Religion reine Privatsache wäre, lieber Nils -
wärst Du unter Umständen jetzt hier nicht der Adnim oder wie das heißt.
Warum ?
Doch, allerdings ev. aus dem Westen.
Dafür ist Polen bis heute nicht wirklich in der Demokratie angekommen.
Nein, den Umsturz der "Wende" hat nicht die Kirche oder gar der Vatikan, sondern mutige DDR-Bürger (die eben NICHT alle Mitglieder der "jungen Gemeinde" waren) bewirkt. Solidarnosh (oder wie das heisst) hatte auf die DDR nur geringen Einfluß. Als Kirchenangehöroger oder gar Angestellter war es einfach, dem DDR-Staat "freche Briefe" zu schreiben (wie Frau Liebermann) oder "kritisch" zu sein, denn man hätte nie seinen Job verloren und kein Problem mit der Familie bekommen. Wirklich riskiert haben die etwas, die NICHT aus der Kirche kamen - die einfachen Leute.
Die Kirche - vor allem der vatikan - hatte seine eigenen Machtinteressen, die Kommunisten (als Ihre machtpolitischen Feinde) loszuwerden, da sie in den kommunistischen Ländern auf Dauer keinen politischen (!) Einfluß mehr gehabt hätten.
In der DDR- vor allem aber bei den Nazis - gab es KEINE offene Stellungnahme gegen das Regime der Kommunisten und einige hohe Nazis hatten sogar offiziell angekündigte Privataudienz mit Film und Radioaufzeichnung beim damaligen Papst. Einige Proester, die sich gegen die Nazis stellen und im GESTAPO-Knast noch Hilfe aus Rom erwarteten wurden bitter enttäuscht (und totgemacht). In die Politik mischt sich der Vatikan nur dann ein, wenn es in erster Linie IHM Vorteile - d.h. mehr Macht bringt. Wer glaubt, er würde solche Dinge "aus Liebe zu den Menschen" tun, der irrt sich wahrscheinlich gewaltig. Ein Beispiel dürfte wohl das Kondomverbot für Afrikaner gewesen sein, weshalb noch heute tausende Afrikaner jährlich sterben (oder sogar zehntausende).
Papst Johannes Paul war - wie sagt man so treffend im Irak - "the unworst of the worst" oder so ähnlich ("der am wenigsten Schlimmen der Schlimmsten"). Er war persönlich vielleicht ein angenehmer Mann und ev. der beste Papst, den die römisch-katholische Kirche je hatte. Die Kirche war und ist dennoch keine demokratische Institution und seit Benedikt ist auch wieder offiziell, was der Vatikan eigentlich vertritt - Macht über Unterwürfige, Gefolgsamkeit und Intoleranz gegen Andersdenkene.
das mögen die Unterwürfigen anders sehen - es ist halt meine Meinung.
Nochmal: Religion IST (jedenfalls aus der Sicht unserer Verfassung) heute Privatsache, denn unsere Verfassung legt klar fest, das es eine klare Trennung von Staat und Kirche gibt UND, was nicht Staat ist, IST privat. Das dieser Zustand noch nicht erreicht ist, ist mir allerdings selbst klar, ich hoffe aber darauf...
Mac Donalds hat hunderttausende Angestellte in Deutschland und weltweit - dennoch ist es eine private Einrichtung, es ist Privatsache der Inhaber oder Aktionäre. Was ist anders an einer Kirche? Ich sehe da keinen wirklichen Unterschied - das "Produkt" ist lediglich ein Konstrukt aus Entertainment und Macht über Anhänger - kein Fastfood...
Wo Kirche NICHT mehr Privatsache ist, weil sie sich in die Politik einmischt, kommt ihre Machtposition und Ihr Machtstreben zum Ausdruck. Hätten die SED-Kommunisten die Kirche "toll" gefunden - ev. sogar noch einen "Gottesstaat" errichtet (wie der Iran im Islam), hätte der Vatikan sich wohl kaum eingemischt, solange man seinen Vertretern nur genug Einfluß zugebilligt hätte...
Heute - so der Vatikan übrigens selbst - sieht man die "größten Potentiale der katholischen Kirche" im noch wenig bemissionierten Südamerika - Europa ist wohl wegen der Aufklärung und klaren Verfassungen uninteressant geworden...