Die Doppelmoral der Religionen

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Heinrich5

Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein
Biologen sehen in der Religion einen evolutionären Vorteil. Durch gemeinsame Rituale, Mythen und Emotionen bindet Religion eine Gruppe zusammen, schafft eine Binnenmoral, die Moral der eigenen Gruppe. Die hilft, um nach außen hin (Außenmoral) aggressiver auftreten zu können. Religion könnte also ein Überlebensstrategiereflex sein, der aus dem permanenten Konkurrenzkampf autonomer Gruppen um Ressourcen resultiert. Religionen haben schon immer eine sehr starke Gruppenintegrität erzeugt, eine sogenannte „Binnenmoral“ die es einer Gruppe erleichtert hat, zusammen zu bleiben. Dieser Zusammenhalt wurde allerdings mit einer strikten Abgrenzung von allen Andersgläubigen erkauft. Dies wäre gar nicht schlimm, wenn nicht mit der Zeit ein religiöses Sendebewusstsein entstanden wäre und die einzelnen Gruppen mit Schwertern angefangen hätten zu missionieren. Auch diese Phase haben die drei großen Buchreligionen (Judentum, Christentum, Islam) gemeinsam.
Für jeden, der sich ein bisschen mit Religionen im Allgemeinen und den „Buchreligionen“, also dem Christentum, dem Judentum und dem Islam etwas näher beschäftigt hat, ist völlig klar, dass alle drei Religionen nicht nur frauenfeindlich, sondern auch menschenverachtend und rassistisch sind. Diese Religionen sind menschenverachtend, weil sie das moralische Verständnis der Menschen vor gut 2000 Jahren, im Alten Testament sogar vor noch viel längerer Zeit, wiederspiegeln. Dies ist ein Fakt, für den man sich nicht zu schämen braucht, den man aber niemals vergessen sollte. Frauen hatten zu dieser Zeit einfach keinen Wert und wurden dementsprechend, vom Judentum, Christentum wie vom Islam, wie Tiere oder sogar schlechter behandelt.
Quelle:
Denkfest: Ethik basiert auf Evolution, nicht Religion
http://www.youtube.com/watch?NR=1&featu ... ePOZeUgXc4
Video 29 Minuten
Christel
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich habe mir den Vortrag von Herrn Schmidt-Salomon angehört. Er offenbart eine eklatante Unkenntnis vom Christentum:
Nebenbei, seine Interpretation des Römerbriefes ist falsch, denn Paulus sagt, dass alle Menschen ungerecht sind. Alle ohne Ausnahme, einschließlich der Christen, daher sind auf Menschen auf die Gnade (Barmherzigkeit) Gottes angewiesen. …

Er unterschlägt, dass das Ingroup –Outgroup-Denken durch Jesus Christus, der Feindesliebe fordert, aufgebrochen wurde und das das Christentum mit Paulus bereits das „globale Dorf gegründet“ hat.
(Katholisch ist keineswegs nur ein Ausdruck der Konfessionszugehörigkeit. Es handelt sich vielmehr um einen Begriff, der den Ursprüngen des Christentums zuzuordnen ist und er bedeutet „für alle“.)

Wenn das, was Herrn Schmidt-Salomon über Ingroup –Outgroup-Denken sagt, richtig und wie er selbst sagt soziobiologisch bedingt ist, dann ist jeder Mensch mehr oder weniger darin gefangen, auch Herr Schmidt-Salomon.
Es ist daher falsch Ingroup –Outgroup-Denken, auf religiöse Gruppen beschränken zu wollen! Sein eigenes Ingroup –Outgroup-Denken zeigt sich in seinem eigenen Vortrag.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel.
Er offenbart eine eklatante Unkenntnis vom Christentum
Da kann man sich wohl nur kaputtlachen :D
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niels
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von niels »

Jesus "kannte" ein "Ingroup-Outgroup" Denken?

Zumindest die Bibel / biblische Lehre als religiöse fußt (wie JEDE der abrahamitischen Religionen) auf Abgrenzung als Gruppe gegen Drtte.

