die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

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Christel
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich, was willst Du eigentlich beweisen?
Du weißt doch sehr genau, dass man vom Einzelnen nicht unbedingt auf das Allgemeine schließen kann. Beispiel: Du bist ein Mann und Atheist. Sollte man deshalb darauf aschließen, dass alle Atheisten Männer sind oder alle Männer Atheisten? Sollte man darauf schließen, dass es einen ursächlichen Zusammenhang gibt zwischen Atheismus und Mannsein? -> Wohl kaum!

Außerdem, ich erinnere Dich an Deine Zeit (wie Du es selbst ausdrückst) als “Religiot“. Warst Du in dieser Zeit nicht friedfertig? Bist Du jetzt friedfertig, da Du die Religioten verlassen hast?
Und wie war das damals? Hast Du nicht die Kirchenchristen als „Namenchristen“ bezeichnet und Dich ihnen gegenüber als wahrer Christen gefühlt? Folglich wären, wären Deine Beispiele unsinnig, weil das ja sowieso keine wahren Christen sind.

Muss toll sein, einfach durch Weltanschauungswechsel ein besserer und gebildeter Mensch zu werden, eben kein „*iot“ mehr sein. :mrgreen:
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

@ Christel.
Du fängst jetzt, weil Du wohl nicht mehr weiter weist an, vollkommenen Blödsinn zusammen zu schwatzen bzw. zu schreiben.

Es ging um die Behauptung von Liborius:
Eines kann man mit Sicherheit sagen, man musste ein Atheist sein um eine Arbeit, wie ein Eichmann sie im Dritten Reich ausführte, gewachsen zu sein. Ein gläubiger Christ wäre daran zerbrochen und daran hätte auch keine "innere Emigration" eines Adenauer etwas geholfen
.

Eine Behauptung die nicht stimmt.

Erwiesen ist, dass auch katholische Christen, sogar Priester dem Eichmann nicht nur ebenbürtig waren sondern ihn noch übertroffen haben.

Christel schrieb:
Fakt ist:
Miroslav Filipović wurde „am 28. April 1942 aus dem Franziskanerorden ausgeschlossen.“
Das war definitiv das Ende seiner „Karriere“ als Ordenspriester. Danach, am 22. Oktober 1942 übernahm er die Kontrolle über das KZ Stara Gradiška. Dort war er Kommandant, nicht Priester.
Wie schön für die katholische Kirche. Da ist die Kirche wohl aus dem Schneider raus? Exkommuniziert wurde Filipović nicht. Bis zum Erhängen blieb er Mitglied der katholischen Kirche, sicher auch ein gottgläubiges Mitglied.
Heinrich schrieb:
Und was ist mit diesen katholischen „Seelsorgern“ ?
Mehrere katholische Seelsorger waren in verantwortlichen Funktionen in Jasenovac tätig. Darunter die Geistlichen Ivica Brkljacic, Matkovic, Matijevic, Zvonko Brekalo, Celina und Lipovac. Der ehemalige Franziskanerpater Miroslav Filipović, genannt „Bruder Teufel“, übernahm für vier Monate, von Juni bis Oktober 1942, das Kommando in Jasenovac.] Er wurde 1946 in Zagreb gehenkt. Der Priester Ivica Brkljacic wurde im Sommer 1943 der Kommandant von Jasenovac.

Eichmann hat sich zumindest die Finger nicht selbst schmutzig gemacht. In Jasenovac mordeten eigenhändig katholische Geistliche.
Darauf gehst Du lieber gar nicht ein. Stattdessen greifst Du mich persönlich mit unsinnigen Argumenten an. Bloß, das zieht bei mir nicht.

Nimm doch mal Stellung zu den Verbrechen der Katholiken, zu den Verbrechen katholischer Priester.

