Re: religiöse Idiotie des Bombenterrors
Verfasst: Sonntag 23. Januar 2011, 08:16
ja,
allerdings gibt es tagtäglich Bombenanschläge mit mehr wie weniger Toten (obgleich ich von solchen "Aufrechnungen" wenig halte), das - wie Du es bezeichnest - "einzige Verbrechen" der Getöteten war jeweils vielfältig, die einen wollten am Basar nur was zu Essen kaufen, Frauen die eine Ausbildung machen sollten, journalisten, die etwas berichten wollten oder junge Polizisten, die für eine neue Polizei arbeiten wollten usw. Aber immer häufiger sind es auch religiöse Gründe - z.B. weil Menschen einen islamischen Feiertag feiern, den andere Glaubensgruppen nicht anerkennen oder weil eine "heilige Stätte" von anderen als wenig heilig erachtet wird usw. Wo liegt da ein Unterschied? Nirgends...
In quasi jedem Staat heute, der nicht klar säkular organisiert ist, gibt es Benachteiligung der anderen durch Bevorteilung einer oder weniger Gruppen.
Mir ist bekannt, das es in Nord-Korea - aber nicht nur dort - Unterdrückung verschiedenster Glaubensgruppen bzw. Weltanschauungen gab und gibt. Mir fallen da gleich zig Beispiele z.B. in Asien, in Afrika - aber inzwischen auch den USA wie Teilen Europas ein. Welche Glaubensgruppe(n) da gegen welche Glaubensgruppe(n) agieren oder übervorteilt werden, ist recht vielfältig und ändert sich zuweilen auch innerhal.b z.B. eines Landes.
Mein Eindruck ist aber nicht, das Christen im Mittel besonders betroffen seien - zumindest nicht betroffener als andere Unterdrückte bzw. Bekämpfte und in manch Land spielen dabei auch Christen die Unterdrückenden.
Aber:
Deine Argumentation bzw. Frage, warum ich einen Karrikaturenzeichner "unterstütze" bzw. dessen Schutz befürworte lässt mich ahnen, das Dir Bürger- wie Freiheitsrechte wenig sagen bzw. Du damit nicht wirklich viel anzufangen weißt. Dennoch gibt es - zum Gl.ück - viele Menschen, denen diese Grundrechte wichtig sind und die verstehen, wie wichtig diese für einen freiheitlichen, gleichbehandelnden Rechtsstaat sind. Als ehem. "TITANIC" Leser erinnere ich mich an eine Vielzahl mehr oder weniger "amüsanter" politischer wie auch religiöser Karrikaturen, die mit dem Grundrecht Teil unserer freiheitlichen Kultur sind. Vom z.B. Papst in "wohliger Miene", unter dessen bis zur Hüfte "ausgebeultem" Talar zwei möglicherweise einem Meßdiener gehörende Füße herausschauen, einem Holzkreuz mit 100 Dollar-bzw. Mark-Note draufgenagelt bis hin zu auf die Schippe genommenen Politikern o.a. öffentlichen Personen. Da ist sicher manches nicht jedermanns "Geschmack", aber man muß es ja auch nicht kaufen / lesen... Ebensowenig erkenne ich hinter den Mohammed-Karrikaturen eine angeblich "neue Qualität" - derartiges gab und gibt es schon sehr lange in Europa.
Zwar kann man sich über Geschmack trefflich streiten - nicht aber über die hinter solchen Veröffentlichungen stehenden Grundrechte. So fehlen solche Grundrechte in weiten Teilken des mittleren Ostens und so sind die Leute dort auch nicht gewöhnt, freie Meinungen anderer zu hören. Der dort aufgehypte "Karrikaturenkrieg" kommt den Machthabern mehr als gelegen - liefert er ihnen dich den angeblichen "Beweis", das man ein Grundrecht auf freie MeinungsäU0erung oder Journalismus im eigenen Land nicht benötige...
Wie Rosa Luxemburg mal treffend bemerkte (wenngleich ich mit ihren politischen Ideen sonst wenig anzufangen weiß): "Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden".
