Re: Der Antisemitismus ist ein deutsches Produkt
Verfasst: Montag 2. Dezember 2013, 22:21
Wer maximal 3 von insgesamt 397 Wahlkreisen gewinnt ist nicht sehr erfolgreich.
Außerdem, zur selben Zeit in der der Antisemitismus aufkam, entwickelte sich die jüdische Emanzipation. http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Emanzipation
Juden wurden mehr und mehr gleichberechtigte Staatsbürger.
In Deutschland wird gemeinhin von einem „Zeitalter der Judenemanzipation” von 1780 bis 1870 gesprochen. http://www.jaecker.com/2002/03/judenema ... hrhundert/
Es gab Widerstand gegen den Antisemitismus:
Vor der Machtergreifung der NSDAP gab es Antisemitismus in Deutschland. Es gab aber auch Widerstand dagegen, jüdische Emanzipation und Integration (auch Assimilation) in die Gesellschaft. Es ist folglich keineswegs so, dass der Antisemitismus in Deutschland kontinuierlich stärker wurde und dann in die Katastrophe führte. Vielmehr erhielt die NSDAP trotz des Antisemitismus bei den Wahlen rund 40% der abgegebenen Stimmen.
Außerdem, zur selben Zeit in der der Antisemitismus aufkam, entwickelte sich die jüdische Emanzipation. http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Emanzipation
Juden wurden mehr und mehr gleichberechtigte Staatsbürger.
In Deutschland wird gemeinhin von einem „Zeitalter der Judenemanzipation” von 1780 bis 1870 gesprochen. http://www.jaecker.com/2002/03/judenema ... hrhundert/
Es gab Widerstand gegen den Antisemitismus:
Organisierter Widerstand gegen den Antisemitismus bildete sich erst spät heraus. Jüdische Studenten begannen mit der Gründung eigener Korporationen, die erste war die 1886 in Breslau gegründete „Viadrina”, die sich 1896 mit anderen zum „Kartell-Convent Jüdischer Verbindungen” (KC) zusammenschloss. 1890 rief eine Gruppe führender liberaler Politiker den „Verein zur Abwehr des Antisemitismus” ins Leben. Die Gruppierung kam schnell auf über 12.000 Mitglieder, darunter 56 Reichstagsabgeordnete, blieb jedoch nur mäßig erfolgreich. Sie startete eine öffentliche Kampagne zur Bekämpfung des Antisemitismus.
Auch unter den Juden wurde immer stärker nach einem kollektiven Vorgehen gedrängt. Im März 1893 wurde schließlich in Berlin der „Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens” (C.V.) gegründet. Der C.V. umfasste bald mehrere zehntausend Einzelmitglieder und eine große Zahl jüdischer Vereine, Verbände und Gemeinden, die kollektiv beitraten. Sein Programm betonte die deutsche Nationalität der Mitglieder.
http://www.jaecker.com/2002/03/judenema ... hrhundert/
Weimarer Republik:Anfang des 20. Jahrhunderts ging der soziale Aufstieg der Juden unverändert weiter. Ihr wirtschaftlicher Erfolg hielt an, ihre gesellschaftliche Integration schien weit gehend gesichert. Der Einfluss der verschiedenen antisemitischen Parteien sank, und antisemitische Meinungen blieben vorerst Randerscheinungen. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das vorherrschende Gefühl der Sicherheit und Hoffnung zusätzlich bestätigt. In einer national aufgeheizten Atmosphäre konnten sich nun auch Juden als integraler Teil der deutschen Nation verstehen und wurden in den von der Reichsleitung verkündeten „Burgfrieden” mit eingeschlossen. http://www.jaecker.com/2002/03/judenema ... hrhundert/
Fazit:Die jüdische Wirtschaftselite verstand es, ihre Stellung im Bankenwesen zu behaupten. Die Hälfte aller privaten Großbanken – darunter so renommierte Häuser wie Mendelssohn, Bleichröder, Warburg, Wassermann, Arnhold und Oppenheim – war trotz des Konzentrationsprozesses in ihrem Besitz geblieben. Darüber hinaus spielten jüdische Bankiers im Vorstand oder Aufsichtsrat anderer wichtiger Banken eine prominente Rolle. Außer ihrer traditionell starken Stellung im Großhandel dominierten jüdische Unternehmer auch in der Aufstiegsphase der großen Warenhäuser: Tietz, Wertheim und Schocken kontrollierten vor 1933 80 Prozent des deutschen Kaufhausumsatzes. In der industriellen Produktion war es dagegen bei der überkommenen Zurückhaltung geblieben; die Erfolgsgeschichte der Schuhwerke von Salamander und Leiser bildete eine Ausnahme.
