http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 79319.html
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Aber schauen wir uns die islamischen Gemeinden in Europa und in den USA an - die sind von dem gleichen Erreger infiziert. Warum? Ich glaube, man merkt, dass man anders ist als andere. Offensichtlich existiert das Verlangen zu zeigen, dass man anders ist. Eine Burka ist ja nichts anderes als ein Etikett, um sich abzugrenzen. Dadurch wird in aller Deutlichkeit gezeigt: Meine Identität ist islamisch. Diese Identität ist eng verknüpft mit dem Gefühl, ein Opfer der Geschichte zu sein. Tief versteckt empfinden Muslime, dass sie gescheitert sind. Diese Mischung von Befindlichkeiten flößt mir Angst ein, denn sie führt zu einem Verhalten, das sehr ungesund ist.
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Es gibt rund 1,5 Milliarden Muslime in der ganzen Welt - aber sie können in keinem Bereich eine substantielle Errungenschaft vorweisen. Nicht im politischen Bereich, nicht in gesellschaftlicher Hinsicht, weder in den Naturwissenschaften noch in der Kunst oder in der Literatur. Alles, was sie mit großer Hingabe tun, ist beten und fasten. Aber es gibt keine Bemühungen, die Lebensbedingungen innerhalb islamischer Gesellschaften zu verbessern. Unbewusst spüren die Menschen natürlich, dass das ein kollektives Versagen ist.
Ich sehe das nicht viel anders: Der Islam ist heuet dort, wo das - weil ca. 1000 Jahre ältere - Christentum noch vor wenigen hundert Jahren war. Die oft von Christen verbreitete Behauptung, Christentum sei - im Gegensatz zum Islam - eine friedfertige Weltreligion, ignoriert mal eben die ebenso unter wie von Christen begangenen Gewalttaten und Menschheitsverbrechen, ohne die auch das Christentum keine Weltreligion hätte werden können. Das wir Europäer heute in halbwegs friedfertigen, säkularen wie freiheitlichen Grundordnungen leben dürfen, ist nicht - wie heute gern wieder behauptet - dem Christentum wie der christlichen Heilsideologie zuzuschreiben, sondern der Aufklärung als Folge immer wiederkehrenden Blutvergießens im Namen von Religion wie anderen irrationalen Ideologien. Und es gibt hier - auch abgesehen von den wiedererstarkenden radikalisierenden religiösen Strömungen auf allen Seiten - immer noch genug zu tun, insbesondere die Erkenntnis zu schaffen, das Religion vs Ueberzeugung eine höchstpersönliche Angelegenheit ist, bzw. werden und bleiben sollte, die jedem - in jeder Richtung - gleich frei stehen sollte (unabhängig von Elternhaus, Geburtsort und Wohnumfeld wie vorgeblichen Ansprüchen Dritter etc.pp.).Gesellschaften müssen ihre blutigen Erfahrungen machen. Auf diese Weise ist Europa säkular geworden. Früher gab es ständig Kriege zwischen Katholiken und Protestanten, und erst als das Blutvergießen lange genug andauerte, kamen die Menschen zu Sinnen. Ich befürchte, dass wir diese schrecklichen Erfahrungen gerade machen.