben, wie nach und nach jeder absolutistische Machthaber vom Volk wie von außen verdrängt oder gestürzt wird. Religion hingegen ist nicht kritisierbar, denn die zugrundeliegenden Behauptungen sind mythisch - und damit - aus der Sicht der Gläubigen - auch nicht kausal greifbar.

Offensichtlich kann sich dem Prinzip jeder bedienen, der eigene Interessen gegen andere mit Hilfe Dritter durchsetzen will. Ob das noch Teil der religiösen Lehre ist bzw. durch sie gedeckt wird, spielt eine untergeordnete Rolle, denn kritisches Hinterfragen war und ist offensichtlich erstaunlich gering bei denen bewertet, die sich für gläubig halten.
viel Spaß beim Reisen
Nun, entführt, umgebracht, verunfallen oder vom Auto überfahren werden kann man auch nicht weit vor der Haustür - ja sogar zuhause. An Krebs kann quasi auch jeder überall sterben. Leben ist immer mit Risiko verbunden.

Aber solche Argumente helfen immerhin denen, die - warum auch immer - ihr Haus und Heim möglichst nie verlassen wollen bzw. tun und stetig nach neuen Rechtfertigungen suchen. Wenn man meint, sich in z.B. Bürgerkriegs- und Rebellenregionen herumtreiben zu müssen, dann sollte man auch wissen, was man da tut und wie (oder auch eben besser nicht tut...).

Es gibt - so jedenfalls meine Überzeugung - weder Talismane noch Gebete, die das umgänglich machen.

Allerdings würd ich manch Deutschem schon mal ein Blick in verschiedene andere Länder und Kulturen wünschen - nicht nur über Bildbände, Reisekataloge und TV-Dokus - und nicht nur über Hotelzäune hinweg.

So manch deutsche Überheblichkeit würde sich dann - das wäre mein Wunsch - relativieren. Übrigens kommt die (eh. Sehr subjektive) Behauptung "das Eichsfeld sei die schönste Gegend der Erde" meist von denen, die selbst kaum darüberhinausgeschaut haben bzw. hinausgekommen sind.
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Woher wird eigentlich die Gewißheit abgeleitet, die ermordeten Frauen, 2 Deutsche + 1 Koreanerin, seien missionierend unterwegs gewsen und deshalb ermordet worden?
Fakt ist, die beiden Deutschen waren Baptisten und zusammen mit der Koreanerin in einem Krankenhaus im Jemen beschäftigt gewesen. Es gab keinerlei Bekennerschreiben, was bei politisch motivierten Morden üblich ist.
Wahrscheinlicher ist es, die Frauen wurden als Geiseln von einer Drogenbande genommen, um sie als Faustpfand gegenüber der Regierung zur Herausgabe von beschlagnamten Drogen zu benutzen.
http://www.welt.de/politik/article39403 ... innen.html

Hätten sie missioniert, dann hätten sich die islamischen Geistliche nicht so eindrücklich und vehemnt für die Frauen eingesetzt.
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von niels »

hätten Sie missioniert, hätten sich die islamischen Geistliche...
Dieser Annahme würde ich auch einige Wahrscheinlichkeit einräumen.

Nächstenliebe macht bei den Religionn nicht selten dort halt, wo auch die Grenzen der eigenen Gruppierung erreicht sind oder gar an andere Religionsgruppierungen stoßen. Ohne Religion hätte sich weder die Frage noch das Dilemma der Religionszugehörigkeit noch missionarischer Tätigkeit gestellt.

Menschen hätten geholfen bzw. sich eingesetzt - für den anderen Menschen (schon z.B. aus der Annahme heraus das man selbst Hilfe wünscht / erwartet, wenn man sich in ähnlicher Situation befände). So jedenfalls habe ich das immer wieder erfahren dürfen - [auch] abseits jedweder Religion. Der [durchscnittliche] Mensch ist von Geburt an ein soziales Wesen.
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Da Christen sich zur Nächstenliebe beauftragt sehen, gehört zum Auftrag (=Mission) Menschen in Not zu helfen. Dass diese Hilfe Menschen, unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis zugutekommt, ist nicht die Ausnahme sondern die Regel! „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.“ Mt 25, 35 f.)
niels hat geschrieben:Ohne Religion hätte sich weder die Frage noch das Dilemma der Religionszugehörigkeit noch missionarischer Tätigkeit gestellt.
Christen sind nicht verantwortlich für die Vorurteile derer, die sich selbst als Nichtchristen, nicht nichtreligiös… sehen. – Statt Vorurteile, Statements, Feindbilder… hinschauen, Achtung und Respekt für die Leistung anderer. Das wär doch mal was!
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Re: Sterben aus Liebe zu Jesus?

