Re: "St Martin" in der staatlichen Regelschule Uder
Verfasst: Montag 5. Januar 2015, 01:49
Hallo ihr beiden, könntet ihr bitte die Diskussion zu Religion und einem mechanischen Weltbild woanders hin verlegen? Vielleicht in den Thread "Lediglich die Hälfte?"
Christel, klar kann hier jeder Informationen einstellen, wie in den Nachrichten. Und der erste Beitrag für ein neues Thema ist ja häufig etwas Kontroverses, dem man sich gerade nicht oder besonders intensiv anschließt. Wenn darauf aber keine persönliche Diskussion folgt, dann kann ich auch gleich die Nachrichten gucken, Radio Vatikan hören oder PZ Meyers Pharyngula lesen. Ich will ja auch gar nicht Deine Privatsphäre angreifen und lege sehr viel Wert auf meine eigene. Aber ich habe Dich ja auch nicht zu Online-Sex aufgefordert oder nach dem Inhalt Deiner Küchenkramschublade gefragt. ;) Ich wollte ja nur eine Antwort auf die Frage, wer in der Exodus-Stelle von sich sagt, er habe Mitleid. Die Du ja dann auch bereitwillig geliefert hast. Ich denke wir sind uns einig, dass die Entscheidungsfreiheit eines jeden Schreibers, was er preisgibt, unbedingt zu respektieren ist. Ich stimme Dir zu, dass opressive Nähe eine Kommunikation scheitern lassen kann. Und versuche mich mehr zurückzunehmen. Im übrigen hast Du ja, wie mir scheint, kein Problem damit, zu signalisieren, wenn Dir die Luft ausgeht.
Ich stimme Dir vollständig zu: In dem Augenblick, wo ich mich in den anderen hineinversetze, bringe ich mich selbst mit meinen Erfahrungen und mit meiner eigenen Gefühlswelt ein. Zunächst mal habe ich ja als Mensch, die Fähigkeit, zu verstehen, dass es Subjekte mit einer eigenen Perspektive gibt, die eine andere ist, als meine. Die Kognitionswissenschaften nennen das "a perspective of mind". Und die Fähigkeit dazu tritt irgendwann in den ersten Lebensjahren eines Kindes zu Tage. Um den anderen aber zu verstehen, bin ich auf meine eigenen Erfahrungen und Assoziationen angewiesen, um seine Äußerungen zu deuten. Zumindest, solange ich nicht parapsychologisch begabt bin oder über ein Taschen-MRI verfüge. Und wenn die Richtung der Empathie, das Hinein-fühlen, nicht durch die Gegenrichtung, das Heraus-hören, ergänzt wird, dann scheitert die Kommunikation. Vielleicht kann man das, was du sagen willst, so ausdrücken: Ich soll versuchen, den anderen nicht aufgrund meiner eigenen Voraussetzungen zu verstehen, sondern aufgrund seiner Voraussetzungen.
Es tut mir Leid, dass meine (offensichtlich falsche) Vermutung über Deine potentielle Reaktion auf die Autonomie des Menschen bei Dir als Unterstellung und Falschaussage angekommen ist. Meine bisherige Erfahrung in Diskussionen mit Theisten ist, dass sobald das Thema Autonomie des Menschen auftaucht, der Theist dass Bedürfnis hat, diese Autonomie einzuschränken und auf die Bindung an Gott zu verweisen. In christlicher Terminologie: Die Freiheit des Menschen besteht in der Bindung an Gott.
Vielen Dank für Deine Erläuterungen zum Begriff Barmherzigkeit auf dem Hintergrund von Jesus. Genau das ist es ja, was ich mit den christlichen Assoziationen des Begriffes meine. Ich lehne diese Assoziationen nicht ab. Und im christlichen Kontext spreche ich gerne von Barmherzigkeit. Aber wenn ich über das Konzept "Mitleid plus helfendem Handeln" mit Atheisten, Buddhisten, Hindus oder wem auch immer reden will (um sie auf Grundlage ihrer eigenen Voraussetzungen zu verstehen s. o.), dann würde ich gerne einen anderen Begriff benuzten. Ich habe aber keinen. Oder kannst du einen vorschlagen?
Sehr spannend finde ich, wenn Du sagst: Der Begriff "Barmherzigkeit" hebt alle Rollen auf mit denen wir unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen versachlichen. (Nebenbei: hört sich wie ein theologisches Zitat an.) Die rationalen Begründungen (von denen ich sage, dass sie erst im Nachhinein kommen, siehe Thread zu PEGIDA) sind ja gerade die Versachlichung. Wenn man alle Rollen aufhebt, dann handelt man spontan und intuitiv. Wahre caritas im Moment des Handelns (!) kommt spontan vom Herzen und nicht erst nach langer Rationalisierung, Abwägung und Versachlichung.
So long. Ich warte immer noch auf eine Antwort auf die Frage in meinem letzten Post: Derjenige, der in Ex 22, 26 sagt "ich habe Mitleid" ist also Gott. Und dieser Gott ist ein sehr persönlicher Gott. Er hört zu. Und er leidet mit. Man könnte sogar sagen, er ist ein sehr menschlicher Gott, insofern er mit uns Menschen die Eigenschaft teilt, Gefühle zu haben. <del>Stimmst du mir darin zu?</del> Siehst Du das anders?
