Re: Der Baum des Lebens
Verfasst: Freitag 27. Februar 2015, 00:04
Huhu, Christel.
Du: "Wie Du siehst, ist der Unterschied zwischen Bericht und Erzählung wirklich in erster Linie die Form."
Nee, sorry, seh ich nicht. :) In Deiner (Wikipedias) Definition von Bericht verwendest du die Begriffe "Sachverhalt" und "objektiv". Was ist objektiv? Glaubst du an Objektivität? Kann eine Erzählung objektiv sein?
Ich zitier mal aus dem selben Wikipedia-Artikel aus dem Du Deine Definition für Erzählung herausgeschnitten hast:
Du: "Die Fiktion ist kein notweniges kein Wesensmerkmal einer Erzählung."
Seh ich halt anders. Wie ich schon sagte: Erzählung ohne Fiktion wäre die Schilderung eines rein objektiven Sachverhaltes (was immer das sein soll) und damit keine Erzählung mehr, sondern ein Bericht. Ich schätze meine Definition mehr als Deine. Was mich nicht davon abhält, Deine Argumentation zu verstehen, dass die Bibel keine (reine) Fiktion ist. Aber Dein Argument hängt allein an einer Definition. Was machen wir, wenn Du mich nicht überzeugen kannst, Deine Definition zu teilen?
Du: "Fazit: Der Begriff 'Erzählung' verrät uns nichts über den fiktiven Anteil in der Geschichte."
Hehe. Schöner Zirkelschluss. Du hast gerade bewiesen, was Deine Definition anfangs schon festgestellt hatte. :)
Du: "Fiktion bedeutet eigentlich nur, es wird kein in der Vergangenheit liegendes Ereignis ablaufgenau widergegeben."
Huhum, ablaufgenau? Meinst du damit objektiv? Wie kann man die Vergangenheit jemals objektiv erfassen? Über die Erinnerung? Wie objektiv ist Deine Erinnerung?
Du: "Eine Fiktion, auch und gerade eine fiktive Erzählung kann dazu dienen grundlegende, charakteristische Phänomene beschreiben. – Eine fiktive Erzählung muss zwar nicht, aber kann Wahrheit buchstäblich auf den Punkt bringen."
*lach* Du versuchst immer noch, mich zu überzeugen und rennst ständig durch offene Türen. Ich sagte ja schon, dass ich viele Gedichte, Lieder, auch Erzählungen wesentlich mehr schätze als viele angeblich objektive Sachberichte. Abgesehen davon, dass ich in Deinem Satz "Wahrheit" in Anführungszeichen setzen würde.
Du: "Von den Erzählungen, den Gleichnissen… in der Bibel können wir davon ausgehen, dass sie charakteristische Phänomene beschreiben."
Klar. Was sonst? Als reine Unterhaltungslektüre wäre die Bibel kein Blockbuster geworden.
Du: "Es geht hier um die Realität, um Wahrheit und Erkenntnis."
Ouh, ouh, ouh. Echt? Quid est veritas? (Pilatus, Joh 18, 38) -- Außerdem geht es in der Matrix auch um Realität. Die Matrix beschreibt eben auch grundlegende, charakteristische Phänomene ...
Du: "Hat die Schlange in der Erzählung etwa keine menschlichen Eigenschaften?"
Doch klar. Aber für welche grundlegenden, charakteristischen Phänomene steht die Schlange in der Genesis? Wofür steht sie? Was macht sie aus? Wer ist sie? -- [off topic: Ist dir schonmal aufgegangen, dass man die Frage "Wer bin ich?" auch anders verstehen kann, als bei Robert Lembke?]
Du: "Vergiss doch mal einfach all die Deutungen des Textes, die Du kennst. Lies nur diesen Text und stell Dir vor, Du liest ihn zum ersten Mal."
Nahezu unmöglich. Bin ich etwa ein Zen-Meister? Oder ist Dir dieser Versuch schon mal gelungen? -- Moment ... Schweigen .... längeres Schweigen ... Okay, done! Was nun?
Du: "Wie Du siehst, ist der Unterschied zwischen Bericht und Erzählung wirklich in erster Linie die Form."
Nee, sorry, seh ich nicht. :) In Deiner (Wikipedias) Definition von Bericht verwendest du die Begriffe "Sachverhalt" und "objektiv". Was ist objektiv? Glaubst du an Objektivität? Kann eine Erzählung objektiv sein?