Nirgends in der Bibel steht, das "alle Menschen gleich" zu behandeln sind wie sind und die Stellen der Bibel, die heute als "Feindesliebe" ausgelegt werden, würde ich auch anders interpretieren.

Und schon die zehn Gebote sprechen vornehmlich vom "Nächsten", keineswegs aber von "allen Menschen" oder "jedem Menschen".

Stellt man die Aussagen, wie mit Ungläubigen zu verfahren sei den wenigen "Belegen" gegenüber, die die Ungläubigen "gleichstellen" oder gar "Feinde lieben", dann bleibt letzteres doch eher dürftig, während ersteres mehr als ausführlich dargelegt wird.

Zumindest lt. Bibel ist Jesus bzgl seiner "Feinde" oder Ungläubigen eine gespaltene Persönlichkeit - zumindest wenn man aus ihm den alle lieb habenden Friedensapostel stricken will. Da brauche ich weder einen Schmidt Salomon (den ich persönlich kenne wie persönlich nicht sehr schätze..) oder einen "Vordenker"/"-beter" um das zu verstehen, dafür war ich selbst zu lange überzeugter wie aktiver Kirchenchrist.

Da gehört schon einiges an verklärten Klischees dazu das Christentum mit den Ueberzeugungen der Aufklärung scheinkompatibel zu bekommen - zB das alle Menschen (nicht nur die "Nächsten" oder Glaubensbrüder) gleichzustellen sind.

Das "Problem" der aus Ueberzeugung aus den Kirchen austretenden, vom Glauben abtretenden Menschen ist ja nicht überwiegend Langeweile oder "Bequemlichkeit", wie es so mancher Kirchling gern behauptet (für viele ist es viel bequemer und in Regionen wie dem Eichsfeld auch "sicherer" einfach nicht auszutreten wie nicht mehr "hinzugehen"), sondern sehr häufig führte die Menschen die längerdauernde, eingehende, kritische Betrachtung des eigenen Glaubens von diesem weg. So zeigen ja nicht nur Studien, das gar nicht wenige ehem. Gläubige Atheisten sich umfassender mit ihrer ehem. Glaubenslehre auseinandergesetzt haben als die meisten Gewohnheitskirchlinge - ja selbst Ratzinger stellte ja erst kürzlich fest, das so mancher Atheist Gott näher sei als so mancher "Kirchenroutinier" (wie er es bezeichnete...). Der heutige Glaube nicht weniger Kirchlinge sei von "theologischen Ungenauigkeiten" geprägt.

Hinzu kommen, wie andere ermittelten, grobe Fehlinformationen zur eigenen Kirche wie deren politische, soziale und wirtschaftliche Stellung im Land - wie zB der verbreiteten Ueberzeugung, das Kirchlinge mit ihren Kirchensteuern signifikant die in kirchlicher Trägerschaft geführten öffentlichen Einrichtungen finanzieren würden - eine Mär, die sogar nicht wenige Christen zur Uberzeugung bringt, das Kirchenaustrittler eine Art "Sozialschmarotzer" seien.

Aber auch der Sozialismus lebte ja vornehmlich von gepflegten Klischees und Falschbehauptungen - wie zB das in der DDR die Arbeiter und Bauern demokratisch regieren...

Aber solange die Situation immer noch geeignet ist Mitglieder zu halten, stellen sich gerade deutsche Bischöfe ungern deutlich auf die Seite Ratzingers - so jedenfalls mein Eindruck.
Christel
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Jesus "kannte" ein "Ingroup-Outgroup" Denken?
Wie Michael Schmidt-Salomon es richtig dargelegt hat, ist dies biologisch festgelegt. Ob wir es reflektieren oder nicht wir alle handeln danach.
Ich halte dies nicht für einen „Ausrutscher“ der Natur. Würden wir alle nur global denken, verzettelten wir uns und unsere Nächsten, Familie… blieben auf der Strecke.

