Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

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niels
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Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von niels »

...für die "deutschen" Rezipienten - hier eine Kurzdoku von Dawkins mit deutscher Uebersetzung:

http://www.youtube.com/watch?v=GPClXWr3 ... ata_player
Heinrich5

Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Klasse auf den Punkt gebracht:
Religionen sind vorwissenschaftliche Welterklärungen und somit zum Verschwinden verurteilt. Religion wird irgendwann der Vergangenheit angehören, denn es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit größerer Bildung seltener religiös sind.
Heinrich5

Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Religionen sind vorwissenschaftliche Welterklärungen und somit zum Verschwinden verurteilt. Religion wird irgendwann der Vergangenheit angehören, denn es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit größerer Bildung seltener religiös sind.
Diese Aussage von Richard Dawkins bestätigt sich gerade heute, im Krieg der Religioten um ein Video, auf's Neue.

http://www.youtube.com/watch?v=GPClXWr3 ... ata_player

Der Bildungsstand dieser radikalen christlich-jüdische Bewegung, die bewusst provoziert, um die andere Seite als schlecht darzustellen und der Bildungsstand der
gewaltbereiten Salafisten, die sich provozieren lassen bzw. provozieren lassen wollen, lässt wohl sicher sehr zu wünschen übrig.
Für Menschen, die Vernunft über die Religion stellen, sind die aktuellen Vorgänge schwer begreifbar.
Christel
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Christel »

Nach meiner Erfahrung sind hierzulande in den normalen Kirchgemeinden überdurchschnittlich viele Akademiker und überhaupt hochgebildeter Menschen aktiv. Die Kirche erreicht bildungsferne Schichten durch soziale Projekte. Es fällt ihr jedoch schwer diese Bevölkerungsschichten als aktive Gemeindemitglieder zu gewinnen.

Die „Lieblingsgegner“ von Richard Dawkins, so zeigt es auch das Video, sind fundamentalistische und extremistische Gruppen. Sie werden als die „Christen“, die „Religionen“ pauschalisiert dargestellt, obgleich sie eine Minderheit sind. – Die Mehrheit, das wirkliche Leben wird ausgeblendet. Nur fundamentalistische Gruppen betrachten die „Schöpfungserzählungen“ als so etwas wie Naturwissenschaft. Nur so lässt sich der Schöpfungsglaube als vorwissenschaftlich darstellen.

Doch die Weltsicht, das Leben der Menschen ist weit umfassender. Daher lässt es sich nicht auf vorwissenschaftlich und wissenschaftlich reduzieren.
Beispiel:
Menschen gründeten vor 2000 Jahren ebenso wenig eine vorwissenschaftliche Familie, wie sie heute eine wissenschaftliche Familie gründen.
Die Frage nach Gott ist keine naturwissenschaftliche Frage. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach den Beziehungen der Menschen untereinander… lässt sich naturwissenschaftlich nicht beantworten. Das sind aber gerade die Fragen des christlichen Glaubens und der Bibel.
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Liborius »

niels hat geschrieben:...für die "deutschen" Rezipienten - hier eine Kurzdoku von Dawkins mit deutscher Uebersetzung:

http://www.youtube.com/watch?v=GPClXWr3 ... ata_player
@niels
Dawkins kommt zum Schluss, dass es unmöglich sei, die behauptete Existenz eines „Höheren Wesens“ zu beweisen oder zu widerlegen, da Nichtexistenz nicht bewiesen werden könne. Hier führt er die Geschichte von Russells Teekanne an, die vorgeblich im All kreise, aber prinzipiell auch mit den besten Teleskopen nicht zu entdecken sei.
Russels Teekanne Story ist zwar ein Stuss, denn seit Hubbels Teleskope im All kreisen sind störende atmosphärische Erscheinungen ausgeschlossen. Russels Story geht auf das Paradoxon des Euathlos zurück, von dem die moderne Logik heute die prinzipiellen Fehler kennt.