Noch einmal:

Zitat:
......Aber hunderte andere Geistliche schlossen sich den Schlächtern an. Wie es dazu kommen konnte, dass Kleriker zu Killern wurden, Mönche zu Massenmördern, auf diese Frage versucht die Gedenkstätte von Jasenovac keine Antwort, nicht einmal das Faktum wird erzählt. Und die letzten Überlebenden von Jasenovac warten bis heute vergebens darauf, dass der Primas der katholischen Kirche Kroatiens einmal in die Gedenkstätte kommt, um sich vor den Opfern zu verneigen und sie um Vergebung zu bitten für die Verbrechen, die Glieder seiner Kirche hier begangen haben. Die katholische Kirche sei die letzte Bastion der Verteidiger des Ustascha-Regimes, hatte Ivan Fumic, der Sprecher der überlebenden Opfer voriges Jahr, auf der alljährlichen Gedenkveranstaltung gesagt und bekam prompt eine Klagedrohung aus dem erzbischöflichen Palais. Doch davon hat man nichts mehr gehört, der Klerus war sich wohl auch bewusst, was da alles zur Sprache gekommen wäre in solch einem Prozess: wie groß der Beitrag der Kirche ja wirklich war zum Massenmord von Jasenovac, nicht nur personell - sondern auch und vor alllem bei der mentalen Vorbereitung des Genozids. Man hätte zum Beispiel Ivan Saric, den einstigen Bischof von Sarajevo, Ustascha-Mitglied von 1934 an, zitieren können.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/987667/
Christel
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich, religiöse Menschen bezeichnest Du hier im Forum als „Religioten“!

Wieso wertest Du es als persönlichen Angriff, wenn ich mich nach Deiner Zeit als „Religiot“ erkundige? Du warst doch mal religiös, evangelikal, also ein „Religiot“, dein eigener Ausdruck!
Ich nehme an, Du empfindest dies wiederum nicht als persönlich angreifend oder irre ich mich?
Heinrich5 hat geschrieben:@ Christel.
Du fängst jetzt, weil Du wohl nicht mehr weiter weist an, vollkommenen Blödsinn zusammen zu schwatzen bzw. zu schreiben.
Nun wie auch immer, offensichtlich fehlen Dir selbst die Argumente!

Eichmann war nicht katholisch. – Trotz ideologische Einflüsse, Blut, Boden… Nationalismus.. denke ich auch nicht, dass hier die Ideologie ursächlich war, sondern dass das Problem in der Persönlichkeit von Eichmann zu suchen ist, in seiner Dummheit.
Aber egal…

Wie ich oben bereits darlegte, es ist Nonsens von Einzelbeispielen auf das Allgemeine schließen zu wollen, denn dann wäre ja der „Schlächter vom Balkan“ ein Beispiel dafür, dass der Atheismus die Ursache des Bösen ist: http://www.n-tv.de/politik/Mladic-zeigt ... 75226.html
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Heinrich5

Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Christel:
Wenn ich Deine letzten Beiträge hier so sehe bekomme ich plötzlich viel Verständnis dafür, warum Niels permanent von Religioten und Theolügie spricht. Ich habe mich bisher damit etwas zurückgehalten aber das kann ich auch ändern.

Du selbst bist ein gutes Beispiel für eine Altarhörige.

Unmündige Altarhörige sind in der Kindheit im Religionsunterricht religiös indoktrinierte Menschen, welche später nicht in der Lage sind sich ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen (Pfaffen, Bibel, Katechismus etc.) zu bedienen. Ihnen mangelt es an der Entschlossenheit und am Mut mit eigenem Nachdenken über die ihnen vermittelten religiösen Glaubensinhalte sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen.

So bleiben sie ihr Leben lang ihrer Religion/Kirche hörig. Eben Altarhörig, und selbstverschuldet. Zutreffend deshalb auch: Religioten.

Bei Dir kommt dann offensichtlich noch erschwerend hinzu, dass Du zu oft an religiösen Weiterbildungen teilgenommen hast. Das hat dann Deinen Verstand vollkommen vernebelt oder anders gesagt, da haben die Pfaffen wieder einmal Gelegenheit gehabt einem/einer ins Gehirn zu scheißen.

Anders ist es wohl nicht erklärbar, dass Du nicht in der Lage bist zu den Verbrechen katholischer Priester, sogenannter Seelsorger, in Wirklichkeit eher „Seelenvernichter“ Stellung zu nehmen. Was nicht sein darf kann eben auch nicht sein. Basta.
Christel
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Hallo Heinrich, hast ja kräftig nachgelegt! Du kannst ja richtig ausfallend werden… :o
Das Wort „Altarhörige“ habe ich noch nicht gehört… - na ja man lernt nie aus. Ich hoffe, es hat Dir gut getan, mal so richtig Dampf abzulassen… :mrgreen:

In unserer Diskussion hilft uns das nicht weiter!

