Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Kirch!

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niels
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Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Kirch!

Ungelesener Beitrag von niels »

Während die Kirche zwar fein und wie jeder andere Arbeitgeber unter sozialen Trägern in Deutschland Steuergeld für die Erbringung der "sozialen Leistungen" kassiert, für die sie sich auch noch als feiern lässt, als sei man die "unverzichtbare" Basis des "sozialen Sicherungsnetzes" in Deutschland, will man sich noch lange nicht an das sonst für alle Nichtreligiösen Träger gültige Arbeitsrecht halten.

Nun fordern einmal mehr (in diesem Fall Grüne) Politiker, den Trägern den Geldhahn zuzudrehen, solange sie sich nicht an die für alle geltenden arbeitsrechtlichen Maßstäbe halten.

Die Kirche hat bekanntlich ihr eigenes "Arbeitsrecht", in dem sie - weil "religiös begründet" - verschiedenste Diffamierungen wie Diskriminierungen vornimmt / vornehmen darf, die im Falle anderer (nichtreligiöser) Träger keinesfalls mehr akzeptabel wären. Obgleich sie ihre Religion als eine für alle menschen "offene" ideologie feiert, hat sie doch nicht nur staatliche, exklusive Ausnahmerechte, um sich um Antidiskriminierungs- und Arbeitsrecht nach eigenem Gutdünken herumdrücken zu können. Das ust - wir leben im 21. jahrhundert (!?!) - inakzeptabel!
"Ein Rückblick: Im November 2011 hatte Junginger als Zeitarbeiterin in einem Neu-Ulmer Kindergarten angefangen. Schließlich habe sie eine Anstellung bis August erhalten – doch der Vertrag enthielt eine Klausel, wonach „ihr außerdienstliches Verhalten nicht im Widerspruch zu den Bestimmungen der Grundordnung des kirchlichen Dienstes (...)“ stehen dürfe. Daraufhin offenbarte sich Junginger ihren Vorgesetzten gegenüber als lesbisch. Es folgte ein aus ihrer Sicht unangenehmes Gespräch mit einem Pfarrer. Doch die 36-Jährige blieb dabei: „Bei mir gibt es nichts zu bekehren.“
http://www.augsburger-allgemeine.de/neu ... 61551.html
Ihr Weg in die Öffentlichkeit war eine richtige Entscheidung, sagte Ex-Bundesanwalt Bruns. Er berät seit vielen Jahren Menschen in ähnlichen Situationen. Pro Monat erhalte er zwei bis drei neue Anfragen. Bruns schilderte die rechtliche Situation: Nach Artikel 140 des Grundgesetzes dürfe sich jede Religionsgemeinschaft selbst verwalten und Grundsätze ihres Glaubens festlegen. Zugleich bekämen kirchliche Einrichtungen wie Kindergärten hohe Zuschüsse von Bund und Ländern. Aus Sicht von Rechtsexperte Bruns ein Widerspruch: „Sie leben quasi in einem rechtsfreien Raum, das ist ein Ärgernis.“ Laut eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte müssten Kirchenstiftungen in Einzelfällen abwägen, ob sich ein fraglicher Mitarbeiter kirchenkonform verhalte: „Wenn sie jeden entlassen, der ein Kondom benutzt, dann können sie ihren Laden zumachen“, sagte Bruns.
Liborius
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Re: Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Ki

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Diese Sache liegt aber bereits einige Zeit zurück, denn am 19.6.2012 hat das VG Ausburg (Az Au 3K 12.266) die Kündigung dieser Erzieherin als ungültig erklärt.
Nach den Mitteilung des Gerichtes stellt sich allerdings der Sachverhalt etwas anders dar.
http://de.wikinews.org/wiki/Augsburg:_K ... Erzieherin.

Auch einem Personalchef einer nichtreligiösen Firma wäre irritiert, wenn eine Mitarbeiterin Elternzeit beantragt und sich anschliessend als lesbisch outet.
Heinrich5

Re: Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Ki

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Liborius:
Auch einem Personalchef einer nichtreligiösen Firma wäre irritiert, wenn eine Mitarbeiterin Elternzeit beantragt und sich anschliessend als lesbisch outet.
Im Prinzip behauptet Liborius hier mal wieder, dass eine lesbische Frau nicht in der Lage ist ein Kind zu bekommen :mrgreen:
Glücklicherweise gibt es noch Personalchefs, welche aufgeklärter als manche Dumpfbacken sind.
Christel
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Re: Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Ki

Ungelesener Beitrag von Christel »

Willst Du damit sagen Heinrich, dass neuerdings eine Frau von einer Frau schwanger werden kann? :roll:

Allerdings, während der Elternzeit ist eine Kündigung unmöglich. So etwas zu versuchen ist Dummheit.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Ki

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Sogar vom "Heiligen Geist" kann eine Frau schwanger werden, berichtet ein "Heiliges" Buch. :roll:
Heinrich5

Re: Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Ki

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Katholische Kirche macht einen Rückzieher

Lesbische Erzieherin erhält hohe Abfindung

Der für morgen, den 9. Oktober 2012, angesetzte Gerichtstermin zum Fall der Kündigung einer lesbischen Erzieherin durch die römisch-katholische Kirche vor dem Arbeitsgericht Neu-Ulm ist kurzfristig abgesagt worden, weil die Parteien sich geeinigt haben. Dazu erklärt Manfred Bruns, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD):

Die katholische Kirche scheut die öffentliche Diskussion über die Kündigungspraxis gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebenspartnern. Deshalb hat sie jetzt den Vergleichsvorschlag des Arbeitsgerichtes akzeptiert.

