Christliche Schadenfreude

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Kategorie: Religion im Eichsfeld
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Heinrich5

Christliche Schadenfreude

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Die atheistische Bewegung hat im Dezember 2011Christopher Hitchens im Alter von 62 Jahren verloren, was für Schadenfreude sorgte.

Er fiel durch seine scharfe Kritik an der Religion auf. Neben dem Islam und Katholizismus nahm er auch die Evangelikalen aufs Korn. Viele Religiöse hatten auf einen Sieg in letzter Minute gehofft, nämlich darauf, dass sich Hitchens auf dem Sterbebett zu Jesus zu bekehren würde. Diesen Gefallen tat er ihnen aber nicht.
Und so war es nur konsequent, dass Bryan Fischer erklärte, dass Hitchens zur Hölle gefahren sei. Dies sei allerdings ein Ausdruck der Liebe Gottes. Gott stelle jedem Menschen die Wahl zwischen Himmel und Hölle frei und aus seiner Liebe heraus, würde er diese freie Entscheidung des Menschen nicht anzweifeln.

Quelle: http://www.rightwingwatch.org/content/f ... -loves-him

In meinem Bücherregal steht das Buch von Christopher Hitchens „Der Herr ist kein Hirte – Wie Religion die Welt vergiftet“. Ein lesenswertes Buch.

Bei Amazon fand ich diese Kundenbeurteilung:
Christopher Hitchens folgt mit diesem Buch dem derzeit populären Outing der Agnostiker/Atheisten/Humanisten, und haut in dieselbe Kerbe wie Richard Dawkins, Sam Harris, Daniel Dennett (in USA) sowie Michael Schmidt-Salomon, Franz Buggle und Hans Albert in Deutschland. Im Gegensatz zu manchen anderen vermeidet er jedoch die theologisch/philosophische Debatte um die Existenz Gottes und konzentriert sich stattdessen auf die im Namen der Religionen oder von religiösen Menschen ausgeübten Untaten. Auch hier kann man den Inhalt mit dem alten Spruch zusammenfassen: Es gibt auf der Welt gute Menschen, die Gutes tun, und böse Menschen die Böses tun, aber nur durch Religion bekommt man eigentlich gute Menschen dazu, Böses zu tun.

Im Falle des Christentums wissen wir das eigentlich schon lange (zumindest in Deutschland) durch das Lebenswerk von Karlheinz Deschner. Christopher Hitchens ist jedoch in den USA lebender Engländer, und dort scheint diese Erkenntis erst in den letzten Jahren Anhänger gefunden zu haben.

Er bleibt jedoch nicht bei einer Religion hängen, sondern zeigt auch im Kapitel über den Islam (die Weitergabe von Gottes Wort durch einen Engel an einen analphabetischen Kaufmann in der Wüste), die überall auf der Welt existierenden Schattenseiten dieser Religion auf. Ein weiteres Kapitel ist den östlichen Religionen gewidment, die er ebenso als ungeeignet für ein ethisches Verhalten entlarvt (Konflikt zwischen Hindus, Moslems und Buddhisten in Indien bzw Sri Lanka, Rolle des Buddhismus bei Japans Imperialistischer Politik im letzen Jahrhundert). Spätestens hier bringt er Facetten, die bei den anderen derzeit populären Religionskritikern fehlen.

Das Buch ist flüssig zu lesen, und die Argumentationsweise ist weniger polemisch als bei Dawkins oder Harris. Dennoch wird das Buch dem dogmatisch Gläubigen jeglicher Religion die Zornesröte ins Gesicht treiben, denn der Autor spricht schonungslos aus, was viele weichgespülte Pseudokritiker zu relativieren suchen und euphemistisch umschreiben: Alle Religionen disqualifizieren sich als ethische Grundlage für ein vernünfitiges Zusammenleben in der heutigen Zeit. Auch wenn in der Bibel oder dem Koran auch "Gutes" zu finden sein mag (was immer exemplarisch herausgepickt wird), so steht darin so viel menschenverachtender Unsinn, dass man diese für nomadisierenden Hirtenvölker der Eisenzeit geschriebenen Stammesregeln einfach nicht als Richtschnur seines heutigen Handelns nehmen kann.
Heinrich
Liborius
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Re: Christliche Schadenfreude

Ungelesener Beitrag von Liborius »

wieviel Prozent der Eichsfelder Christen sagt der Name Hitchens etwas? Ich glaube nichteinmal 1%, daher kann ich mir eine "christliche Schadenfreude" schlecht vorstellen.

Mir selbst ist der Name Hitchens nicht als Atheist bekannt, sondern als glühenden Befürworter des 2. Irakkrieges des Bush jun. mit all den Lügen des CIA über angebliche Massenvernichtungsmittel dort.
Er soll an Speiseröhrenkrebs verstorben sein, da kommt keine Schadenfreude auf, denn ein solches Schicksal wünscht man nicht dem ärgsten Feind.
Heinrich5

Re: Christliche Schadenfreude

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hallo Liborius,
wo habe ich denn von der christlichen Schadenfreude der Eichsfelder gesprochen?
Meine Information bezieht sich auf den Hohn und den Spott und die Schadenfreude der Christen in den USA und auch in England.

http://www.rightwingwatch.org/content/f ... -loves-him

Deine englischkenntnisse werden wohl ausreichend sein um dies selbst zu erkennen.
Besten Gruß,
Heinrich

Ergänzung:
wieviel Prozent der Eichsfelder Christen sagt der Name Hitchens etwas? Ich glaube nichteinmal 1%,


Das ist Dein Glaube. Tatsache ist, dass auch im Eichsfeld die Zahl der Kirchenaustritte von Jahr zu Jahr steigt. Das sind zum größten Teil alles Eichsfelder, welche sich informiert haben und zwar über diese Autoren: Hitchens, Dawkin, de Rosa, Rudolf Augstein , Uta Ranke-Heinemann, Schmidt-Salomon, Michel Onfray, Drewermann, Deschner und andere. Wir sind doch nicht alle blöd.
niels
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Re: Christliche Schadenfreude

Ungelesener Beitrag von niels »

Wir sind doch nicht alle blöd.
Danke,
diese These deckt sich insoweit mit der Erkenntnis von Theologen, die eine aktuelle Rückkehr religiösen Glaubens in verschiedensten Bevölkerungssichten sehen, die diese aber vornehmlich auf "theologische Ungenauigkeit" gebaut sehen. "Religion vs Kirche ist doch schon irgendwie gut, denn muß es ja, denn alle da wollen was Liebes, und wer weiß wenn ich mal sterbe...".

Dem entgegen stehen die, die sich inzwischen doch eingehender und kritischer mit den großen Weltreligionen auseinandersetzen - theologisch wie soziokulturell - und für sich erkennen, das die Widersprüche den "höchsten Wahrheiten" schlichtweg entgegenstehen, das auch Religionen höchst weltliche Erfindungen sind, die die tiefsten und innigsten Wünsche von schlichten Menschen mit unhaltbaren Versprechen zu ködern suchen - aber auch die, die sich weiterhin als religiös bekennen, aber erkannt haben, das die großen religiösen Institutionen hauptsächlich mit Ihrem Selbstzweck befasst sind, der sich schon lange von den Grundideen der dahinterstehenden Religion, ja selbst von ihren eigenen Worten und moralischen Maßstäben, entfernt haben wie nicht zuletzt denen, die erkannt haben, das menschliche Werte aus dem Menschen erwachsen - ganz und vor allem ohne Religion und Drittverantwortlichen.
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