Warum sollte ich Stellung nehmen? Sitze ich jetzt auf der Anklagebank?
Ach ja, vor vielen Jahren kamen die Zeugen Jehovas zu mir, sie wollten mich für ihre Gemeinschaft werben, indem sie sagten die Priester hätten alle Blut an den Gewändern. Gerade deshalb folgte ich ihnen nicht. (Biblisch waren sie auch nicht wirklich gut.) –> Du siehst, Dein Auftritt hier ist nicht besonders originell und für mich nicht neu.

Ich wiederhole zum dritten Mal, Einzelbeispiele sind nicht relevant, sie sagen nichts über die Ursachen und Psychopathen gibt es überall.

Wenn Du so scharf auf Stellungnahmen bist, warum nimmst Du nicht selbst Stellung zum „Schlächter vom Balkan“? http://www.n-tv.de/politik/Mladic-zeigt ... 75226.html ,
Slobodan Milošević :
Parteivorsitzender des Bundes der Kommunisten Serbiens (1986–1989), Präsident Serbiens (1989–1997) und Jugoslawiens (1997–2000). Außerdem war er Gründer und langjähriger Parteichef der Sozialistischen Partei Serbiens (1990–2006).
Im Zusammenhang mit den Jugoslawienkriegen wurde er 1999 als erstes Staatsoberhaupt noch während seiner Amtsausübung von einem Kriegsverbrechertribunal wegen Völkermordes angeklagt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Slobodan_M ... 1evi%C4%87
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Das ganze noch einmal:

Christel:

Wenn ich Deine letzten Beiträge hier so sehe bekomme ich plötzlich viel Verständnis dafür, warum Niels permanent von Religioten und Theolügie spricht. Ich habe mich bisher damit etwas zurückgehalten aber das kann ich auch ändern.

Du selbst bist ein gutes Beispiel für eine Altarhörige.

Unmündige Altarhörige sind in der Kindheit im Religionsunterricht religiös indoktrinierte Menschen, welche später nicht in der Lage sind sich ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen (Pfaffen, Bibel, Katechismus etc.) zu bedienen. Ihnen mangelt es an der Entschlossenheit und am Mut mit eigenem Nachdenken über die ihnen vermittelten religiösen Glaubensinhalte sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen.

So bleiben sie ihr Leben lang ihrer Religion/Kirche hörig. Eben Altarhörig, und selbstverschuldet. Zutreffend deshalb auch: Religioten.


Bei Dir kommt dann offensichtlich noch erschwerend hinzu, dass Du zu oft an religiösen Weiterbildungen teilgenommen hast. Das hat dann Deinen Verstand vollkommen vernebelt oder anders gesagt, da haben die Pfaffen wieder einmal Gelegenheit gehabt einem/einer ins Gehirn zu scheißen.


Anders ist es wohl nicht erklärbar, dass Du nicht in der Lage bist zu den Verbrechen katholischer Priester, sogenannter Seelsorger, in Wirklichkeit eher „Seelenvernichter“ Stellung zu nehmen. Was nicht sein darf kann eben auch nicht sein. Basta.
Liborius
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Du willst also die Diskussion auf das unterste Niveau runterziehen.
Als Konvertit bist Du ein Atheote geworden, damit musst Du leben wenn Du als solcher behandelt werden willst.
Verliert man eigentlich beim Wechsel der Weltanschaung jeden Anstand?
Mir ist es aufgefallen, dass ich mit jedem kultivierten Menschen egal welcher Religionszugehörigkeit gut reden kann. Konvertiten erscheinen allerdings fast immer als militant und damit ausgesprochen unangenehm.
Christel
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Liborius hat geschrieben:Konvertiten erscheinen allerdings fast immer als militant und damit ausgesprochen unangenehm.
… aber eben nicht immer.

Zwei Beispiele:

1) Die erste Zeugin, die mich besuchte war militant. – Die Erklärung ist einfach. Sie war früher evangelisch und sie war in ihrer Kirche glücklich. Dann kamen die Zeugen Jehovas zu ihr, sie hat lange mit sich gerungen, ist dann konvertiert und hat auch ihre Familie zu den Zeugen Jehovas geführt. Ich hatte den Eindruck mit ihrem aggressiven antikirchlichen Verhalten, wollte sie sich selbst überzeugen, dass dieser Schritt richtig war.

