Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

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Heinrich5

Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Kardinal Marx mag existenzsichernden Mindestlohn für Arbeiter nicht
Mit seinem Namensvetter hat er wirklich nur den Namen gemein: Kardinal-Erzbischof Reinhard Marx steht der Einführung eines Mindestlohnes skeptisch gegenüber. Und das als "Sozialexperte" der Deutschen Bischofskonferenz. Andererseits ist das auch verständlich: lebt doch auch und gerade die katholische Kirche davon, ihren eigenen Angestellten in den diversen barmherzigen und wohltätigen Einrichtungen genau das vorzuenthalten: ein auskömmliches Gehalt.
Reinhard Marx ist dreist genug, den Medien mitzuteilen, dass er Mindestlöhne für "eine Kapitulation unserer Sozialen Marktwirtschaft, in der die Tarifparteien dafür Verantwortung tragen, auskömmliche Löhne zu finden" hält. Ob er dabei die sogenannten "Mitarbeitervertretungen" im Auge hat, bei denen sich in einem paritätisch besetzten Gremium Vertreter der „Dienstnehmer" und „Dienstgeber" treffen, um Hungerlöhne für die kirchlichen Angestellten zu vereinbaren?
Der ganze Beitrag:
http://www.freigeist-weimar.de/beitrags ... ter-nicht/
Christel
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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Christel »

Kirchliche Vergütung, Beispiel
eine/n Pfarrsekretär/in

für 13 Wochenstunden

Die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche setzen wir voraus.

Wir bieten einen interessanten Arbeitsplatz sowie eine Vergütung nach ABD (entspricht TVöD) mit allen Sozialleistungen des öffentlichen Dienstes (z.B. zusätzliche betriebliche
Altersversorgung).
http://www.erzbistum-muenchen.de/Page005300_24203.aspx
Kardinal Marx sieht im Mindestlohn eine Notlösung:
Die Einführung eines Mindestlohns ist für den Kardinal "nur eine Notlösung". Mindestlöhne seien "eine Kapitulation unserer sozialen Marktwirtschaft, in der die Tarifparteien dafür Verantwortung tragen, auskömmliche Löhne zu finden", unterstrich Marx. "Wenn der Staat eingreifen muss, ist schon etwas faul", so der Kardinal. Auch eine gesetzliche Regelung der Managergehälter ist für ihn keine Lösung: "Lohnvorschriften zu machen, ist in einer freien Gesellschaft ein Problem. Da bin ich marktwirtschaftlich orientiert", sagte der Münchner Erzbischof.
Mehr: http://www.domradio.de/aktuell/84420/ka ... tlohn.html

Hier steht nicht, dass Kardinal Marx gegen Mindestlöhne ist.
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Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

eine/n Pfarrsekretär/in für 13 Wochenstunden
Als Zweitjob oder Drittjob maximal.
Da bin ich marktwirtschaftlich orientiert", sagte der Münchner Erzbischof.
Eben, er hätte mal auf Gysi hören sollen:
Gysi fordert: Christen sollten sich für eine sozial gerechte Gesellschaft einsetzen und dafür, dass die Würde des Menschen unantastbar bleibe."
http://www.sonntagsblatt-bayern.de/arch ... woche2.htm
Zitat Christel:
Hier steht nicht, dass Kardinal Marx gegen Mindestlöhne ist.
Das steht doch schon in der Überschrift zu Deinem Link
http://www.domradio.de/aktuell/84420/ka ... tlohn.html
Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Kardinal Marx steht wohl eher auf die christlichen Gewerkschaften und ihren Tarifverträgen

Die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und Personal Service-Agenturen (CGZP) ist ein Zusammenschluss von ursprünglich sechs christlichen Gewerkschaften des Christlichen Gewerkschaftsbundes (CGB). Nach einem Beschluss des Bundesarbeitsgerichts aus dem Dezember 2010 ist die Tarifgemeinschaft nicht tariffähig,[1] damit sind mit ihr abgeschlossene Tarifverträge nichtig. Im Mai 2012 entschied das Bundesarbeitsgericht, dass die Tariffähigkeit bereits seit ihrer Gründung nicht gegeben war.[2]