Jeus definiert Nächster nicht im Sinne von Familie, Nachbarn...
Ich zitiere aus Lk 10,25-37 das Wichtigste:
„Was steht im Gesetz?“
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.“
„Und wer ist mein Nächster?“

Nun erzählt Jesus die bekannte Geschichte vom barmherzigen Samariter.

>>Danach fragt Jeus: „Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?
Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!“<<

Der Nächste ist in Jesu Beispiel der, der wie ein Nächster handelt, der der sich um den Menschen kümmert der seiner Hilfe bedarf. In seiner Beispielerzählung erweist sich der Fremde, ein von den Juden verachteter Samariter als Nächster.

Überhaupt ist das Judentum zur Zeit Jesus gespalten. Es gibt die verschiedensten Gruppen mit einem klaren "Ingroup-Outgroup" Denken.

Matthäus und Lukas überliefern:
Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.
Jesus versteht sich als Hirt als Sammler der Menschen, die durchs Raster fallen, den „Outsidern“, gerade deshalb kommt es zur Konfrontation mit den „Insidern“.
Beispiel:
Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach!
Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm.
Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch.
Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken?
(Luk 5,27-30)

Wir selbst handeln anders als Jesus, eher wie die Pharisäer. Unsere Mitarbeiter sollen möglichst perfekt sein.
Wenn ich hier lese, was die „Forumsatheisten“ von sich geben, dann sollen Menschen ohne Fehl und Tadel sein. Von „Sündern“ distanziert man sich. Den Religiösen werden laufend „ihre“ Sünden, eigentlich die Sünden der Gruppe vorgehalten. – Damit unterscheiden sie sich zwar nicht von manchen Christen, dem „hl. Rest“. – Aber Jesus war anders:
Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.
Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt
(Luk 19,2-7)

Normal ist dieses Verhalten, egal ob Christen oder Atheisten und unbestitten handelt es sich um gute Menschen:
Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort.
Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. (Luk 18,10-12)

Nur Jesus findet es nicht gut.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Normal ist dieses Verhalten, egal ob Christen oder Atheisten und unbestitten handelt es sich um gute Menschen: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. (Luk 18,10-12)
Oh ja, Gott, ich danke Dir, dass ich nicht bin wie die scheiß Atheisten die Dich in diesem Forum ständig verarschen wollen. Ich faste zweimal in der Woche und es hilft trotzdem nicht. Den Zehnten gebe ich Dir auch nicht, sondern nur 9 % von meiner Einkommenssteuer. Lieber Gott verzeih mir armen Sünder.
Christel
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Was willst Du damit sagen Heinrich, dass Du der bessere Mensch bist?

"Die Doppelmoral der Religionen" war Dein Thema und dies als bekennender Atheist.
Stell Dir vor ich hätte geschrieben die "Doppelmoral des Atheismus", was hättet Ihr Euch da entrüstest...

Ich halte beides für Nonsens.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Ich will eigentlich damit nur sagen, dass Deine ständigen Bibelzitate völlig unangebracht und Nonsens sind.
Christel
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich, lies sie einfach nicht!
Wie sagte Michael Schmidt-Salomon, indem von Dir eingestellten Video: „Die große Auseinandersetzung unserer Epoche verläuft eben nicht wie die religiösen Apokalyptiker glauben zwischen von Gut und Böse sondern von Klug und Blöde“ und er bekam Beifall.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Schmidt-Salomon bekam für seinen gut gemachten Vortrag Beifall und nicht nur für seinen Schlusssatz.

Die letzten drei Sätze lauteten im Übrigen:

„…Wenn die Menschheit die vielfältigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wirklich meistern will, dann darf sie sich nicht wie bisher auf das moralische Instrumentarium untergegangener Hirtenkulturen beziehen. Denn eine Menschheit, die über das Wissen kommuniziert und das Atom spaltet, benötigt die dazu erforderliche intellektuelle Reife. Die große Auseinandersetzung unserer Epoche verläuft eben nicht wie die religiösen Apokalyptiker glauben zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Klug und Blöde“.

