Angst vor'm Islam?

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Heinrich5

Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Ich vermute mal, dass diese deutschen Männer in ihrer Kirche noch kein christliches Buch vorgefunden haben, wie sie ihre Frauen am Besten zu züchtigen haben. Aber ich kann mich ja auch irren.
niels
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von niels »

Derart Idioten, die in Deutschland sowas in Umlauf bringen und zu Gewaltstraftaten aufrufen sollte man schlicht - wie in vielen anderen Ländern auch üblich - des Landes verweisen.

Wenn man als Mann einer Frau nix zu bieten hat, muß halt die Gewalt ran.

Allerdings erinnere ich mich an mehr oder weniger reichlich Prügel von unserem Dorfpfaffen im Religionsunterricht. Schon mein Großvater wie mein Vater haben vom Pfaffen ihre "Tracht" kassiert. Spricht man das heute an, heißt es nur: "das war halt so".

Der Islam ist dem Christentum in einigen kulturellen Dingen wenige Jahrzehnte hinterher (angesichts des Alters beider Religionen kaum nennenswert) - auf anderen Gebieten (z.B. der Finanzpolitik) hat man die Christenkirchen für Jahrzehnte "überholt".

Gewalt war und ist immer noch Teil der Gesellschaften beider Religionen - die einen schlagen Kinder, die anderen halt Frauen - also immer auf die Schwächsten.

Swach? Aber nein. Schaut man sich einige als "islamisch" bekannte Länder - vor allem in Afrika - an, wundert man sich, das die "unterdrückte" Frau dort die Führung wie den Aufschwung übernommen hat (während der Mann in Deutschland für so manche Feministin Schuld an der "Unterförderung" oder gar "Schlechterbehandlung" und "Unterdrückung" der Frau sein soll...).

Während die Männer tagelang auf den Straßen und bei Wasserpfeifen & Coca Cola rumgammeln, gründen die Frauen Unternehmen, schaffen Arbeitsplätze für andere Frauen (aber auch Männer), übernehmen wichtige Posten in der Politik und gründen Selbsthilfeorganisationen. Die Frauen wollen Unabhängigkeit vom Mann und sehen darin gar keinen Verstoß gegen den Islam.

Gewalt gegen Frauen im Islam funktioniert immer seltener und hauptsächlich dort, wo der Mann keine alternative Attraktivität zu bieten hat - und die Frau ungebildet genug geblieben ist.

Aber auch bei uns hörte das erniedrigende Schlagen und Prügeln zuerst in den gebildeten Schichten auf, während es in den schwach gebildeten, niederen sozialen Schichten oft immer noch "selbstverständlich" ist. Gewalt ist übrigens auch im Eichsfeld nicht unverbreitet. Ich habe in keinem anderen Land derartiges Gewaltpotential bei diversen Dorffesten und Tanzveranstaltungen erlebt wie auf dem Eichsfeld.

Während sich die Bundesregierung redlich um Gewalt gegen Ausländer bemüht, verdreschen sich manche Eichsfelder schon deshalb, weil man aus dem "weit entfernt liegenden" Nachbardorf kommt. Das Gewaltpotential steigt halt "umgekehrt proportional" Toleranzschwelle. Da gibt es z.B. "Treibjagden" gegen Einzelne um eine Frau des Dorfes, dort wollen die Kirmesburschen einen Nachbardörfler gleich mit nem Hanfstrick aufhängen und dort zieht ein betrunkener "Einlaß-Begehrender" einem Türsteher abgeschlagenen Bierkrug durch die Halsschlagader. Wer sich im Sommer mal vor die Notaufnahme eines eichsfelder Krankenhauses positioniert, wird über die eingelieferten Fälle staunen. Als es in HIG das Atrium noch gab, hatten die Rettungsdienste so manch lauen Sommerabend zwei Hand voll Rettungseinsätze zu fahren. Aber auch manch "ehrwürdigen" Schützen- oder Feuerwehrfest verläuft ähnlich und vor allem nicht selten mit Beteiligung einiger Vereinsmitglieder.

Geprügelt wird sich aus den billigsten Gründen - aus Statusgehabe oder gar langer Weile (und weil 10 gegen einen ja wenig Risiko bedeutet). Hauptsache am Sonntag sitzt man wieder pünktlich zum Messbeginn auf dem "Mannhaus" der örtlichen Kirche - hat man doch mal nen nicht ganz sauberes Gewissen, geht man halt beichten und fertig. Dabei möchten die "Verprügelten" nur selten die Kräfte messen - meist sind es respektlose, Gewaltübergriffe gegen Menschen die "anders aussehen", "anders reden" oder auch mal "lächeln ohne gefragt zu werden".