Im April und im Mai 2012 haben das Hessische Landessozialgericht und das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen entschieden, dass die Zeitarbeitsfirmen, die Tarifverträge mit der CGZP abgeschlossen hatten, Sozialversicherungsbeiträge nachzahlen müssen. Die Leiharbeitnehmer waren wie vergleichbare Arbeitnehmer des Entleihers zu bezahlen. Die Differenz für die Sozialversicherungsbeiträge, die auf den vorenthaltenen Lohn entfielen, ist nun nachzuzahlen.[24][25]

http://de.wikipedia.org/wiki/Tarifgemei ... -Agenturen
Christel
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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Christel »

Kardinal Marx:
>>Mindestlohns ist für den Kardinal "nur eine Notlösung">>
>>Tarifparteien dafür Verantwortung tragen, auskömmliche Löhne zu finden", unterstrich Marx<<
Mehr: Mehr: http://www.domradio.de/aktuell/84420/ka ... tlohn.html

„Freigeist-Weimar“ macht daraus: „Kardinal Marx mag existenzsichernden Mindestlohn für Arbeiter nicht“

Heinrich steigert die Unterstellung weiter indem er schreibt: „Kardinal Marx will keine Mindestlöhne“

Ich vermisse die Ehrlichkeit und die Liebe zur Wahrheit!
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Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Heinrich steigert die Unterstellung weiter indem er schreibt: „Kardinal Marx will keine Mindestlöhne“
Ich vermisse die Ehrlichkeit und die Liebe zur Wahrheit!
???
Ich glaube du kannst nicht lesen:
DomRadio:

http://www.domradio.de/aktuell/84420/ka ... tlohn.html
Überschrift zu deinem gesetzten Link: 7.10.2012 Kardinal Marx gegen Reichensteuer und Mindestlohn
Christel
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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich sehe die Diskrepanz zwischen dem Inhalt, also dem tatsächlich Gesagten und den Überschriften, nicht nur beim Mindestlohn sondern auch bei der sog. Reichensteuer:
Marx: „In dem Zusammenhang könne es auch notwendig sein, den Spitzensteuersatz zu erhöhen. "Es reicht eben nicht zu sagen, die Reichen haben es ja, von denen können wir es nehmen", sagte der Kardinal. Die Grundlinie im Steuersystem müsse zwar sein, dass die, die mehr haben, auch mehr beitragen. Das System müsse aber auch effektiv, transparent und nachvollziehbar sein und Schlupflöcher gestopft werden“

Heinrich, es ist möglich, dass es im Journalismus heute üblich ist reißerische Überschriften zu verwenden, auch wenn sie eine Täuschung darstellen. Dennoch ist es keine Entschuldigung oder Rechtfertigung zu täuschen, nur weil andere es auch tun.

