Marx, die Ethik und das Strafrecht

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Marx, die Ethik und das Strafrecht

Ungelesener Beitrag von niels »

Kardinal Reinhard Marx betonte bei einer Veranstaltung der Technischen Universität München die ethische Verantwortung des Einzelnen. Da diese Feststellung so trivial ist wie das Amen in der Kirche, musste er vor dem anspruchsvollen Publikum wohl oder übel nachlegen. Und das hörte sich dann so an.

„Es ist ein großer Irrtum zu glauben, wir könnten darauf verzichten, dass Menschen in sich eine sittliche Verantwortung haben", dozierte der Erzbischof von München und Freising. Für ihn reiche eine Rahmenordnung wie das Strafrecht nicht aus.
-> http://www.wissenbloggt.de/?p=14437

Zu wünschen wäre an erster Stelle – bevor Herr Kardinal im Amt solche Brusttöne von sich gibt – das "Minimalprogramm" – das Gesetz als solches überhaupt erst einmal zu LESEN wie zu KENNEN. Vielleicht könnte er dann auch einmal darlegen, WAS denn konkret fehlen soll.

WO bitteschön soll die Gesetzgebung Mängel haben? Welche verbindlichen (!!!) Verantwortungen haben Menschen denn darüberhinaus? Das Menschen individuell – über das gesetz hinaus – eigene Wertigkeiten und Werte haben / entwickeln, liegt in seiner Natur. Nicht? Es liegt an jenem, der behauptet, das der Mensch allein kein "richtiger" Mensch sei bzw. sein könne, hierfür Belege anzubringen.
Natürlich hat der Mensch – er ist ein soziales Lebewesen bzw. Tier – auch "in sich" soziale Verantwortung, wenn auch verschiedentlich ausgeprägt. Aber auch das ist wichtig, richtig wie natürlich. Kein mensch kann ohne andere menschen leben – so ist selbst jedwedes "Mitfühlen", jedwedes soziales Handeln letztlich dem Egoismus geschuldet.
Warum sollte der Mensch – auch wenn typisch Katechistenlogik – eine geborener "Sünder" sein, der nur durch das Befolgen der Anweisungen einer (nicht minder menschlichen) Priesterkaste zum "richtigen Menschen" wird? Welch schlichtweg kranke Ideologie…

Ich persönlich wäre schon zufrieden, wenn sich die Kirchen – bevor sie anderen Wertekunde geben meinen müssen – selbst erst einmal auf einen halbwegs modernen Stand der Aufklärung begeben und das Grundgesetz als solches zu achten lernen würden. Damit wäre allen wohl mehr als geholfen…
Heinrich5

Re: Marx, die Ethik und das Strafrecht

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Soeben kam die Meldung rein, dass die "Armutsgefährdungsquote" in Deutschland den bisherigen Höchststand mit 15,1 Prozent erreicht hat. In Bremen beträgt die Quote gar 22,3 Prozent. Sogar Vollbeschäftigte sind auf Grund ihrer Minilöhne von Altersarmut bedroht
Nach Angaben des Wohlfahrtverbandes ist jetzt ein Sofortprogramm erforderlich, dass einen gesetzlichen Mindestlohn, Mindestrenten und ein Mindestarbeitslosengeld I umfasssen muss. Auch der Wiederausbau öffentlich geförderter Beschäftigung, die Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze sowie eine Reform des Wohngeldes ist nötig. Ergänzt werden müssen diese Sofortmaßnahmen durch langfristige strukturpolitische Maßnahmen besonders in der Bildung und bei der Jugendhilfe.
http://www.n-tv.de/politik/Dem-Ruhrpott ... 37451.html

Angesichts dieser Entwicklung faselt der Kardinal Marx von einer sittlichen Verantwortung für die wahrzunehmen die in Deutschland vorhandenen Rahmenordnungen nicht ausreichen würden.
Anstatt sich für soziale Maßnahmen zur Überwindung der Armutsgefährdung einzusetzen, sperrt er sich sogar noch dagegen.


viewtopic.php?f=10&t=2370

Der reaktionäre „schwarze" Marx, welcher offensichtlich kein soziales Gewissen hat, muss sich gefallen lassen, dass er nicht nur an seinen Worten, sondern auch und vor allem an seinen unchristlichen Werken gemessen wird. Es lässt sich leicht plaudern, wenn die Werke christlicher Caritas und insbesondere das eigene Auskommen (ca.12.000 Euro pro Monat) viewtopic.php?f=10&t=2620 großzügig voll aus öffentlichen Steuermitteln der Allgemeinheit und nicht aus der sogenannten Kirchensteuer finanziert werden.
niels
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Re: Marx, die Ethik und das Strafrecht

Ungelesener Beitrag von niels »

Wenn Man die "Armutsgrenze" immer höher einzieht, wird man auomatisch mehr "Arme" haben. Fakt ist wohl das es in Deutschland selbst Hartz IV Empfänger (Einkommen darunter gibt es nicht) ein Vielfaches an dem an Lebensstandard haben, Ressourcen konsumieren/Ressourcenanspruch haben als 2/3 der Erdbevölkerung.