2) Jahre später lernte ich ein Ehepaar kennen, da ist die Frau in eine ZJ-Familie aufgewachsen. Ihr Ehemann war konvertiert, vermutlich ihr zu liebe. Beide sehr nett. Von dem Mann fühlte ich mich besser verstanden, weil er mal katholisch war.

So was, wie eben bei Heinrich habe ich bisher nur bei älteren Männern erlebt:
Bei dem einen hatte das nichts mit einer bestimmten Weltanschauung oder mit Weltanschauungswechsel zu tun. Ein anderer war von den ZJ zu den Evangelikalen gewechselt, wieder ein anderer von den ZJ zu den Atheisten. Bei einen von den dreien weiß ich, dass eine „manisch-depressive Erkrankung” vorlag.

Aber Du hast Recht Liborius, mit Konvertiten sind Gespräche oft schwieriger, möglicherweise weil sie mit sich selbst nicht im Reinen sind. Außerdem werden nicht selten eigene Fehler, oder das was derjenige dafür hält, auf andere Menschen projiziert.

Für Heinrich ist Mündigkeit ein hoher Wert. Hörigkeit jedoch ein Unwert.
Trotzdem beruft /versteckt er sich hinter Niels, von dem er behauptet, dass dieser „permanent von Religioten und Theolügie spricht“, von sich selbst behauptet Heinrich: „Ich habe mich bisher damit etwas zurückgehalten“.

Es stimmt, Niels liegt vorn, er hat den Begriff „Religioten“ öfter verwendet als Heinrich. Aber den Ausdruck „das dämliche Religiotentum“ fand ich nur bei Heinrich.
Wie auch immer, wer sich auf Mündigkeit, Verstand, Mut und Entschlossenheit beruft, dem steht es nicht gut zu Gesicht sich herauszureden, in dem er sagt, Niels habe es doch auch getan.

Vielleicht können wir das Thema mit der Feststellung abschließen, dass allein durch Kirchenaustritt und Hinwendung zum Atheismus keine besseren Menschen entstehen!
Daher ist es eine irrige Idee so den Frieden sichern zu wollen.
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niels
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von niels »

@Christel:

"Mit sich selbst nicht im Reinen"?
Ich sehe, Du hast da etwas Grundlegendes übersehen, denn wer mit sich selbst im Reinen ist, hat weder Bedarf nach Religion noch menschlicher Anmaßung gegenüber der Natur, wie es Religiöse tun.

Als Nichtreligiöser weiss ich, das wir Menschen vieles nicht wissen, maße mir aber nicht - wie Religiöse es tun - an zu behaupten, ich kenne mehr "Wahrheiten" über das Sein als andere. Ich behaupte ja auch nicht zu wissen, das es kein "Gott" gibt, aber bin mir sehr sicher, das die, die es behaupten, darüberhinaus noch behaupten zu wissen, was dieses "Gott" sei, was es "will" und wen es "lieb hat", was aus dessen Definition generell "gut" oder "böse" ist, es nicht besser wissen können, ja hieraus sogar Ansprüche ableiten der gesamten Gesellschaft - auf Kosten individueller Grundrechte - ihre Glaubensregeln aufdrücken zu wollen. Derlei Anmaßung nenne ich "Religiotie" - Gesetz dem Fall es gäbe tatsächlich einen "Gott", dann wäre es schlichtweg anmaßend all die heute von Religionen behaupteten Dinge in dessen Namen zu tun oder gar gegen Andere einzusetzen.

"Theologie" behauptet sich als "Wissenschaft", ohne sich auch nur halbwegs konsequent an wissenschaftliche Prinzipien zu halten, man spricht sogar der Wissenschaft ab Wissenschaft zum umfassenden Ziel zu haben. Den Anschein der "Wissenschaftlichkeit" unterstreicht man, idem man akademische Titel verleiht (wie zB in "Wahrheitologie" oder "Methaphysik" in den USA), sich an Universitäten platziert und sogar andere Rechtsgebiete "teilaquiriert" (wie zB die "Rechtsphilosophie").

Bei den Roten der DDR hatten dies die Marxisten/Leninisten inne und erstaunlich exakt adaptiert.

Meine Erfahrung ist: Philosophie ist Wissenschaft ohne Arme - Theologie ist Philosophie ohne Beine. Welche wissenschaftliche Erkenntnis hat die Theologie als solche selbst denn jemals der Menschheit gebracht?

