Re: Die Schöpfungslüge
Verfasst: Dienstag 5. Oktober 2021, 11:53
Christel schrieb unter anderem:
Kritik an der historisch-kritischen Methode
Franz Graf-Stuhlhofer beschreibt insgesamt elf markante Tendenzen der historisch-kritischen Methode, etwa das Ausblenden der Inspirationsvorstellung, das Aufspalten der biblischen Botschaft in eine Vielzahl (bloß menschlicher) „Theologien“ oder das Umdrehen der Reihenfolge von Vorhersage und Erfüllung. Der „historisch-kritischen Methode“ wird vorgeworfen, sie neige dazu, übernatürliche Faktoren (z. B. Wunder oder göttliche Prophetie) auszuklammern. Außerdem gebe es eine überwiegend skeptische Einschätzung der Historizität einzelner biblischer Berichte. Daher werden insbesondere von Gegnern dieser Forschungsrichtung auch andere Begriffe verwendet, etwa „Bibelkritik“, oder es wird eine „kritische“ einer „konservativen theologischen Position“ gegenübergestellt, oder es steht zugespitzt eine „radikal-kritische“ einer „biblisch-positiven“ Grundeinstellung gegenüber. Verbreitet ist auch die Gegenüberstellung von „traditioneller“ und „liberaler“ Position. Durch die Bezweiflung der Historizität vieler biblischer Berichte ergebe sich ein „Trend vom Faktischen zum Fiktiven“, indem das Handeln Gottes in der geschichtlichen Realität auf innerliche Vorgänge reduziert werde.
Mangelhafte Verbindung zwischen Theorie und Praxis
Es gibt eine verbreitete Unzufriedenheit sowohl bei den theologisch Forschenden (quasi den „Theoretikern“) als auch bei den „Praktikern“ (also den Anwendern bzw. „Nicht-Anwendern“). Von wissenschaftlicher Seite wird häufig kritisiert, dass die Priester oder Pastoren in der Praxis nur noch selten die historisch-kritische Methode anwenden, obwohl jeder Vorbereitung von Predigt oder Bibelstunde eine wissenschaftliche Exegese des Bibeltextes vorausgehen sollte. Viele „Praktiker“ jedoch beklagen ihrerseits, dass die historisch-kritische Methode nicht besonders hilfreich für die Predigtvorbereitung sei. Das Theorie-Praxis-Problem wird von manchen als Krise der klassischen Exegese gedeutet: Auf der einen Seite besitzt die biblische Exegese eine sehr ausgefeilte Methode der Auslegung (die historisch-kritische Methode), auf der anderen Seite wird sie in der nichtuniversitären Praxis kaum angewendet, vielleicht aufgrund der in diesen Kontext hineinwirkenden anderen Fragen und Anforderungen.
Distanz zwischen Bibel und Leser
Die Anwendung der historisch-kritischen Methode bewirkt eine geschichtliche Distanzierung des Auslegers vom Bibeltext. Die historisch-kritische Methode allein kann nicht klären, wie der Bibeltext für die Gegenwart Bedeutung erlangen kann. Außerdem verstelle die historisch-kritische Methode durch die aufwändige Detailarbeit den Blick auf das Ganze. Doch es wird auch nicht als Aufgabe der historisch-kritischen Methode angesehen, unmittelbar eine Basis für das christliche Leben zu geben, sondern nur die historische Bedeutung eines Bibeltextes herauszuarbeiten, wobei die Auslegenden im Sinne der Hermeneutik ihre Voraussetzungen und Methoden reflektieren.
Innerwissenschaftliche Debatte
Seit den 1970er Jahren wächst die Zahl der in der Bibelexegese verwendeten Auslegungsmethoden rasant (vgl. Biblische Exegese). Unter Hinweis auf die Berechtigung eines solchen Methodenpluralismus wird die Dominanz der historisch-kritischen Methode in Frage gestellt.
Hypothetische Ergebnisse
Da die Rekonstruktion der Vorgeschichte eines schriftlichen Textes stark auf Vermutungen angewiesen ist, wird mitunter von einer „Theologie des Vermutens“ gesprochen, und diese einer traditionellen „Theologie des Vertrauens“ gegenübergestellt. Der Neutestamentler Klaus Berger sieht in der historisch-kritischen Methode, wie sie heute praktiziert wird, einige unbegründete Annahmen: Nicht überzeugende Kriterien für Echtheit und Unechtheit von Jesusworten, die Abwertung des Johannesevangeliums als historisch wertlos, die Leugnung der Wunder, und den „Ostergraben“ (wonach Jesus ein einfacher Mensch gewesen sei und erst nach Ostern als Messias gesehen worden sei).