Ich zitier mal aus dem selben Wikipedia-Artikel aus dem Du Deine Definition für Erzählung herausgeschnitten hast:
Ich neige halt dem Verdacht zu, dass Erzähltes, auch wenn der Erzähler anderes beteuern sollte, (zumindest teilweise) erfunden ist. Und Du neigst halt der Versuchung zu, selektiv zu zitieren. Und dabei machst du offensichtlich wenig Unterschied zwischen Wikipedia und der Bibel. Das ist okay. Du zimmerst Dir, wie die allermeisten anderen Menschen auch, deine eigene Erzählung über die Welt aus Bruchstücken zurecht, die Dir zusagen. Alles, was ich erreichen möchte ist, dass Dir das bewusst wird und dass Dir bewusst wird, dass auch die Bibel ein selektives Kunstwerk aus Bruchstücken ist, die irgendwann einmal von jemandem ausgewählt und nicht verworfen wurden.Im Gegensatz zu den Produkten einer wissenschaftlichen Geschichtsschreibung (der Dokumentierung von history) gibt es bei der Einordnung von Gesagtem bzw. Geschriebenem als "Erzählung" im Sinne von story eine starke Konnotation zu dem Begriff Fiktion, d. h. zu dem Verdacht, das Erzählte sei, auch wenn der Erzähler anderes beteuern sollte, (zumindest teilweise) frei erfunden.
Du: "Die Fiktion ist kein notweniges kein Wesensmerkmal einer Erzählung."
Seh ich halt anders. Wie ich schon sagte: Erzählung ohne Fiktion wäre die Schilderung eines rein objektiven Sachverhaltes (was immer das sein soll) und damit keine Erzählung mehr, sondern ein Bericht. Ich schätze meine Definition mehr als Deine. Was mich nicht davon abhält, Deine Argumentation zu verstehen, dass die Bibel keine (reine) Fiktion ist. Aber Dein Argument hängt allein an einer Definition. Was machen wir, wenn Du mich nicht überzeugen kannst, Deine Definition zu teilen?
Du: "Fazit: Der Begriff 'Erzählung' verrät uns nichts über den fiktiven Anteil in der Geschichte."
Hehe. Schöner Zirkelschluss. Du hast gerade bewiesen, was Deine Definition anfangs schon festgestellt hatte. :)
Du: "Fiktion bedeutet eigentlich nur, es wird kein in der Vergangenheit liegendes Ereignis ablaufgenau widergegeben."
Huhum, ablaufgenau? Meinst du damit objektiv? Wie kann man die Vergangenheit jemals objektiv erfassen? Über die Erinnerung? Wie objektiv ist Deine Erinnerung?
Du: "Eine Fiktion, auch und gerade eine fiktive Erzählung kann dazu dienen grundlegende, charakteristische Phänomene beschreiben. – Eine fiktive Erzählung muss zwar nicht, aber kann Wahrheit buchstäblich auf den Punkt bringen."
*lach* Du versuchst immer noch, mich zu überzeugen und rennst ständig durch offene Türen. Ich sagte ja schon, dass ich viele Gedichte, Lieder, auch Erzählungen wesentlich mehr schätze als viele angeblich objektive Sachberichte. Abgesehen davon, dass ich in Deinem Satz "Wahrheit" in Anführungszeichen setzen würde.
Du: "Von den Erzählungen, den Gleichnissen… in der Bibel können wir davon ausgehen, dass sie charakteristische Phänomene beschreiben."
Klar. Was sonst? Als reine Unterhaltungslektüre wäre die Bibel kein Blockbuster geworden.
Du: "Es geht hier um die Realität, um Wahrheit und Erkenntnis."
Ouh, ouh, ouh. Echt? Quid est veritas? (Pilatus, Joh 18, 38) -- Außerdem geht es in der Matrix auch um Realität. Die Matrix beschreibt eben auch grundlegende, charakteristische Phänomene ...
Du: "Hat die Schlange in der Erzählung etwa keine menschlichen Eigenschaften?"
Doch klar. Aber für welche grundlegenden, charakteristischen Phänomene steht die Schlange in der Genesis? Wofür steht sie? Was macht sie aus? Wer ist sie? -- [off topic: Ist dir schonmal aufgegangen, dass man die Frage "Wer bin ich?" auch anders verstehen kann, als bei Robert Lembke?]
Du: "Vergiss doch mal einfach all die Deutungen des Textes, die Du kennst. Lies nur diesen Text und stell Dir vor, Du liest ihn zum ersten Mal."
Nahezu unmöglich. Bin ich etwa ein Zen-Meister? Oder ist Dir dieser Versuch schon mal gelungen? -- Moment ... Schweigen .... längeres Schweigen ... Okay, done! Was nun?