In keinem islamischen - ebenso aber auch anderen - Land habe ich (abgesehen von einzelnen Ländern im Krieg, welchen wir ja auch vor "kurzem" hatten) derartige - vor allem derart sinnlose (quasi aus langer Weile oder niederen Beweggründen) begangene Gewalt zwischen dortigen Bürgern erlebt. Einen derart respektlosen Umgang mit Mitmenschen oder gar Fremden wie auf dem Eichsfeld und wenigen anderen deutschen Landgegenden findet man extrem selten auf dieser Erde (abgesehen von ein paar Ländern die wir als "im Bürgerkrieg" befindlich verstehen).

Selbst in den meisten Großstädten Deutschlands kann man (als "Fremder") vergleichsweise sicherer unter Menschen gehen oder des nachts durch die Straßen ziehen - natürlich ist das jemandem, der aus seinem Kaff eh nie rauskommt - so ziemlich egal. "Hauptsache daheeime isses am scheensten" und "alle anderen da draußen sind ja eh blöde"...
Josef
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Josef »

War alles sehr wissenswert !

Leider steh ich nich so auf urst lange Texte...

"Wenn eine unsichere Mehrheitskultur , die alles relativiert (Nils ?) auf eine Kultur trifft, die zwar in der Minderheit ist, aber großes Selbstvertrauen und Dynamik hat, dann ist es normalerweise die Mehrheitskultur, die sich der Minderheitskultur anpasst..."

Christopher Caldwells
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Josef
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Damit (Nils?) spiele ich auf Deine leider nicht nur einmal gemachte Aussage etwa - "...wie im Kindergarten. Ätsch bätsch mein Göttchen ist der richtige ...." an.
Das hat mich dermaßen aufgeregt das ich hier wochenlang nicht mal reingeguckt habe.
1. hab ich - auch nicht im Kindergarten !! - jemals ätsch bätsch gesagt. Es war mir wohl schon damals zu blöd...
2. verkennst DU mit diesen Äußerungen V O L L K O M M E N den wirklichen Erst der Lage.
Es ist eben NICHT egal welcher Gott, das wirst auch DU - mei guudsder - erfahren wenn du später UNS vom Minarett etwas - schön laut - von Allah singst :D na gut - wenn nicht hier, dann eben in Spananien !! :lol:

> Ich hab die von Heinrich ( erkennt den Ernst der Lage) zitierten Worte SEHR gut im Ohr, wahrscheinlich bis zum Lebensende . " Wir springen auf den Zug der Demokratie bis wir am Ziel sind !"

Und darüber, lieber Nils ,denk bitte mal intensiv nach. Ist sicher lohnenswert !

Josef
las als letztes Buch - das beste meines Lebens - "Das vergessene Dorf" von T.Kröger und hab mich dabei in dicke Decken gehüllt...
niels
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von niels »

so?
Welcher von den "Göttern" ist denn dann Deiner Meinung nach der Richtige? Und warum? Ist es nicht anmaßend zu behaupten, der eigene Gott sei der bessere? (ist es theologisch nicht eh der selbe "einzige" Gott)

Ich war schon häufig im mittleren Osten - in verschiedensten Ländern. Mich persönlich stört der freitägliche Minarett-"Gesang" nicht weniger als das (m.E. sogar lautere) Glockengebimmel auf den eichsfelder Orten. Manchmal aber stört auch beides - z.B. wenn ich mal nach durcharbeiteter Nacht schl.afen will / muß.

Immerhin, einige Kurden aus dem Nordirak fragten, warum wir denn überhaupt Moscheen erlauben würden - ob wir denn verrückt seien und wüssten, was da auf uns zukommt.

Ja, ich weiß es - es ist ganz sicher nicht viel anders (jedenfalls für mich) "wie mit" unseren Kirchen. Im Irak gab es auch nie eine starke Kirche - stattdessen sind viele Kurden nicht konfessionell oder gehören - je nach Familie - einer von mehreren erheblich (ca. 3.000-6.000 Jahre) älteren - bei uns weithin unbekannten - Glaubensrupen (z.B. Zaratustra u.a.) an. Die größte homogene Gruppe ist zwar islamisch, dennoch gilt Kurdistan nicht als islamisch-geprägtes Volk (selbst Saddam konnte da nur marginale Erfolge erzielen).

Demnach nehme ich an, das man sich mit derartig mächtigen Religionsinstitutionen insgesamt wenig anfreunden könnte - egal welchen Baum nun deren Anhänger "anbellen".