Religionsgeschichte, Soziologie von Religionen uswusf findet bereits eingehende Betrachtung in den betr. Fakultäten. Theologie ist der Versuch Glauben mit der Farbe des Wissens anzustreichen, indem man Wissenschaft verwässert oder als eine "Glaubensform" fehlinterpretiert, um dann aber wiederum mittels dieser "belegen" zu wollen, warum eine Religion "richtig" sei, die Lehre "Wahrheitsgehalt" hätte.

Schaue ich mir die Gründe an, WARUM sie es tun, dann bleibt selten mehr als eine unbestimmte Angst vor dem Leben, zu dem bekanntlich immer der Tod gehört wie der "Möglichkeit", das das eigene "Ich" doch im Kontext der gesamten Welt nicht so wichtig ist, wie es der Mensch gern hätte.

Es ist offensichtlich, wie hier infantile, egoistische und urängstliche Beweggründe den Menschen in eine Glaubenswelt bringen. Man kann das "gut" finden - wie den Schnuller für Erwachsene - muss man aber auch nicht wirklich...

Interessant finde ich übrigens, wie wehement gerade Religiöse den Egoismus als Teil des Lebens pauschalisiert öffentlich ablehnen und als "negativ" abwerten - fusst ihr Handeln doch fast durchweg auf höchst egoistischen Beweggründen (zB das "Ich" nicht verlieren zu wollen, es ins "Paradies" zu schmuggeln oder auch nur der "Angst vor dem Tod", der Anhaftung am ich, zu entrinnen.

Richtig, allein mit dem Austritt aus der Kirche wird man ebensowenig ein "besserer" Mensch wie durch den Eintritt. Allerdings sind es bis heute die Religioten, die öffentlich und sogar im öffentlichen Amt behaupten, das "ohne Religion kein Menschsein" möglich sei...

Ungläubige - die sich (wie viele) - ebenso mit den Fragen des Lebens wie den eigenen Werten auseinandersetzen, machen es sich keineswegs "einfacher", wie ja gern behauptet - im Gegenteil: statt sich blind auf die Behauptungen anderer zu verlassen, suchen sie mit eigenem Engagement, Ressourcen wie Lebenszeit usw stetig neu nach Antworten, denn nur so ist Fortentwicklung der Menschheit wie seiner selbst überhaupt möglich. Religion hingegen vermittelt statische Weisheiten, die weder hinterfragt noch angetastet, schon gar nicht kritisiert werden dürfen. Wir verlassen uns nicht auf andere, sondern wissen, das nur wir selbst und allein wir selbst für unser Handeln verantwortlich sind.

Um nochmal auf die mE nicht unwesentliche "Differenz" zwischen den "Gottesbildern" zurückzukommen:

http://www.stephenjaygould.org/ctrl/news/file002.html

Einzig 7% der Mitglieder der wissenschaftlichen Akademie in den USA glaubt an einen "persönlichen Gott" - 50% der Wissenschaftler hingegen glaubt an eine "höhere Macht". Die Gottesgläubigkeit in den USA korreliert stark umgekehrt proportional zum Bildungsstand, denn die Zahlen über die gesamte Bevölkerung sehen bekanntlich anders aus - gerade mal 5 bzw 7 (vor wenigen Jahren gerade mal 1) % der US Amerikaner glaubt an keinen Gott...

Die "Persönlichkeitsfrage" ist - wie von mir bereits dargelegt / behauptet - keineswegs unwesentlich für Wissenschaftler / wissenschaftliche Denker.

@Liborius:
WER bitteschön ist dann heute "Christ" oder war es jemals, wenn nur der, der der christlichen Lehre als solcher konsequent folgt?

(Weit über 90 % der Deutschen im 2. Wie im ersten Krieg waren Christen - religiöse sowieso. Die höchste Konzentration an Atheisten traf man eher noch in KZs an. "Natürlich" waren sie alle keine "echten" Christen, ebenso wie die, die die zahlreichen Judenprogrome schon zuvor vollbrachten uswusf.., ja selbst der Papst / Vatikan legte sich dicke mit den Nazis ins Bett - auch noch nach dem Krieg - und huldigte erst einmal den Kriegsverbrechern, bis man später merkte, das es auf die Füße fallen könnte, mutierte dann zu "Antifaschisten" (wie immer erst dann, wenn die Nötigkeit schon nicht mehr gegeben war).

