Beschneidung ist nicht harmlos!

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Heinrich5

Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Der Präsident des Zentralrats der Juden fordert von Deutschlands Politikern, die rituelle Beschneidung von Jungen schnell zu regeln. „Wir brauchen ein Gesetz, das die Beschneidung für legitim und legal erklärt“. Er habe in der vergangenen Woche Briefe an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), alle Fraktionsvorsitzenden und alle Ministerpräsidenten mit der Bitte geschickt, ein entsprechendes Gesetz gleich nach der Sommerpause auf den Weg zu bringen. Die Politiker müssten jetzt handeln – und dürften sich nicht „feige wegducken“. Sollte sich die Rechtsauffassung des Landgerichts durchsetzen, sei dies das Ende des jüdischen Lebens in Deutschland: „Dann müssten wir gehen.“ Und genau das kann sich ein Deutschland mit Holocaust-Vergangenheit nicht leisten.

Unsere deutsche Politik, ob Regierung oder Opposition wird nach der Sommerpause schon das entsprechende Beschneidungsgesetz in die Reihe bekommen. Auch wider besseres Wissen bzw. Gewissen. Das Grundgesetz kam unter maßgeblicher Mitwirkung der westlichen Alliierten nach dem 2. Weltkrieg zustande und erhielt Zustimmung von den Juden und Moslems. Über Jahre hinweg hat keiner dabei an die Auswirkungen für männliche Säuglinge von zwei Weltreligionen nachgedacht. Alle hatten andere Sorgen. Plötzlich entsteht ein unsachlicher Lärm, um die Beschneidung! Auf die Spitze gebracht, mit der Erpressung, man würde sofort die Koffer packen, wenn das Grundgesetz nicht sofort angepasst (Klartext: hingebogen bzw. verbogen) würde. Selbst das Bundesverfassungsgericht wird sich dem nicht entziehen können. Die Verstümmelung von Säuglingen betrifft ja nur eine Minderheit. Alle deutschen Politiker sollten sich die Frage stellen, wem sie damit Zulauf bescheren.
niels
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von niels »

Das kann ich so nur unterstreichen - vielleicht noch um die Bemerkung ergänzen, das ev. schon die Drohung einflussreicher "jüdischer" Lobbyisten, mit einem bereits aufgelegten Millionenfond Deutschland zu "bearbeiten" gereicht hat. Welcher deutsche Politiker möchte schon gern auf die Abschußliste von BILD oder gar Reuters...

Was man sich da rechtlich "ins Haus holt", dürfte den meisten Politikern so nicht bewusst sein, so mein Eindruck - man geht augenscheinlich davon aus, das eine religiöse "Differenzierung" frei nach Bedarf und gemeinschaftlichem Gutdünken, was denn nun Religion sei, sein dürfe und was nicht, so auch künftig weiter funktioniert oder zumindest "die schlimmsten Auswüchse" verhindern hilft - zB über zweifelhafte "Fatwas" von christlichen Theologen, die den Status einer Religion an der Praktizierung "aktiver Kinderarbeit" oder auch der "(Nicht-)Beobachtung durch den Verfassungsschutz" festmachen wollen, dabei darüber hinweggehen, das bereits GG wie VerfG mehrfach feststellten, das es weder Aufgabe des Staates ist oder sein darf, das dieser inhaltliche Bewertungen von Religionen vorzunehmen hat, die Religion juristisch vornehmlich die "Nichtbeweisbarkeit" auszeichne (nicht aber der Gegenbeweis). Alle Bekenntnisse, die nicht beweisbar sind, sich als Religion bezeichnen, sind demnach juristisch Religion - eine konsequente wie richtige Erkenntnis. Welche Rechtsfolgen eine "Gesetzesfreistellung" dieser bedeute, auf die man heute hinzuwirken gedenkt, kann man sich eigentlich leicht zusammendenken...

