Zitat Christel:
Heinrich, wo schreibt Paulus was über Sex vor der Ehe? Nirgends!
Dass Christen nicht unter dem Gesetz stehen, dafür hat Paulus stehts gekämpft. So hat es auch das Apostelkonzil beschlossen.
Das mosaische Gesetz gilt im Christentum immer noch - streng genommen, auch wenn Paulus das relativiert hat (Röm 7,1-6 sich beziehend auf Joh 3,3).
Dagegen steht jedoch, dass Jesus das mosaische Gesetz nicht abgeschafft sondern nur erfüllt hat - wer also das Gesetz erfüllt und aus ihm erwächst, der kann sein Nachfolger werden. So wird das Gesetz an manchen Stellen großzügig ausgelegt (zum Beispiel in Lk 6,1-5, wo es um das Einhalten des Sabbat geht.) Jesus sagt jedoch an anderer Stelle (Mk 10.4-): "Da kamen die Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen (Dtn. 24,1-4). Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und sie werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen."
Paulus und vorehelicher Verkehr:
Die christliche Ehe gilt nach dem Apostel Paulus als brauchbare Gemeinschaft für die Menschen, die dem sexuellen Drang nicht standhalten können (1 Kor 7, 8-9).
http://de.wikipedia.org/wiki/Keuschheit
Paulus lehnt sexuelle Freizügigkeit und Prostitution, die ihm im reichen Korinth begegnet ist, als „Unzucht“ ab. Der Verkehr mit einer Dirne beschmutze den eigenen Leib, der als Tempel Gottes über den Tod hinaus der allerhöchste Wert und damit schutzbedürftig sei (1 Kor 6,13 EU).
Damit richtet er sich gegen die, die sich auf griechische Ideale beziehen und meinen, „alles ist mir erlaubt“, und hält dagegen, „aber nicht alles ist nützlich“.
Der Unzucht könne keine Sonderstellung zugewiesen werden.
Wie die Ehe, die gottgewollte Einheit von Mann und Frau, vereinige auch außerehelicher sexueller Verkehr zu einem Leib und beschmutze damit den Leib Christi.(1 Kor 6,16 EU).
Wer sich nicht wie der vermutlich verwitwete Paulus der Sexualität ganz enthalten könne, solle eine Ehe eingehen, um sich von der Unzucht abzuwenden (1 Kor 7,2 EU).
http://de.wikipedia.org/wiki/Paulus_von_Tarsus
Christen lesen aus der Bibel immer nur das heraus, was sie dort SEHEN wollen und das andere filtern sie weg mit langschweifigen, verwundenen Erklärungen. Den einen Spruch wollen sie angewendet haben, andere nicht.
Es gibt drei Standarderklärungen, mit denen jeder beliebige "Gotteswunsch" heraus gelesen werden kann.
A) Gilt nicht, muss im Kontext der Zeit gesehen werden.
B) Gilt, denn es steht doch hier geschrieben
C) Das steht zwar, muss aber so und so interpretiert werden.
Mit A), B) oder C) kann jeder Bibelleser für sich jetzt jede beliebige Verhaltens-Regel heraus lesen, wie es ihm gerade beliebt.
Paulus sagt, wenn sie sich nicht enthalten können, sollen sie heiraten. Alles, was ausserhalb der Ehe geschieht, nennt die Bibel "Unzucht", (1. Thess. 4, 3-5) wer verheiratet ist, und schläft mit einer anderen, der bricht die Ehe. 1. Petrus 2, 11-12 richtet sich gegen alle fleischlichen Sünden, wie Gier.
„Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: … Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so lasst sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als entbrannt zu sein“ (1. Korinther 7,8.9).
Wenn Geschlechtsverkehr vor der Ehe von Gott gestattet wäre, machte diese Aussage keinen Sinn. Aber Paulus empfiehlt (jungen) Menschen gerade, wenn sie nicht in der Lage sind, ihre Sexualität durch Selbstbeherrschung im Griff zu bewahren, dass sie heiraten sollen.
Paulus macht doch deutlich, dass ausgelebte Sexualität in die Ehe gehört. Schon vorher im 1. Korintherbrief ist zu lesen, dass außerehelicher Geschlechtsverkehr Hurerei ist. Und diese ist in den Augen Gottes eine so schreckliche Sünde, dass ein Christ, der in Hurerei lebt oder dieses nicht bekennt und lässt, von der Gemeinschaft der Geschwister ausgeschlossen werden muss.
Das ist nicht Gottes Wort, das ist nur eine Interpretation von einem Text, aus dem man alles als Gottes Wille heraus interpretieren kann, was man will.
Ich heiße es nicht gut, wenn Sexualität zwischen zwei juristisch mündigen und erwachsenen Personen kirchengesetzlich reglementiert wird. Ein aufgeklärter Mensch kann im Punkt der Sexualität mit dem mosaischen Gesetz im Ganzen und auch mit Jesus in dem Punkt (Mk 10,4f) sich nicht einverstanden erklären.