Hier Beispiele, die zeigen, es geht auch anders:
„Kardinal Marx sieht Reichensteuer und Mindestlohn skeptisch“
http://www.finanznachrichten.de/nachric ... ch-003.htm
http://www.focus.de/magazin/kurzfassung ... 33677.html
http://www.kath.net/detail.php?id=38386
http://blasphemieblog2.wordpress.com/20 ... skeptisch/
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Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Bei deinen Links trifft man in der Regel immer wieder auf Lesermeinungen. Hier auf die Schnelle eine kleine Auswahl von sehr vielen Meinungen:
»Kardinal Marx sieht Reichensteuer und Mindestlohn skeptisch« und ich sehe den “Sozialexperten” Marx skeptisch. »Der Begriff riecht nach Klassenkampf«, sagte er dem Focus. Und wenn schon!
Wenn es nach Marx ginge, müssten wir sie auch noch gewinnen lassen. Vermutlich, damit nicht irgendwann noch jemand auf die Idee kommt nach den unversteuerten Reichtümern eines gewissen fragwürdigen finanzrechtlich ungeprüft als gemeinnützig geltenden Vereins zu fragen, der seine Arbeitnehmer arbeitsrechtslos ausbeutet.
Das wäre schon furchtbar wenn alle Arbeitnehmer von ihrem Verdienst leben könnten. Wer würde sich in seiner Verzweiflung noch an erfundene Götter wenden. Welche Arbeitnehmer könnte die Kirchen noch zu Dumpinglöhnen ausbeuten. Ich sehe das Ende der Zivilisation
Die Katholen haben sich schon immer gern um Hungernde und Obdachlose gekümmert – solange die Obrigkeit weiter in Saus und Braus leben konnte und genug Geld für den Kirchenbau und die Bischöfe übrig blieb. Und der wichtigste Grund: Mindestlohn ist Kommunismus und wer die FDP nicht wählt, kommt in die Hölle – oder so ähnlich
“Der Begriff riecht nach Klassenkampf”, sagte Marx dem Nachrichtenmagazin “Focus”. ”
Die Ironie dieses Satzes ist super.
Marx zählt zu den Reichen. Darum ist er ja auch vehement gegen diese Steuer. Alle Theologen müssten Vergnügungssteuer zahlen, denn in der Kirche wird ja schließlich auch gesungen, getrunken und gegessen und vor allen Dingen gebetet, zum eigenen Vergnügen. Dann kommt das nötige Geld in die Bundeslade.
http://blasphemieblog2.wordpress.com/20 ... skeptisch/

Besonders die letzte Meinung trifft den Nagel auf den Kopf. :mrgreen:
Liborius
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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Christel hat geschrieben:Kardinal Marx:
>>Mindestlohns ist für den Kardinal "nur eine Notlösung">>
>>Tarifparteien dafür Verantwortung tragen, auskömmliche Löhne zu finden", unterstrich Marx<<
Mehr: Mehr: http://www.domradio.de/aktuell/84420/ka ... tlohn.html

„Freigeist-Weimar“ macht daraus: „Kardinal Marx mag existenzsichernden Mindestlohn für Arbeiter nicht“

Heinrich steigert die Unterstellung weiter indem er schreibt: „Kardinal Marx will keine Mindestlöhne“

Ich vermisse die Ehrlichkeit und die Liebe zur Wahrheit!
Christel, es ist ein Problem mit Leuten die Null Ahnung von juristischen´Dinge haben zu diskutieren.
Wir haben in Deutschland bereits seid 11.01.1952 das MiArbG, letzmalig geändert und angepasst am 22.04.2009 welches den Mindestlohn regelt.
Ich bin auch nicht für einen sozialistischen Einheitslohn, sondern für eine Branchen und regionale Regelung, wie es das Gesetz vorsieht. Da bin ich mit dem Kardinal Marx völlig einer Meinung.
Die Festlegung eines Branchenmindestlohn steht laut Gesetz nur den Tarifparteien zu. Sollte in einer Region oder Branche die AN oder AG weniger als zu 50% organisiert sein, so erfolgt die Festlegung auf Antrag das Ministerium für Arbeit und Soziales durch die Bundesregierung.

Bevor die Schwätzer aus der linken Ecke, Freigeister etc. nach einem einheitlichen Mindestlohn rufen, sollte zunächst ein Antrag an den Bundestag gestellt werden das MiArbG von 1952 aufzuheben, das wäre der korrekte Rechtsweg.
Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Liborius:
Ich bin auch nicht für einen sozialistischen Einheitslohn.....
???? Wer fordert denn einen sozialistischen Einheitslohn. Wo hast du diesen Begriff "sozialistischer Einheitslohn" überhaupt her? Das gabs ja noch nicht einmal in der DDR. Du erweist dich hier wieder einmal als der wahre Kenner der Materie. :roll:
Zitat Liborius:
Bevor die Schwätzer aus der linken Ecke, Freigeister etc. nach einem einheitlichen Mindestlohn rufen….
Nach deiner Meinung gehört also auch die CDU in diese Ecke? Denn auch die CDU hat erkannt, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Bist du am Ende auch für Lohndumping? Oder nur ein Schwätzer mit Null-Ahnung aus der FDP-Ecke?
Auf ihrem Parteitag im November will die CDU eine Initiative für eine deutschlandweite Lohnuntergrenze debattieren. Dem Antrag zufolge soll die gelten, wenn es keine brancheninterne Mindestlohnregelung gibt. Damit wird im Prinzip ein Weg fortgeführt, den bislang nur zehn - eigentlich elf - Branchen gegangen sind.