Der große (!) Unterschied liegt in der Tatsache, das der Karrikaturenzeichner ein wesentliches Grundrecht - das Recht auf freie Rede, freie Meinungsäußerung und freien Journalismus ausübt (ohne dabei gegen Gesetze zu verstoßen). Ein weiterer liegt nicht zuletzt darin, das der Karrikaturenzeichner Europäer ist bzw. sein Recht in Europa ausübt(e) - die An- bzw. Übergriffe (wie Versuche dessen) in Europa stattfinden und sich dabei gegen UNSERE freiheitliche Grundordnung richten.
Die Bevorteilung einer einzelnen Glaubensgruppe (und die Betonung liegt auf "Vorteil" - nicht auf "Hilfe" - was Du womöglich erneut überlesen hast) widerspricht den Grundsätzen eines freiheitlichen Rechtsstaates, in dem die Gleichbehandlung eines JEDEN einzelnen Menschen nicht nur Grundrecht, sondern verfassungsrechtliches Prinzip ist (auch wenn dies derweil nicht immer konsequent umgesetzt wird). Selbstverständlich ist es auch Grundrecht, sich was zu essen zu kaufen, sich zu bilden oder etwa auch einen Tempel einer Glaubensgruppe körperlich durch andere unversehrt auszuüben.
Und ja,
Beleidigungen sind auch in Europa verboten und werden von dem Grundrecht nicht gedeckt - das Gesetz regelt aus gutem Grund klar, was eine Beleidigung ist und was nicht. Andenrfalls k,öünnte quasi jeder den freien Journalismus mit der Begründung einschränken, er "fühle sich beleidigt" und es gibt entsprechend gute Gründe, warum auch die u.U. "speziellen" Vorstellungen einer Glaubensgruppe da keine Ausnahme bieten können und dürfen.
Im übrigen fand ich die Karrikatur - aber das ist meine rein persönliche Meinung - recht originär und gut getroffen. Ebenso kenne ich zig Karrikaturen, die mir wenig zusagen oder eine andere, meiner konträre Meinung abbilden - dennoch ist mir wichtig, das auch solche ebensowenig beschränkt werden.
allerdings gibt es tagtäglich Bombenanschläge mit mehr wie weniger Toten (obgleich ich von solchen "Aufrechnungen" wenig halte), das - wie Du es bezeichnest - "einzige Verbrechen" der Getöteten war jeweils vielfältig, die einen wollten am Basar nur was zu Essen kaufen, Frauen die eine Ausbildung machen sollten, journalisten, die etwas berichten wollten oder junge Polizisten, die für eine neue Polizei arbeiten wollten usw. Aber immer häufiger sind es auch religiöse Gründe - z.B. weil Menschen einen islamischen Feiertag feiern, den andere Glaubensgruppen nicht anerkennen oder weil eine "heilige Stätte" von anderen als wenig heilig erachtet wird usw. Wo liegt da ein Unterschied? Nirgends...
In quasi jedem Staat heute, der nicht klar säkular organisiert ist, gibt es Benachteiligung der anderen durch Bevorteilung einer oder weniger Gruppen.
Mir ist bekannt, das es in Nord-Korea - aber nicht nur dort - Unterdrückung verschiedenster Glaubensgruppen bzw. Weltanschauungen gab und gibt. Mir fallen da gleich zig Beispiele z.B. in Asien, in Afrika - aber inzwischen auch den USA wie Teilen Europas ein. Welche Glaubensgruppe(n) da gegen welche Glaubensgruppe(n) agieren oder übervorteilt werden, ist recht vielfältig und ändert sich zuweilen auch innerhal.b z.B. eines Landes.
Mein Eindruck ist aber nicht, das Christen im Mittel besonders betroffen seien - zumindest nicht betroffener als andere Unterdrückte bzw. Bekämpfte und in manch Land spielen dabei auch Christen die Unterdrückenden.