Immerhin bringt das Urteil wie die Debatte erstmals eine Vielzahl Deutscher zum näheren Betrachten und Nachdenken, wo es bisher an Interesse oder Bewusstsein für die Problematik mangelte - immerhin debattiert man ja seit Monaten über die Gleichstellung des Islams wie seiner Institutionen mit denen des Christentums in Deutschland, was ja auch nur deshalb nötig ist, weil es eben keine Gleichbehandlung gab wie gibt, aber auch immer weniger ebendieser "neuen" Religion die selben Privilegien eingeräumt sehen wollen.

Ein "Gesetz" zur Aushebelung des GG zugunsten von Religionen würde einen langen Schweif an unabschätzbaren Risiken wie Problemen wachsen lassen - das verstehen, so mein Eindruck derzeit, von Tag zu Tag mehr und mehr Deutsche, denen das bisher "egal" war.

Natürlich will man seitens der Religiotie schnell "Klarheit" zu den eigenen Gunsten, denn nur so bleibt die Chance einer ausbleibenden eingehenderen Betrachtung durch Verfassungsrechtler, Mediziner usw., vor allem aber Medien wie Wählervolk - wähnt man wohl jedenfalls.
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von niels »

...während die deutschen Parteien sich nicht schnell genug beeilen können samt GG vor religiösen Lobbyisten in einer Reihe umzufallen - mit der Begründung, wir müssten unser "Ansehen in der Welt retten", begrüßt die New York Times das Kölner Urteil kompromißlos:

http://www.nytimes.com/roomfordebate/20 ... -girls-are
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von niels »

Die Gründe für die Wiederherstellung einer (idR ungefragt) beschnittenen Vorhaut können vielfältig sein und - ebenso wie diejenigen, das soetwas (begleitet von nicht unwerheblichem Schmerz) durchführen lassen.
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Wiederhe ... #section_1
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von niels »

Für die, die da heute behaupten rituelle Beschneidungen an Kindern oder Säuglingen (ohne deren Einwilligungsmöglichkeit) seien doch "akzeptabel", wenn diese nur von einem "erfahrenen Mediziner" im klinischen Umfeld erfolge, habe ich folgende Kurzdoku / -video herausgesucht:

http://video.google.com/videoplay?docid ... 0114237112

es zeigt einen Videomittschnitt einer rituellen Beschneidung in einer Klink durch einen Arzt an einem Säugling inkl. dessen "Erläuterungen" usw..

Es macht in jedem Fall Sinn sich dieses Kurzvideo anzuschauen, wenn man sich eine Meinung hierzu bilden möchte oder wissen will, wie genau dies vonstatten geht. Anzumerken ist auch, das "originäre" rituelle Beschneidungen weder von einem Arzt noch in einer Klinik durchgeführt werden - oft im Beisein ganzer Familiensippen.

Die immer noch verbreitete Mär, das Kleinstkinder keinen Schmerz verspüren würden, dürfte wohl mit Beweggrund sein, das es solche Praktiken bis heute geben kann. Bigott ist auch die Situation, das gerade Mädchenbeschneidungen inzwischen weltweit als geächtet gelten (auch wenn "medizinisch korrekt" oder gar unter sachgerechter Betäubung), an der Jungenbeschneidung aber wie selbstverständlich weiter festgehalten wird - dabei sind die medizinischen, lebenslangen Folgen bei beiden Geschlechtern ähnlich und in ihrer Höhe weitgehend vergleichbar, wenngleich es auch verschiedene Beschneidungsvarianten bei Frauen gab.
Dateianhänge
beschneidung-9.jpg
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von niels »

Nachdem sich bereits deutsche Chirurgen und Kinderchirurgen in Presseerklärungen öffentlich gegen die Beschneidung ohne medizinische Indikation ausgesprochen haben, kommt nun auch Reaktion vom Verband deutscher Urologen im "Focus"

"ohne medizinische Indikation keine Beschneidung"
http://m.focus.de/gesundheit/ratgeber/m ... 81114.html

Die Mehrheit der befragten in Österreich lebenden muslimischen Eltern lehnen übrigens eine Legalisierung ab und wünschen ein Verbot der ungefragten Beschneidung, da sie so eine Möglichkeit sehen ihre Kinder dem "religiösen Druck" durch die Religionsgemeinschaft zu entziehen. In Deutschland hat hierzu bis dato augenscheinlich noch niemand gefragt.
Heinrich5

Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Beschneidung von Menschen und die Kastration von Ferkeln
Männliche Ferkel dürfen nach den geltenden Vorschriften bis zum 7. Lebenstag ohne Betäubung kastriert werden (§ 6 Abs 1 in Verbindung mit § 5 Abs. 3 Nr. 1a des Tierschutzgesetzes - TierSchG). Dabei sind alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Schmerzen oder Leiden der Tiere zu vermindern (§ 5 Abs. 1 Satz 4 TierSchG).
Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt in Paragraph 5 vor, dass ein schmerzhafter Eingriff bei einem Wirbeltier (zum Vergleich: Menschen zählen auch zu den Wirbeltieren) nicht ohne Betäubung durchgeführt werden darf. Es lässt allerdings die Ausnahme zu, dass Ferkel bis zu ihrem siebten Lebenstag ohne Betäubung kastriert werden dürfen (Tierschutzgesetz, Paragraph 5, vierter Abschnitt „Eingriff an Tieren"). Der Deutsche Tierschutzbund fordert, diesen Ausnahme-Passus zu streichen. 20 bis 25 Millionen männliche Ferkel werden in Deutschland jährlich ohne Betäubung und ohne Schmerzbehandlung während des Heilungsprozesses chirurgisch kastriert. Laut der Tierschutzgesetzesnovelle soll 2017 das Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung in Kraft treten.
Wenigstens ab 2017 sind Ferkel besser dran als jüdische Säuglinge und muslimische Jungen.
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von niels »

...kurz ergänzend:

400 Mediziner und Juristen in einem offenen Brief gegen uneingewilligte Beschneidung:
http://m.faz.net/aktuell/politik/inland ... 27596.html

ein Jude erzählt über sein Erlebnis als Beschneidungshelfer und wie es ihn in seiner religiösen Einstellung beeinflusst hat:
http://www.youtube.com/watch?v=13mvKdv65BQ&sns=em
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Christel »

„Das Urteil des Kölner Landgerichts ist für die Ärzte unbefriedigend und für die betroffenen Kinder sogar gefährlich“, so Montgomery. Es bestehe nun die große Gefahr, dass Eingriffe von Laien vorgenommen würden – „und so allein schon wegen der oft unzureichenden hygienischen Umstände zu erheblichen Komplikationen“ führen. Falsche Techniken und fehlende Anästhesie leisten ein Übriges, um Jungen körperlichen beziehungsweise seelischen Schaden zuzufügen. Damit haben Kölner Richter trotz ihres ausdrücklichen Wunschs, das Wohl von Kindern zu vertreten, möglicherweise genau das Gegenteil erreicht.

von Dipl.-Chem. Michael van den Heuvel, 06.08.2012
mehr...
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Unter "mehr...." habe ich dann mal weiter gelesen und fand folgenden Leserbrief
Leserbrief: Meinung eines Arztes

Verweis auf das Grundgesetz

Eine religiös motivierte Zwangsbeschneidung verletzt nicht nur Artikel 2 und 3, sondern auch schon Artikel 1: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Zum männlichen Menschen - und somit auch zu seiner Würde - gehört so natürlich wie selbstverständlich auch seine Vorhaut. Einem Menschen zu erklären, er sei so, wie er ganz normal und natürlich im Regelfall (!) gewachsen ist, nicht in Ordnung und dringend änderungsbedürftig, verletzt seine Menschenwürde. Menschenwürde ist nicht teilbar: auch nicht in männliche Vorhaut und den Rest.