Ich fühle mich von beiden betr. Religionen zuweilen beeinträchtigt bis sogar gefährdet, insbesondere wenn beide Religionen mal weiter an Zuspruch und Konservativität / Fundamentalismus gewinnen. Wie das im Christentum aussehen kann, darf man z.B. in einigen US-Staaten im "milleren Westen" betaunen, wo z.B. "Tradition", Lynch-Justiz, menschenverachtendes Rechtsverständnis vieler Bürger und verlogene Prüderie um die Wette betrieben werden und Menschenrechte was für "Sonderlinge" sind.

Eine Diskussion um ein "geringeres Übel" macht wenig Sinn, wenn man den Teufel mit dem Belzebub austreiben will.
Josef
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Kann Dir ja auf langen Stecken folgen Nils.
Trotzdem ist die Sachlage TODernst.
>> Bei "den" Muslimen ist Toleranz ein Zeichen der Schwäche. Und die Mitmenschen , die so wie Du oder gar CHRISTEL - aus achtenswerten Motiven - alle Religionen gleichsetzen wollen , werden es dann besonders bitter zu spüren bekommen.
Diese doch edle Haltung wird GNADENLOS ausgenutzt ! :(
Es gibt dann nur Allah und alles andere muß sich dem unterordnen - Schluß, Punkt , Aus.

Wissenswert dazu ist die Meinung Peter Scholl- Latours . Er hat den tiefen Durchblick. :!:

Die Entwicklung in Pakistan dürfte mit entscheident auch hier für uns sein. Und da müssen ausgerechnet wir in Afganistan mitmischen ! Am "besten" find ich das jetzt so oft zitierte Wort von "Aufständischen". Kolonialherrenstil ?
>HEH - das ist IHR Land !!!!! :evil:

Ich
war zwar nicht im "wilden Kurdistan", Iran, Südafrika und wo Du überall warst Nils, hatte aber u.v.a. auch schon einen direkten Arbeitskollegen von der Hamas ... und alles ... .
>>>> Ich hatte mal in Miltenberg / Speßart einen Wirt der mal abends rumschwadroniert hat, WO er schon überall war in der großen , weiten Welt ... :?:

Da hab ich Ihn mal ganz laut gefragt ob er denn schon in NIMMERSATT war !
Nimmersatt - ja da hatta schon was von gehört ...
Da habe ich Ihn mal dezent - höflich aber auch dann auch mit nachdruck wissenswertes vermittelt. In meiner Gegenwart erzählte der Mann dann keine wundersamen geschichten von Bali und anderen ach so tollen Ländern mehr.
Ich weis Nils, Du bist als Coputerspezi weltweit unterwegs. Das ist etwas anderes.

Schneegrüße von Josef
War mehrfach an der Maas, mehrfach an der Memel, dem Belt und an der Etsch.
Und
individuell (Motorrad / Auto) in 21 Ländern Europas. Natürlich auch in Nimmersatt / Nimerseta ...
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Zarathustra lebte um 600 v.Chr., seine Lehre ist demzufolge nicht um 3'000 Jahre älter. Zarathustra soll sogar ein Schüler des jüdischen Propheten Daniel gewesen sein, der unter Nebukadnazar II. im mesopotamischen Asyl gelebt haben soll. Nebukadnazar kann nun eindeutig zeitlich eingeordnet werden.
Anhänger der Zarathustra Religion nennt man die Parsen und sie werden vom Islam nicht als 'Buchreligion' anerkannt, daher wäre es sehr unwahrscheinlich das sich in dieser Region, quasi der Hochburg des Islams im Kalifat Bagdad, Ungläubige über Jahrhunderte geduldet waren.
Christel
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Josef, hast Du meine Beiträge unter „Islam & Christentum - die Unterschiede“ http://www.eichsfeld.net/eicforum/viewt ... =10&t=1439 nicht gelesen?

Ich benenne was gleich ist. Siehe: „Islam & Christentum – was gleich ist?“ http://www.eichsfeld.net/eicforum/viewt ... =10&t=1440

Aber auch die Unterschiede:
Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben. (Gal. 2,12)
Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen! (Gal. 5,1)
LG Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
niels
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von niels »

hmmm,
unter Freiheit versteht man heute - also ca. 2.000 Jahre "später" - das man glauben kann, was man will oder für richtig hält. Die monotheitsischen Religionen jedoch verlangen Exklusivität beim Glauben und ebenso auch "Flehen um Gnade beim" oder auch "auf die Knie fallen vorm" Herrn. Freiheit ist das Gegenteil von "beschränkt sein" oder "anhaften". Demnach werden die Religionen bis heute weithin entweder falsch gelebt oder interpretiert.