Methodischer Atheismus als Voraussetzung
Unter historisch-kritisch auslegenden Theologen gibt es die Tendenz, die biblischen Texte unter der Annahme eines „methodischen Atheismus“ zu betrachten. Es wird also nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass an den in der Bibel berichteten Ereignissen eine übernatürliche Macht mitgewirkt hat; jeder Anhaltspunkt für ein göttliches Eingreifen wird so erklärt, als läge allein menschliches Handeln vor.
Historisch-kritische Alttestamentler gehen z. B. davon aus, dass die Vorhersage der Eroberung Babylons im Jahr 539 v. Chr. mit Nennung des Namens des Eroberers „Kyros“ (Jes 44,28–45,1 EU) einem um 700 v. Chr. lebenden Jesaja abgesprochen werden müsse. Diese Vorhersage gilt dann als Argument dafür, dass diese Abschnitte erst Jahrhunderte nach Jesaja geschrieben worden seien.
Die biblischen Texte selbst nehmen immer wieder auf Gott und sein Handeln in der Geschichte Bezug. Schließt der Forscher die Möglichkeit göttlichen Handelns bei den berichteten Ereignissen grundsätzlich aus, wird er kaum Spuren göttlichen Handelns in dem Text finden. So führt die historisch-kritische Methode aufgrund ihrer Voraussetzungen nicht zur Erkenntnis Gottes beim Studieren der biblischen Texte. Somit werden nach Gott fragende Kirchenbesucher von der historisch-kritischen Forschung enttäuscht.
Verzicht auf Inspirationsvorstellung
Der methodische Atheismus klammert nicht nur bei den in der Bibel berichteten Ereignissen ein Mitwirken Gottes aus, sondern auch bei der Niederschrift der biblischen Texte. Die Vorstellung einer Inspiration der biblischen Texte spielt bei der historisch-kritischen Exegese kaum eine Rolle. Mitunter wird diese Exegese deshalb in Frage gestellt und eine Rückkehr zur Inspirationslehre gefordert (so Stuhlmacher und Wilckens.
https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode
Schlauerweise nicht erwähnt hast du allerdings, dass unter demselben von dir aufgeführtem Link es auch noch weiter geht und hier die Kritik an der historisch-kritischen Methode nachzulesen ist.Die historisch-kritische Methode, ein im 18. und 19. Jahrhundert entwickelter Methodenapparat zur Untersuchung von historischen Texten[/url], der in der biblischen Exegese angewandt wird, schließt eine Deutung der Texte als (altertümliche) „Naturwissenschaft“ wie es christliche Fundamentalisten und fundamentalistisch denkende Atheisten vertreten, aus.
Spätestens seit dem Zweiten Vatikanische Konzil ist dies auch die grundlegende Methode der Bibelauslegung innerhalb der Katholischen Kirche.
Kritik an der historisch-kritischen Methode
Franz Graf-Stuhlhofer beschreibt insgesamt elf markante Tendenzen der historisch-kritischen Methode, etwa das Ausblenden der Inspirationsvorstellung, das Aufspalten der biblischen Botschaft in eine Vielzahl (bloß menschlicher) „Theologien“ oder das Umdrehen der Reihenfolge von Vorhersage und Erfüllung. Der „historisch-kritischen Methode“ wird vorgeworfen, sie neige dazu, übernatürliche Faktoren (z. B. Wunder oder göttliche Prophetie) auszuklammern. Außerdem gebe es eine überwiegend skeptische Einschätzung der Historizität einzelner biblischer Berichte. Daher werden insbesondere von Gegnern dieser Forschungsrichtung auch andere Begriffe verwendet, etwa „Bibelkritik“, oder es wird eine „kritische“ einer „konservativen theologischen Position“ gegenübergestellt, oder es steht zugespitzt eine „radikal-kritische“ einer „biblisch-positiven“ Grundeinstellung gegenüber. Verbreitet ist auch die Gegenüberstellung von „traditioneller“ und „liberaler“ Position. Durch die Bezweiflung der Historizität vieler biblischer Berichte ergebe sich ein „Trend vom Faktischen zum Fiktiven“, indem das Handeln Gottes in der geschichtlichen Realität auf innerliche Vorgänge reduziert werde.