Nachdem die EU-Pump-Länder a la Griechenland, Spanien und Portugal ihre Sozialausgaben endlich nach und nach ihren Einnahmen anpassen, zeigt sich die zumindest fiskalisch recht solide Ausstattung Deutschlands in Sozialhaushalten.

Typisch ist aber auch, das vor allem dort und dann depressiv genörgelt wird, wo es den Menschen besonders gut geht - in "guten Zeiten" sozusagen.

Typisch ist auch, das sich gerade Pfaffen an solch irrationale emotional geführte Themen dranhängen, da sie so besonders gut ihre Zielgruppen erreichen - und das sehr billig, denn selbst muss man ja nicht für bezahlen, für was man da zu "kämpfen" meint.


Wann ging es den Deutschen denn jemals BESSER? Warum und Wie? Das hat mir bis dato auch niemand erklären können.
Heinrich5

Re: Marx, die Ethik und das Strafrecht

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Wenn Man die "Armutsgrenze" immer höher einzieht, wird man auomatisch mehr "Arme" haben. Fakt ist wohl das es in Deutschland selbst Hartz IV Empfänger (Einkommen darunter gibt es nicht) ein Vielfaches an dem an Lebensstandard haben, Ressourcen konsumieren/Ressourcenanspruch haben als 2/3 der Erdbevölkerung
.
Das mag ja richtig sein. Wenn man aber der Sache nachgeht, wie viel Rentenversicherungsbeiträge 2/3 der restlichen Weltbevölkerung in ihre Rentenversicherung eingezahlt haben, relativiert sich das wieder. Das gilt auch für die EU-Pump-Länder a la Griechenland, Spanien und Portugal.
Wenn in Deutschland Vollbeschäftigte so niedrige Löhne bekommen, dass sie im Rentenalter eine so niedrige Rente bekommen mit der sie ihre Lebenshaltungskosten nicht mehr bestreiten können ist das bedenklich.
Typisch ist aber auch, das vor allem dort und dann depressiv genörgelt wird, wo es den Menschen besonders gut geht - in "guten Zeiten" sozusagen.
Ich kenne DDR-Rentner die trotz ihrer niedrigen Renten, welche auch kaum zum Leben reichten, mit ihrem Leben noch recht zufrieden waren. Auch diesen ging es besser als einem großen Teil der Weltbevölkerung. Gegenüber der Kriegsgefangenschaft, dem Kriegsende mit Flucht und Vertreibung ging es ihnen sogar sehr gut.
Wann ging es den Deutschen denn jemals BESSER? Warum und Wie? Das hat mir bis dato auch niemand erklären können.
Ja, wer nach 1945 in Deutschland geboren wurde hat in der Regel das große Glück nie einen Krieg erlebt zu haben. Er hat reichlich zu essen, kann sich kleiden, hat ein Dach über dem Kopf und im Winter eine warme Wohnung.
Es gibt aber auch jede Menge Deutsche, denen der Strom abgestellt wurde weil sie die Stromrechnung nicht mehr bezahlen können. Die sitzen jetzt im Kalten, können sich auf dem Herd kein Essen warm machen, haben kein Fernsehen, kein Radio, keine warme Dusche usw. Falls sie noch eine Wohnung bezahlen können, können sie froh sein „noch nicht“ Obdachlos zu sein. Ansonsten sind sie aber bereits auf die „Tafel“ der Wohlfahrtsverbände angewiesen um nicht hungern zu müssen.
Diese Deutsche meine ich hier. Es muss verhindert werden dass daraus eine Massenerscheinung wird. Ansonsten haben wir bei uns bald soziale Unruhen.

Den Schwarzkittel Marx berührt das mit einem von uns allen "spendierten" Monatsgehalt in Höhe von ca. 12.000 € natürlich nicht
niels
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Re: Marx, die Ethik und das Strafrecht

Ungelesener Beitrag von niels »

Heinrich: Ich kannte DDR Renter wie heutige Rentner, die mit ihrem bischen Rente "zufrieden" waren und sind. Damals waren Wohnungen billig, heute bezahlt der Staat die Wohnung, wenn jemand zuwenig Rente hat (und für die Lebenshaltung ggf. noch was drauf).

Nur war der Sozialneid weniger Thema in der DDR, da ja alle das selbe nicht bekamen. Ich gönne jedem, der mehr hat, das er mehr hat. Faktisch ging es nahezu keinem DDR Renter besser als heutigen Rentnern - abgesehen davon, das der Staat bestimmte, ws man darf und bekommen darf, man also erst gar nicht die Wahl hatte, WAS man gern wollte/hätte oder wie auch immer.

Natürlich war und ist es Betrug zu behaupten, das das Rentensystem weiter funktioniere - denn es kann so nicht funktionieren - aber es sind auch die Wähler, die das glauben meinen wollen und die betreffenden Lügner an die Regierung wählen - egal welcher Farbe...

Unfair allerdings IST die Tatsache, das alle Bürger - unabhängig ihrer Ueberzeugung - eine bestimmte Religion zu finanzieren haben - diese als Teil des Staates agieren darf und agiert, sich auf historische "Rechte" zweifelhafter Natur beruft.
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