Als Avantgarde der deutsch-jüdischen Symbiose können die aufgrund ihres Talents oder ihrer Produktivität herausragenden jüdischen Künstler und Wissenschaftler gelten […]. Ein großes Publikum fanden Schriftsteller wie Max Brod, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Franz Kafka, Emil Ludwig, Joseph Roth, Arthur Schnitzler, Carl Sternheim, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Jakob Wassermann, Franz Werfel, Stefan Zweig. Jüdische Verleger wie Mosse, Ullstein, Fischer, Paul und Bruno Cassirer und Kurt Wolff förderten das Bewährte und die Moderne.
Am Theater wirkten unter großen Regisseuren wie Max Reinhardt, Leopold Jessner, Viktor Barnowsky prominente jüdische Schauspielerinnen und Schauspieler, zum Beispiel Elisabeth Bergner, Ernst Deutsch, Therese Giehse, Fritz Kortner, Peter Lorre, Lucie Mannheim, Fritzi Massary, Max Pallenberg [...].
Komponisten wie Arnold Schönberg, Kurt Weill, Hanns Eisler machten ganz so von sich reden wie Dirigenten, Otto Klemperer etwa und Bruno Walter. Architekten wie Erich Mendelsohn und Oskar Kaufmann verfochten die klassische Moderne.
In fast allen Wissenschaften standen jüdische Gelehrte in der vordersten Reihe. Von neun deutschen Nobelpreisträgern in der Zeit der Republik waren fünf jüdische Naturwissenschaftler: Albert Einstein, James Franck, Gustav Hertz, Otto Meyerhof und Otto Heinrich Warburg. Unter den Geisteswissenschaftlern ragten Ernst Cassirer, Edmund Husserl, Ernst Kantorowicz, Karl Löwith, Gustav Mayer, Erwin Panofsky, Eugen Rosenstock-Huessy (ein wahres Universalgenie), Veit Valentin und Aby Warburg hervor. Die frühe deutsche Soziologie ist ohne Theodor W. Adorno, Erich Fromm, Max Horkheimer, Siegfried Kracauer, Leo Löwenthal, Karl Mannheim, Herbert Marcuse, Franz Oppenheimer nicht zu denken. In der Rechtswissenschaft ragten Hermann Heller und Hans Kelsen, Hugo Preuß und Hugo Sinzheimer hervor. Die Psychoanalyse wurde völlig von jüdischen Schülern Freuds, von Karl Abraham, Siegfried Bernfeld, Helene Deutsch, Max Eitington, Wilhelm Reich beherrscht [...]. Und überall rückte die junge Garde jüdischer Intellektueller nach […] und die anderthalbtausend geflüchteter Akademiker, die dann vor allem in Amerika ihre Karriere machen sollten. Wenn man sich diese Brillanz jüdischer Künstler und Intellektueller […] und dann die absolute tabula rasa von 1945 vergegenwärtigt, wird einem der unersetzliche Verlust im geistigen Haushalt der Deutschen noch einmal bewusst. http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/in ... ickinsbuch
Vor der Machtergreifung der NSDAP gab es Antisemitismus in Deutschland. Es gab aber auch Widerstand dagegen, jüdische Emanzipation und Integration (auch Assimilation) in die Gesellschaft. Es ist folglich keineswegs so, dass der Antisemitismus in Deutschland kontinuierlich stärker wurde und dann in die Katastrophe führte. Vielmehr erhielt die NSDAP trotz des Antisemitismus bei den Wahlen rund 40% der abgegebenen Stimmen.