36,4 Millionen Arbeitnehmer zählt das Statistische Bundesamt in Deutschland - die meisten von ihnen können von ihren Löhnen und Gehältern leben. Doch in einigen Wirtschaftszweigen werden die Beschäftigten so gering entlohnt, dass sie von Arbeit allein nicht leben können. Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und manche Partei sehen in einem flächendeckenden Stundenmindestlohn einen Ausweg.

Auch 82 Prozent der DeutschlandTrend-Befragten sahen zu Beginn des Jahres in der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns eine "sehr wichtige" oder "wichtige" politische Aufgabe. Und kurz vor der Bundestagswahl im September 2009 plädierten in einem DeutschlandTrend 68 Prozent der Unionsanhänger für eine Einführung – bei SPD, Linkspartei und Grünen lag der Anteil bei deutlich über 80 Prozent, nur bei der FDP waren die Anhänger mit je 50 Prozent unentschieden.

Dennoch können sich nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hierzulande lediglich rund 2,7 Millionen Beschäftigte auf einen Mindestlohn verlassen. In zehn Branchen haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber auf Untergrenzen geeinigt, die vom Staat auch überwacht werden können. Dabei schwankt der zu zahlende Stundenlohn je nach Wirtschaftszweig, Qualifikation und Arbeitsort von 6,53 Euro für einen Wachmann in Ostdeutschland bis zu 13 Euro für einen Fachwerker im westdeutschen Hauptbaugewerbe.

Lohndumping als unfairer Wettbewerbsvorteil

DGB-Chef Sommer fordert seit Jahren einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro.
Die Gewerkschaften halten dagegen: Es dürfe nicht sein, dass jemand, der Vollzeit arbeite, nicht von seinem Einkommen leben könne, wird DGB-Chef Michael Sommer nicht müde zu betonen. Lohndumping sei ein unfairer Wettbewerbsvorteil zu Lasten der Arbeitnehmer, schreibt der DGB auf der Internetseite mindestlohn.de. Ein Mindestlohn sei deshalb nicht nur sozial gerecht, er wirke auch produktivitätssteigernd: Nur wer nicht von ständigen Existenzängsten geplagt werde, könne gute Arbeit leisten.

Seit Jahren stehen diese Argumente im Raum und haben sich kaum verändert. Und dennoch gibt es den Mindestlohn in Deutschland - zumindest für zehn Branchen. Grundlage ist das Arbeitnehmer-Entsendegesetz, das die Große Koalition in dieser Form verabschiedete.

Zoll kann Verstöße mit bis zu 500.000 Euro ahnden

Voraussetzung für einen Mindestlohn auf dieser gesetzlichen Grundlage ist, dass Tarifvertragsparteien branchenspezifische Einkommensuntergrenzen in Tarifverträgen vereinbaren und die Rechtsverbindlichkeit beim Bundesarbeitsministerium beantragen. Erst wenn das Ministerium dann einen entsprechenden Erlass, der sich nicht von den Vorgaben der Tarifparteien unterscheiden darf, veröffentlicht, gibt es auch eine Handhabe gegen Verstöße. Die Einhaltung der Mindestlöhne wird von den Behörden der Zollverwaltung kontrolliert. Verstöße können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße von bis zu 500.000 Euro geahndet werden.