Zirkumzision und die Wissenschaft

Zu den diversen, "wissenschaftlichen" Untersuchungen, die einen medizinischen Nutzen der Zirkumzision belegen sollen, fallen dreierlei Dinge auf:

Erstens ist schon die Fragestellung massiv parteiisch. Da wird z.B. nicht untersucht, wie oft sich Bechnittene/Unbeschnittene mit Aids infizieren, sondern nur, wie oft sich beide Gruppen bei ungeschütztem Verkehr infizieren. Unterschlagen wird dabei, dass Beschnittene wegen des Sensibilitätsverlustes vermutlich sehr viel öfter das Kondom weglassen - weil sie mit Kondom noch weniger spüren und fallweise gar nicht mehr zum Orgasmus kommen, womit sich die "Schutzwirkung" der verhornten Glans ins Gegenteil verkehrt.
Über die Traumata durch weibliche Bechneidung gibt es Untersuchungen und Fallbeschreibungen genug, die - ganz unabhängig von ihrer wissenschaftlichen Qualität - auch kaum angezweifelt werden. Zu Traumata durch Zirkumzision wird dagegen einfach nassforsch behauptet, es gäbe sie nicht. Klar: solange man systematisch wegschaut... Normalerweise unterstellt man schon bei sehr viel milderen Kindesmisshandlungen, als es eine Zirkumzision ohne Betäubung ist, eine schwerwiegende, psychische Traumatisierung.

Zweitens wird bei einschlägigen "Untersuchungen" regelmäßig Koinzidenz mit Kausalität verwechselt: da werden völlig unrepräsentativ Beschnittene/Unbeschnittene herausgegriffen und auf irgendwelche Parameter verglichen, ohne Rücksicht darauf, dass man hier nicht bloß den Unterschied an der Vorhaut, sondern verschiedene Ethnien und Kulturen und Bevölkerungsschichten vergleicht, deren Unterschiede in Vererbung und Verhalten die untersuchten Parameter nahezu beliebig variieren können. Mit dieser Art Untersuchung kann man bekanntlich auch "beweisen", dass Kinder vom Klapperstorch gebracht werden.

Drittens fällt auf, dass es nahezu ausschließlich Untersuchungen dieser Art gibt, die medizinische Vorteile der Zirkumzision "beweisen" - obwohl doch gerade angesichts der jämmerlichen Methodik dieser Untersuchungen die Ergebnisse bunt gewürfelt sein müssten. Ganz offensichtlich werden da auch noch alle nicht so ganz wunschgemässen Ergebnisse systematisch unterschlagen.

Aber was erwartet man auch von einer "Wissenschaft", die religiös motivierte Amputationen an wehrlosen Kindern zu rationalisieren versucht? Trau, schau wem...
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinich, ich glaube Dir nicht, dass es Dir um die Kinder geht.

Abtreibung wurde straffrei, damit die Frauen nicht zu Pfuschern gehen. Aber die Kinder, die willst Du Laien ausliefern.
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Heinrich5

Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

@Christel
Aber die Kinder, die willst Du Laien ausliefern.
Wo habe ich so etwas behauptet? Ich würde lieber die Eltern vor einem Strafrichter sehen. Wir sind hier in Europa. Wer sich an seinen Kindern vergehen will gehört vor Gericht. Eltern, die sich nicht an unser Grundgesetz halten wollen, müssen dann halt in andere Länder umziehen, wo sie ihre Kinder straffrei verstümmeln können (dürfen).
niels
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von niels »

Die Forderung der Aufhebung der Strafbarkeit von Kindesverstümmelung ist reichlich bigott.