Übrigens erkenne ich in Deinem Zitat keinen wesentlichen Unterschied - vielleicht kann man das auch auf nicht-bildliche (also abstrakte bzw. sachliche Weise) darlegen (so das es auch Menschen "ohne Phantasie" verstehen können)? Wenn man in beiden Religionen - oder halt ihren Auslegungen - nur lange genung "kramt", wird mn (da bin ich mir recht sicher) in den für die Menschen relevanten Punkten in beiden die selben Punkte wiederfinden. Unterschieden erscheinen nur dort, wo man eine der beiden Religionen nur partiell oder spezifisch - aber nicht umfassend in ihrer Realität - betrachtet, kennt bzw. erfasst.
Christel
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Christel »

Das Zitat kannst Du ganz einfach wörtlich nehmen, Niels.

Anlass des Briefes war, dass sich diese christliche Gemeinde nach dem jüdischen Gesetz (Tora /AT) richten wollte. Sie wollten sich beschneiden lassen und Juden werden und so Christus nachfolgen.

Paulus beschwört sie:
Ich versichere noch einmal jedem, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten. Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun; ihr seid aus der Gnade herausgefallen.“ (Gal. 5, 3f.)
Paulus stellt den Unterschied heraus zwischen dem Evangelium, welches er verkündigt hat und den Weg, den die Gemeinde gehen will:
„Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben.“ (Gal. 3,11)
Man kann auch sagen, wer Gott vertraut, wird leben.
Das Gesetz aber hat nichts mit dem Glauben zu tun, sondern es gilt: Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben. Gal. 3,12
Das Gesetz hat nichts mit Vertrauen zu tun. Laut Gesetz wird leben, wer Vorschriften befolgt.


Hier sehe ich den Unterschied zum Islam. Die Muslime scharen sich um den Koran und seine Vorschriften.

Der Christ soll in Freiheit leben ohne den Zwang von Vorschriften und Gesetzen, sondern im Vertrauen auf Gott aus dem Geist heraus in Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit; in Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. (Gal. 6,22ff.)
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von niels »

jede dieser "Geschichten" ist im Kontext ihrer Zeit und Situation zu sehen.

Das Christen sich vom Judentum fortbewegten, hat sie nicht davon abgehalten eine eigene "Geschichte" mit eigenem "Buch" (dem neuen Testament) "herauszubringen. Während sich heute ein Teil der Christengruppen um das neue Testament schart, "scharen" Sich die anderen um den Vatikan - der Regeln und Gesetze "auf irdische Weise" bestimmt - natürlich mit Gottes Weisungsbefugnis.

Mohammed wollte afaik zu seiner Zeit den mit den Juden zusammenlebenden "Arabern" eine einheitliche Kultur verschaffen, um die Stellung seines Volkes gegen das oft wohl als "übermächtig" oder damals auch "fortschrittlicheren" empfundenen Judenfvolk zu verbessern, um sich besser "behaupten" zu können, um so eine "bessere" Gesellschaft zu erlangen. Mit einer einheitlichen Stimme, Schrift und Sprache konnte er die bis dahin zerstreut bis zerstrittenen Sippen nach und nach einen - über die aktuelle Generation hinaus. Nicht wenige aus seiner Zielgruppe waren Nomaden, die weder Seßhaftigkeit wie die damit verbundenen kulturellen Veränderungen / Überlegenheiten hatten oder kannten.

Dabei war Jesus nen paar Jahrhunderte zuvor in einer nicht ganz anderen Situation, auch wenn er nicht für ein Volk, sondern damals den zwischen dem aus seiner Sicht wohl "korrumpierten" Judentum Unzufriedenen erreichen wollte, um so eine "neuere", "bessere" Gesellschaft zu schaffen (etwas ähnlich dem, was Luther dann wiederum Jahrhunderte später im "kleineren Maßstab" versuchte). Er war - wenn er denn lebte, was ich mal annehme - eine Art "Freidenker" seiner Zeit, der mit überkommenen Komventionen brechen und neue Wege beschreiten wollte.

Eine neue große Religion oder Strömung entstand fast immer dann, wenn Menschen mit der zu der Zeit herrschenden Zustände und Gesellschaftsordnungen unzufrieden waren und nach "neuem" suchten. Das Konzept "Gott" (linguistisch wohl in etwa dem Begriff "gegossene Figur" o.ä. entlehnt), war Werkzeug und Mittel zur Kommunikation wie Verbreitung derart neuer Lehren und Konzepte.