In der Pflegebranche gilt ein Mindestlohn zwischen 7,50 Euro und 8,50 Euro.
Doch der Zoll weiß, dass die gesetzliche Rahmenbedingungen keinesfalls einen Mindestlohn garantieren. Im elften Bericht der Bundesregierung zur Bekämpfung der illegalen Beschäftigung wird festgestellt, dass einige Arbeitgeber Arbeitszeitaufschreibungen nach unten verfälschen, um eine höhere Entlohnung je Stunde zu erreichen. Weitere Tricks sind demnach, dass "Arbeitnehmer und Arbeitgeber einvernehmlich einen unterhalb des Mindestlohnes liegenden Lohn vereinbaren". Oder dass Arbeitnehmer aus Angst um den Arbeitsplatz nur behaupten, den Mindestlohn zu erhalten, der tatsächlich gezahlte Lohn aber niedriger sei.

Bislang keine Verbindlichkeit für Leih- und Zeitarbeit

Doch nicht nur illegale Tricksereien torpedieren hierzulande die branchenspezifischen Mindestlöhne. Im Sommer verkündete die Zeit- und Leiharbeitsbranche, dass sich die Tarifparteien auf einen Mindestlohn von 6,89 Euro im Osten und 7,79 Euro im Westen geeinigt habe. Basis ist in diesem Fall das Arbeitnehmer-Überlassungsgesetz, aber das Prinzip ist dem der anderen Branchen vergleichbar: Es bedarf einer Rechtsverordnung, damit der Staat kontrollieren kann. Doch genau die lässt auf sich warten. Es gebe Probleme bei der Umsetzung, heißt es bei Gewerkschaften, Arbeitgebern und im Ministerium. Der Antrag auf Rechtsverbindlichkeit sei gestellt, aber zur Überarbeitung an die Tarifparteien zurücküberwiesen worden. Woran es genau hapert, will keiner der Beteiligten sagen.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/mindestlohn280.html
Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Weiter zu Mindestlöhnen

Tarifparteien
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordern einen gesetzlichen Mindeststundenlohn in Höhe von 8,50 €, der später auf 9,00 € ansteigen soll.[71] Dieser Betrag orientiere sich an den Mindestlöhnen wirtschaftlich vergleichbarer EU-Länder. Das sich daraus ergebende Nettoeinkommen liegt noch unterhalb der Pfändungsfreigrenze.[72] Auch die Industriegewerkschaft Metall fordert nach anfänglicher Skepsis einen Mindeststundenlohn von 8,50 € [73]. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 € ebenfalls übernommen. Das gesetzliche Minimum soll dabei als Auffanglösung die Instrumente Allgemeinverbindlicherklärung und das Arbeitnehmer-Entsendegesetz ergänzen. Dagegen lehnt die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) den gesetzlichen Mindestlohn ab und favorisiert stattdessen branchenspezifische Lösungen.[74][75] Die IG Bauen-Agrar-Umwelt hat für Mitglieder in Teilen ihres Organisationsbereichs bereits deutlich höhere Branchen-Mindestlöhne ausgehandelt (beispielsweise am Bau). Da dies nicht für alle Branchen in Tarifverhandlungen möglich ist, unterstützt sie nach wie vor die Forderung des DGB nach einem flächendeckenden Mindestlohn in Höhe von 8,50 €.

Politische Parteien

............Anfang 2010 befürwortete die neue Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen weitere Branchen-Mindestlöhne.[80] Im Mai 2011 forderte die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) Mindestlöhne. Karl-Josef Laumann (Bundesvorsitzender der CDA - Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft - und Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in NRW) kämpfte jahrelang parteiintern für Mindestlöhne.[81] Davon konnte er letztendlich auch den Bundesvorstand der CDU unter Angela Merkel überzeugen,[82] und auf dem Leipziger Parteitag 2011 beschloss die CDU, sich für die Einführung einer allgemein verbindlichen Lohnuntergrenze einzusetzen, die durch eine Kommission der Tarifparteien bestimmt werden solle. Einen Einfluss der Politik auf diese Lohnuntergrenze lehnt sie ab. [83].

http://de.wikipedia.org/wiki/Mindestloh ... he_Debatte
Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

10 Argumente für Mindestlohn

20 von 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union haben Mindestlöhne. Warum braucht auch Deutschland welche? 10 schlagende Argumente auf einen Blick:

1.
Mindestlöhne verhindern Lohnarmut. Mindestlöhne stellen sicher, dass Menschen von ihrer Arbeit leben können und keine weitere Unterstützung vom Staat benötigen.

