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Re: Wir sollen missioniert werden

Verfasst: Donnerstag 21. Januar 2010, 20:52
von Heinrich5
Ich habe mich nicht beschwert. Ich rege mich auch nicht auf. Also auch kein Grund für Dich ,sich aufzuregen.

Re: Wir sollen missioniert werden

Verfasst: Donnerstag 21. Januar 2010, 20:57
von Christel
Dann ist es ja gut! :)

Re: Wir sollen missioniert werden

Verfasst: Freitag 29. Januar 2010, 19:12
von Heinrich5
Wozu die Missionierung? Wir sind zwar ungläubig aber gottgefällig.

Die Säkularisierung Deutschlands wirkt sich wenig, nach Einschätzung von Wissenschaftlern auf die „innere Ordnung Deutschlands“ aus: Es ist ja nicht so, dass ungläubige Menschen der Kirche aggressiv ablehnend gegenüberstehen und wachsende Gottlosigkeit führt nicht zu einem Verfall von Sitte und Moral. Im Gegenteil: Im Osten Deutschlands, wo sich mehr als drei Viertel der Bevölkerung als nicht religiös bezeichnen, ist die Zahl der „Moralapostel“ eher noch größer als im Westen.

Eine europäische Langzeit-Wertestudie „Was halten die Deutschen von Gott, Religion, Familie und Arbeit?“ offenbart große Unterschiede zwischen Ost und West – aber auch ein paar Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel beim Thema Job. Gemeinsam haben Ost und West die wachsende Gottlosigkeit. Papst Benedikt XVI., der Deutsche auf dem Stuhle Petri, kann den Trend zur Säkularisierung seines Heimatlandes offenbar nicht stoppen oder gar umkehren. Das ist die gute Nachricht der europäischen Wertestudie 2009. Als "positive" Überraschung der Studie wird gewertet: Wachsende Gottlosigkeit führt nicht zu einem Verfall von Sitte und Moral. Im Gegenteil: Im Osten Deutschlands, wo sich mehr als drei Viertel der Bevölkerung als nicht religiös bezeichnen, ist die Zahl der „Moralapostel“ eher noch größer als im Westen.
So ergab die Wertebefragung mittels einer Skala von 1 (das darf man unter keinen Umständen tun) bis 10 (das ist in jedem Fall in Ordnung), dass Ostdeutsche entschiedener als Westdeutsche gegen Drogenmissbrauch, Korruption, Steuerhinterziehung, Erschleichung öffentlicher Leistungen, Schwarzfahren, Lügen, Seitensprünge oder Prostitution sind.
Von den Westdeutschen wurden lediglich die Fragen nach Abtreibung, Scheidung, Selbstmord und Todesstrafe strikter „verdammt“ (mit einem Kreuz beim Skalenwert 1) – Fragen also, die an Glaubenssätze der Religion rühren. Eine Erklärung für diese leicht unterschiedliche Präferenz dürfte die stärkere Verankerung des Christentums im Westen sein. Unterm Strich jedoch legten die Ergebnisse der Studie nahe, dass in den neuen Bundesländern ein vom Glauben unabhängiger Handlungskodex existiere, der sich kaum von dem gläubiger Menschen unterscheide. Mehr noch: Die säkulare Orientierung mache es den Ostdeutschen leichter, sich – wie bei der Homosexualität – über religiös begründete Verbote hinwegzusetzen. Denn diese sexuelle Ausrichtung werde mittlerweile überraschenderweise von mehr Ost- als Westdeutschen akzeptiert.
Auf Basis früherer Studien und der deutschen Ergebnisse kann man sagen, dass Ostdeutschland in puncto Säkularisierung an erster Stelle in Europa steht. Doch auch im Westen stieg der Anteil der Atheisten seit der Jahrtausendwende von vier auf etwa sieben Prozent, zu denen sich noch einmal 36,5 Prozent gesellen, für die die Kirche nicht wichtig ist (zum Vergleich: 1981 lag der Wert bei 30 Prozent). Und nur jeder Fünfte besucht mindestens einmal im Monat den Gottesdienst, im Osten ist es nicht einmal mehr jeder Zehnte.