Ungelesener Beitrag von niels »

die Regel
Nun,
wie bereits gesagt: sozial zu wirken ist weder ein Exklusiv des Christen noch des Menschen.

Allerdings ist meine persönliche Erfahrung, das dort - wo Christen oder Muslime jeweils helfen - entweder gleichgläubigen geholfen wird oder zumindest eine recht hohe Wahrscheinlichkeit auf erfolgreiche Mission besteht - vor allem dort kaum oder gar nicht helfen, wo jemand anderer Meinung oder Glaubens ist und absehbar ist, das er dabei bleibt.

Unbedingte Hilfe habe ich bisher jedenfalls nur selten angetroffen - auch wenn sich der Missionsdruck gegen den "Geholfenen" zuweilen in Umfang und Intensität unterscheidet.

Die Risiken für die Weltgemeinschaft wie den Fortbestand der Menschheit sehe ich aber auch nicht in den Lehrinhalten der einzelnen Religionen, sondern den einerseits aus dem imaginären Alphaprinzip entstehenden bzw. entwachsenen Machtprinzipien wie deren absolutistischen Charakter.

"Sie ruinieren die Menschheit im Sinne des Guten", sagte mal ein namhafter deutscher Autor vor knapp 100 Jahren. Gut gewollt ist leider nicht gleich gut gemacht bzw. gut.

Wie verdrängend diese Machtprinzipien gegen andere - ja sogar aus den eigenen Reihen - wirken, zeigte sich schon in den ersten Jahrhunderten nach Jesus, wo die Machtkirche alle bis dahin gleichwertigen Schriften der Christen, die das absolutistische [imaginäre] Alphaprinzip wie daraus abgeleiteten Machtansprüchen der Kirchenobrigkeiten aus der Realität der Menschen zu eliminieren suchte und alle christlichen Glaubensprinzipien für "ungültig" erklärte (gab gestern Abend eine interessante Doku auf Phoenix dazu) und damit deren Anhänger für "nicht christlich" erklärte. Und der evolutionäre Erfolg gab ihnen Recht - schon binnen wenigen Jahrzehnten hatte man quasi alle nicht konformen Christen ins soziale Abseits gestellt - alle anders oder nichtgläubigen Menschen sowieso.

Interessant finde ich übrigens, das nicht wenige Christen wie Kirchenoberen an damals eher willkürlich legitimierten Mythen festhalten, obgleich neben Historikern und Schriftarchäologen sogar Theologen diese für "Dichtung", "Aussmückung" bzw. "Übertreibung" der Nachwelt halten oder belegt ist, das derartige Übertreibungen wie das Berufen auf bekannte Personen quasi weithin "üblich" war, wenn jemand seinem Herniedergeschriebenem - oder dem, was er mitzuteilen meinte, entsprechendes "Gewicht" und Aufmerksamkeit verleihen wollte. Das Prinzip funktioniert ja - in den Boulevardmedien - immer noch recht gut. Auf wen höheres kann man sich berufen als auf die Jünger (und damit "Zeugen)" des Jesus - oder gar gleich Gott selbst (alle die kann man ja nicht mehr fragen...)?

Glaube und Verblendung gehen immer Hand in Hand und ich empfinde es eher als anmaßend, wenn ein Mensch meint darin - warum oder wie auch immer legitimiert - unterscheiden zu können (zumal ihm dazu jede Legitimation fehlt). Würden wir diese Schriften erst heute finden (z.B. weil Rom sich nicht derart für Christentum eingesetzt hätte und es weithin in Vergessenheit geraten wäre), würde wohl kaum jemand auf die Ideen kommen, daraus eine heutige Religion abzuleiten oder den dort herniedergeschriebenen "Fakten" mehr Glauben und weniger kausale Kritik zu schenken als jedem anderen Epos der damaligen Zeiten, in denen sich bekanntlich vor allem die ausgeschmücktesten, nicht aber die realitätsnahesten Berichte am schnellsten verbreiteten wie am längsten nachhallten.
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