2.
Mindestlöhne sorgen vor. Niedriglöhne heute heißt Altersarmut morgen.

3.
Mindestlöhne entlasten den Staatshaushalt. Es ist Aufgabe der Unternehmen und nicht des Staates, für Existenz sichernde Einkommen zu sorgen.

4.
Mindestlöhne schaffen würdigere Arbeitsbedingungen. Existenz sichernde Einkommen sind ein Zeichen des Respekts für getane Arbeit.

5.
Mindestlöhne schaffen fairen Wettbewerb. Lohndumping ist ein unfairer Wettbewerbsvorteil zu Lasten der Arbeitnehmer.

6.
Mindestlöhne sorgen für Gerechtigkeit. Mindestlöhne stoppen die Abwärtsspirale der Löhne, unter der immer häufiger auch Beschäftigte mit Berufsausbildung oder Studium leiden.

7.
Mindestlöhne sorgen für Gleichberechtigung. Mindestlöhne befreien Frauen, die besonders von Niedriglöhnen betroffen sind, von Lohnarmut und Abhängigkeit.

8.
Mindestlöhne kurbeln die Binnenwirtschaft an. Mindestlöhne sorgen für mehr Nachfrage und wirken sich positiv auf die Konjunktur aus.

9.
20 von 27 EU-Staaten verfügen bereits über Mindestlöhne. Europaweit ist die Notwendigkeit von Mindestlöhnen unumstritten. Deutschland aber hinkt dem europäischen Standard hinterher.

10.
Mindestlöhne schaffen Klarheit. Mit Mindestlöhnen wissen Arbeitnehmer, was ihnen an Lohn zusteht. Sie werden nicht aus Unwissenheit gezwungen, Jobs unterhalb des Existenzminimums anzunehmen.

http://www.mindestlohn.de/hintergrund/argumente/
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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von niels »

...mal ganz nebenbei:

Kardinal Marx hat politisch gar nix zu wollen - zumindest nicht im Amt. Zumindest auf dem Papier haben wir eine Trennung von Staat und Kirche und solange Herr Marx Beamter ist, hat er zu politischen Dingen im Amt bitteschön die Klappe zu halten.

Was er privat macht, geht mir dagegen am A**** vorbei...
Liborius
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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Alles Halbwissen was hier gepostet wird geht mir auch am Allerwertesten vorbei.

Fakt ist, ein kath. Bischof ist kein Beamter nach dem deutschen Beamtengesetz. Er ist ein Beamter nach dem kath. Kirchenrecht.

Einen sozialistischen Einheitslohn gab es im Sozialismus, das ist auch Fakt. Die DDR hat allerdings die große Gleichmacherei nicht in aller Schärfe mitgemacht. Sozialistische Länder wie Kuba hat diesen Einheitsbrei erst im Jahr 2008 abgeschafft. In Nordkorea hält man daran noch fest.
http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1866743
Heinrich5

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

@ Liborius
Wir reden in diesem Thema über die Schaffung von Mindestlöhnen zur Verhinderung von Lohndumping in Deutschland.
Da kommst du und erklärst, dass du nicht für sozialistische Einheitslöhne bist.
Das ist doch völlig am Thema vorbei. So etwas hat es in Deutschland nie gegeben. Deine Verweise auf Kuba und Nordkorea sind hier völlig fehl am Platz.
Selbst die Stalinisten in der DDR haben nicht einmal daran gedacht Einheitslöhne einzuführen.
Was soll dein Geschwätz bewirken?
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