Re: Wer offen ist, kann mehr erleben.
Verfasst: Sonntag 23. Juni 2013, 20:57
Wer war denn in dieser Zeit kein Christ? Pico della Mirandola wurde als Ketzer vom Papst verfolgt.Zitat Christel:
Übrigens, die von Dir erwähnten Humanisten Pico della Mirandola, Erasmus von Rotterdam und Blaise Pascal waren alles Christen. Das waren alle Vertreter des Christentums!
http://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_P ... _Mirandola…………Als er sich aber in einer Rechtfertigungsschrift, der Apologia, verteidigte, ohne eine Äußerung des Papstes abzuwarten, wurde ihm dies an der Kurie verübelt. In einer Bulle mit dem Datum des 4. August 1487 verurteilte der Papst die Thesen gesamthaft und ordnete die Verbrennung sämtlicher Exemplare an, doch zögerte er die Veröffentlichung der Bulle hinaus. Als er aber erfuhr, dass Pico die Apologia hatte drucken lassen, fasste er deren Verbreitung als offene Rebellion auf, die er Pico nie verzieh. In dieser bedrohlichen Lage reiste Pico im November aus Rom ab, was von seinen Kritikern als Flucht gedeutet wurde, denn er stand nun unter Häresieverdacht. Da der Papst seine Festnahme forderte, wurde er auf dem Weg nach Paris in der Nähe von Lyon verhaftet. Er erlangte jedoch die Gunst König Karls VIII., der ihn freiließ und schützte. Daher konnte er 1488 in Freiheit nach Florenz zurückkehren, wo er unter dem Schutz Lorenzos stand. Dort sowie in Fiesole und Corbole in der Nähe von Ferrara verbrachte er den Rest seines Lebens mit philosophischen und religiösen Studien. Dabei traten religiöse Themen immer mehr in den Vordergrund. In der letzten Phase seines Lebens bekannte er sich zu den Ansichten des radikalen Predigers Girolamo Savonarola, in dessen Dominikanerkloster San Marco er dann 1494 bestattet wurde. Am 18. Juni 1493 hatte Papst Alexander VI. alle von seinem Vorgänger Innozenz VIII. gegen Pico verhängten Maßnahmen rückgängig gemacht.
Zumindest hatte er sich vom Christentum verabschiedet.Zitat Christel:
Auch Kant war kein Atheist.
http://www.hfrudolph.bplaced.de/Kant.html………….Die späteren Aussagen Kants sprechen Bände, in „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (1793) schreibt er: „Alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch zu tun vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes.“
„Das Beten, als ein innerer förmlicher Gottesdienst und darum als Gnadenmittel gedacht, ist ein abergläubischer Wahn (ein Fetischmachen); denn es ist ein bloß erklärtes Wünschen, gegen ein Wesen, das keiner Erklärung der inneren Gesinnung des Wünschenden bedarf, wodurch also nichts getan, und also keine von den Pflichten, die uns als Gebote Gottes obliegen, ausgeübt, mithin Gott wirklich nicht gedient wird.“ (aus Kant: „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ (Reclam-Ausgabe, S. 259)(Original S. 302))
Kant war an sich Atheist. Hätte er tatsächlich an eine Gottheit geglaubt, wäre die rationale Begründung einer autosuggestiv vorgestellten Gottesgestalt gar nicht notwendig gewesen. Anders ausgedrückt: Wer eine Gottheit für real existierend hält, der sucht nicht die einzige Begründung für den Glauben in der gesellschaftlichen Nützlichkeit dieses Glaubens. Als Atheist kam Kant auch in Konflikt mit der nicht aufgeklärten Obrigkeit: Im Edikt des Kultusministers Wöllner (1794) wurde ihm „Herabwürdigung mancher Haupt- und Grundlehren der heiligen Schrift und des Christentums“ zur Last gelegt.
Der Atheismus bekämpft keine Menschen. Wer so etwas behauptet, betreibt wider besseres Wissen Demagogie. Bekämpft wird durch den Neuen Atheismus die religiöse Ideologie, die Religiotie, nicht die Menschen. Dabei leisten die Atheisten nur Hilfe zur Selbsthilfe denn letzten Endes muss der Religiot seinen Verstand selbst wieder einschalten.Zitat Christel:
Der kämpferische Atheismus tritt heute mit großem moralischen Pathos auf…, er verspricht etwas, was er nicht einlösen kann. Denn Religion gibt es nur, weil Menschen religiös sind. Der christliche Glaube hört auf zu existieren, wenn es keine Christen mehr gibt. Wer den christlichen Glauben bekämpft, muss Menschen bekämpfen. Man kann ganz schlecht Menschen bekämpfen ohne dabei intolerant, verschlossen... inhuman zu werden.
Christel, Donnerstag 20. Juni 2013, 18:10
Religiotie, die Krankheit der Wahnvorstellungen (Gotteswahn), ist dabei durchaus heilbar: viewtopic.php?f=10&t=2399