Selbst ich als Nichtphilosoph kann sehr einfach diese Aussage des Dawkins als falsch beweisen. Dazu brauche ich nur das mathematische Problem der regelmässigen Vielecke betrachten.
Es können 2, 4, 5, 6, 8, 10, 12 …. Ecke in einem Kreis konstruiert werden. Dagegen ist die Existenz von 7, 9, 11, 13 …. Ecken nicht möglich. Eine Nichtexistenz kann man mathematisch leicht beweisen.
Damit gilt für dieser Aussage Dawkins - sie ist falsch.
Quod erat demonstrandum

Das wäre nur ein Beispiel der falschen Aussagen des Dawkins. Geld für ein solches Werk auszugeben ist reinste Verschwendung.
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von niels »

@Liborius: K.A., wie Du ausgerechnet auf "Hubble" und "atmosphärische Störungen" kommst. Jedes Bild ist nur ein Bild - beeinflusst durch viele weitee, vom betrachteten Objekt unabhängigen, Faktoren (das gilt auch und gerade für Hubble), welche nicht erst bei raum-zeitlichen Effekten anfangen. Auch "Hubble" "sieht" nur einen minimalen Bruchteil dessen, was "ist".

Dawkins behauptet allerdings auch nicht, das es einen Gott gäbe oder Frau Holle gestern auf der Rückseite des Mondes Gold versteckt hätte. Wer das behauptet, der muss auch liefern bzw belegen, wenn er Anspruch auf Wahrheit für seine Behauptung erhebt.

Ein mathematischer Beweis gilt nur für den durch ebendiese Mathematik (die in sich erkenntnisfrei ist) gestellten Parameterraum. So liesse sich zB auch "beweisen", das die Winkelsumme eines Dreiecks nichts anderes als 180' ergeben könne - dabei ist es mathematisch wie real durchaus möglich/ gegeben, das quasi kein in unserem Universum beliebig gezeichnetes Dreieck eine Winkelsumme von 180' hat.

Wer festlegt, das 1+1 = 5 ist, wird auch "beweisen" können, das in seinem Parameterraum 1 + 1 nie 2 sein kann...
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von niels »

...um's nochmal auf den Punkt zu bringen:

In einem unbestimmten / d.h. nicht vollends definierten Parameterraum (wie dem "Sein" oder schon dem Universum) ist der Beweis der Nichtexistenz nicht möglich - insbesondere dann, wenn auch die behauptete Existenz vollends parametriert ist
Liborius
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Dawkins macht bei seiner These, eine Nichtexistenz brauche man nicht zu beweisen, da sie nicht beweisbar sei, keinerlei Einschränkungen. Somit erhebt er einen universellen Anspruch in seiner Aussage.
In einem mathematischen Beispiel habe ich nachgewiesen, dass dies so nicht richtig ist.
niels
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von niels »

Da hat er doch Recht - zumindest in Bezug auf die Realität und um die geht es ja in besagtem Film wie um Behauptungen über einen Ressourcenrraum (das "Sein" bzw die "Welt(en)). "Erkenntnisse" sind immer an solche gekoppelt.

Natürlich kannst Du Dich auch an virtuellen Spitzfindigkeiten ergötzen - wenn Du "Gott" als virtuelles Prinzip betrachtest, das Du in einen begrenzten Ressourcenraum sperrst, dann hast Du allerdings Recht. Dann aber kann ich auch "leicht beweisen", das es KEINEN Gott gibt.

Wenn ein Physiker sagt, das Masseobjekte immer von anderen Massen derart angezogen werden, dann stimmt dies ja auch nur bestimmten Parameterräumen, was allerdings niemanden dazu veranlassen würde, den Physiker als Wissenschaftler in Zweifel zu ziehen.

Aber darum scheint es Dir hier auch gar nicht zu gehen, denn auf die Behauptungen als solche bringst Du bisher auch keinerlei sachlichen / fachlichen Einwände oder Argumente vor. Welche Person etwas sagt, ist mir ziemlich egal oder auch warum, es kommt darauf an was sie sagt - zumindest dann, wenn man sich nicht auf Glauben beschränken, stattdessen selbst verstehen / begreifen will.
niels
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von niels »

Wie wenig Mathematik mit dem Sein zu tun hat, zeigt bsich schon im Scheinparadoxon des Fermatsches Satzes, der die Matematik an sich ad absurdum führt, wenn man geneigt ist sie als "Realwissenschaft" anzufassen.

Letztlich ist auch die Mathematik ein Resultat beschränkten Denkens, welche sich aus menschlichen Erfahrungen ableiten, abr nicht ohne weiteres auf Erkenntnisse zurück awenden lässt.

Versuche doch einfach mal ein "reales Problem" zu konstruieren - und wir werden sehen... ß)
Liborius
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Was willst Du eigentlich mit Fermat sagen?
Der Fermatsche Satz lautet:
es gibt keine Lösung für a^n + b^n = c^n mit n> 2

1996 haben Wilson und Taylor diesen Satz bewiesen. Fermat selbst behauptete die Lösung zu kennen, er nahm sie aber mit ins Grab und dort blieb sie eben 250 Jahre bis Wilson und Taylor kamen.

Wenn Du der Meinung bist, es gibt keine Beweisführung, weder positiv noch negativ, im transzendenten Raum, so stimme ich Dir zu.
Das bedeutet allerdings es gibt weder einen Beweis für die Existenz noch für die Nichtexistenz Gottes. Alles andere ist Geschwätz. Daher ist auch Dawkins Aussage es brauche keines Beweises für die Nichtexistenz Gottes ein Geschwätz.
Heinrich5

Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Liborius:
Daher ist auch Dawkins Aussage es brauche keines Beweises für die Nichtexistenz Gottes ein Geschwätz.
Wenn Du das für Geschwätz hältst, ist das Deine Sache. Ich, als Atheist, brauche keinen Beweis für die Nichtexistens Gottes und die überwiegende Mehrheit der Atheisten braucht so einen Beweis ebenfalls nicht.
Wenn Du an Gott glauben willst, ohne dass es je eines Beweises für die Existenz Gottes geben kann, ist dass nun wirklich Deine Sache.
Man wird nie beweisen können, dass etwas nicht existiert. Aber es gibt viele Sachen von denen wir nicht glauben dass es sie gibt, obwohl wir das nicht beweisen können dass es sie gibt wie Einhörner, Feen oder Kobolde. Gott ist auch so. Wir können nicht beweisen, dass es ihn nicht gibt, aber das macht ihn trotzdem nicht wahrscheinlich.
Richard Dawkins
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von niels »

@Liborus: Natürlich gibt es Lösungen, man muss sich nur den theoretisch passenden Raum zum Theorem basteln/vorstellen. Mathematik ist erkenntnisfrei - deshalb gibt es auch keine Gesetze, sondern Axiome...

Und mittels Axiomen kann ich sogar "beweisen", das es einen oder 6 Götter gibt.

Denken kann man alles - mit der Realität allerdings hat das wenigste davon zu tun.

Was Du glaubst, ist mir egal. Wenn Du hieraus jedoch Ansprüche gegen Dritte ableitest, zu denen ich auch gehöre, dann fordere ich Belege.
Christel
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Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

Ungelesener Beitrag von Christel »

Dass Richard Dawkins blufft, indem er seinem wissenschaftsgläubigen Publikum offeriert, er als Naturwissenschaftler könne sagen, es gibt wahrscheinlich keinen Gott, ist nicht das Entscheidende. Das ist nichts Neues, so arbeiten auch andere Atheisten.

Neu ist, dass er in der Religion die Ursache des Bösen sieht. Früher hielten Atheisten Religion für rückständig, hinderlich… Aber sie sahen in ihr nie die Ursache aller Konflikte.
Als Hauptursachen wurden Macht, Geld, das Privateigentum an Produktionsmitteln… gesehen und dass der Mensch, nicht unbedingt gut ist…
Im 20. Jahrhundert bliesen die einen zum Klassenkampf; Hitler blies zum Rassenkampf… und Kampf gegen die Juden, die angeblich Ursache des Bösen sein sollten.

Dawkins bläst zum Kampf gegen die Religion, das ist fatal, falsch, Ideologie pur…
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Richard Dawkins über "Religion" und "Gott" (deutsch)

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Zitat Christel.
Aber sie (Atheisten) sahen in ihr (Religionen) nie die Ursache aller Konflikte.
Das ist falsch.
Die Religion ist die Ursache der meisten Konflikte und zwar weltweit, seit mehr als zweitausend Jahren und auch heute noch. Atheisten wissen das.
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