Höre ich „Logos“, fällt mir zuerst Joh 1 ein: „Im Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott, und Gott war der Logos.“ Wo die Einheitsübersetzung „Wort“ übersetzt, steht im griechischen Urtext „Logos“.
Perfekt, denn genau darin sitzt der mythische, "akausale" Anfang, auf dem vor allem theistische Religionen ihre gesamte "Logik" aufsetzen bzw die "Ur-annahme" aus der unmittelbar oder mittelbar alle (theistische) Religion erwächst. Gott ist weder objektiv kausal definiert wie definierbar ebensowenig sind seine Eigenschaften replizierbar beschreibbar noch findet sich irgend eine objektive Erkenntnis darüberhinaus, die - im erkenntnistheoretischen Sinne als "Wissen" bezeichnet werden könnte noch irgendwelche replizierbare Vorhersagen erlaubt.
Das Konzept Gott ist eine These mit unbestimmtem wie zugleich auch unbestimmbarem Wahrheitswert. An eine These kann man glauben oder auch nicht. Theistische Religion nimmt diese These als unmittelbar und unbestreitbar wahr an - entgegen jedweder bisheriger objektivbestrebter Erkenntnisse.
Mystisches Denken ist nicht auf den Bereich der Religion beschränkt:
Denken nicht - handeln auf Basis mythischer Beweggründe hingegen schon.
Das klingt womöglich ungewöhnlich, aber tatsächlich sind bereits heute als Religionen oder religiöse Konzepte gesehene Handlungsstrategien nicht mehr anders gegeneinander abgrenzbar wenn zugleich umfasst.
Worin sonst soll ein Unterschied darin liegen, das der eine meint, ein Gott bringe ihn nach dem Ende seines Leben in ein ewiges Leben an unbekanntem Ort, der andere glaubt das das bepieksen einer Puppe realen Einfluß auf eine dritte Person nimmt während der nächste glaubt, auf der Rückseite des Modes stehe ein Sack Gold, das irgend eine Macht oder Kraft dorthingestellt hätte für den, der den Ort zuerst aufsucht. Wieder jemand meint, das er seine Schulprüfung am kommenden Tag besteht, wenn er tags zuvor eine bestimmte Sorte Steine zu einem Kreis aufreiht oder die, die ernsthaft annimmt, das allein der feste Glaube an eine Person den heimlich Geliebten bringen wird.
Allein das Konzept "Gott" ist lediglich in einer Submenge der Religionen zu finden, andere haben Geisteswesen oder gar unbeschriebene Kräfte.
Alle erwarten eine Abweichung der zukünftigen Realitäten nach "Regeln" bzw "Gesetzmäßigkeiten" oder "Annahmen", die keiner objektiv-kausalen Betrachtung eindeutig standhalten.
Man könnte höchstens behaupten, das des einen Glaube mit raum-zeitlich kleineren Sachverhalten beschäftigt, während der andere sich ja mit "dem Großen Ganzen" befasse. Auch diese Unterscheidung erweist sich bei eingehender Betrachtung als falsch, da auch eine Vorhersage / Annahme im Kleinen von einer anderen Objektivität unserer Natur, und damit unserer Welt befasst wie der "das Große, Ganze" betrachtende diese Annahmen wiederum verwendet um mit Hilfe dieser Annahmen wie Handlungsstrategien in raum-zeitlich kleinen, begrenzten Sachverhalten zur Anwendung bringt.
Für die eine Religion ist das Krokodil im Fluß ein "Ueberwesen" mit "methapysischen" Fähigkeiten, die zwar womöglich nur für eine kleine Insel gelten, jedoch ebenso von einer "Methaphysik" ausgeht, die nur mittels einzelner grundlegend anderer Eigenarten des gesamten Seins "real" sein können, während der andere annimmt, sein Wesen "beherrsche" nicht nur eine Insel oder gar nur eine Person, sondern das gesamte Sein wie darüberhinaus.
Der Begriff "mythisch" sagt zudem nicht aus, das die geglaubten Annahmen falsch sind oder sein müssen, was zuweilen gern verwechselt wird - er besagt lediglich, das die Annahme nicht kausal-objektiv (im erkenntnistheoretischen Sinn) fassbar ist, dennoch den Status der Wahrheit bzw . Realität einfordert.
Und was unterscheidet den Glauben des Einzelnen von dem Glauben in der Gruppe - jahrtausendealten Glauben von stetig und gerade neu entstehenden Glaubensideen und -Glaubensformen?
Und natürlich bedeutet religiöser Glaube das mehr oder weniger vorhandene Vertrauen in einen nicht kausal-objektiv - also lediglich mythisch - fassbaren Sachverhalt bzw Annahme. Glaube bedeutet somit immer irgend ein Vertrauen in irgendwas oder irgendwen und kann auch (muss aber nicht zwangsweise) Liebe beinhalten.
Und, jede Annahme oder Erkenntnis - auch mythischen oder mythisch bedingten Ursprunges - hat mittelbar oder unmittelbar auf das soziale Verhalten des betr. Gläubigen - mal mehr mal weniger.
Wenn bisher div Menschen oder Gruppen behaupten, sie würden mythisch begründete Handlungsstrategien in "Religion" und "keine Religion" einteilen können, dann stellt man schnell fest, das diese Deklarationen stark unscharf und - schon wegen der vielen widersprüchlichen Auslegungen - subjektiven oder gar willkürlichen Ursprungs sind.
Soweit ein Begriff wie "Religion" jedoch grundlegendste Rechte definiert, muß dieser spätestens auch eine einheitliche - verschiedenste Glaubensformen gleichberechtigende, ideel wie weltanschaulich neutrale Darstellung des Sachverhaltes realisieren.
Im übrigen käme man wohl ebenso bei etwas wie meinem Definitionsversuch heraus, wenn man die von Dir zitierten "juristischen Darlegungen" nach aktuellem, unter Einbeziehung alles heutigen eutigen Wissensstandes der Naturwissenschaften u.a. Wissenschaften auf das Wesentliche reduzieren wie angleichen würde.
wer liebt, der bleibt
Es gibt auch die Sichtweise in div. Kulturen: "wer liebt, der will bleiben"
Der Psychologe spricht etwas weiter gefasst von "Anhaftung", der Neurologe womöglich von "Fokussierung".