Und vor allem: Welche "christliche" Lehre ist dabei gemeint?

Denn wenn man auch nur die für die meisten sich als "Christ" bezeichnenden Menschen/Gruppen relevanten Lehren/Schriften beieinanderlegt und analysiert, wird man schnell über vielfältigste Widersprüche stolpern, noch viel mehr über inhaltliche Ungenauigkeiten, die noch viel mehr Raum für "Interpretationen" lassen. Nicht viel anders sieht es ja beim Islam, dem Judentum usw aus. Man kann sich rauspicken, was man will - und getan wird es ja zuhauf - und weil man ja dem "selben" Glauben anhängt, drückt man auch schon mal zwei Augen zu, wenn ein anderer in religiöser überzeugung Schweinereien begeht, solange er nur schön "gläubig" bleibt, denn es gibt kein schlimmeres Verbrechen, als nicht zu glauben - was sind da schon Massenmord, Kindesmißbrauch, Diktatur und andere "weltliche Kleinigkeiten".

Aber eines ist immer wieder festzustellen: Die, die sich bisher oder auch heute selbst der religiösen Lehre und damit am nächsten wähnen, waren fast immer die, die auch den meisten ärger über die Menschheit brachten.

Gut gemeint ist halt noch lange nicht gut gemacht. Ebenso behaupten ja auch viele Marxisten, Leninisten oder auch Nationalsozialisten, das die ganzen "Greueltaten" und Verbrechen ja kein Resultat, ja nicht mal in entfernter Verantwortung mit der betr. Ideologie stehen würde, jweil ja nicht "könne", weil ebendiese Lehren ja anderes "gewollt" bzw. "zum Ziel" gehabt hätten.



Fazit: Es kommt drauf an, was bei einer Ideologie heraus kommt und nicht eben das, was irgendjemand darüber behauptet.

Nach nunmehr 2.000 Jahren Christentum und tausend Jahren Islam bleibt nur festzustellen, das beide Religionen zwar "viel Bewegung" gebracht haben, ja - wie zB auch Nationalsozialimus oder Sozialismus - auch aus der Sicht so mancheiner "manches Gutes" gebracht haben, die Bilanzsumme allerdings fällt tief in die roten Zahlen. Dazu braucht man nicht mal nur die totgemachten bzw gestorbenen gegenrechnen...

Religion wird auch - wie schon heute anhand der stetig zunehmenden religiös motivierten Gewalt auf der Erde - künftig wieder Kriege initiieren, legitimieren wie realisieren - davon bin ich überzeugt. Kaum ein Tag vergeht an dem nicht wieder irgendwo auf der Erde eine Horde Religiöser Muslime, Christen, Juden o.a. auf Nicht- oder Andersgläubige in Lynchmanier losschlägt, vergewaltigt, verprügelt, mordet oder - weil man selbst ja nicht gewalttätig "werden darf" - andere dazu anstiftet, diskriminiert, schikaniert oder gar das Staatswesen dafür mißbraucht usw..

So ist es nicht verwunderlich, wenn selbst der UN-Gesandte des Vatikan sich gegen eine Resolution gegen Todesstrafe für Homosexualität (zB in vatikannäheren Ländern) einsetzt, da er dies einen "Eingriff" in die "Glaubensfreiheit religiöser Führer" bezeichnet (und damit auch religiöse Staatsdiktaturen meint).
Christel
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Niels, wer mich sich selbst im Reinen ist, muss nicht das bekämpfen was er selbst einst war bzw. was er selbst ist. – Das ist der Punkt!
Bei Dir ist „Religion“ oder „religiös“ ein schwammiger inhaltsloser Kampfbegriff, dem Du alles Negative zuschreibst.
niels hat geschrieben:noch menschlicher Anmaßung gegenüber der Natur, wie es Religiöse tun
Aha, dem nach heißt religiös nicht Naturverbunden.
Ich muss nicht anhand des Christentums, welches zur Bewahrung der Schöpfung verpflichtet hinweisen, dass das Nonsens ist, es genügt der Hinweis aus die Vielfalt der Religionen und des Religiösen.
niels hat geschrieben:Als Nichtreligiöser weiss ich
So einfach ist es ein besserer Mensch zu sein, man muss sich nur selbst als „Nichtreligiös“ definieren.