Re: Wir sollen missioniert werden

Verfasst: Sonntag 31. Oktober 2010, 20:06
von Christel
"Über allem Elend schwebt der katholische Himmel" : Ein Besuch im katholischen Eichsfeld / Von Susanne von Schenck. - In: Deutschlandradio Kultur vom 13.06.2009
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ ... en/980609/
Dort heißt es u.a.
„ Über 75 Prozent der Eichsfelder sind Katholiken.“
„Eichsfelder sein, heiß katholisch sein, könnte man meinen.“

Liest man die Überschrift des Themas hier „Wir sollen missioniert werden“, die Diskussionsbeiträge, einschließlich der Aussage von Heinrich5 („Ich habe den Eindruck, die Missionierung hier im Eichsfeld-Forum hat schon begonnen. Erinnert mich stark an die Zeugen als diese vor zwei Jahren bei mir an die Tür klopften.“), kommt man kaum auf die Idee, dass dies ein Forum innerhalb des oben erwähnten Eichsfelds ist, welches sich noch dazu hartnäckig selbst „Eichsfeld-Forum“ nennt.

Wüsste ich es nicht besser, ich würde meinen, es handelt sich, beim Eichsfeld, um eine überwiegend nichtkatholische Region und man möchte hier, auch im Forum(!), von katholischen Inhalten verschont werden.
Nichtsdestotrotz an dieser Stelle ein Link zur „Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral“:
http://www.kamp-erfurt.de/
Es gibt auch eine Zeitschrift:
http://www.kamp-erfurt.de/level9_cms/do ... l_1-10.pdf
sowie Newsletter:
http://www.kamp-erfurt.de/de/uebersicht ... ter_8.html

Re: Wir sollen missioniert werden

Verfasst: Montag 1. November 2010, 08:18
von niels
hmm,
als "Initiator" und "Betreuer" dieses Forums - das es nunmehr bereits gut 11 Jahre gibt - fällt mir schon auf, das die Zahl der aktiven Mitschreibenden mit den Jahren stetig zugenommen hat - die Zahl der Leser aber noch viel höher ist.

Mein Eindruck ist aber auch, das sich gerade besonders konservativ oder "katholisch" geprägte Eichsfelder im Forum eher passiv halten oder es - warum auch immer - konsequent meiden. Das Brett hatte in den Jahren mit einer Vielzahl an Anfeindungen aus den verschiedensten Richtungen zu kämpfen - von politisch bis religiös, zuweilen auch kommerziell motiviert. Ich finde es schade, das damit so manch kontroverse Debatte "hinter den Linien" stattfindet, ich nehme an, weil einige Beteiligte die Öffentlichkeit scheuen.

Mir ist ebenso bekannt, das das Forum auch von verschiedenen politischen wie religiösen Organisationen / Gruppen explizit "boykottiert" wird und das es verschiedentlich Debatten gab, wie man dem (anscheinend oft unliebsamen) Thema Eichsfeld-Forum "am besten begegne".

Inzwischen gibt es sogar eine durch kirchliche Institutionen erarbeitete / veranstaltete Themenreihe namens "Eichsfeld-Forum" (siehe "Veranstaltungen"). Man veranstaltet wohl Podiumsdiskussionen zu ausgesuchten Themen mit ausgesuchten Diskussionsteilnehmern - m.E. fokussiert auf eine mehr oder weniger katholische Zielgruppe.

Ob und wie weit der Begriff im Kontext mit diesem Forum steht, kann ich nur mutmaßen (was ich deshalb gleich ganz lasse um niemandem Unrecht zu tun).

Aus den Äußerungen hier im Forum entnehme ich eine kontroverse Situation im Eichsfeld. Es scheint ebenso Menschen zu geben, die das Eichsfeld "selbstverständlich" für katholisch halten - alle Nichtgläubigen für "Nichteichsfelder" - auf der "anderen Seite" hingegen die, die die katholische Bevölkerung heute nur noch in einer "schwindenden" Minderheit sehen. Recht haben wohl beide Eichsfelder "Schichten". Es gibt aber auch Eichsfelder, die alle irgendwann hinzugezogenen für Nichteichsfelder deklarieren - ebenso die, die alle Nichtkatholiken für Nichteichsfelder halten.

Ich bin zuweilen erstaunt, wer den Leuten sowas kommuniziert hat.

Daher kann ich nur annehmen, das das Eichsfeld-Forum bisher keinen komplett gewichteten (!) Querschnitt durch Mentalität und Kultur des Eichsfeldes abbildet - aber immerhin gehört es zu den wenigen, die dies überhaupt möglich machen wollen, das ein jeder seine Sicht der Dinge darlegen kann - ohne Zensur befürchten zu müssen. Wie man damit umgeht (Stichwort "Medienkompetenz"), kann ein jeder lernen, der es tatsächlich will - und da scheint es - so mein Eindruck - (auch) im Eichsfeld noch viel zu tun zu geben.