Als einzelner - meist ja sogar "einfacher" - Mensch war ein Prophet weniger glaubhaft und spätestens mit seinem Tod wäre auch sein Konzept untergegangen. Durch Anhaftung der Lehre an eine imaginäre Figur, die weder sterblich noch von der irdischen Obrigkeit "verhaftbar" ist - schaffte man ein Medium, ein Transportmittel für die Lehren.

Wie jede Gesellschaftsform geboren wird, hat sie irgendwann ihre "Blüte" um dann irgendwann - auf Druck immer mehr mit ihr unzufriedenen Menschen - von neuen Konzepten und Gesellschaftsformen nach und nach (evolutionär) oder auch mal schlagartig (revolutionär) abgelöst werden. Demnach hat jedes der Konzepte seine Zeit wie sein "Ende" - auch wenn die selben Ideen und Ideale auch später immer mal wieder hie und da auftauchen, als eine Art "Erbe der Geschichte".

Übrigens sind die allermeisten "Regeln & Gesetze" in alle drei Schriften später hineininterpretiert worden, denn sie selbst sind als "Gesetzbuch" im klassischen Sinne wohl schon wegen der schwammig-blumigen Schreibweise kaum als solche brauchbar. Der Koran umso mehr, da er - nach damaligen Maßstäben - als "poetisches Werk" in Reim- und Gedichtform derart blumig geschrieben wurde, das es auch "Gelehrten" schwer fallen dürfte auch nur eine Hand voll eindeutiger Regeln oder Aussagen "herauszufischen".

Dieser damit m.E. - wenn überhaupt recht kleine "Unterschied" erinnert mich an die Differenzen zwischen z.B. Sunniten und Shiiten - beide von ihnen behaupten dem Propheten wie seiner Lehre näher zu sein und damit automatisch "erwählter" von Gott / Allah.

Allerdings fällt mir hier auf, das Begriffe wie Religion, Gläubiger oder Lehre oft recht wild in wechselndem Kontext verwendet werden, was derartige Vergleiche eigentlich schon unmöglich macht.

Allein der Begriff "Religion" ist schon mindestens "dreifaltig" - meint man die reine, ursprüngliche Lehre des jeweiligen "Propheten / Messias", meint man die heutige gelebte Auslegung oder die Kirche?

Ist ein Gläubiger, wer offiziell Mitglied einer Religionsinstitution ist? Ist er es auch, wenn er an die ursprüngliche Lehre glaubt, aber zugleich gegen ein oder beide großen Kirchen?

Was ist die Lehre? Ist es die reine urpsüngliche Lehre, die spätere Auslegung durch Dritte oder die von den Religionsinstitutionen verbreitete Lehre (inkl. der kommunizierten Regeln und Normen usw.).

Beschränkt man die Vergleiche jeweils auf eine der Annahmen, findet man fast ausschließlich große Ähnlichkeiten - die meisten heute öffentlich kommunizierten "Differenzen" existieren nur dort, wo man verschiedene Interpretationsmaßstäbe anlegt - womit man schlußendlich Äpfel mit PFlaumen vergleicht statt mit Birnen.

Persönlich bin ich davon überzeugt, das die Menschheit bereits heute schon begonnen hat, nach neuen Konzepten für Werte- und Normenkonzepte zu suchen, mit denen wir in der Lage sein können die anstehenden (scheinbar unlösbar) großen Aufgaben zu lösen - z.B. das Klimaproblem, Umweltprobleme und vor allem auch Ressourcenprobleme, auf die der Mensch erstmalig in seiner gesamten Entwicklungsgeschichte zusteuert. Ich halte es für naiv, hier auf mehr oder weniger "altbewährte" Konzepte zu vetrauen, statt händeringend an neuen Ideen und Konzepten zu arbeiten.

Der in vielen Menschen verankerte Glaube, seine Obrigkeit in Politik und Religion würde ihm die Verantwortung für die Probleme weiterhin abnehmen können, wird m.E. fatale Folgen haben. Denn selbst die, die es heute behaupten, werden die Probleme der gesamten Menschheit bzw. der Erde nicht lösen können. Wohl oder übel wird uns die Zeit schon mittelfristig dazu zwingen, eigenverantwortlicher und bewusster zu leben, wenn uns die Zeit nicht "überrennen" soll.