Denkfest: Ethik basiert auf Evolution, nicht Religion
http://www.youtube.com/watch?NR=1&featu ... ePOZeUgXc4
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niels
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von niels »

...ja, das erinnert mich (wie nicht weniges andere) doch erstaunlich an das, was ich mit ihm bzw in seinem Umfeld früher an Positionen / "Ideen" debattierte / auf den Tisch brachte - aber lustig zu sehen, wie man sich immer mal wieder wieder liest...

In seiner Religionskritik halte ich seine Arbeiten für recht brauchbar, habe aber den Eindruck, das vieles nicht - zumindest nicht.als Idee - seiner eigenen Birne entstammt. Ich zeige Dir gern ein paar Postings mit Datumsstempel u.ä., falls Du irgendwann mal "abgleichen möchtest".

Ich finde es schade, das man gerade MSS als "Standardgast" und "Quasivertreter der Atheisten" in die Medien gezerrt wird, es gibt nicht wenige andere mit bedeutenderem Hintergrund wie auch greifenderer Argumentatorik, vor allem nicht nur wenige und welche, die sich nicht nur "Philosoph" schimpfen, denn Philosophie ist alles und nix...
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Heinrich5 hat geschrieben:Schmidt-Salomon bekam für seinen gut gemachten Vortrag Beifall und nicht nur für seinen Schlusssatz.

Die letzten drei Sätze lauteten im Übrigen:

„…Wenn die Menschheit die vielfältigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wirklich meistern will, dann darf sie sich nicht wie bisher auf das moralische Instrumentarium untergegangener Hirtenkulturen beziehen. Denn eine Menschheit, die über das Wissen kommuniziert und das Atom spaltet, benötigt die dazu erforderliche intellektuelle Reife. Die große Auseinandersetzung unserer Epoche verläuft eben nicht wie die religiösen Apokalyptiker glauben zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Klug und Blöde“.

Denkfest: Ethik basiert auf Evolution, nicht Religion
http://www.youtube.com/watch?NR=1&featu ... ePOZeUgXc4

Dein Schmidt-Salomon ist ein Schachmat im Quadrat.
Ohne Moral sind wir bessere Menschen. Das zumindest ist eine der Kernthesen von Michael Schmidt-Salomon in seinem Buch Jenseits von Gut und Böse.
Eine weitere Kernthese Schmidt-Salomons ist die Absage an die Theorie der Willensfreiheit des Menschen, die wiederum erst mit dem biblischen Sündenfall in die Welt getreten sein soll.

Die Folgerung aus dieser Aussage ist ungeheuerlich, die der MSS in seiner Einfältigkeit gar nicht begreifen kann. Hätte dieser selbsternannte Philosoph recht, dann wären Hitler, Stalin und gar keine Verbrecher, da ohne Willen sie nur durch Gene zwangsgesteuert gehandelt hätten
http://www.inkultura-online.de/mischsa.html
Christel
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Ich finde es schade, das man gerade MSS als "Standardgast" und "Quasivertreter der Atheisten" in die Medien gezerrt wird, es gibt nicht wenige andere mit bedeutenderem Hintergrund wie auch greifenderer Argumentatorik, vor allem nicht nur wenige und welche, die sich nicht nur "Philosoph" schimpfen, denn Philosophie ist alles und nix...
Ja ja die Medien. Die Medien machen das immer so, dass bringt Einschaltquoten.
Aber zeigen wir nicht mit dem Finger auf andere, wer wird hier im Forum hauptsächlich zitiert?

Atheismus gehört zur Philosophie, Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, wen willst Du sonst heranziehen?
Ethik ist kein Teilgebiet von Naturwissenschaft und Technik. Ein Mensch der klug genug ist eine Atombombe zu bauen hat noch lange nicht die ethische Bildung sie nicht zu zünden.

Christliche Ethik lässt sich nicht auf Apokalyptik reduzieren. Apokalyptische Texte wie die Offenbarung des Johannes wurden in einer Verfolgungssituation geschrieben, daher die Polarisierung. – Wichtiger sind andere Themen wie Versöhnung… Christliche Ethik geht ebenfalls mit der Philosophie Hand in Hand.