Das Arbeitsgericht hatte die Parteien „auf die Vielzahl der Presseanfragen“ hingewiesen und vorgeschlagen, dass die Erzieherin die Auflösung ihres Arbeitsverhältnisses zum Ende der Elternzeit akzeptieren und ihr die katholische Kirche dafür im Gegenzug die übliche Regelabfindung zahlen soll. Diese ist sehr hoch, weil die Mitarbeiterin 14 Jahre bei der katholischen Kirche beschäftigt war. Das haben die Parteien akzeptiert.

Für die Erzieherin ist das ein voller Erfolg, weil sie mit ihrer Kündigungsschutzklage ohnehin nicht mehr hätte erreichen können (vgl. § 9 ff Kündigungsschutzgesetz). Für die katholischen Arbeitgeber ist das ein erneuter Rückschlag, der zeigt, dass sie die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs und des Bundesarbeitsgerichts akzeptieren müssen.

Hintergrund:
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) begleitet zur Zeit vier lesbische Lebenspartnerinnen als Beistand, die als Kindergärtnerinnen bei der katholischen Kirche beschäftigt sind und entlassen werden sollen, weil sie ein Kind geboren haben und deshalb eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft eingegangen sind. Die katholische Kirche würde die Frauen weiter beschäftigen, wenn sie sich bereit erklären würden, sich von ihrer Frau scheiden zu lassen und ihr Kind als Alleinerziehende großzuziehen.

Nachprüfungen haben ergeben, dass die Kirche in den betreffenden Einrichtungen nicht einschreitet, wenn Beschäftigte nichtehelich zusammenleben, nach einer Scheidung wieder geheiratet haben oder ihre Kinder nicht haben taufen lassen. Die katholische Kirche diszipliniert lediglich Lesben und Schwule, wenn sie eine Lebenspartnerschaft eingehen.

Allen Betroffenen raten wir dringend, sich an den LSVD zu wenden, wenn sie Probleme mit ihrem katholischen Arbeitgeber haben.

http://www.haolam.de/index.php?site=art ... l&id=10678
niels
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Re: Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Ki

Ungelesener Beitrag von niels »

@Liborius: Einen Personalchef hat es überhaupt nichts anzugehen, welche sexuellen Präferenzen seine Angestellten nachgehen. Elternzeit hingegen bekommt, wer Eltern ist, auf welche Weise auch immer.

Uebrigens kann man auch lesbisch sein wie heterosexuell - also faktisch bisexuell, wobei die Prioritäten durchaus verschieden gewichtet sein können, wie die Praxis zeigt.

Tatsache ist, das sich die Kirche als KdöR in persönliche Belange der Arbeitnehmer einmischen darf, wo dies anderen aus sozialen wie ethischen Gründen untersagt ist. Die Definition "sozial" hat bei der Kirche eine wesentlich andere Definition als dies das allgemeine Arbeitsrecht vorsieht, weshalb es mE auch inakzeptabel ist, das solche Vereine als öffentlich finanzierte Träger am Markt agieren dürfen. Ich hoffe das es in dieser Sache künftig doch einige Bewegung geben wird, denn inzwischen mehren sich die Stimmen derer, die das auch öffentlich und offen fordern.

Meinetwegen soll eine Kirche mit ihren höchst freiwilligen Mitgliedern machen, was sie will - zB einen eigenen Organhandel betreiben oder Leute aufgrund der Augenfarbe einstellen oder den Glauben an Frau Holle fordern - nur bitte nicht von öffentlichem Geld, wie dies auch für alle anderen Unternehmen gilt.

Ebenso inakzeptabel fände/finde ich es, wenn zB muslimische Träger nur Frauen einstellen, die ihr Leben lang nur mit Burka rumlaufen oder keinen Kontakt mit Männern haben dürfen, die vom Staat bezahlt werden.

Abgesehen davon, das die Kirchen hiermit eh nur ihr Marketing für ihre Sekte durchziehen (was für mich schon die staatliche Kooperation inakzeptabel macht) halte ich dies für ethisch nicht zumutbar, insoweit keine flächendeckende / priorisierte Abdeckung sozialer Einrichtungen neutraler Art für die Bürger vorhanden sind.

Inzwischen kündigen ja immerhin mehr und mehr Kommunen / Städte den kirchlichen Trägern von Kindergärten, Schulen u.a., da diese nachweislich viel teurer agieren als eigens initiierte oder von neutralen Trägern betriebene Einrichtungen - und dies trotz Kostenschlüssel. Während die Kirchen sich als "sozial engagiert" feiern, lassen sie sich die Mehrkosten fein säuberlich von Kommune und Land finanzieren, die oft nicht mehr wissen, woher sie das Geld noch nehmen sollen. Das ebendas Geld der Kommune an anderen Ecken fehlt, merken die meisten Bürger ja nicht, espasst sogar ins Konzept der Kirchen, "strahlt" ihre "Arbeit" doch umso heller...
Niels.

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Heinrich5

Re: Lesbische Erzieherin gekündigt - Diskriminierung a la Ki

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

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