Christentum - die Erfindung der Erbsünde?

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Re: Christentum - die Erfindung der Erbsünde?

Ungelesener Beitrag von niels »

@Christel: Achja, "Kirchenreligionen" sind Religionen vs irrationale Ueberzeugungssysteme, die sich in einer institutionellen Priesterkaste ausprägt, die ihre Institution als "Kirche" bezeichnet.

Aber zurück zum Thema Erbsünde - hierzu schrieb zwischenzeitlich ein Kollege m.E. recht treffend, weshalb ich mal zitiere:

http://www.wissenbloggt.de/?p=13349
Nein, es ist kein Vater im Himmel, wie das Weihnachtslied glauben machen will. Es ist ein herrschsüchtiges psychopatisches Monster, das eine ebenso gestrickte Priesterkaste zur Volksbeherrschung erfunden hat. So ist Gott nicht die Lösung, sondern das Problem. Insofern hat das Christentum – und darauf beruht vielleicht auch sein jahrhundertelanger Erfolg – hier einen versteckten Ausweg gewiesen, wenn auch in sehr gewundener Art. Man konnte zu Gott zurückfinden ohne Beschneidung, Sabbatruhe und Verzicht auf Schweinefleisch. Es langte der Glaube an den Gekreuzigten. Das war zwar eine ebenso absurde Lösung, wie das Problem, das sie aufgeworfen hatte, aber immerhin eine psychologische Rettung vor dem Allmächtigen. Man trieb den Teufel mit dem Beelzebub aus, wie das Sprichwort sagt. Und genau genommen ließ das Christentum den Monotheismus durch seine komplizierten Regeln über die Dreifaltigkeit auch schon hinter sich als unmodern zurück.

Man muss sich in der Tat wundern, dass viele Christen sich damit begnügen, daran zu glauben, dass Jesus ein guter Mensch war und dass man nichts Böses tun soll. Nun, er hat mindest das zu glauben, was im apostolischen Glaubensbekenntnis formuliert ist.

Wobei hier drei göttliche Personen genannt sind – Vater, Sohn, Heiliger Geist und ein Mensch, der damalige "Landpfleger" des römischen Imperiums, der seine Hände in Unschuld waschende Pilatus. Damit spielt die christliche Orthodoxie eine Trumpfkarte aus, die andere Religionen :arrow: :evil: so nicht haben: die Festlegung ihrer Verkündundigung in Raum und Zeit. Doch hilft auch das nicht viel. Die Basis ist der verbotene Apfel und der eingeredete vererbte Ungehorsam und die dadurch erforderliche Rechtfertigung. Im kafkaesker Weise wird dem Menschen suggeriert, dass er von Grund auf böse ist und zum Beweis ist die Bibel voll von bösartigen Beispielen.

Wir schleppen durch das Christentum ein ererbtes Menschenbild mit uns herum, dass der Würde des Menschen nicht entspricht. Sie lassen sich knechten durch einen Anspruch auf Gehorsam gegen einen Hirtengott, der nichts anderes als Macht ausüben will. Sie suchen Erlösung für etwas, für das sie unschuldig sind und das gerade bei dem, der sie verdammt hat. Man kann nur jeden bedauern, der es als seine Aufgabe ansieht sich zu rechtfertigen, dass ein fiktiver Adam einen fiktiven Apfel anbiss, den ihm eine fiktive Eva reichte, die die Frucht – beraten von einer fiktiven Schlange – von einem fiktiven Baum pflückte, der in einem fiktiven Paradies stand, das ein fiktiver Gott mit dem fiktiven Hinterhalt geschaffen haben soll, den Gehorsam seiner Geschöpfe zu prüfen und der absurderweise sowohl so blöde war, nicht zu wissen, wie seine Geschöpfe wählen würden als auch über die Verletzung seines Gebotes so kindisch ergrimmt, dass er nicht nur Adam strafte, sondern alle, die von ihm abstammen.

Was für eine abartige Konstruktion, die den Menschen als positiv verkauft wurde und die doch nur den Anspruch hatte, dass sie sich Jahrhunderte lang schuldig fühlen und versklaven ließen. Denn wer glaubt im Ernst an eine so wilde gedankliche Struktur, wenn er auch nur fünf Minuten seinen Verstand gebraucht hat.
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