Außerdem, die Zeugen Jehovas z.B. teilen die Welt nicht nur in Gut und Böse ein, sie meinen Erkenntnis führt zum ewigen Leben. Der Zeuge ist in der Wahrheit, hat nach seiner Meinung die richtige Erkenntnis, fühlt sich daher anderen Menschen überlegen…, also die Welt in Klug und Blöde einzuteilen dürfte auch manchem Zeugen nicht fremd sein.

Tja da hab ich als Katholikin keine Chance, für die Atheisten und Zeugen Jehovas gehöre ich immer nur zu den Blöden (von Ausnahmen abgesehen). 8)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

@ Liborius
http://www.inkultura-online.de/mischsa.html
ist eine persönliche Homepage von Michael Kreisel, Steinstraße 73c, 12307 Berlin, in welcher er seine persönliche Meinung zum Ausdruck bringt.
Das Buch von MSS hat fünf Striche bekommen. (Höchste Punktzahl)
http://www.inkultura-online.de/bewert.html
» Hinter der moralischen Maske lauerte immer schon der blinde Instinkt der Rache. Die Belegung 'des Fremden', 'des Abweichlers' , 'des Gegners' mit dem 'Signum des Bösen' erlaubte erst jene Eskalation von Gewalt, die sich wie ein blutroter Faden durch die Geschichte der Menschheit zieht. Ein Abschied von diesem archaischen Denkmuster würde uns – so eine der Hauptaussagen des vorliegenden Buches – nicht nur in ethischer Hinsicht stärken, er würde uns auch zu einer entspannteren Weltsicht verhelfen. Dieser Perspektivenwechsel würde unser Verhältnis zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen entkrampfen, ja, er hätte durchaus auch eine 'spirituelle Dimension': Denn was Gläubige tagaus, tagein in ihren Gebeten erflehen, die 'Erlösung von dem Bösen', liefert uns eine humanistische, rational-wissenschaftliche Weltsicht gewissermaßen 'frei Haus'. Zu dieser 'Erlösung' bedarf es nämlich keiner göttlichen Gnade, keines wie auch immer gearteten Beistands von oben, sondern lediglich einer kritischen Überprüfung unserer Annahmen über die Welt. «
http://www.schmidt-salomon.de/jvgub/home1.htm
Liborius
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Re: Die Doppelmoral der Religionen

Ungelesener Beitrag von Liborius »

@Heinrich
Jenseits von Wissenschaft und Ratio
Warum wir ohne gute Argumente die schlechteren Bücher verfassen

Eine kritische Rezension zu Michael Schmidt-Salomon:
Jenseits von Gut und Böse - Warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind (2009)

Abschließende Empfehlung:
© U. Leinhos-Heinke
1996-2012

Alle die zuvor genannten Kritikpunkte betrachtet, kann ich insgesamt nicht zur Lektüre raten:

Die Darstellung wissenschaftlicher Grundlagen ist entschieden zu dünn und zu einseitig, um der Nichtfachfrau bzw. dem Nichtfachmann zuverlässige Hintergrundinformationen zu liefern; die Auseinandersetzung mit dem Gut-Böse-Paradigma geht von stark trivialisierenden Annahmen aus; die Religionskritik und die Argumentation zugunsten eines wissenschaftlich fundierten Atheismus ist viel zu undifferenziert, und die von Schmidt-Salomon vorgeschlagenen Folgerungen für Individuum, Kultur und Gesellschaft stützen sich auf eher esoterische Fundamente, gehen nicht über das Niveau der auf dem Buchmarkt allgegenwärtigen "Lebensratgeber" und "Glückversprecher" hinaus und sind damit für die mit den Herausforderungen der Praxis konfrontierten Psychologen, Mediziner, Pädagogen oder Juristen unergiebig – zusammen genommen: - eine eher verzichtbare Veröffentlichung.


ausführlich in:

Internationale Zeitschrift für Philosophie und Psychosomatik (IZPP), 01/2009

Das Buch von MSS wurde von der Fachwelt verrissen, da nutzen auch deine 5 Striche nichts
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