Aber:
Deine Argumentation bzw. Frage, warum ich einen Karrikaturenzeichner "unterstütze" bzw. dessen Schutz befürworte lässt mich ahnen, das Dir Bürger- wie Freiheitsrechte wenig sagen bzw. Du damit nicht wirklich viel anzufangen weißt. Dennoch gibt es - zum Gl.ück - viele Menschen, denen diese Grundrechte wichtig sind und die verstehen, wie wichtig diese für einen freiheitlichen, gleichbehandelnden Rechtsstaat sind. Als ehem. "TITANIC" Leser erinnere ich mich an eine Vielzahl mehr oder weniger "amüsanter" politischer wie auch religiöser Karrikaturen, die mit dem Grundrecht Teil unserer freiheitlichen Kultur sind. Vom z.B. Papst in "wohliger Miene", unter dessen bis zur Hüfte "ausgebeultem" Talar zwei möglicherweise einem Meßdiener gehörende Füße herausschauen, einem Holzkreuz mit 100 Dollar-bzw. Mark-Note draufgenagelt bis hin zu auf die Schippe genommenen Politikern o.a. öffentlichen Personen. Da ist sicher manches nicht jedermanns "Geschmack", aber man muß es ja auch nicht kaufen / lesen... Ebensowenig erkenne ich hinter den Mohammed-Karrikaturen eine angeblich "neue Qualität" - derartiges gab und gibt es schon sehr lange in Europa.
Zwar kann man sich über Geschmack trefflich streiten - nicht aber über die hinter solchen Veröffentlichungen stehenden Grundrechte. So fehlen solche Grundrechte in weiten Teilken des mittleren Ostens und so sind die Leute dort auch nicht gewöhnt, freie Meinungen anderer zu hören. Der dort aufgehypte "Karrikaturenkrieg" kommt den Machthabern mehr als gelegen - liefert er ihnen dich den angeblichen "Beweis", das man ein Grundrecht auf freie MeinungsäU0erung oder Journalismus im eigenen Land nicht benötige...
Wie Rosa Luxemburg mal treffend bemerkte (wenngleich ich mit ihren politischen Ideen sonst wenig anzufangen weiß): "Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden".
Der große (!) Unterschied liegt in der Tatsache, das der Karrikaturenzeichner ein wesentliches Grundrecht - das Recht auf freie Rede, freie Meinungsäußerung und freien Journalismus ausübt (ohne dabei gegen Gesetze zu verstoßen). Ein weiterer liegt nicht zuletzt darin, das der Karrikaturenzeichner Europäer ist bzw. sein Recht in Europa ausübt(e) - die An- bzw. Übergriffe (wie Versuche dessen) in Europa stattfinden und sich dabei gegen UNSERE freiheitliche Grundordnung richten.
Die Bevorteilung einer einzelnen Glaubensgruppe (und die Betonung liegt auf "Vorteil" - nicht auf "Hilfe" - was Du womöglich erneut überlesen hast) widerspricht den Grundsätzen eines freiheitlichen Rechtsstaates, in dem die Gleichbehandlung eines JEDEN einzelnen Menschen nicht nur Grundrecht, sondern verfassungsrechtliches Prinzip ist (auch wenn dies derweil nicht immer konsequent umgesetzt wird). Selbstverständlich ist es auch Grundrecht, sich was zu essen zu kaufen, sich zu bilden oder etwa auch einen Tempel einer Glaubensgruppe körperlich durch andere unversehrt auszuüben.
Und ja,
Beleidigungen sind auch in Europa verboten und werden von dem Grundrecht nicht gedeckt - das Gesetz regelt aus gutem Grund klar, was eine Beleidigung ist und was nicht. Andenrfalls k,öünnte quasi jeder den freien Journalismus mit der Begründung einschränken, er "fühle sich beleidigt" und es gibt entsprechend gute Gründe, warum auch die u.U. "speziellen" Vorstellungen einer Glaubensgruppe da keine Ausnahme bieten können und dürfen.
Im übrigen fand ich die Karrikatur - aber das ist meine rein persönliche Meinung - recht originär und gut getroffen. Ebenso kenne ich zig Karrikaturen, die mir wenig zusagen oder eine andere, meiner konträre Meinung abbilden - dennoch ist mir wichtig, das auch solche ebensowenig beschränkt werden.