Niels, Jesus ist als historische Person fassbar und hart belegt
a) durch die Existenz der Gemeinschaft seiner Anhänger, die Kirche
b) durch die Schriften des Neuen Testaments
c) durch außerbiblische Zeugnisse
Wenn man nicht gerade Anhänger von Verschwörungstheorien ist, wie der Bielefeldlüge, dann muss man von Jesus als historische Person ausgehen.
niels hat geschrieben:@Christel: Die Frage, ob Josef mit Jesus einen "Bastard" - d.h. ein uneheliches, ggf. "versehentlich" selbst gezeugtes - bzw. von einem Dritten gezeugtes Kind aufzog … ist eine rein faktische / sachliche / rationale - damit historische.
Können wir uns darauf einigen, dass Spekulationen hier nicht weiterführen?
Um diese Frage zu beantworten stehen uns zwei antike Schriftstücke der literarischen Gattung „Evangelium“ zur Verfügung. Das ist der Beginn des Lukasevangliums und des Matthäusevangeliums.
Die Literaturgattung „Evangelium“ verrät uns, dass es sich hier nicht um eine Aneinanderreihung von zufällig gefundenen Fakten, von mehr oder weniger Belang handelt. Ein „evangelion“ war in der Antike immer eine Frohbotschaft von großer Wichtigkeit, eine Botschaft zum Aufatmen, wie die Nachricht über einen militärischen Sieg, der Inthronisation eines Herrschers…
Lukas und Matthäus ging es folglich nicht darum irgendwas Belangloses genau wiederzugeben, sondern eine Froh- / Heilsbotschaft von großer Wichtigkeit zu verkünden.
Beide Evangelien äußern sich zur Herkunft Jesu indem sie seinen Stammbaum nennen und durch eine Erzählung.
Schauen wir uns zuerst die Stammbäume an.
Lk 3,23-38:
Jesus war etwa dreißig Jahre alt, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat. Man hielt ihn für den Sohn Josefs. Die Vorfahren Josefs waren: Eli, Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Josef, Mattitja, Amos, Nahum, Hesli, Naggai, Mahat, Mattitja, Schimi, Josech, Joda, Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiël, Neri, Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er, Joschua, Eliëser, Jorim, Mattat, Levi, Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim, Melea, Menna, Mattata, Natan, David, Isai, Obed, Boas, Salmon, Nachschon, Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Juda, Jakob, Isaak, Abraham, Terach, Nahor, Serug, Regu, Peleg, Eber, Schelach, Kenan, Arpachschad, Sem, Noach, Lamech, Metuschelach, Henoch, Jered, Mahalalel, Kenan, Enosch, Set, Adam; (der stammte von) Gott.
Mt 1,1-17:
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:
Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel,Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.
Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.
In dem Stammbaum mit den 3-mal 14 Generationen verbirgt sich eine Zahlensymbolik: Die Buchstaben dienen im Hebräischen zugleich als Ziffern; zählt man die Buchstaben des Namens David zusammen, so ergibt sich die Zahl 14. Die Generationenfolge soll veranschaulichen, dass sich in Jesus die an David ergangene messianische Verheißung erfüllt hat (2 Sam 7,12-16; vgl. Jes 11,1).
Fazit:
Beide Stammbäume zeigen die Abstammung Jesu von König David, was von heilsgeschichtlicher Bedeutung ist. Die Ahnenreihe läuft in beiden Evangelien über Josef dem Vater Jesu.
Schauen wir nun auf die beiden Erzählungen über die Herkunft Jesu.
Zuerst wieder Lukas 1,26-38:
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Matthäus erzählt so 1,18-25:
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. (Der Name Jesus (Jeschua) wird hier als «Retter», «Erlöser» gedeutet.)
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. (Jes 7,14 G)
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus. («Erkennen» wird im Alten Orient auch als Umschreibung des ehelichen Verkehrs gebraucht.)
Fazit:
Beide Erzählungen schließen jeden Geschlechtsverkehr aus, d.h. all dies „uneheliches, ggf. "versehentlich" selbst gezeugtes - bzw. von einem Dritten gezeugtes Kind“ werden hier ausgeschlossen. Die Bedeutung Jesu wird hier nicht von seiner menschlichen, genetischen Herkunft, vom Stammbaum her aufgezeigt, sondern von seinem Kommen von Gott her. Gemeint ist keine Vermischung von Gott und Mensch, kein Zwischenwesen. Das Kind ist ganz Gott, die Jungfrau ist das Gefäß Gottes.
Außer Lukas und Matthäus schreibt noch Johannes über die Herkunft Jesu. In anderer Weise, aber ganz von dieser Perspektive her. „Der Prolog Joh 1,1-18:
Im Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott, und der Logos war Gott.
Im Anfang war er bei Gott. Alles ist durch den Logos geworden und ohne den Logos wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. …
Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,kam in die Welt.
Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
…
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
Auch Paulus schreibt in seien Brief an die Philipper über die Herkunft Jesu Phil 2,5-11:
Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht:
Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.
Sein Leben war das eines Menschen;
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,
der größer ist als alle Namen,
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ - zur Ehre Gottes, des Vaters.
Dieser Glaube an Jesus Christus unterscheidet das Christentum von allen anderen Religionen.