Es steht hier jedem frei sich zu äußern - ob er es in Anspruch nimmt, ist allein seine Entscheidung (und sollte es auch bleiben). Nebenbei beschäftigt sich das Forum ja nicht nur mit weltanschaulichen Themen - auch wenn dies so bei manch "Widersacher" oder "Boykottierenden" hängen geblieben scheint.


Beste Grüße,


Niels.

Re: Wir sollen missioniert werden

Verfasst: Mittwoch 3. November 2010, 18:26
von Christel
niels hat geschrieben:Daher kann ich nur annehmen, das das Eichsfeld-Forum bisher keinen komplett gewichteten (!) Querschnitt durch Mentalität und Kultur des Eichsfeldes abbildet.
Richtig!
Ein Fremder, der nichts über das Eisfeld weiß, käme beim Lesen hier kaum auf die Idee, dass die Eichsfelder mehrheitlich katholisch sind.

Wer „wir“ schreibt oder sagt, spricht nicht nur für sich selbst! Er spricht für/zu einem bestimmten Personenkreis…, dem er sich selbst zugehörig fühlt.

- Überall wo es ein „WIR“ gibt, existiert auch ein „NICHT-WIR“. -

Hier im Thema „Wir sollen missioniert werden“ besteht das „WIR“ aus den Nichtkatholiken in Ostdeutschland sowie den Lesern des Eichsfeld-Forums. Denn der Schreiber, spricht ja diese Leser mit „wir“ an. Ja, das Eichsfeld-Forum selbst wird als Ort dieses „WIR“ empfunden:
Heinrich5 hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, die Missionierung hier im Eichsfeld-Forum hat schon begonnen. Erinnert mich stark an die Zeugen als diese vor zwei Jahren bei mir an die Tür klopften.
Nun, ist dies hier offiziell kein weltanschauliches Forum, sondern ein regionales: „Diskussionen im Eichsfeld für Eichsfelder“!
Doch die Aussage „Wir sollen missioniert werden“ vermittelt, katholische Eichsfelder gehören nicht in dieses Forum, denn Katholiken gehören nicht zu diesem „Wir“.
Katholische Nichteichfelder, wie ich, schon gar nicht. (Ich gehöre zur Gruppe der Fremden /„Andersgläubigen“.)

Übrigens, überall wo alle eines Sinnes und einer Gesinnung sind, also ein „ideales WIR“ bilden, fühlt sich ein jeder in dieser Gemeinschaft völlig frei alles zu sagen und zu schreiben, was er/sie denkt. Man darf auch schimpfen, denn die Kritik trifft immer nur das „Nicht-Wir“.

Allerdings, ein solches „WIR“ verhindert Gespräche mit Andersdenkenden.
Die einen schreiben „wir“ und fühlen sich wohl. Die anderen fühlen sich nicht eingeladen bzw. ausgeladen!

Grüße Christel

Re: Wir sollen missioniert werden

Verfasst: Mittwoch 3. November 2010, 20:08
von niels
Nun, ist dies hier offiziell kein weltanschauliches Forum, sondern ein regionales: „Diskussionen im Eichsfeld für Eichsfelder“!
Doch die Aussage „Wir sollen missioniert werden“ vermittelt, katholische Eichsfelder gehören nicht in dieses Forum, denn Katholiken gehören nicht zu diesem „Wir“.
Katholische Nichteichfelder, wie ich, schon gar nicht.
Nun,
diesen Schluß kann ich nicht nachvollziehen.

Die Themen in einem Forum legen immer die fest, die das jeweilige Thema eröffnen. Es steht jedem frei, ein Thema zu eröffnen oder an Themen teilzunehmen (oder es halt zu übergehen).

Wer es nicht tut, der darf sich nicht beschweren, das sein Thema hier nicht zu finden ist. Im Netz finden sich vielzählige Seiten aus dem und über das Eichsfeld - mit teils sehr verschiedenen Ansichten zum Thema Religion wie Religiösität der Eichsfelder. Dieses Forum soll u.a. dort ergänzen, wo einzelne oder viele Eichsfelder Ergänzungsbedarf sehen.

Ich halte das "Wir Eichsfelder" für überholt und meine Nackenhaare stellen sich auf, wenn z.B. selbst Politiker von "Uns Eichsfeldern" sprechen - oder solchen Dingen wie, das "das katholische Christentum im Eichsfelder tief verwurzelt sei" - ebenso wie sein "tiefer Glaube". Ich denke sowas sollte man nicht von sich geben - schon gar nicht in der Position des Politikers.

Mein Eindruck ist, das diejenigen, denen das "Eichsfelder sein" am Wichtigsten scheint, am wenigsten für die Region getan haben oder tun.


cheers,


Niels.