Wer käme auf die Idee, das italienische oder russische Mafiosi in Deutschland Schutzgelder erpressen oder Konkurrenten umbringen dürften, das Albaner hier ihre traditionellen Blutfehden ausleben oder auch nur das US-Amerikaner ihre Waffen hier umhertragen dürften, das Muslime ihre Kinder zwangsverheiraten oder Glaubensmitglieder steinigen (oder auch nur - ganz in mesopotamischer Tradition - Augen, Ohren oder Hände abschneiden) dürfen, nur weil es in diesen Kulturen angeblich "unverzichtbarer, definierender Bestandteil" der "Kulturen" dieser Völker ist?

Wer hier lebt, hat sich an die hiesigen Gesetze zu halten - so wir wir uns an dortige Gesetze halten müssen, wenn wir dort sind. Und natürlich ist es ebenso strafbar als Deutscher Straftaten ins Ausland zu verlagern - ab Rückeinreise droht auch hier die Straf- wie Rechtsverfolgung.

Würden wir Straftaten gegen Dritte nur deshalb erlauben wollen, damit diese nicht im Ausland begangen würden, könnte der Rechtsstaat gleich einpacken...

Natürlich sollen Kinder später Ihre Eltern belangen können, wenn sie uneingewilligt beschnitten worden sind - irgender muß ja für die Kosten für "Reparaturoperationen" wie die nicht umgänglichen lebenslangen Einschränkungen haften.

Und was wäre übrigens, wenn eine Religion oder Überzeugung käme, die unzugänglich für Beschnittene wäre, diese diskriminiert? Diskriminierung ist la legitim für Religionen - was wollte der Betroffene dann tun?
Christel
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Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Christel »

Da die Beschneidung von Jungen weder mit Kindesverstümmelung, noch mit der Mafia und Schutzgelderpressung zu tun hat, weise ich Deinen Einwurf als unsachlich zurück.

Ich habe am Di 07 Aug, 2012 22:35 den Artikel über Beschneidung und Arzt eingestellt, da ich auch schon auf die Idee gekommen bin, dass wenn es die Ärzte nicht mehr tun, es zunehmend von Laien durchgeführt wird.

Genau aufgrund dieses Argumentes wurde die Tötung von Kindern im Mutterleib straffrei gestellt. Jedenfalls hörte ich immer dieses Argument, dass man die Müttersterblichkeit so verringern wolle.
Was dem einen recht ist sollte dem andren billig sein.
Wieso dürfen Eltern bis kurz vor der Geburt entscheiden ihr Kind zu töten, aber 8 Tage nach der Geburt darf nicht mal so ein harmloser Eingriff vorgenommen werden?
Aber Ohrstecker… sind erlaubt. Das dürfen die Eltern für ihr Kleinkind entscheiden. Weißt Du, dass man sich dabei infizieren, eine Allergie einhandeln kann…?
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Heinrich5

Re: Beschneidung ist nicht harmlos!

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Christel:
Wieso dürfen Eltern bis kurz vor der Geburt entscheiden ihr Kind zu töten, aber 8 Tage nach der Geburt darf nicht mal so ein harmloser Eingriff vorgenommen werden?
Auch das ist eine polemische Argumentation

Bis „kurz vor der Geburt“ werden in Deutschland keine Kinder getötet.Schwangerschaftsabbrüche werden meistens in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft durchgeführt. Nach Schätzungen werden gegenwärtig weltweit durchschnittlich etwa 20 Prozent der Schwangerschaften abgebrochen, in Deutschland etwa 14 Prozent.
In Deutschland werden 98 Prozent der Abbrüche in den ersten 14 Wochen (nach der letzten Regelblutung) und nach einer Beratung der Schwangeren vorgenommen. Danach sind Abbrüche nur noch bei erheblicher Gesundheitsgefährdung der werdenden Mutter erlaubt.
.....aber 8 Tage nach der Geburt darf nicht mal so ein harmloser Eingriff vorgenommen werden?
Dass der Eingriff nicht "harmlos" ist, wurde doch hinreichend geklärt.
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