Einige Wissenschaftler nehmen z.B. an, das die Menscheit sich zukünftig wieder in kleineren, flexibleren - vor allem aber stärker selbstorientierten - Gruppen (wie Familien, Grupperungen, Lebens- und Wertegemeinschaften) "organisieren" wird, die erst durch ihre Vielfalt der Konzepte und Ideen die Basis für ein neues mögliches Zeitalter legen können, das dem Einzelnen möglichst beste freie Entfaltung bei zugleich effizienterer, "fairerer" Ressourcenverteilung). Konzepte wie Religionen oder klassische Konzepte a la Kapitalismus, Kommunismus oder (National-)Sozialismus wird es zwar auch dann noch in einzelnen, kleineren Gruppen geben - sie stehen aber im offenen Wettbewerb um neue Konzepte mit ganz neuen Verteilungsgrundsätzen. Es steht jedem weithin frei, welchen Gruppen er sich anschließen wird. M.E. werden sie die heutigen / kommenden Probleme weder lösen noch mildern - denn sie sind zu einer ganz anderen Zeit, für ganz andere Bedingungen und Aufgaben konzipiert worden.

Schon heute sind die Konzepte überholt und ihrer Zeit entwachsen.

Zur Zeit der

Wo z.B. eine Pharmaindustrie Medikamente entwickelt, die den Patienten des Gewinns wegen möglichst lange krank hält, wo selbst schlichte Gemüter bald selbst bestimmen können, wie ihr Kind aussehen und ausgestattet sein soll, wo die Macht weniger zum Ziel statt zum Werkzeug gereicht, wo nicht selten der Korrupteste (und damit Assozialste) die meisten Ressourcen beanspruchen darf, wo ehrliche Worte und nachhaltige Konzepte von Lügen und kurzfristigst "erfolgreichen" Konzepten verdrängt werden - selbst binnen Demokratien - wird man kaum die anstehenden Aufgaben auch nur teilweise gelöst bekommen. Einige klassische Konzepte behaupten dies zwar von sich, sind aber nicht realisierbar, da sie die Bedürfnisse der Zeit nicht mitbeachten. Kommunismus z.B. ist wohl das für die meisten verständlichste Beispiel.

Die wachsende Eigenverantwortlichkeit wird aber recht sicher ein immer wichtigerer Erfolgs und Überlebensfaktor.
Niels.

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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Christel »

niels hat geschrieben:Das Christen sich vom Judentum fortbewegten, hat sie nicht davon abgehalten eine eigene "Geschichte" mit eigenem "Buch" (dem neuen Testament) "herauszubringen. Während sich heute ein Teil der Christengruppen um das neue Testament schart, "scharen" Sich die anderen um den Vatikan - der Regeln und Gesetze "auf irdische Weise" bestimmt - natürlich mit Gottes Weisungsbefugnis.
Nach meiner Auffassung ist es wesentlich für das Christsein, sich um Jesus zu scharen!

Da es Jesus nicht um die Aufhebung alter Regeln und Gesetze und die Schaffung neuer Regeln und Gesetze ging, sondern weil er die Gesetze auf ihren Sinn und ihr Ziel, das Reich Gottes, zuspitzte, ist es ein riesiges Mißverständnis das Neue Testament wiederum als Gesetzbuch zu betrachten.

Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass Jesu Anhängerschaft zum großen Teil aus den Am Haarez bestand.
Der Ausdruck am haaretz (hebräisch „Volk der Erde, des Landes“) bezeichnet im biblischen Judentum den einfachen ungebildeten Teil des Volkes. Er wurde sowohl auf die Nichtjuden (siehe Gojim), als auch auf die Israeliten angewendet. http://de.wikipedia.org/wiki/Am_haaretz
Also Menschen, die eh durch die „Maschen der Gesetzesfrömmigkeit“ fielen. Jesus versammelte sie nicht um ein neues Gesetz, so wie Mohammed, sondern um sich selbst.

Wer sich um Regeln und Gesetze versammelt, hat das Christentum nicht verstanden.

Credo <lat.> anvertrauen, übergeben, leihen ver(trauen), Glauben schenken, Glauben ... das bezieht sich doch nicht auf ein Gesetz, sondern auf eine Person, nämlich auf die Person, die im Zentrum de NT steht, nämlich Jesus. Jesus der, nicht als Sozialreformer starb, sondern als Sohn Gottes.

Das Christentum ist nicht einfach ein Sammelbegriff verschiedenen ähnlicher Gruppen.
Christen versammeln sich um Jesus Christus, daher ist das Christentum immer mehr und größer als jede Konfession.

Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zurück zum Thema: „Angst vorm Islam“

Christopher Hitchens schreibt unter anderem dazu:

........die neue Öffnung gegenüber dem Religiösen und Semireligiösen, die Wiederkehr der Gottesgläubigkeit beschränkt sich - und das ist beunruhigend! - nicht auf Kirchenhäuser und das Private, sondern manifestiert sich zunehmend im öffentlichen Raum.
Nicht nur die Zunahme der Kopftücher und Burkas auf europäischen Straßen zeigt, dass die Religion längst mehr geworden ist als eine Privatsache und dies auch erstaunlich breit akzeptiert wird.

Immer dreister treten Kreationisten auf, die in der Evolutionstheorie den Teufel am Werk sehen und sie aus dem Biologieunterricht zugunsten der göttlichen Schöpfungslehre verbannen wollen. Doch gerade die Trennung von Religion, Staat und Gesellschaft zählt zu unseren kostbaren Errungenschaften der Aufklärung und der westlichen Demokratie, die wir vehement verteidigen sollten!

Hitchens mahnt deshalb:
"Alle Religionen geben sich große Mühe, Zweifler zum Schweigen zu bringen oder hinzurichten ... .Es ist bereits geraume Zeit her, seit sich der Judaismus und das Christentum offen der Folter und der Zensur bedienten."
Der Islam dagegen hat nicht nur von Anfang an alle Zweifler zu ewigem Höllenfeuer verdammt, sondern er pocht in fast allen Herrschaftsgebieten bis heute auf dieses Recht und proklamiert noch immer, dass eben jene Herrschaftsgebiete mit kriegerischen Mitteln ausgedehnt werden können und müssen. Jeder Versuch, die Behauptungen des Islam anzuzweifeln oder auch nur zu hinterfragen, wird umgehend mit rigoroser Repression beantwortet."

Im Islam sieht Hitchens denn auch die größte Gefahr für die Errungenschaften unserer Demokratien. Angesichts dieser Herausforderung und weil sich die menschliche Zivilisation nicht immer gradlinig und fortschreitend zum Besseren entwickelt, ruft er dazu auf, sich jenen Händen zu entwinden, die uns zu den Katakomben, den muffigen Altären und der schuldbeladenen Sucht nach Unterwerfung und Unterwürfigkeit zurückzerren wollen. Eine neue Aufklärung ist angesagt!"

Christopher Hitchens in: "Der Herr ist kein Hirte. Wie die Religion die Welt vergiftet". Karl Blessing Verlag, München 2007
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von niels »

Der Islam dagegen hat nicht nur von Anfang an alle Zweifler zu ewigem Höllenfeuer verdammt, sondern er pocht in fast allen Herrschaftsgebieten bis heute auf dieses Recht und proklamiert noch immer, dass eben jene Herrschaftsgebiete mit kriegerischen Mitteln ausgedehnt werden können und müssen. Jeder Versuch, die Behauptungen des Islam anzuzweifeln oder auch nur zu hinterfragen, wird umgehend mit rigoroser Repression beantwortet."
Ganz so einfach ist das nicht, denn zum einen findet man in JEDER der drei Religionen (wie deren Lehren) expansive Ideen (wie auch Fundamentalisten), wenn man nur lange genug liest oder kreativ genug interpretiert - gleich ob nun territorial oder gesellschaftlich - zum anderen gibt es (ebenso wie bei den Christen) einen großen Teil "gemäßigter" Glaubensanhänger.

Das es bei den meisten "islamistischen" Anschlägen den Anzettlern gar nicht um Religion - sondern handfeste "irdisch-materielle" Ziele ging - scheint niemanden zu interessieren. Gläubig waren nur die Idioten, die so blöd waren ihr eigenes Leben für einen goldenen Hausschlüssel für Gottes Himmel - "mit eigenem 5er BMW vorm Haus" - für Allah zu opfern. Das es in Nordirland, im Baskenland u.a. Regionen der Erde über Jahrzehnte fundamentalistische Anschläge von Christen auf Christen gab und gibt, scheint heute kaum einen mehr zu interessieren - dabei finden diese heute ebenso statt wie eh und jeh. "Ssind ja keine Moslems - also könnse auch net so gefährlich sein..." - tja, tod ist tod...

Bushs & Co. haben da mit ihrer intensiven Medienpolitik und ständigem "Gefahrenstufe-orange-auf-gelb-oder-rot-und-zurück" Geschalte die Menschen stark verunsichert, verängstigt um deren Frust und Aggressionen dann auf den feindlichen "Islam" zu projezieren. Davon haben selbst wir Deutschen - wenn auch hauptsächlich indirekt - genug abbekommen...

