Christel schrieb:
Naturwissenschaft wird nie von Wundern reden, einfach deshalb weil Menschen das so festgelegt haben!
Wo Naturwissenschaft keine Erklärung hat, darüber schweigt sie oder sie verwendet Begriffe wie spontan, zufällig oder von selbst.
Das Problem besteht nicht darin, dass man heute Wunder ausschließen könnte, sondern dass naturwissenschaftliche Erklärungen in unserer Gesellschaft so dominat sind, dass uns heute der Mut fehlt von Wundern zu sprechen.
Alles, was ich zum Thema Wunder sagen kann, ist, dass ich noch keines erlebt habe. Kein mir bekanntes Wunder konnte nicht früher oder später auf ein natürliches Ereignis, meist Betrug, zurückgeführt werden.
Die meisten Wunder scheitern schon daran, dass sie nur vom Hörensagen bekannt sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Beweislast grundsätzlich immer bei demjenigen liegt, welcher eine Behauptung aufstellt.
So wie ich die Welt wahrnehme, richtet sie sich nach strengen Gesetzen, die durch nichts gebrochen werden können. Alle Versuche, die ich kenne, diese Gesetze zu brechen, beruhen letztendlich auf Täuschung. Wunder haben immer nur «andere» erlebt.
Das eigentliche Wunder
Das eigentliche Wunder ist die Natur an sich. Wenn schon etwas zu bewundern gibt, dann nicht irgendwelche Götter, Betrüger, Priester und andere Scharlatane, sondern die Natur, das Universum mit seinen Gesetzen. Gesetze, die nicht gebrochen werden können, deren Einhaltung aber zur Entstehung von Leben und Intelligenz geführt hat. Das Leben ist wunderbar. Es ist falsch, statt das Leben zu genießen, sich lieber nach anderen, unwahrscheinlichen Wundern zu sehnen.
Es mag ja mal vorkommen, dass Personen, aus einer natürlichen Ursache heraus, aus einem Scheintod ins Leben zurückkehren. Aber man sollte wegen solch seltenen und für das Ganze nebensächlichen Ereignissen die Hauptsache, das Leben an sich, nicht aus den Augen verlieren. Ein schwacher Puls ist oft nicht mehr spürbar. Prompt wird eine noch lebende Person als tot bezeichnet. Sobald sie wieder zu sich kommt, ist das angebliche Wunder perfekt. Demgegenüber steht die Geburt eines neuen Lebens als alltägliches, aber dennoch faszinierendes, echtes Wunder.
Wunderberichte
In religiösen Zeitschriften finden sich oft äußerst dämliche Wunderberichte, der Art, dass jemandem ein Unglück widerfährt, aber dank Gottes Hilfe und viel beten das schlimmste verhindert werden kann. Dies beinhaltet Geschichten über verlorenen Gegenstände, die nach einem Gebet auf wundersame Weise wieder gefunden werden. Manchmal geht es um Unfälle, bei denen sich jemand verletzt. Dank Gottes Hilfe trägt er keine schweren Schäden davon, oder manchmal darf er auch nur gerade das Leben behalten, Gott sei Dank.
Ein weithin anerkanntes Prinzip wissenschaftlicher Erkenntnis ist Ockhams Skalpell. Es besagt: Unter mehreren Theorien, mit denen sich eine Beobachtung erklären ließe, soll im Zweifelsfall die einfachere bevorzugt werden. Zur Einfachheit einer Theorie gehört z. B., dass man darauf verzichtet, ohne Not unbewiesene Elemente in die Theorie einzubeziehen, v. a., wenn diese auch noch komplex sind.
Theorien, die "Wunder" als solche akzeptieren, scheitern eigentlich immer an Ockhams Razor, da sich die vermeintlichen Wunder auch ohne metaphysische Wesenheiten, die irgendwie die Naturgesetze außer Kraft setzen können, erklären lassen. Für verschiedene Wunder Jesu lassen sich z. B. leicht alternative Erklärungen finden, die ohne so etwas auskommen.
„Vieles bewundere ich zwischen Himmel und Erde; doch nichts bewundere ich weniger als die Wunder der Religionen.“
Karlheinz Deschner