Christel, klar kann hier jeder Informationen einstellen, wie in den Nachrichten. Und der erste Beitrag für ein neues Thema ist ja häufig etwas Kontroverses, dem man sich gerade nicht oder besonders intensiv anschließt. Wenn darauf aber keine persönliche Diskussion folgt, dann kann ich auch gleich die Nachrichten gucken, Radio Vatikan hören oder PZ Meyers Pharyngula lesen. Ich will ja auch gar nicht Deine Privatsphäre angreifen und lege sehr viel Wert auf meine eigene. Aber ich habe Dich ja auch nicht zu Online-Sex aufgefordert oder nach dem Inhalt Deiner Küchenkramschublade gefragt. ;) Ich wollte ja nur eine Antwort auf die Frage, wer in der Exodus-Stelle von sich sagt, er habe Mitleid. Die Du ja dann auch bereitwillig geliefert hast. Ich denke wir sind uns einig, dass die Entscheidungsfreiheit eines jeden Schreibers, was er preisgibt, unbedingt zu respektieren ist. Ich stimme Dir zu, dass opressive Nähe eine Kommunikation scheitern lassen kann. Und versuche mich mehr zurückzunehmen. Im übrigen hast Du ja, wie mir scheint, kein Problem damit, zu signalisieren, wenn Dir die Luft ausgeht.
Ich stimme Dir vollständig zu: In dem Augenblick, wo ich mich in den anderen hineinversetze, bringe ich mich selbst mit meinen Erfahrungen und mit meiner eigenen Gefühlswelt ein. Zunächst mal habe ich ja als Mensch, die Fähigkeit, zu verstehen, dass es Subjekte mit einer eigenen Perspektive gibt, die eine andere ist, als meine. Die Kognitionswissenschaften nennen das "a perspective of mind". Und die Fähigkeit dazu tritt irgendwann in den ersten Lebensjahren eines Kindes zu Tage. Um den anderen aber zu verstehen, bin ich auf meine eigenen Erfahrungen und Assoziationen angewiesen, um seine Äußerungen zu deuten. Zumindest, solange ich nicht parapsychologisch begabt bin oder über ein Taschen-MRI verfüge. Und wenn die Richtung der Empathie, das Hinein-fühlen, nicht durch die Gegenrichtung, das Heraus-hören, ergänzt wird, dann scheitert die Kommunikation. Vielleicht kann man das, was du sagen willst, so ausdrücken: Ich soll versuchen, den anderen nicht aufgrund meiner eigenen Voraussetzungen zu verstehen, sondern aufgrund seiner Voraussetzungen.
Es tut mir Leid, dass meine (offensichtlich falsche) Vermutung über Deine potentielle Reaktion auf die Autonomie des Menschen bei Dir als Unterstellung und Falschaussage angekommen ist. Meine bisherige Erfahrung in Diskussionen mit Theisten ist, dass sobald das Thema Autonomie des Menschen auftaucht, der Theist dass Bedürfnis hat, diese Autonomie einzuschränken und auf die Bindung an Gott zu verweisen. In christlicher Terminologie: Die Freiheit des Menschen besteht in der Bindung an Gott.
Vielen Dank für Deine Erläuterungen zum Begriff Barmherzigkeit auf dem Hintergrund von Jesus. Genau das ist es ja, was ich mit den christlichen Assoziationen des Begriffes meine. Ich lehne diese Assoziationen nicht ab. Und im christlichen Kontext spreche ich gerne von Barmherzigkeit. Aber wenn ich über das Konzept "Mitleid plus helfendem Handeln" mit Atheisten, Buddhisten, Hindus oder wem auch immer reden will (um sie auf Grundlage ihrer eigenen Voraussetzungen zu verstehen s. o.), dann würde ich gerne einen anderen Begriff benuzten. Ich habe aber keinen. Oder kannst du einen vorschlagen?
Sehr spannend finde ich, wenn Du sagst: Der Begriff "Barmherzigkeit" hebt alle Rollen auf mit denen wir unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen versachlichen. (Nebenbei: hört sich wie ein theologisches Zitat an.) Die rationalen Begründungen (von denen ich sage, dass sie erst im Nachhinein kommen, siehe Thread zu PEGIDA) sind ja gerade die Versachlichung. Wenn man alle Rollen aufhebt, dann handelt man spontan und intuitiv. Wahre caritas im Moment des Handelns (!) kommt spontan vom Herzen und nicht erst nach langer Rationalisierung, Abwägung und Versachlichung.
So long. Ich warte immer noch auf eine Antwort auf die Frage in meinem letzten Post: Derjenige, der in Ex 22, 26 sagt "ich habe Mitleid" ist also Gott. Und dieser Gott ist ein sehr persönlicher Gott. Er hört zu. Und er leidet mit. Man könnte sogar sagen, er ist ein sehr menschlicher Gott, insofern er mit uns Menschen die Eigenschaft teilt, Gefühle zu haben. <del>Stimmst du mir darin zu?</del> Siehst Du das anders?