Zum Schluß war ja sogar "Saddam und Al Kaida" für die meisten "das selbe" - der "böse Islam" und der "gute Westen" halt. Im Umkehrschluß stärkt dieser Lobbyismus aber auch den Islam - Länder, die sich bisher vom Westen wie Europa eher ausgebeutet oder ausgeschlossen fühlten (egal ob das so stimmt), sahen im Islam wie in der verbrüderung mit den anderen "armen Ausgeschlossenen" einen legitimen Weg um selbst zu mehr Ansehen und Einfluß zu gelangen. Diese Entwicklung war nie so intensiv und groß wie unter Bushs Regierung der "christlichen Patrioten der Erde".

Im Iran behauptet eine korrupte Bande "Gott" hinter sich zu haben usw. und einigen Juden ist das ganz recht so. Religion wird immer auf beiden Seiten als Mittel zum Zweck verwendet - dabei glaube ich kaum, das die betr. "Führer" auch nur für einen Cent ehrlich gläubig sind (oder sie sind bereits durchgeknallt...).
Im Islam sieht Hitchens denn auch die größte Gefahr für die Errungenschaften unserer Demokratien. Angesichts dieser Herausforderung und weil sich die menschliche Zivilisation nicht immer gradlinig und fortschreitend zum Besseren entwickelt, ruft er dazu auf, sich jenen Händen zu entwinden, die uns zu den Katakomben, den muffigen Altären und der schuldbeladenen Sucht nach Unterwerfung und Unterwürfigkeit zurückzerren wollen.
Die vom Islam ausgehende Gefahr ist insgesamt kaum höher als die vom Christentum - nur sein derzeitiger globaler "Erfolg" ist für uns momentan spürbarer. Gefährlich aber sind m.E. alle drei großen monotheistischen Religionen so ziemlich gleich - wer gerade dominiert, ist lediglich Frage des Zeitspunktes. Deshalb kann ich nur warnen, alle religiöse, fanatische Gefahr auf den Islam zu projezieren - um das Potential der anderen Religionen steht es kaum besser.

Je höher z.B. die Angst vorm Islam gekocht wird, desto stärker suchen Verängstigte in der "Verchristlichung" - in der Zuflucht nach christlich-konservativen "Werten" und Traditionen - Schutz und Halt zu finden. Demnach kann den Fundamentalisten aus den eigenen Reihen (Christen, Juden) nicht genug daran liegen, diese Angste zu schüren und zu bedienen. Je größer die Angst voreinander, desto größer der Zugewinn an Einfluß und Größe für alle Religionen.

Die USA geben uns ein gutes Beispiel - seit Bush und Krieg im mittleren Osten gab es einen lange nicht mehr dagewesenen "Run" auf die Kirchen und die (christlichen, jüdischen wie islamischen) Fundamentalisten hatten lange nicht mehr derart großen Einfluß auf die amerikanische Politik. Konservativismus und Fundamentalismus arbeiten in ALLEN drei Religionen mit Angst und Hoffnungen der Menschen - eine Debatte, wer davon seinen Schäfchen auf dem Weg zum "Schlachthof" noch das bessere Futter und die frommeren Worte mitgibt, sollte eigentlich keine Rolle spielen.

Deskalation kann nur durch Aufklärung erreicht werden. "Aufklärung" aber, die sich hauptsächlich gegen eine bestimmte Religion richtet, wird noch mehr kaputt machen.. Die iranische Religionsbehörde "klärt" auch über die Gefahren des "Judenstums" (also auc des Christentums) "auf" und In den USA finden sich nicht wenige, die gegen die gefahren des Islam aufklären.

Ursache dafür, das man den Islam in Deutschland für gefährlicher häölt ist lediglich, das man sich ans Christentum seit jahrtausenden gewöhnen "durfte" - der Islam aber neu, ungewohnt und "undurchsichtig" scheint. Viele meinen wohl, da bleibe man besser beim Christentum, denn damit kenne man sich wenigstens aus...
Josef
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Re: Angst vor'm Islam?

Ungelesener Beitrag von Josef »

Nils - Dein Kabel vom 30.01. / 9:54

>Eigenverantwortlichkeit

Pseudonym der sogenannten Liberalen (gibt es seit E. Mende nicht mehr )
für die Abwälzung staatlicher Aufgaben auf den einzelnen Bürger. Wobei absichtlich nicht berücksichtigt wurde , das es auch ABNORME Bürger - wie Arbeitslose, Kranke, Rentner gibt.


>Leistungssträger

sind bei der FDP die Spätaufsteher / Schlipsträger. Gewiß nicht die ,die erstmal die Basis schaffen !.... !!

Mir kommt es so vor, das Du als Selbstständiger (war ich auch mal) ganz FDP orientiert bist.


HELLAU !

dar Josef :D
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