Mangelhafte Verbindung zwischen Theorie und Praxis
Es gibt eine verbreitete Unzufriedenheit sowohl bei den theologisch Forschenden (quasi den „Theoretikern“) als auch bei den „Praktikern“ (also den Anwendern bzw. „Nicht-Anwendern“). Von wissenschaftlicher Seite wird häufig kritisiert, dass die Priester oder Pastoren in der Praxis nur noch selten die historisch-kritische Methode anwenden, obwohl jeder Vorbereitung von Predigt oder Bibelstunde eine wissenschaftliche Exegese des Bibeltextes vorausgehen sollte. Viele „Praktiker“ jedoch beklagen ihrerseits, dass die historisch-kritische Methode nicht besonders hilfreich für die Predigtvorbereitung sei. Das Theorie-Praxis-Problem wird von manchen als Krise der klassischen Exegese gedeutet: Auf der einen Seite besitzt die biblische Exegese eine sehr ausgefeilte Methode der Auslegung (die historisch-kritische Methode), auf der anderen Seite wird sie in der nichtuniversitären Praxis kaum angewendet, vielleicht aufgrund der in diesen Kontext hineinwirkenden anderen Fragen und Anforderungen.
Distanz zwischen Bibel und Leser
Die Anwendung der historisch-kritischen Methode bewirkt eine geschichtliche Distanzierung des Auslegers vom Bibeltext. Die historisch-kritische Methode allein kann nicht klären, wie der Bibeltext für die Gegenwart Bedeutung erlangen kann. Außerdem verstelle die historisch-kritische Methode durch die aufwändige Detailarbeit den Blick auf das Ganze. Doch es wird auch nicht als Aufgabe der historisch-kritischen Methode angesehen, unmittelbar eine Basis für das christliche Leben zu geben, sondern nur die historische Bedeutung eines Bibeltextes herauszuarbeiten, wobei die Auslegenden im Sinne der Hermeneutik ihre Voraussetzungen und Methoden reflektieren.
Innerwissenschaftliche Debatte
Seit den 1970er Jahren wächst die Zahl der in der Bibelexegese verwendeten Auslegungsmethoden rasant (vgl. Biblische Exegese). Unter Hinweis auf die Berechtigung eines solchen Methodenpluralismus wird die Dominanz der historisch-kritischen Methode in Frage gestellt.
Hypothetische Ergebnisse
Da die Rekonstruktion der Vorgeschichte eines schriftlichen Textes stark auf Vermutungen angewiesen ist, wird mitunter von einer „Theologie des Vermutens“ gesprochen, und diese einer traditionellen „Theologie des Vertrauens“ gegenübergestellt. Der Neutestamentler Klaus Berger sieht in der historisch-kritischen Methode, wie sie heute praktiziert wird, einige unbegründete Annahmen: Nicht überzeugende Kriterien für Echtheit und Unechtheit von Jesusworten, die Abwertung des Johannesevangeliums als historisch wertlos, die Leugnung der Wunder, und den „Ostergraben“ (wonach Jesus ein einfacher Mensch gewesen sei und erst nach Ostern als Messias gesehen worden sei).
Methodischer Atheismus als Voraussetzung
Unter historisch-kritisch auslegenden Theologen gibt es die Tendenz, die biblischen Texte unter der Annahme eines „methodischen Atheismus“ zu betrachten. Es wird also nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass an den in der Bibel berichteten Ereignissen eine übernatürliche Macht mitgewirkt hat; jeder Anhaltspunkt für ein göttliches Eingreifen wird so erklärt, als läge allein menschliches Handeln vor.
Historisch-kritische Alttestamentler gehen z. B. davon aus, dass die Vorhersage der Eroberung Babylons im Jahr 539 v. Chr. mit Nennung des Namens des Eroberers „Kyros“ (Jes 44,28–45,1 EU) einem um 700 v. Chr. lebenden Jesaja abgesprochen werden müsse. Diese Vorhersage gilt dann als Argument dafür, dass diese Abschnitte erst Jahrhunderte nach Jesaja geschrieben worden seien.
Die biblischen Texte selbst nehmen immer wieder auf Gott und sein Handeln in der Geschichte Bezug. Schließt der Forscher die Möglichkeit göttlichen Handelns bei den berichteten Ereignissen grundsätzlich aus, wird er kaum Spuren göttlichen Handelns in dem Text finden. So führt die historisch-kritische Methode aufgrund ihrer Voraussetzungen nicht zur Erkenntnis Gottes beim Studieren der biblischen Texte. Somit werden nach Gott fragende Kirchenbesucher von der historisch-kritischen Forschung enttäuscht.
Verzicht auf Inspirationsvorstellung
Der methodische Atheismus klammert nicht nur bei den in der Bibel berichteten Ereignissen ein Mitwirken Gottes aus, sondern auch bei der Niederschrift der biblischen Texte. Die Vorstellung einer Inspiration der biblischen Texte spielt bei der historisch-kritischen Exegese kaum eine Rolle. Mitunter wird diese Exegese deshalb in Frage gestellt und eine Rückkehr zur Inspirationslehre gefordert (so Stuhlmacher und Wilckens.
https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode