Also nun mal der Reihe nach:
Du hast zuerst behauptet, dass Augustinus den Schöpfungsakt bereits so beschrieben hat, wie es heute die Naturwissenschaft über den Urknall aussagt
Christel schrieb am Mittwoch 18. Juli 2012, 21:43
Augustinus (*354 + 430) konnte nichts von der Urknalltheorie wissen. Daher hat er wohl den Schöpfungsakt bereits so beschrieben, wie es heute die Naturwissenschaft über den Urknall aussagt. Mit der Schöpfung (Urknall) entstehen Raum und Zeit.
Heinrich5 schrieb am Donnerstag 19. Juli 2012, 21:02
Eine absolut lächerliche Behauptung. In dieser Zeit des Augustinus wurde der Schöpfungsakt so beschrieben wie er noch heute in der Bibel steht (Genesis).
Christel schrieb am Donnerstag 19. Juli 2012, 22:27
Heinrich, was hat Augustinuus dann beschrieben, wenn nicht die Schöpfung?
Heinrich5 schrieb am Freitag 20. Juli 2012, 08:17
Bei Augustinus ist absolut nichts zu finden, was den Schöpfungsakt so beschreibt, wie es heute die Naturwissenschaft über den Urknall aussagt.
Christel schrieb am Freitag 20. Juli 2012, 19:43
Lieber Heinrich, wenn ich an Augustinus denke, dann fällt mir spontan dieser Satz von ihm ein: "Liebe - und dann tue, was du willst"
Also ein Augustinus der die Liebe verkörpert. Wenn Dir dazu bei einem Kirchenlehrer der die Erbsünde erfunden hat, der die Lehre vom Fegefeuer und der Hölle systematisiert und ihr einen Platz in der katholischen Kirche verschafft hat, der jahrzehntelang die Juden hasste und sie angriff und welcher unter Neurosen litt, spontan nicht mehr als "Liebe" einfällt, kannst Du mir leid tun. Lebensbeschreibung von Augustinus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Augustinus_von_Hippo
Heinrich5 schrieb am Samstag 21. Juli 2012, 07:35
Wenn Du schon behauptest, das Augustinus den Schöpfungsakt so beschrieben hat, wie es heute die Wissenschaft über den Urknall aussagt, dann beweise es bitte auch. Du kannst sicher aussagekräftige Belege dafür erbringen. Die Giordano Bruno Stiftung hat so eine Behauptung nicht aufgestellt. Du bringst hier ein Zitat vollkommen unvollständig.
Christel schrieb am Samstag 21. Juli 2012, 10:50
Heinrich5 hat geschrieben: Wenn Du schon behauptest, das Augustinus den Schöpfungsakt so beschrieben hat, wie es heute die Wissenschaft über den Urknall aussagt, dann beweise es bitte auch. Du kannst sicher aussagekräftige Belege dafür erbringen. Christel schrieb: Lieber Heinrich, Du hast behauptet (» Fr 20 Jul, 2012 8:17):Heinrich5 hat geschrieben: Bei Augustinus ist absolut nichts zu finden, was den Schöpfungsakt so beschreibt, wie es heute die Naturwissenschaft über den Urknall aussagt. Wo ist Dein Beleg dafür? Ich griff auf ein Zitat aus einem Text der Giordano Bruno Stiftung zurück, der als Beleg völlig ausreichend ist, sofern man davon ausgeht, dass die Giordano Bruno Stiftung hier Augustinus richtig wiedergibt. Ich wiederhole daher: Augustinus löste das Problem indem er behauptete, Gott habe die Welt „mit der Zeit“ und nicht „in der Zeit“ geschaffen.
http://giordanobrunostiftung.wordpress. ... pfungsakt/ Heinrich, bevor Du andere auffordert, ihre Aussagen zu beweisen und ihnen somit die Beweislast auferlegst, solltest Du Deine eigenen Behauptungen wenigstens belegen. –
Zuerst hast Du Deine Behauptung aufgestellt, schon am Mittwoch, und diese Behauptung ist nach wie vor lächerlich.
Du hast einen einzelnen Satz aus einem Text herausgerissen und versuchst damit etwas zu beweisen. Behauptest dann auch noch, dass dieser Satz als Beleg völlig ausreichen ist. Die Aussage des Textes der Giordano Bruno Stiftung kehrst Du damit in das Gegenteil um.
Hier noch einmal das ganze Zitat, nicht aus dem Zusammenhang gerissen und jetzt erst als Beleg völlig ausreichend:
Die Probleme, die die ältere Philosophie mit dem Anfang der Zeit hat, basieren auf einer zu naiven Vorstellung von Zeit. Nach unserem modernen physikalischen Verständnis (Gravitationstheorie) hängen Raum, Masse und Zeit sehr eng miteinander zusammen. Zum Zeitpunkt T=0 hatte nach einer Variante der Urknalltheorie unsere Welt keine räumliche Ausdehnung. Demzufolge können wir hier auch keine Zeit definieren. Wir können also den Beginn unserer Zeit auf den Zeitpunkt des Urknalls legen, ohne physikalische Widersprüche zu erzeugen. Nun setzt das Kausalitätsprinzip aber das Vorhandensein der Zeit voraus. Damit ist das Kausalitätsprinzip zum Zeitpunkt T=0 offensichtlich nicht gültig. Die Frage was vor dem Urknall geschehen ist, ist damit völlig sinnlos. Die Behauptung, dass der Urknall aufgrund des Kausalitätsprinzips die Auswirkung eines göttlichen Schöpfungsaktes sein muss, ist also (physikalisch gesehen) genauso unsinnig. Auf das im Prinzip gleiche Ergebnis ist Schopenhauer aufgrund philosophischer Überlegungen gekommen, so schreibt er (aus „Die Welt als Wille und Vorstellung“, Ergänzungen zum ersten Buch, Kap.4):
Überhaupt findet also das Gesetz der Kausalität auf alle Dinge in der Welt Anwendung, jedoch nicht auf die Welt selbst: denn es ist in der Welt immanent, nicht transzendent: mit ihr ist es gesetzt und mit ihr aufgehoben.
Aber selbst wenn man von diesen Widersprüchen absieht, würde die Annahme eines Schöpfungsaktes nichts wirklich erklären, sondern nur neue Fragen aufwerfen. Wenn Gott die Welt erschaffen hat, so verschieben sich die Fragen des Anfangs der Zeit auf Gott selbst. Existiert er schon ewig? Wenn ja, warum hat er unsere Welt erst vor 14 Milliarden Jahren erschaffen und nicht schon vor ewigen Zeiten? Wenn es auch für ihn einen Beginn der Zeit gibt, stellt sich die Frage, wer hat ihn erschaffen? Die Fragen bleiben also gleich, nur dass anstelle des Universums jetzt Gott tritt. Der Unterschied ist aber der, dass die Existenz des Universums gewiss ist, die von Gott nicht. Augustinus löste das Problem indem er behauptete, Gott habe die Welt „mit der Zeit“ und nicht „in der Zeit“ geschaffen. Aber auch solche Behauptungen verschieben nur das Problem, sie lösen es nicht. Davon ganz abgesehen ist (nach Paul Davis) die Aussage „Gott erschuf die Welt“ keine wirkliche Erklärung, wenn sie nicht auch das Verfahren beschreibt. Als Physiker möchte ich genau wissen, wie Gott es angeblich geschafft hat, aus dem Nichts eine Welt zu erschaffen. Zaubertricks a la David Copperfield reichen mir nicht aus als Erklärung.