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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne
Verfasst: Donnerstag 18. Oktober 2012, 15:01
von Heinrich5
Zitat Liborius:
Fakt ist, ein kath. Bischof ist kein Beamter nach dem deutschen Beamtengesetz. Er ist ein Beamter nach dem kath. Kirchenrecht.
Das ist richtig. Allerdings werden sie vom Staat besoldet aus unseren Steuermitteln. Also auch von den Steuermitteln der Konfessionslosen, Sektenmitgliedern, Muslimen, Juden usw.
Bischöfe werden vom Staat besoldet. In den westlichen Bundesländern beziehen sie ein monatliches Gehalt gemäß Besoldungsstufe B6 (7.206,51 EUR), Erzbischöfe gem. B10 (9.965,09 EUR). Ihr Monatseinkommen liegt incl. Zulagen, geldwerter Vorteile und dem umgelegten 13. Gehalt bei ca. 9.000 bzw. 12.000 EUR.
Was Pfarrer, Bischöfe und Erzbischöfe erhalten ist hier zu lesen:
http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/G ... 202004.pdf
Bei dem was der Kardinal Marx monatlich vom Staat erhält, kann es ihm tatsächlich am Arsch vorbeigehen, wenn eine katholische Arbeiterfamilie trotz Vollzeitarbeit nicht Genug zum Lebensunterhalt hat und die Grundsicherung in Anspruch nehmen muss. Sogar einen zum Leben ausreichenden Mindestlohn will er ihnen verweigern

Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne
Verfasst: Donnerstag 18. Oktober 2012, 17:14
von Liborius
Was wollen denn die Befürworter eines gesetzlichen Mindestlohn? Er soll für alle Branchen und Regionen gleich sein. Das ist ein Einheitslohn für Geringverdiener von Flensburg bis Konstanz. Dabei haben wir bereits ein Mindestlohnsystem, Branchen bezogen und auch den Erfordernissen der Region angepasst. Das muß ausgebaut werden. Meines Erachtens gehört diese Frage in das MiArbG und nicht in das Entsendegesetz, das wäre aber nur eine Frage der Bürokratie.
Dieser sozialistische Einheitslohngedanke spukt noch in vielen linken Köpfen, die nicht kapieren können oder wollen, dass man mit 7,50 Eur/h zwar in MeckPom oder im Eichsfeld nicht aber in Hamburg oder anderen Zentren leben kann.
Wer den flächendeckenden einheitlichen Mindestlohn fordert, der nimmt auch die damit verbundene höhere Arbeitslosigkeit in Kauf.
Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne
Verfasst: Donnerstag 18. Oktober 2012, 18:16
von niels
Das Prinzip MIndestlohn ist Murks, weil es weder höhere Lebensstandards noch bessere Arbeitsbedingungen schafft.
Schon bisher gibt es die Möglichkeit über gewerkschaftliche Ebenen hinaus / an diesen vorbei tarifliche, branchenspezifische Einigungen auf Mindestlöhne zu erwirken - interessant nur, das diese Möglichkeiten kaum jemand in Anspruch nimmt. Erst wenn diese nicht funktionieren, macht es überhaupt Sinn nach etwas wie Mindestlohn zu rufen.
Aber das nur am Rande (es sei denn ich sollte die Debatte nach "Politik" verschieben

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Re: Kardinal Marx will keine Mindestlöhne
Verfasst: Donnerstag 18. Oktober 2012, 20:04
von Christel
Niels, Heinrich hatte das Thema hier eingestellt, vermutlich da die Bedenken zum Mindestlohn von Kardinal Marx kamen. Bedenken, die andere (auch Du) teilen.
Es macht keinen Sinn, Reinhard Marx deshalb irgendwas unterstellen zu wollen, nur weil er Kardinal ist. Es ist sinnvoller und spannender über das Thema „Mindestlohn“ statt über die Person „Marx“ zu diskutieren. Mindestlohn passt besser unter „Politik“, daher bin ich für die Verschiebung dorthin.
Anbei ein Literaturhinweis:
Marx, Reinhard: „Das Kapital : Ein Plädoyer für den Menschen (Droemer Knaur) ISBN: 978-3-426-78360-3 € 12.95
Ruiniert das Kapital unsere Gesellschaft? Oder gibt es im 21. Jahrhundert die Chance zu sozialem Ausgleich und Wohlstand für alle? Der Erzbischof von München und Freising Reinhard Marx sucht nach Antworten auf diese drängenden Fragen und entwirft eine Vision sozialer Gerechtigkeit für die Welt von heute. Seine Analyse: Nie triumphierte das Kapital schamloser als heute, die Armen werden ärmer und die Reichen immer reicher. Um dem einen Riegel vorzuschieben, fordert Marx vom Staat klare Regeln für die Wirtschaft. Und er appelliert an jeden Einzelnen, sich wieder mehr für die Gemeinschaft einzusetzen, denn »ein Kapitalismus ohne Menschlichkeit, Solidarität und Gerechtigkeit hat keine Moral und auch keine Zukunft«.
[Buchumschlagtext]
Übrigens, Ehrenamt, Bundesfreiwilligendienst… - nicht jeder macht das aus Enthusiasmus, sondern einige tun es, um überhaupt Geld zu verdienen. Genommen werden solch „Freiwillige“ um Geld zu sparen.
Grüße Christel