Mir sind bessere Menschen suspekt, egal ob sie religiös sind oder nicht.
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Liborius »

@niels
Der Vatikan ist kein UN Mitglied und hat demzufolge keine UN-Gesandte.
Die etwas komplizierte Situation ist folgende. Der Papst, als apostolischer Stuhl bezeichnet, ist das Völkerrechtssubjekt, nicht der Staat der Vatikanstadt oder gar die kath. Kirche. In der UN hat der apostolischer Stuhl einen Beobachterstatus und hat demzufolge keine Gesandte sondern einen Beobachter. Zur Zeit ist das Erzbischof Tomasi
Christel
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Vor rund 100.000 Gläubigen erklärte Papst Johannes Paul II. 1999 in einer Predigt: „Die Verhängung der Todesstrafe muss enden, da sie nur unnötig und grausam ist.“

Im Jahre 1969 wurde die Todesstrafe per Gesetz im Vatikan abgeschafft.
http://www.todesstrafe.de/todesstrafena ... tikan.html
Homosexualität ist in der Vatikanstadt legal:
H. ist gesetzlich legal, aber gegen die Lehre der Staatskirche. Siehe Homosexualität in der Vatikanstadt
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetze_zu ... lit%C3%A4t
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
H. ist gesetzlich legal, aber gegen die Lehre der Staatskirche. Siehe Homosexualität in der Vatikanstadt
In einem zölibateren Staat ist die Homosexualität, die eh unter den Staatsmitgliedern dieses Staates weit verbreitet ist, natürlich legalisiert worden. Ein überwiegender Bestandteil der Bürger dieses Staates würde sich heute, wenn dies nicht so wäre, unter Anklage oder im Knast befinden.
Christel
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von Christel »

Auch diese Unterstellung, macht aus der von Niels vorgebrachten Unterstellung keine richtige Aussage. Nur ein geringer Aufwand war nötig, um die Aussagen von Niels zu widerlegen.
Wer sich nicht blamieren will dem rate ich kritisch mit Kirchenkritik umzugehen und sie nicht ohne Nachdenken und ungeprüft wiederzugeben. Es kursiert sehr viel Unsinn und Irrtum.

Übrigens im Katechismus der Katholischen Kirche steht:
2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P8B.HTM
Außerdem empfehle ich das Buch von Manfred Lütz: Der blockierte Riese. Psycho- Analyse der katholischen Kirche
http://www.theologie-systematisch.de/ek ... /luetz.htm
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: die irrige Idee des friedliebendes Christentums...

Ungelesener Beitrag von niels »

Ich hab leider grad nicht das Interview zur Hand, was UN Vatikani Tomasi der Süddeutschen oder einer anderen deutschen Zeitung gab, wo er sich "erstaunlich offen" zeigte, als man ihn auf die Todesstrafe ansprach, er etwas von "Religiöser Freiheit religiöser Führer" (also Diktatoren) sprach (werd's nochmal raussuchen), aber:

http://mobil.queer.de/mobil_detail.php?article_id=14610

Ist ja schön, das man "Homosexuelle" inzwischen nicht mehr "diskriminieren" will - nur tut man das wie eh und jeh - indem man weder die sexuelle Prägung als Menschenrecht anerkennen will oder Staaten nicht verbieten will Menschen wegen ihrer sexuellen Prägung (wir reden hier nicht von Pädophilie, mit der sich die Kirche ja vor allem selbst einmal ordentlich auseinandersetzen wollte) sondern von erwachsenen Menschen die zB homosexuell sind. Das es bei der UN Resolution u.a. auch um die Todesstrafe in diversen Ländern (Eriträa u.a.) ging, schmierte man der Oeffentlichkeit bisher leider selten auf's Brot.

Sorry, aber für mich ist der Vatikan ein Haufen menschenverachtender Bessermenschen, die sich anmassen sie kennen ein "Naturrecht" auf das sie weltliche Ansprüche erheben können.

Warum überhaupt sitzt der Vatikan mit in der UN oder mischt sich dort ein? Ratzinger selbst behauptet doch, das sich Kirche heutee "zuviel auf weltliche" Dinge konzentriere. Es ist doch - wie viele ja gern behaupten, wenn es um internationale Konventionen geht - ein "Zwergstaat" ohne nennenswerte globalpolitische Interessen?
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